Külken

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Blick vom Baldenweger Buck nach Norden über Naturfreundehaus, Rinken und Baldenweger Hütte (von links) in Richtung Hinterzarten am 31.8.2009

 

 

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Dr. med Thomas Külken, 79219 Staufen bei Freiburg
Dr. med. Thomas Külken, Jahrgang 1953, hörte Rechtswissenschaft und Philosophie an der Universität Münster, studierte an den Universitäten Marburg und Göttingen Medizin und promovierte 1984 mit einer Arbeit über „Fieberkonzepte in der Geschichte der Medizin“. Nach klinischen Tätigkeiten seit 1987 Allgemeinarzt, seit 2006 in Staufen im Breisgau. Seminaristische Bemühungen auf medizinischem, pädagogischem, physikalischem und allgemein menschlichem Feld.
info@menschenkundee-kuelken.de , tkpr@gmx.de
https://www.menschenkunde-kuelken.de/

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Der Staat hat den sozialen Organismus als ganzen vereinnahmt
Die Hygiene als soziales Problem (VI)
Dieser letzte von 6 Beiträgen soll zeigen, dass die antisoziale Corona-Poli­tik, die auf Wis­sen­schafts­betrug und Rechts­­brüchen fußt und global zu einer gigan­tischen finanziellen Macht-Konzentration auf weni­ge Menschen geführt hat, nur ein Symptom ei­ner chro­ni­sch verschlepp­ten Krank­heit ist. Diese Krank­­­heit zeigt sich u. A. darin, dass der Staat den sozia­len Or­ga­nis­mus als gan­zen verein­nahmt hat. Dieser Einheitsstaat bildet ein großes Hin­der­nis für eine Gesundung des sozialen Orga­nis­mus.
Zu be­schränken hätte sich der Staat auf das Rechts­le­ben und auf die demokrati­sche Re­ge­lung der in­ne­­ren und äuße­ren Sicher­heit. Stattdessen hat er sich vor allem den Einfluss auf das Geis­tes­leben ge­si­chert, um vom Kindergarten an bis zum Hoch­schul­ab­schluss das Empfinden, Denken und Wün­schen der Men­schen zu manipu­lieren. Im Grunde ist die ge­gen­wärtige Mensch­­heits­katastrophe eine vom Staat, aber im Interesse wirt­schaft­li­cher Ego­is­­men vorange­trie­bene Bil­dungs-Katastro­phe.

In einem gesunden sozialen Organis­mus hat im Geistesleben ausschließlich das Prinzip der Frei­­heit zu herrschen, im Rechts– oder Staatsle­ben ausschließlich das Prinzip der Gleichheit und im Wirt­schafts­­le­ben ausschließlich das Prinzip der Brüderlichkeit.

Derzeit haben wir keine Freiheit im Geistesleben.
Stattdessen haben wir Freiheiten an falscher Stelle, nämlich im Rechts- und Wirtschaftsleben. Im Rechtsleben nehmen Politiker, Staats­anwälte und Rich­ter sich die Freiheit, im Namen einer schein­geistigen Ideologie Recht und Gesetz und damit das Gleichheitsprinzip willkürlich außer Kraft zu setzen. Und im Wirtschaftsleben richtet das staat­lich ge­schüt­z­te Freiheitsprinzip großen Schaden an, indem es den we­ni­gen Starken einen rück­sichts­­losen Haifisch-Kapitalis­mus ermöglicht.

Derzeit herrscht im Rechtsleben nicht durch­gän­gig das Prinzip der Gleichheit. Stattdessen richtet dieses Gleichheitsprinzip im Geistes- und Wirt­schafts­leben großen Schaden an: Im Geistesleben erstickt das verirrte Gleichheitsprinzip alles echte, nur dem individuellen Ge­wis­sen ver­pflichtete For­schen und Ar­bei­ten und macht die dort Tätigen zu uniformen, aus­tausch­ba­ren Werk­zeu­gen der akade­mi­schen Gruppen­seele, die keine Freiheit und kei­ne individuelle Vielfalt erträgt, sondern von Zwän­gen und Dog­men lebt. Und im Wirtschaftsleben zwingt das miss­brauchte Gleich­­heitsprinzip die lohn­abhängige und damit erpressbare Masse der Schwachen in den staatlich verwalteten Sozialis­mus.

