„Vergreist der Bürgerverein?“ Gerade einmal 31 Mitglieder, inklusive Vorstand, hatten sich zur Mitgliederversammlung des Bürgervereins Littenweiler im Bürgersaal eingefunden. Und das obwohl Vorstandswahlen auf der Tagesordnung standen. Der erste Vorsitzende, Franz-Jürgen Zeiser, wies in seinem Bericht unter Punkt 1 auf die „Konstruktive Kooperation und Kommunikation innerhalb des Vorstandes und mit den Mitgliedsvereinen und Institutionen“ hin.
Vertretung der Interessen des Stadtteils
Punkt 2 betraf die „Vertretung der Interessen des Stadtteils zu aktuellen und permanenten Themen gegenüber der Stadtverwaltung“. Hierbei konnte er zur Umgestaltung des Bahnhofsareals Littenweiler keine Neuigkeiten vermelden, die weitere Entwicklung hängt von der Entscheidung des Verwaltungsgerichts Karlsruhe ab. Die Verlängerung der Stadtbahn Littenweiler ist, wie bereits bekannt, mindestens bis zum Jahr 2018 verschoben.
Der Ausbau der Reinhold-Schneider-Schule zur Ganztagesschule hat die erste Etappe mit dem Ausbau der Cafeteria geschafft.
Die Verbesserung der Verkehrssituation in Littenweiler ist eines der Schwerpunktthemen in den letzten Jahren „hier müssen einige dicke Bretter gebohrt werden“, so Zeiser.
Auch die kritische Begleitung von Bauvorhaben in Littenweiler hat sich der Bürgerverein vorgenommen. „Laut Oberbürgermeister Salomon und Baubürgermeister Haag soll es in Littenweiler keine Nachverdichtung geben“, erklärte der Bürgervereinsvorsitzende. In diesem Punkt widersprach jedoch ein Mitglied vehement „diesem kann man wohl nicht zustimmen, wie man in der Lindenmattenstraße sieht. Ich gehe davon aus, dass dies so weiter geht. Die Tatsachen sprechen da eine andere Sprache.“
Jugend- und Seniorenarbeit
Zur Förderung der Jugendarbeit hat der Bürgerverein auch im vergangenen Jahr die Vereine finanziell unterstützt. stiftung.
Organisation von Veranstaltungen‘
“ soll das diesjährige Stadtteilfest, am 19. und 20. Juli, der Höhepunkt des Jubiläumsjahres werden. herausgegeben.
Vorstandswahlen
stätigt. bisher: bis zu 4 Beisitzern) wurde aus gegebenem Anlass erst nach der Wahl abgestimmt, da mit Astrid Schaffert, Christof Gerlitz, Günther Hasenfratz und Ralf Jettke vier Beisitzer nicht mehr zur Verfügung standen.
Resignation und Enttäuschung
„Ich glaube nicht, dass wir derzeit mehr als drei oder vier Beisitzer zusammen bekommen“, kommentierte Franz-Jürgen Zeiser die Situation. Und er behielt leider Recht – vier Beisitzer haben dem Vorstand den Rücken gekehrt und stehen nicht mehr zur Verfügung.
Günther Hasenfratz zieht sich zurück, um jungen Leuten die Gelegenheit zur Mitarbeit im Bürgerverein zu geben. „In jeder Versammlung höre ich jedoch, dass junge Leute angesprochen werden sollen und gerne mache ich ihnen Platz. Doch wenn ich so in die Runde schaue, überwiegen die ‚Friedhofsblonden‘, erläuterte Günter Hasenfratz mit Blick auf die überwiegend älteren Besucher der Mitgliederversammlung.
