Der gesunde Menschenverstand

„Das sagt mir mein gesunder Menschenverstand“ – hört man in kaum einem Gespräch mehr. Wer wagt es noch, ein Bekenntnis wie „der gesunde Menschenverstand verbietet mir, …“ in einer Diskussion preiszugeben? Weil unchic, nicht zeitgemäß, cool bzw. woke? Oder verläßt sich der mündige Bürger nicht mehr auf seine fünf Sinne, weil er nicht als umstritten gelten will? Beziehen sich seine Erfahrungen weniger auf die reale Welt als auf virtuelle Welten, wie sie in Medien, Computeranimationen, Games, Internet usw. angeboten und von Ideologien verkündet werden?
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Werden in der heutigen Massengesellschaft die persönlichen Eindrücke und die im Zuge der eigenen Sozialisation gemachten Lebenserfahrungen ignoriert bzw. übergangen, indem man den einzelnen Bürger als unwissend, nicht kompetent und gar kindisch hinstellt, also als Opfer seiner begrenzten Wahrnehmung und mangelnden Urteilsvermögens?
In dem Buch »Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft« von 1951 legt Hannah Arendt dar, dass sich jede Staatsform bzw. Ideologie zu einem totalitären System auswachsen kann, wenn sich eine Massenbewegung in Gang setzt bei freiwilliger Unterwerfung des Einzelnen.
Hannah Arendt gilt heutzutage als DIE intellektuelle Rebellin, als verfolgte Jüdin, die den Staat Israel kritisierte, als Fürsprecherin aller Migranten und Diskriminierten, als starke Feministin. Arendt wird eifrig zitiert bei Themen wie Demokratie retten, autoritäre Strukturen offenlegen und Trump als Rechtspopulist entlarven.
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Bei all dieser mainstreamlinken Vereinnahmung darf nicht verschwiegen werden, daß der „gesunde Menschenverstand“ in sämtlichen Werken von Hannah Arendt eine zentrale Rolle einnimmt. Die Frage nämlich, inwieweit in einer Massengesellschaft das Individuum durch Ideologie, Propaganda, Bindungslosigkeit, Quasi-Wissenschaft, Herdentrieb, zeitgeistige Modernität und Bildungsarmut seines gesunden Menschenverstandes verlustig geht. Mit der Gefahr, dass Formen des Totalitarismus nicht mehr wahr- und damit hingenommen werden.
Hannah Arendt’s Verweis auf den gesunden Menschenverstand stammt aus einer Zeit ohne Fernsehen, Internet, Smartphone und Social Media – darf man ihn auf das Jahr 2021 mit seiner massiven Medienpräsenz übertragen? Ja, dies umso mehr, weil die Medien als – nach Exekutive, Legislative und Juresdiktion – bisherige 4. Macht derzeit dabei sind, zur dominierenden 1. Macht zu werden. Die Medien bestimmen die nationalen Regierungen wie auch supranationalen Organsationen.
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Für Hannah Arendt darf der gesunde Menschenverstand als die sinnstiftende Instanz niemals durch irgendwelche wissenschaftlichen bzw. medien-technologischen Verfahren oder Ideologien ersetzt werden:
»Die Revolte der Massen gegen den Wirklichkeitssinn des gesunden Menschenverstandes und das, was ihm im Lauf der Welt plausibel erscheint, ist das Resultat einer Atomisierung, durch die sie nicht nur ihren Stand in der Gesellschaft verloren, sondern mit ihm die ganz Sphäre gemeinschaftlicher Beziehungen, in deren Rahmen der gesunde Menschenverstand allein sinngemäß funktionieren kann.
In einer Situation völliger geistiger und sozialer Heimatlosigkeit ergibt eine wohlabgewogene Einsicht in die gegenseitige Bedingtheit des Willkürlichen und des Geplanten, des Zufälligen und des Notwendigen, durch die sich der Lauf der Welt konstituiert, keinen Sinn mehr.
Nur wo der gesunde Menschenverstand seinen Sinn verloren hat, kann ihm totalitäre Propaganda ungestraft ins Gesicht schlagen.«
Diese Aussage von Hannah Arendt, in den Kriegsjahren niedergeschrieben und nach dem Krieg 1951 veröffentlicht, scheint auch im Jahr 2021 noch gültig zu sein.