Derzeit herrscht im Wirtschaftsleben das antisozi­ale Prinzip des Egoismus und keine Brüderlich­keit. Eine Pseudo-Brüderlichkeit hingegen treibt im Rechts- und Geistesleben ihr Unwesen: Im Geis­tes­leben unterdrückt die deplatzierte Brü­der­lich­keit den fruchtbaren wissen­schaftlichen Streit und fördert eine mafiösen Kameraderie unter den Men­schen und mit den Mäch­tigen aus Po­li­tik und Wirt­schaft. Das bedeutet: Nur wer sein Ich aufgibt und sich un­ter­­wirft, bekommt Posten, Verdienst­kreu­ze und For­­schungs­­­gelder. Und im Rechtsleben verrät der Staat durch seinen deplatzierten Appell an die Brü­der­lichkeit das Gleichheitsprin­zip und ü­bt mo­ra­­li­schen Druck auf uns aus, „solida­risch“, wie es heißt, auf die eigene Sicherheit, auf das ei­gene Wohl und vor allem auf die eigenen Grundrech­te zu verzich­ten zugunsten der angeblichen Sicher­heit, des angeblichen Wohls und der angeblichen Rechte eines angeblich „höher­wertigen“ „großen Ganzen“.

Skizzieren wir zum Abschluss noch einmal ein Bild des gesunden sozialen Organismus am Bei­spiel der Hygiene.
Der produk­tive Schoß jeder Ge­mein­schaft ist das freie Geistes­leben. Wenn nun dieser Schoß z.B. eine Idee zur technischen Ver­bes­se­rung der all­ge­mei­nen hygienischen Sicher­heit her­vor­bringt, dann ist die Ge­mein­­schaft der Gleich­be­rech­tig­­ten im Rechtsle­ben aufgerufen, diese Idee mit echtem Men­schen­­ver­ständnis ent­ge­genzu­neh­men, zu untersuchen und demokratisch da­rüber abzustimmen, ob und wie diese Idee in die Hygie­ne-Gesetzgebung einfließen soll. Und wenn sie tat­säch­lich Gesetz geworden ist, dann wird sie weiter in das Wirt­­schafts­leben ge­tragen – und das von Ei­gen­nutz und staatlichen Impulsen unabhän­gi­ge Wirt­­schafts­le­ben kommt in die La­ge, das zu pro­du­zieren, was zum Schutz der inneren Sicher­heit für eine echte, wah­re Hygiene ge­braucht wird.

Dann wird sich aber auch – und nur dann – jener Hoch­sinn im Wirtschafts­leben ent­falten können, je­­ner altru­isti­sch-brüderli­che Hochsinn, der not­wendig ist, damit im sozialen Leben eine men­schenge­mä­ße Hygiene gepflegt werden kann. Wo dagegen der Ego­ismus herrscht, wo der bloße Er­werbs­sinn herrscht, da kön­nen sich die Im­pul­se des frei­en Geis­tes­lebens nicht geltend ma­chen. Und dann wird dieses Geis­tes­­leben abhän­gig und ver­dorben von Au­ßergeisti­gem: von staatlich-politi­schen und wirt­schaftlichen Interessen; und zwangs­läufig wird das Wirt­schaft­liche zum Herrn über das Geis­tige und damit auch über die Gesetz­gebung.