Ralf Jettke stellt aus persönlichen Gründen sein Amt zur Verfügung und Christof Gerlitz, der an diesem Abend nicht anwesend war, erklärte auf Nachfrage: „Der Grund für meinen Rücktritt? Resignation und Enttäuschung. Für den Druck des Buches ‚Vom Dorf zur Stadt‘ hat der Bürgerverein über 6.000.- Euro vorfinanziert. Es handelt sich dabei mit Abstand um die größte Summe, die in den vergangenen Jahren investiert worden ist. Diese Kosten und die damit verbundenen Risiken hätte man vorher genau abwägen und diskutieren müssen. Immerhin handelt es sich um die Gelder der Mitglieder. Tatsache ist, dass wir Beisitzer nie in die Planungen mit einbezogen waren, wir haben kein Konzept gesehen, es wurden keine Angebote anderer Druckereien vorgelegt. Letztlich war es ein Alleingang des Ersten und Zweiten Vorsitzenden. Unter solchen Voraussetzungen will ich nicht mehr weiterarbeiten.“
Auch Astrid Schaffert, die der Mitgliederversammlung ebenfalls fern geblieben war, erklärte auf Nachfrage „In den letzten Jahren, seit Franz-Jürgen Zeiser Vorsitzender ist, gab es schon eine größere Offenheit und man konnte Dinge verwirklichen, die mehr Menschen angesprochen haben. Aber für mich ist nach wie vor die Frage der Transparenz und Demokratie in diesem Verein völlig unzureichend geklärt. In einem solchen Umfeld möchte ich nicht mehr aktiv sein.“
Beisitzerin Ulrike Rotzinger steht weiterhin zur Verfügung und wurde in Abwesenheit bestätigt, auch Heinz Graf wurde erneut gewählt. Neue Beisitzerin wurde die Ehefrau des Zweiten Vorsitzenden, Angela Kotterer.
Beinahe hätte man die Wahl zum Kassenprüfer vergessen, doch Dank Ehrenmitglied Werner Kurrus, konnte auch dieser Tagesordnungspunkt den Regularien entsprechend korrekt stattfinden. Wenn auch der Vorschlag, ihn erneut zum Kassenprüfer zu wählen, auf seinen heftigen Widerspruch stieß „Als Kassenprüfer bin ich für zwei Jahre gewählt worden und muss nicht bestätigt werden!“ korrigierte Werner Kurrus lautstark das Ansinnen Zeisers. Als zweiter Kassenprüfer wurde Günther Hasenfratz gewählt.
Verschiedenes
In der anschließenden Aussprache nutzte Werner Kurrus die Gelegenheit, nach den Plänen zur Umgestaltung des Mösleparks und Rückbau der Waldseestraße entlang des Waldsees zu fragen. „Diese Ausgleichsmaßnahme für den Rückbau des Rotteckrings ist beschlossen und muss spätestens mit Fertigstellung des Rotteckrings verwirklicht sein“, erläuterte SPD-Stadtrat Walter Krögner den Stand der Dinge „allerdings sei die Finanzierung noch nicht gesichert“ ergänzte CDU-Stadtrat Martin Kotterer.
Die unglückliche Ampelschaltung am Bahnübergang in der Kapplerstraße, der verwirrende Wegweiser „Littenweiler“ an der Ausfahrt der B31 waren weitere Themen, die von Mitgliedern angesprochen wurden.
Auch die Parksituation am Samstagvormittag während des Bauernmarktes wurde angesprochen „Eine Zumutung für die Busfahrer“. Hier appelliert Helga Tries, die für den Bürgerverein die Verwaltung des Bürgersaals organisiert, an die Bevölkerung, doch bitte anderswo zu parken oder zu Fuß oder mit dem Fahrrad den Bauernmarkt zu besuchen.´Ein weiterer Appell ging an alle Inhaber eines Schlüssels für die Poller am Dorfplatz, diese unbedingt nach Verlassen des Platzes wieder zu schließen um unrechtmäßiges und für Schülerinnen und Schüler gefährliches Fahren und Parken auf dem Dorfplatz zu verhindern.
Erfreut wurde noch einmal erwähnt, dass das Teilstück vom Bahnsteig Littenweiler zum Ebneter Weg endlich asphaltiert wurde und nun gut begehbar sei.
Zum Abschluss appellierte der Vorsitzende Franz-Jürgen Zeiser an alle Mitglieder des Bürgervereins, doch junge Menschen anzusprechen und für den Bürgerverein zu werben „Ich will nicht gerade behaupten, der Bürgerverein vergreist“, so Zeiser, „doch ich würde mir schon wünschen, dass auch junge Menschen wieder den Zugang finden.“
17.6.2014, Gisela Heizler-Ries, Littenweiler Dorfblatt
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Friede, Freude, Eierkuchen –
Ein Kommentar zur unglaublich harmonischen Mitgliederversammlung des Bürgerverein
Der Vorsitzende bescheinigt sich „konstruktive Kooperation und Kommunikation innerhalb des Vorstandes“. Keiner widerspricht. Einige denken sich ihren Teil. Kein Wort zu den Unstimmigkeiten im Zusammenhang mit der Herausgabe des Littenweiler-Buches, die im Stadtteil vom Gerücht zu einem offenen Geheimnis geworden sind. Kein Wunder, denn die (teilweise) ausscheidenden Beisitzer, die aus erster Hand berichten könnten, sind nicht anwesend. Bericht, Aussprache, Entlastung und Neuwahlen sind in nicht einmal einer Stunde vorbei.