3.1.2021
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Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft,
Piper Verlag, München,
11. Auflage 2008, ungekürzte Taschenbuchausgabe

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Der Topos des gesunden Menschenverstands bei Hannah Arendt
… Warum werden wir den Eindruck nicht los, dass immer größere Teile unserer Mitmenschen in einer Parallelwelt leben?
Wie kommt es, dass die meisten Mitglieder der westlichen Gesellschaften so merkwürdig apathisch und desinteressiert an ihrem eigenen Geschick agieren und ihrer eigenen Verdrängung (als Volk, als Nation, als Kultur) entgegensehen, ja diese sogar beklatschen? Woher kommen die Verblendung und Leichtgläubigkeit gegenüber den Gaukeleien der etablierten Medien, oft entgegen besseren Wissens?
Warum sind moderne Menschen trotz ausdifferenzierter Individualisierung und Aufgeklärtheit so empfänglich für ideologische Großkonzepte wie Gleichstellung, Multikulturalismus und Kampf gegen den Klimawandel und lassen sich entgegen ihren eigenen Interessen für deren Etablierung mobilisieren?
Warum begegnen uns gerade in Gestalt von Intellektuellen und Künstlern die fanatischsten Befürworter dieser neuen Ideologien, statt dass die geistige Elite, wie es ihrer Aufgabe entspräche, diese kritisch und distanziert hinterfragt?
Wie kann es sein, dass Menschen, die in ihrem Alltag erleben, dass Vielfalt und Einwanderung alles andere als eine Bereicherung sind, mit großer Beharrlichkeit das Gegenteil behaupten?
Warum verlassen sich Zeitgenossen, auch wenn sie täglich von neuen Messerattacken erfahren, ausgerechnet auf jene Statistiken und Studien, die belegen, dass Gewalt im Allgemeinen und migrantische Gewalt im Besonderen rückläufig sei?
Wie erklärt sich der paradoxe Glaubensgrundsatz, dass islamistische Anschläge nichts mit dem Islam zu tun haben?
Wie ist es zu verstehen, dass Menschen, die sich ganz selbstverständlich als Männer und Frauen begreifen, das neue Dogma von der Konstruiertheit der Geschlechter hinnehmen? Wie kommt es, dass so viele sich nicht mehr auf ihre eigene Wahrnehmung verlassen und auch nicht den Mut haben, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen, sondern darauf, was vermeintliche Autoritäten ihnen vorbeten?
Warum lassen sie sich weismachen, dass Hinwendung zu den denkbar Entferntesten Nächstenliebe sei, aber die Sorge um das Wohl der Nächsten purer Hass?
Warum lassen sie sich immer häufiger die absurdesten Lügen auftischen und glauben mit verzweifelter Inbrunst an sie?
Kurz gesagt:
Wie kommt es, dass bestimmte verrückte Ideen massenhaft Plausibilität gewinnen, ohne dass ihnen unbeschadet widersprochen werden kann?
In dem Buch »Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft« werden wir fündig. Im dritten Teil (dem Herzstück!) dieser, bereits 1951 erschienen, monumentalen 1.000-Seiten-Abhandlung, untersucht Hannah Arendt die gemeinsamen politischen Merkmale moderner totalitaristischer Systeme, …
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Als überaus bemerkenswert sticht bei Hannah Arendt der Topos des gesunden Menschenverstandes hervor, der ihre gesamte Argumentation wie ein roter Faden durchzieht. Postmodern verdorbenen Gemütern mag dies anstößig erscheinen. Ehemals als ein Zeichen für Reife und allgemeine Erkenntnisfähigkeit, wird dieser Begriff heutzutage wie selbstverständlich als Ausdruck für vor-rationales und vorurteilsbeladenes Denken diffamiert und gern in die Nähe des Nazi-Vokabulars gerückt.
Stets wird auf seine missverständliche und missbräuchliche Verwendung hingewiesen, um am Ende zu dem Schluss zu kommen, dass es das Klügste sei, ganz auf ihn zu verzichten.
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Warum wohl?