So wur­de das Infekti­ons­schutz­ge­setz um­funk­tio­niert zu ei­nem Ermäch­ti­gungs­ge­setz, und die Hygiene wurde zu ei­ner Waf­fe staat­licher Will­kür und zu einer sprudelnden Macht-Quelle der Phar­ma-, Finanz­- und Daten­-In­dustrie.
Der gegenwärtige soziale Organismus ist krank, weil wir kein funk­tionierendes Geistesleben bzw. überhaupt kein eigentliches Geis­tes­leben haben.
Was wir stattdessen ha­ben, ist eine von au­ßer­geis­tigen Interessen ge­steu­­er­te Behaup­tungs-, Infor­ma­tions- und Mei­nungs-Industrie. Nie­mals wird die Ge­sell­schaft da­durch gesunden, dass wir bessere Gesund­heits­mi­­nis­ter, bessere Bil­dungs­minister usw. be­kom­men – sondern allein da­durch, dass wir überhaupt keine staat­lichen Ge­sund­heits-, Bil­dungs- und For­schungs­minis­ter mehr haben wer­den und dass ein freies Geis­tes­leben sich ent­falten wird, das sich selbst orga­ni­siert und sich auf nichts anderem grün­det als auf der reinen Ehr­furcht jedes Einzelnen gegen­über Wahr­heit und Erkenntnis:

– Ohne die Ehrfurcht gegen­über Wahr­­heit und Er­kennt­nis wird uns im Geistesleben der Orientie­rungs­sinn für Wahr­heit und Lüge endgültig abhanden­ kommen;
– ohne die Ehrfurcht gegenüber Wahr­­heit und Er­kenntnis wird uns im Rechts­leben das sichere Ge­fühl für Gerechtigkeit, für Recht und Un­recht und für den Wert und die Würde eines jeden Menschen voll­ständig verlas­sen;
– ohne die Ehrfurcht gegenüber Wahr­­heit und Er­kenntnis werden wir im Wirt­schaftsleben nie­mals in genügen­der Stär­ke den mo­ra­li­schen Sinn und die Moti­va­tion ent­­wickeln für ein brüder­li­ches Geben und Nehmen.

Und damit bin ich am Ende meiner Be­trachtungen zum Thema «Die Hygiene als soziales Problem» an­gelangt.
Ich hoffe, dass sie dazu bei­tragen konn­ten, die Aufmerksamkeit auf die Le­bens­­bedingun­gen des Sozialen zu lenken und zu weiterführenden Fragen und Suchbewegungen an­zuregen. Der Denk­­spruch Rudolf Steiners, der uns durch diese Betrachtungen begleitet hat, erin­nert auf seine Weise daran, dass der zukunfts­träch­tige produktive Schoß unseres sozialen Miteinanders nicht das Wirtschaftliche und schon gar nicht das Politische ist, sondern das freie, weit ausgrei­fen­de, tief einlässliche und immerzu im vielfältigen Suchen sich erfrischende Geistesleben:
Die Welt ist ohne den Geist
Für den Menschen wie ein Buch,
Abgefasst in einer Sprache,
Die er nicht lesen kann,
Doch von dem er weiß
Dass sein Inhalt lebenbestimmend ist.
Und Geisteswissenschaft will erstreben
Die Kunst des Lesens;
Sie hält sich für notwendig,
Weil sie glauben muss,
Dass sie von dem Leben
Selbst gefordert wird,
In das die Menschheit
Durch die Entwickelungskräfte
Der Gegenwart
Eingetreten ist.
Es grüßt Thomas Külken.
28.11.2022

 

Die Hygiene als soziales Problem
Erster Teil einer Podcast-Serie von Dr. Thomas Külken – Arzt aus Staufen bei Freiburg

Als Audio anhören:
https://www.qfm.network/wp-content/uploads/2022/10/Dr-Thomas-Kuelken-Die-Hygiene-als-soziales-Problem.mp3
Im Namen der Hygiene reglementiert seit März 2020 der Staat alles soziale Leben – und das in einer Form, einem Ausmaß und einer Rück­sichts­lo­sigkeit, wie es die Welt noch nie gesehen hat.
Kann es da noch mit rechten Dingen zugehen? Und was denn wären die rechten Dinge im sozialen Leben?
Diesen Fragen gehe ich in einer Reihe von insgesamt 6 Beiträgen nach.
In diesem ersten Beitrag soll es um eine kurze und noch unsystematische Bestandsaufnah­me der Neu­en Normalität gehen, mit der die Hygiene zum Thema aller Themen gemacht wurde.