Als Synergieeffekt kann nun eigentlich der CDU-Ortsverband aufgelöst werden. Eine Satzungsergänzung, die dem Vorstand in Zukunft bis zu sechs statt bisher vier BeisitzerInnen beschert, wurde mit der Hoffnung auf die Mitarbeit jüngerer Mitglieder eingebracht. Keinerlei Einsicht darein, dass man gerade mit Christof Gerlitz und Astrid Schaffert zwei, eine Generation jüngere, Vorstandsmitglieder erfolgreich in die Resignation getrieben hat. Ein floskelhafter Dank „für die gute Arbeit in den letzten vier Jahren“ ist alles, was ihnen nachgerufen wird. Christof Gerlitz war jedoch acht Jahre lang Beisitzer, Astrid Schaffert sechs! So wird man da wahrgenommen.
Ich kann jedenfalls auch aus eigener Erfahrung nur Leuten mit dem allerdicksten Fell und enormer Durchsetzungskraft empfehlen, beim Bürgerverein Littenweiler mitmachen zu wollen. Jeder neuen Idee wird sogleich mit dem höchsten Maß an sanft, aber unerbittlich vorgetragenen Bedenken begegnet, die jedes Engagement in zähem Gummi ersticken lässt. Früher oder später.
A propos Satzung: Es wäre doch ganz gut, der Vorstand hätte zur Mitgliederversammlung eine zur Hand, in der man in Zweifelsfällen nachschlagen könnte. §13, 1 bestimmt nämlich, dass die Kassenprüfer für ein Jahr gewählt werden. Wir hätten also Werner Kurrus doch durch Wahl bestätigen müssen. „Die sofortige Wiederwahl ist nur einmal zulässig“, dieser Satz 2 hat wohl das Missverständnis ausgelöst.
17.6.2014, Martina Mosthaf
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Buch „Littenweiler – Vom Dorf zur Stadt“
Der Bürgerverein Littenweiler hat anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Zugehörigkeit zur Stadt Freiburg“, ein Buch im Lavori Verlag mit vielen interessanten Artikel verschiedener Autoren und historischen Bildern aus Littenweiler herausgegeben. Im ersten Teil des Buches zeichnet nach einem Vorwort von Stadtrat Martin Kotterer, Oberbürgermeister Dr. Salomon die Entwicklung, zu dem inzwischen beliebten Stadtteil Littenweiler, dessen Altersdurchschnitt Dank der Studierenden der Pädagogischen Hochschule bei 39,9 Jahren liegt, nach. Franz-Jürgen Zeiser, Vorsitzender des Bürgervereins Littenweiler e.V. spannt einen weiteren Bogen und zeigt die damalige nicht „ganz selbstlose Entscheidung des Gemeinderates zum Anschluss Littenweilers an die Stadt Freiburg“ auf. Im Weiteren folgen Artikel, wie jener von Martin Kotterer „Littenweiler – die Stadt dehnt sich ins Dreisamtal aus“ und zusammen mit Franz-Jürgen Zeiser wird der Geschichte des Bürgervereins Littenweiler nachgegangen. Theo Loskant beleuchtet die Geschichte der katholischen Kirchengemeinde St. Barbara, während Beate Kierey die Entwicklung der Reinhold-Schneider Schule von der Dorfschule zur modernen Ganztagsschule skizziert. Das Stahlbad fand Eingang und Rolf Süß führt Interessantes zur Weiterbildungseinrichtung „Waldhof“ an, Gabriele Plappert schreibt über den Lernort „Kunzenhof“ und Jörg Schneider lässt die Geschichte des „Waldcafés St. Barbara“ Revue passieren. Nicht fehlen darf die Entwicklung des Musikvereins Littenweiler und des Gesangvereins Frohsinn.
Der zweite Teil des Buches versteht sich als bebilderter „Spaziergang durch Alt-Littenweiler“ und zeigt historische Ansichten Littenweilers, die vor allem Karl Ganter und Hans Schneider bereitgestellt haben.
Das Buch „“Littenweiler – Vom Dorf zur Stadt“, Herausgeber Bürgerverein Littenweiler, Lavori Verlag, ISBN 978-3-935737-29-6, ist im Buchhandel und beim Bürgerverein erhältlich und kostet 10.- Euro.
17.7.2014, Littenweiler Dorfblatt.