Es muss als bewährte Methode aller ideologischen Bewegungen angesehen werden, Menschen, die im Zuge permanenter Umwälzungen und Umdeutungen bereits haltlos geworden sind und sich von allen verlässlichen Strukturen entkoppelt haben, auch noch ihr ureigenstes Navigationsgerät abzusprechen: die eigenen fünf Sinne. Hannah Arendt wurde nicht müde, die in der Moderne ausgeprägte Tendenz zu kritisieren, den gesunden Menschenverstand … zu ersetzen.
… Alles vom 20.12.2020 bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/buecher/hannah-arendt/

Eva Rex: Rettet den gesunden Menschenverstand. Hannah Arendt im Mehrheitsdiskurs. Edition EXIL im Buchhaus Loschwitz, 120 Seiten, 17,00 €.
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Einige Kommentare:
Wirklichkeitserfahrung durch die Filter massenmedialer Institutionen „ersetzt“
Was Hannah Ahrendt da analysiert und kritisiert, kann nicht unterschätzt werden! Es ist dieses Phänomen moderner „Mediokratien“, dass „Wirklichkeitserfahrung“ durch die Filter massenmedialer Institutionen „ersetzt“ wird. Zumal in dem „globalen Dorf“, wo über angeblich alles „berichtet“ wird, und wo der Vereinzelte tagtäglich über tausend Ereignisse „informiert“ wird, nur mehr weniger als vielleicht 1 Prozent aus eigener Erfahrung (und über die eigenen Sinne) erlebt wird. Inbezug auf die restlichen 99 Prozent bleibt dann nur der Glaube oder Nichtglaube an die „Vertrauenswürdigkeit“ der medialen Filterorganisationen. Und gottlob gibt es inzwischen eine Vielzahl an Medien, wie zum Beispiel TE, die alternative Perspektiven der Wirklichkeitsbetrachtung und deren Wertung anbieten.
Interessant sind besonders diejenigen „Themen“ und Gegenstandsbereiche, wo die Menschen sich noch „ein eigenes Bild“ machen können, wo eigene Sinneserfahrung mit der medialen „Berichterstattung“ verglichen werden kann! Die Klimathematik und der Genderismus sind exzellente Beispiele! Hier zeigt sich, dass die Propaganda besonders aggressiv operieren muss um die Menschen zu infiltrieren und zu manipulieren, und das macht man dann vor allem mittels „wissenschaftlicher Befunde“ und anderer „Expertise“.
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Das heißt: die persönlichen Sinneserlebnisse und die über Jahrzehnte gesammelte Lebenserfahrung wird systematisch „entwertet“, indem man die Individuen für „inkompetent“ und „naiv“ erklärt, für „Opfer“ ihrer (falschen bzw. „selektiven“) Wahrnehmung und ihres (fehlenden oder beschränkten) Urteilsvermögens. Derart elitäre und autoritäre Entmündigung erzeugt dann völlig zu Recht das, was in der Wissenschaft als „Bumerang-Effekt“ oder „Reaktanz“ bezeichnet wird – die psychologische Revolte erwachsener und verantwortungsbewußter Bürger gegen allzu dreiste und realitätsferne Propaganda.
Voraussetzung für diese Prozesse ist das Zusammenspiel zwischen zunehmender „Individualisierung“ und „Vereinzelung“ der Menschen (aus meiner Sicht ein systematisches und „quasi-intendiertes“ Phänomen kapitalistischer Gesellschaften, siehe „Marktsegmentierungen“ usw.), sowie der extreme Bedeutungszuwachs von massenmedialer „Informationsvermittlung“, des Überbordens mediokratischer Machtverhältnisse.
Wie entgegensteuern? Durch medienkritische Aufklärung und Bildung, durch vertrauenschaffende Maßnahmen bezüglich der eigenen „Weltwahrnehmung“ und des persönlichen Urteilsvermögens, durch Lesen von Tichys Einblick – um nur wenige Beispiele zu nennen.
2.1.2021, Mic, TO
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Keine Zeit mehr gegen ideologisch aufbereitete Informationsflut
Sehr guter Artikel! Leisen Widerspruch möchte ich jedoch gegen die Aussagen, die mit „Kennzeichnend für den modernen Massenmenschen, dass er in einem sozialen Vakuum lebt…“ und „Es kommt zu einem eklatanten Wirklichkeitsverlust und einer Abkehr vom gesunden Menschenverstand…“ beginnen.