Was ist Hygiene?
Zunächst einmal ist Hygiene die Lehre von der Erhaltung und Förderung der Gesundheit, und dann auch die prak­ti­sche An­wen­­­dung dieser Lehre. Damit ist die Hygiene vor­wiegend eine rein private Angelegen­heit; denn es ist ja meine persön­li­che Entscheidung, ob ich mich die­ser Lehre ge­mäß pflege, ernähre, be­we­ge, ausruhe usw., oder ob ich das nicht tue.
Nur in bestimmten Fällen ist die Hygiene auch eine soziale Angelegen­heit, näm­lich dann, wenn die Ge­sund­heit anderer Menschen in er­heb­­li­­­chem Maße ge­fährdet ist. So ist man z.B. da­zu gekom­men, ge­setz­lich zu regeln, wo wir un­sere Ex­­kre­mente las­sen dürfen und wo nicht, und was dann mit ihnen weiter zu geschehen hat in Klär­­an­lagen usw. Oder man hält es für sinn­voll, an Typhus erkrankten Men­schen zu ver­bieten, in Gemein­schafts-Küchen zu ar­­bei­ten. Und damit sind wir auch schon im Sozialen ange­kommen.
Die gesetzlich verankerten oder staatlich verordne­ten Hygieneregeln wirken in das soziale Leben hi­nein. Darum kommt alles darauf an, dass diese Re­geln so zustande kommen, dass sie zum Wohl und nicht zum Schaden der Menschen und der Ge­mein­schaft ausschlagen.
Nun ist die Mensch­heit auf einer Stufe ihrer geisti­gen Ent­wicklung an­ge­kom­­men, wo Gesetze und Ver­­ord­nungen nur dann zum Heil der Menschen und des sozialen Mit­ein­an­ders ausschlagen, wenn sie – unter Achtung des unveräußerlichen Selbst­bestimmungsrechtes aller Menschen – auf demo­kra­­tischem Wege zustande kom­men.
Das bringt unser Grund­geset­z in dem lapidaren Satz zum Ausdruck: „Alle Staats­gewalt geht vom Volke aus“
Das heißt: Wenn die Staatsgewalt als Regierung, als Exekutive, über­haupt in das Ge­sund­heits­ver­halten der Bür­ger eingreifen dürfen soll, dann ausschließ­lich auf­grund der von der Legislative demokratisch be­schlossenen Gesetze.

Wirklich de­mokratisch kom­men Hy­gi­e­ne­regeln nur dann zustande, wenn die Men­schen, die über diese Regeln ab­stim­men, sich vorab ein gründ­liches Verständnis für das zu re­geln­de Pro­blem erarbeiten – dass sie alle Ex­per­ten auf dem betreffenden Gebiet der Hygiene anhören und sich mit deren Einschät­zungen und Rat­schlä­gen ausein­an­­dersetzen – und das unter ständiger Einbezie­hung von Rechts­wissen­schaft­­lern, die über die Ver­­ein­barkeit der geplanten Re­geln mit den Grund­­rechten wachen.
Das alles aber ge­­schieht so gut wie gar nicht; es geschieht weder in den Parlamenten, noch in der Bevölkerung und es geschieht selbst dort nicht, wo es aller­spätestens zu gesche­hen hätte: in den Ge­rich­ten.
Was sich stattdessen überall breit gemacht hat, das ist ein besinnungslo­ser und zu­tiefst unde­mo­­kra­tischer Auto­ri­täts­glau­be. Wenn eine wissen­schaft­­liche Au­­to­­ri­­­tät uns im Auftrag der Regierung öf­fent­­lich ermahnt:
„Die­se Regeln dürfen nie hin­ter­fragt werden; das sollten wir ein­fach so tun“, und es regt sich kein nennenswerter Wider­stand von Seiten der Be­völ­kerung, kein Wi­der­stand von Sei­ten der Legis­la­tive, kein Wider­stand von Seiten der Judikative, dann ist der trau­ri­ge Beweis er­bracht, dass wir nicht nur kei­ne De­mo­kratie haben, son­dern dass die Demo­kra­tie auch gar nicht ge­wollt ist.
Wenn die De­mo­kra­tie nicht ge­wollt ist, dann ist auch die Mensch­­lichkeit nicht gewollt.
Der Mensch ist dem Men­schen gleich­gültig ge­wor­­den! In Fami­lien und Kol­le­gi­en, in Kliniken und Universi­täten, in Parlamen­ten, Regierungen und Gerichten – überall bestimmen Frag­lo­­sig­­­keit, Em­pa­­thie­losigkeit und Ge­wis­sen­losigkeit das soziale Leben.
Warum denn sonst kamen so we­nigen Zeit­ge­nossen Be­den­­ken oder Skru­­pel, im Namen der Hy­gi­ene Alte und Kran­ke ver­wahr­losen zu lassen, Ster­­ben­de all­ein zu las­sen
Kin­dern irrati­o­nale Äng­ste und Schuld­­­ge­­füh­le einzu­imp­fen mit­samt dem Irr-Glauben, sie seien poten­zi­­el­le Mör­der und von der Gesell­schaft nur dann geduldet, wenn sie sich frag- und klag­los den Abstands-, Mas­ken-, Test- und Impf-Torturen unterwerfen?
Soweit mein erster von 6 Beiträgen zum Thema «Die Hygiene als soziales Problem». Im nächsten Beitrag werde ich der Frage nachgehen, wie es zu dem beschriebenen Verfall der Mensch­lich­keit kommen konnte.

Zum geistigen Begleiter dieser Betrachtungen habe ich den folgenden Denk­spruch Rudolf Steiners ausgewählt:
Die Welt ist ohne den Geist
Für den Menschen wie ein Buch,
Abgefasst in einer Sprache,
Die er nicht lesen kann,
Doch von dem er weiß
Dass sein Inhalt lebenbestimmend ist.
Und Geisteswissenschaft will erstreben
Die Kunst des Lesens;
Sie hält sich für notwendig,
Weil sie glauben muss,
Dass sie von dem Leben
Selbst gefordert wird,
In das die Menschheit
Durch die Entwickelungskräfte
Der Gegenwart
Eingetreten ist.
Es grüßt Dr. Thomas Külken, 11.10.2022

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Die Hygiene als soziales Problem (III)
Im Namen der Hygiene ist der Staat dazu über­gegangen, das gesamte so­ziale Leben auf au­toritäre und brutale Weise zu reglementieren, zu kon­trollie­ren und zu ruinieren.
Kann es da noch mit rechten Dingen zugehen?

Und was wären denn die rechten Dinge im sozialen Leben? Diesen Fra­gen gehe ich in einer Reihe von 6 Beiträgen nach.
In den ersten zwei Beiträgen haben wir gesehen, dass bestimmte Probleme der Hygiene keine reine Privatangelegenheit sind und durchaus der sozialen Regelung bedürfen. Dass soziale Re­ge­lungen aber nur dann zum Wohl der Men­schen ausschlagen, wenn sie auf demokratischem Wege zu­stande kom­men.

Dass die demokratischen Ab­läu­fe leider durch den allwaltenden Auto­ri­täts­­glau­ben auf fata­le Weise untergraben werden und dass dieser Au­to­ritätsglaube so blind und so mächtig gewor­den ist, weil wir dasjenige verlernt haben, was uns mit der Realität verbindet: weil wir das Staunen verlernt haben, das uns unterbewusst mit der Ganzheit einer Sache verbindet. Unsere Intelligenz erfasst ja immer nur die Teile einer Sache.

Wenn wir aber, bevor wir den Verstand auf eine Sache anwenden, die Sache bestaunen, dann bildet sich in uns ein Gemütsboden, und in den ­pflanzen wir dann das Verständnis ein. Und die Folge davon ist, dass wir im Ganzen dann auf einer viel breite­ren Basis des Verständnisses arbei­ten. Weil diese Ba­sis fehlt, werden einerseits die Zukunfts-Visionen, die die Autoritäten ausbrüten für das sozia­le Le­ben, immer abwegiger und menschenfeind­li­cher – und es wird andererseits der allgemeine Glaube an diese Zwangs­vorstellungen immer absoluter.