Sich von dem modernen Massenmenschen abzugrenzen bedeutet mMn nicht, dass der Mensch im sozialen Vakuum lebt, sondern sich mit Menschen umgibt, die eben nicht jedem modernen Trend hinterherhecheln. Diese Menschen halten die ursprünglichen Werte, Traditionen, Regeln etc. hoch, und sind für Einflüsterungen von Ideologen immun, da sie sich dem sozialen Gruppendruck entziehen. Natürlich kann es passieren, dass man innerhalb seiner engen Gruppe dann nicht mehr ‚up to date‘ ist, man in seiner eigenen Suppe kocht. Aber ist Modernität grundsätzlich ein Wert an sich, für den man alles über Bord schmeißt, an das man glaubt? Ich denke nicht!
Der Wirklichkeitsverlust und die Abkehr vom gesunden Menschenverstand (was ist gesund?) entsteht mMn dadurch, dass die Ideologen jeglicher Couleur fast tgl. eine neue Sau durchs Dorf treiben, jeden Tag ein neues modernes Thema auf den Tisch legen. Den Menschen bleibt gar nicht mehr die Zeit, die Themen zu durchdenken, auch nicht darauf, welche Konsequenzen dieses ’neue Modern‘ auf das Leben der Menschen hat. Es ist nicht nur mangelnde Bildung, sondern es ist auch der Zeitdruck, der durch Ideologen künstlich erzeugt wird. Ließe man den Menschen mehr Zeit, würden die Ideologen kaum durchkommen.
Die Ideologen sind diejenigen, die unter Realitätsverlust leiden, und hier werden sie medial heutzutage (und das war zu Hannah Ahrendts Zeit weit weniger möglich) massiv unterstützt, sodass irgendwann der soziale Gruppendruck steigt, sich anzupassen, oder damit zu leben, dass man als verrückt, exzentrisch, oder heutzutage als Leugner oder Nazi bezeichnet wird. Man muss auch damit rechnen, dass insbesondere die, welche sich ideologisch nicht einfangen lassen, auch von den Ideologen sanktioniert werden.
Gab es immer, wird es immer wieder geben. Genauso, wie es zu jeder Zeit immer Menschen gab, die sich nicht der Realität verweigerten, die ihren ‚gesunden‘ Menschenverstand behielten, und die immer wieder dafür gesorgt haben (in Verbindung mit der Zeit), dass die Ideologen scheitern.
‚Hysterie der Massen‘ von LeBon und ‚Der Herr der Fliegen‘ (? Autorennamen vergessen) half mir persönlich weiter, die Mechanismen der Manipulation und des Gruppendrucks durchschauen (und ich empfehle sie gerne weiter), aber die Beschreibung der Wirkung der Manipulationen, wie sie in den genannten Absätzen von Hannah Ahrendt benannt werden, setzt mMn zu spät an, und verschiebt die Verantwortung auf das Individuum (als Massenmensch), ohne zu berücksichtigen, dass es auch Minderheitenmenschen gab und gibt.
Die Realität gewinnt immer! Dauert manchmal nur…
26.12.2020, Ja, TO
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Durch Kita etc werden die Menschen „gruppenhörig“,
Meiner Meinung nach zu kurz gegriffen. Es kommt hinzu, daß den Kindern von den Eltern und den Erzieherinnen und Lehrerinnen keine Grenzen mehr gesetzt werden, und sie eine Erziehung zum manipulierbaren Menschen durchlaufen. Durch Kita etc werden die Menschen „gruppenhörig“, das eigene Denken und Erfahren, eine Entwicklung zum gesunden Menschenverstand hin, findet nicht mehr statt. Kaum einer schwimmt gegen den Strom, gegen sein soziales Umfeld. Ich sehe schwarz.
30.12.2020, M.M.
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Früher Zeichen von Erkenntnisfähigkeit, heute von Vorurteilsbeladenheit
„Als überaus bemerkenswert sticht bei Hannah Arendt der Topos des gesunden Menschenverstandes hervor, der ihre gesamte Argumentation wie ein roter Faden durchzieht. Postmodern verdorbenen Gemütern mag dies anstößig erscheinen. Ehemals als ein Zeichen für Reife und allgemeine Erkenntnisfähigkeit, wird dieser Begriff heutzutage wie selbstverständlich als Ausdruck für vor-rationales und vorurteilsbeladenes Denken diffamiert und gern in die Nähe des Nazi-Vokabulars gerückt. Stets wird auf seine missverständliche und missbräuchliche Verwendung hingewiesen, um am Ende zu dem Schluss zu kommen, dass es das Klügste sei, ganz auf ihn zu verzichten.“
Das ist in meinen Augen der Hebel, an dem seit Jahren – leider mit Erfolg – angesetzt wird. Ich verstehe nur nicht, wer – außer den Agitatoren – zum Schluss kommt, dass es das Klügste ist, auf den Hinweis des gesunden Menschenverstandes bzw. die Argumentation mit dem gesunden Menschenverstand zu verzichten. Nur weil der Hinweis auf den „gesunden Menschenverstand“ diffamiert wird? Dagegen muss sich eben jeder wehren, der deswegen mundtot gemacht wird/werden soll.
Es kann doch nicht angehen, dass Dummheit im Sinn von ideologischer Verblendung siegt.
20.12.2020, R.W.
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Schnelles Systemdenken verdrängt das langsame eigene Vernunftdenken
…“ sich auf dei sichtbare Welt nicht verlassen“… das Sichtbare muss ja der Verstand erstmal bearbeiten, die Vernunft dann filtern…(die Autorin ist mir ein bischen zu sehr Empiristin, die an „ein Unmittelbares für wahr nehmen“ glaubt oder für möglich hält)
Das Erkenntnis- Problem liegt eher darin, dass Gymnasium und Medien uns ständig schnelles Systemdenken anbieten und uns damit das langsame eigene Vernunftdenken, das eigene Entfalten tiefer Persönlickeit „ersparen“: wir werden denkfaul im Eigendenken, weil ständig Denk- Fertigware angeboten wird.
Wir konsumieren viel Fremdenken bzw. Rhetork, also Geschwätz! Und zudem wird erwartet, dass wir diese Instantware inkl. elegantem Geschwätz gut beherrschen und nutzen, auch beruflich! Ohne Ideologe zu sein macht niemand mehr Karriere! Da sich etwas rauszuhalten ist anstrengend, verlangt Charakter, gute Erziehung und Selbstbewusstein, auch eine einigermaßen gute materielle Basis oder äußere Anziehung, um nicht in dieses Elend zu stürzen! So landen dann die meisten relativ stark im Opportunismus, weil sie für Besseres keine Kraft und Einsicht haben.
20.12.2020, W.X.
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„Wahrheitsgehalt“ der eigenen Wahrnehmung nicht als „dumm“ disqualifizieren
Es stimmt schon, dass auch die „unmittelbare Wahrnehmung“ und das persönliche Erleben nicht einfach nur die „Wirklichkeit an sich“ abbildet. Selbst hier gehen bereits „Konditionierungen“, triebhafte Motive, emotionale Wertungen usw. ein. S. Freud war ja derjenige, der diese „Abwehrmechanismen“ (v.a. den der „Verdrängung“) umfassend beschrieben hat.
Worum es aber im Politischen geht, das ist der Respekt vor der Erlebenswelt des Einzelnen! Und das heißt auch: den „Wahrheitsgehalt“ dieser Wahrnehmungs- und Erlebenswelten nicht als „dumm“ zu disqualifizieren!
Die Sinnesorgane sind das Tor zu Welt, für jeden einzelnen. Sie sind das, was für die Wissenschaften ihre Meßinstrumente sind. Und eines sollte auch klar sein: wenn einhundert Prozent aller Menschen im Laufe ihres Lebens keine „wesentliche Veränderung“ eines Phänomens beobachtet haben sollten, dann kann und darf keine „Wissenschaft“ daherkommen und ihnen erklären, dass ihre Beobachtungen und Erfahrungen Humbug seien! Hier geht es gegen die Entmündigung von individueller Rationalität, gegen die autoritare Arroganz einer „Wissenschaft“, die heute zu mindestens 50 Prozent politische Ideologie ist. Und genau dies ist das eigentliche Problem!