Durch das bewusst gepflegte Staunen ent­wickeln wir ein sicheres Gefühl für die Geistigkeit der Din­ge.
Und dieses Gefühl weckt das echte Bedürfnis nach Erkenntnis. Dieses ist das erste der drei sozialen Grundbe­dürf­nisse: das Be­dürfnis nach Wis­­sen und Wis­sen­­schaft, nach Infor­ma­ti­on, Bil­dung, Kunst, Reli­gi­on usw. Das zweite soziale Grundbe­dürf­nis ist das nach inne­rer und äußerer Sicher­heit und insbesondere nach Schutz der indi­vi­duellen Selbstbe­stim­­mung. Und das dritte ist das nach ei­ner wirt­schaftli­chen Le­bens­­grund­lage.

Das Bedürfnis nach Wis­sen­schaft, Bildung, Kunst und Reli­gi­on kann nur befrie­digt werden durch ein Geistes­leben, das sich ab­so­lu­t frei entfal­ten kann – äußerlich frei von staat­­licher und wirt­schaft­­­li­cher Ein­flussnahme, und innerlich frei, wo­für jeder Mensch selbst zu sorgen hat.

Das Be­dürfnis nach Si­cherheit und individueller Selbst­be­stimmung wird garantiert durch Grund­rechte und durch Ge­set­ze, die auf demokrati­schem Wege zustande kom­­men und für jeden Bür­ger gleichermaßen gelten. Und das Bedürfnis nach einer wirt­schaft­li­chen Le­bens­­grundlage wird befriedigt durch ein Zusam­menwirken von Produzen­ten, Ver­brau­chern und Händ­­lern auf der Basis der Brü­der­lichkeit – also des Al­tru­is­mus und nicht des Egoismus.

Hier klin­gen die drei Prinzipien der Fran­zö­sischen Re­vo­luti­on an:
Frei­heit, Gleich­heit, Brüderlich­keit: Frei­heit im Geis­tes­leben, in allen Wissen­schaften einschließlich der Rechtswissen­schaft, Gleich­­­heit im staatlichen, im Rechts­leben und Brüder­­­­lich­keit im Wirtschafts­leben.

Das ist die wichtige Beobachtung Rudolf Steiners, dass der soziale Organismus nur dann gesund funk­­­­­­­tionieren kann, wenn wir uns in jedem der drei Be­reiche, im Geistesleben, im Rechtsleben und im Wirt­schaftsleben, stets orientieren an dem je­weils sach­gemäßen Prinzip – und dass der so­zi­ale Orga­nis­mus krank werden muss, wenn die drei Berei­che daran gehndert werden, sich ihrem Wesen gemäß zu entfalten.
Von hier aus fällt ein klärendes Licht auf Ar­ti­­kel 1 unseres Grund­ge­setzes.
Er lau­tet: „Die Würde des Men­schen…zu achten und zu schüt­­­zen ist Ver­pflich­tung aller staat­lichen Ge­walt.“ …zu achten und zu schüt­­zen… heißt es da, und wir können fragen: Was genau hat die Staatsgewalt zu schüt­zen, und was hat sie zu achten?
Die Schutz-Pflicht des Staates gilt dem 2. Grund­­­be­­dürf­nis, dem Bedürfnis nach individueller Selbst­bestimmung, nach demokra­ti­scher Re­ge­lung der inneren und äußeren Sicher­heit und nach einer unabhängigen Jus­tiz, die die Bürger vor Misse­tä­tern ebenso schützt wie vor staat­licher Willkür.
Dagegen be­zieht sich die Ach­tungs-Pflicht des Staa­­­­tes auf die beiden andern Grund­­be­dürf­nisse.
Rücksichtsvoll hat sich die Staatsgewalt heraus­zu­hal­­ten aus der Ge­stal­tung des Wirt­schaft­li­­chen und aus der Gestaltung des geistigen Le­bens! Sie hat zu ach­ten, dass das Geis­tes­leben und das Wirt­schafts­leben sich nach ih­ren ei­genen Prin­zi­pien entfalten müssen, dass sie ihre jeweils ei­­­ge­nen Verwal­tungs­organe ha­ben müssen, die nach eigenen Erforder­nissen gewählt und geleitet wer­den.
Lichtjahre sind wir von dieser gesunden sozialen Ordnung entfernt: weil kein demokratischer Wille vorhanden ist, den Staat auf seine Schutzfunk­ti­o­nen zu beschränken und seine ungesunde Ein­fluss­nahme auf das Geistes- und Wirt­schafts­leben zu unterbinden.
Soweit dieser dritte von 6 Beiträgen zum Thema “Die Hygiene als soziales Problem”.
Im Lichte die­ses Themas soll im nächsten Beitrag gezeigt wer­den, welch verhee­ren­de Folgen es für das so­zi­ale Leben hat, wenn sich die Staatsgewalt nicht auf ihre Schutzfunktion beschränkt und diese Schutz­funktion noch dazu in ihr Gegenteil ver­kehrt und die Bürger entmündigt und der Will­kür ausliefert.
22.102022, Dr. Thomas Külken