2.1.2021, Mic
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Mir fehlt bei Arendt der Begriff der Rechtsgesellschaft
und des Vertrauens in das intersubjektiv gesetzte Recht, das auch über Massenmedien ständig besprochen werden muß. In den 1920er Jahren gab es aber weder ein Volksmedium wie Radio oder TV, keine allgemeine Gesellschaft und das Recht war zu wenig mit sozialer Absicherung verknüpft, also zu wenig technisch und bildhaft zugleich. Das alles kam er st in den 1950er und 1960er Jahren. Demokratie war in keinem einzigen Land in den 1920ern erfolgreich, nicht mal in der Schweiz, die ihre armen Kinder noch zur Kinderarbeitverschickung ins Ausland brachte.Demokratie setzt Massenmedien, Sozialstaat und Schulbildung und Sinn für eine algemeine Gesellschaft voraus. Das Problem liegt weniger im „gesunden Menschenverstand“, sondern in der Etablierung einiger Voraussetzungen für eine „Gesellschaft“ des Vertrauens. Nach dem Feudalreich mußte das alles erst mühsam entwickelt und angelegt werden, das braucht Zeit: es dauerte 150- 200 Jahre. Natürlich wird aber weiterhin versucht, diese Gesellschft für seinen Egoismus zu mißbrauchen, das liegt in der Natur der Menschen, sich voller Eifer Vorteile zu verschaffen. So haben wir auch weiterhin ständig das Problem der Erosion des Kulturellen, der Tradition und des Demokratischen,
20.12.2020, Wan
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Klima-Ideologie gegen gesunden Menschenverstand
iebige Ideologie zu einem totalitären System auswachsen. Als Voraussetzung für die Ausbildung eines solchen Systems nennt sie die Durchdringung aller Lebensbereiche mit eben jener Ideologie und deren Anspruch auf allumfassende Geltung“
Das wäre dann bei der Klima-Ideologie bereits erfüllt. U.a. die Grünen wollen ihr alles unterordnen, in jedem Lebensbereich.
20.12.2020, H.M.
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Der gesunde Menschenverstand existiert – unabhängig vom Bildungsabschluss
Passt perfekt in die Zeit. Der Typus des überheblichen und sich intellektuell überlegen fühlenden, aber in der Regel nur unzureichend informierten Erklärbären begegnet einem immer häufiger. Twitter ist diesbezüglich besonders durchzogen und reine Zeitverschwendung.
Bei klarem und sauber begründeten Widerspruch flüchten sie sich ins Absurde. Von dem Erklärer der Welt bleibt dann nicht viel übrig. Sie haben aber erstaunlich viele Jünger, während die klar Denkenden in der Regel lieber schweigen.
Das hier beschreibt sie bestens: „die in der Moderne ausgeprägte Tendenz zu kritisieren, den gesunden Menschenverstand durch wissenschaftliche und technologische Verfahren zu ersetzen.“
Und das ist ein hoffnungsvoller Punkt für mich: in meinem mir persönlich wichtigem Umfeld bewegen sich fast ausschließlich Menschen mit soliden Bindungen. Und derart geerdete Menschen lassen sich nicht so schnell beeinflussen. Der gesunde Menschenverstand existiert sehr wohl und das nicht zu knapp. Und er ist praktisch völlig unabhängig vom Bildungsabschluss. Im Gegenteil: je verbildeter, desto schlimmer ist mein Eindruck. Ich habe selbst einen Hochschulabschluss als Diplomingenieur und fühle mich am wohlsten in einer Runde Handwerker und selbstständiger Bauern. Die sind schlicht immun.
In den nächsten 2-3 Jahren werden wir schwerwiegende Zusammenbrüche erleben. Insbesondere die Energieversorgung wackelt zunehmend. Und wie tief und lang die aktuelle Wirtschaftskrise wird, ist auch offen. Und genau das wird den Trägern der Ideologie (hauptsächlich irgendwas mit – „Studierende“) den Boden entziehen. Aus eingebildeten Problemen werden auf einmal reale. Ein Versuch die Nettosteuerzahler weiter auszupressen wird ziemlich sicher einen stetig steigenden Anteil an „Arbeitsverweigerung“ nach sich ziehen. Die 30-Stunden-Woche ist doch auch schön. Oder Norwegen, oder die Schweiz…
2012.2020, N.J.
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