 

Video: Freiheit, Brüderlichkeit, Gleichheit – ein Arzt engagiert sich
In diesem Video berichtet Dr. Külken von seiner Arztpraxis in der Altstadt von Staufen, der Hausdurchsuchung (die Behauptung, er habe in 13 Fällen widerrechtliche Atteste ausgestellt, hat sich als unhaltbar erwiesen), der großen Unterstützung seitens der Bevölkerung, der Teilnahme auf Grundrechte-Demonstrationen und dem Hintergrund der ganzheitlichen Menschenkunde Rudolf Steiners.

Külken verweist auf Friedrich Schiller: „Das Leben ist der Güter höchstes nicht“. Die beiden höheren Güter sind der aus dem Bewußtsein kommende Irrtum (ein überwundener Irrtum rückt die Wahrheit näher, da er auf Selbsterfahrung beruht) und die aus dem Unbewußtsein kommende Krankheit (die zur Reifung eines Menschen beiträgt und als übewundene Krankheit zur Gesundheit führt).
Jeder hat ein Recht auf Irrtum und ein Recht auf Krankheit.
https://youtu.be/VILb0ZdQtJQ
Heinzelfilm (38 min) vom 16.4.2021

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Corona-Hypnose – Krieg gegen das individuelle kritische Bewusstsein
Manuskript einer Rede, die der Dr. Thomas Külken am 16. Oktober 2020 auf einer Querdenken-Demonstration in Sinsheim hielt:
https://youtu.be/e6_NvnJJS9k

Wir sind nicht in der Lage, die durch systematische Propaganda eingeflößten Vorstellungen anzuzweifeln, egal, welche Lüge uns auf diese Weise eingeimpft wird. Das eigentlich Perfide ist die Art der Manipulation, die unser Bewusstsein bis zur Dumpfheit des Traumbewusstseins herabdämpft, so dass wir unzugänglich werden für jeden Zweifel – und wehrlos gegenüber allen weiteren Lügen.
Was da eingeschläfert wird, das ist unser individuelles Bewusstsein. Es geht um ein Verständnis dafür, warum die Befreiung vom Corona-Wahnsinn ein Marathon ist und kein Sprint.

Vom gesunden sozialen Organismus
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit – das sind die drei Ideale der Französischen Revolution. Diese drei Ideale sind auch heute noch Zukunftsideale. Aber das sind keine willkürlich aus der Luft gegriffenen Ideale; es sind Ideale, die für soziale Notwendigkeiten stehen. Wie der menschliche Organismus seine unentbehrlichen Lebensbedingungen hat, so hat sie auch der soziale Organismus. Und dieser ist in dem Maße gesund, wie diese Bedingungen erfüllt sind, und er ist in dem Maße krank, wie diese Bedingungen nicht berücksichtigt werden.

Im Geistesleben, also in Kultur, Bildung und vor allem in der Wissenschaft, müsste absoluteste Freiheit herrschen. Da dürfte es keinerlei Abhängigkeit geben von staatlichen oder wirtschaftlichen Interessen oder Kräften.
Der soziale Organismus ist krank, wenn es Politiker sind, die darüber entscheiden, welche Wissenschaftler wir hören dürfen und welche nicht. Der soziale Organismus ist krank, solange die Forschung von der Wirtschaft finanziert wird, das heißt: solange die Forschung auf Profit ausgerichtet ist und nicht auf das Menschlich-Notwendige. Und der soziale Organismus ist krank, wenn Informationen frisiert werden, frisiert werden durch Medien, die finanziell vom Staat und von der Wirtschaft abhängig sind. So viel zur notwendigen Freiheit im Geistesleben.

Im Rechtsleben ist das Prinzip der Gleichheit das notwendige Lebensprinzip. Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich. Das ist der Bereich, auf den sich der Staat eigentlich zu beschränken hätte. Der Staat dürfte weder in die Erziehung und Wissenschaft hineinreden, noch dürfte er als Wirtschaftsmacht auftreten.

Ein gesundes Wirtschaftsleben schließlich gedeiht nur im Element der Brüderlichkeit oder Geschwisterlichkeit. Der größte Feind der Brüderlichkeit im Wirtschaften ist der Kapitalismus, der das Geld zur Ware gemacht hat, der wenigen Einzelnen die Herrschaft über die Produktionsmittel und über Grund und Boden gibt und der uns dazu zwingt, unsere Arbeitskraft für Geld zu verkaufen. Der heutige Arbeitsmarkt ist der Rest des alten Sklavenmarktes. Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben heißt: der Einzelne arbeitet nicht für den eigenen Lebensunterhalt, nicht aus egoistischen Motiven, sondern aus altruistischen Motiven: er arbeitet schlicht und ergreifend für die Bedürfnisse seiner Mitmenschen.

Eines wird vielleicht deutlich: Der erste Schritt zur Heilung des Sozialen muss die Befreiung des Geisteslebens sein: die Befreiung der Forschung, die Befreiung der Bildung und die Befreiung der Information. Denn schon vor Jahren diagnostizierte der Journalist und Publizist Peter Scholl-Latour: „Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung.“

Ein erstes Hilfsmittel gegen diese Verblödung ist die Beschäftigung mit den besagten sozialen Grundforderungen, wie Rudolf Steiner sie unter anderem in den „Kernpunkten der sozialen Frage“ ausgeführt hat. Diese Beschäftigung kann unser Denken urteilsfähig machen – urteilsfähig für das Lebensfremde der Experten-Logik, urteilsfähig für die Absurdität der von Politikern über uns verhängten Maßnahmen und urteilsfähig für das Irreführende der medialen Berichterstattung.

Herabdämpfung des individuellen Bewusstseins
Zugleich aber müssen wir ein Haupthindernis für diese Urteilsfähigkeit ins Auge fassen! Darauf macht unter anderem Dietrich Bonhoeffer in seinen Gefängnis-Aufzeichnungen aufmerksam. Sinngemäß sagt er: Das Haupthindernis für die Ausbildung der Urteilsfähigkeit ist die Bereitschaft, sich durch Propaganda verdummen zu lassen. Was meint er mit diesem Sich-verdummen-lassen?

Die moderne Psychologie hat Experimente gemacht, gut geprüfte Experimente, welche zeigen, mit wie erschreckend einfachen Mitteln man unser Bewusstsein unselbständig machen kann und wehrlos gegenüber Lügen und Täuschungen. – Am Anfang eines solchen Experiments stellt der Versuchsleiter den Teilnehmern eine Behauptung vor, die unwahr ist – und er erklärt ihnen, warum sie falsch ist. Dann aber wird im weiteren Verlauf diese unwahre Behauptung ständig positiv wiederholt. Und es stellt sich heraus: je öfter die Unwahrheit wiederholt wird, umso mehr gewinnt sie bei den Teilnehmern an Glaubwürdigkeit. Und das noch Unglaublichere ist, dass das auch dann funktioniert, wenn die Versuchspersonen vorher über den Trick aufgeklärt werden.

Nun bewirkt diese Art der Manipulation aber noch etwas anderes als nur den Glauben an eine Lüge. Und das ist das eigentlich Verheerende an der Sache. Diese gebetsmühlenartige und wie selbstverständliche Wiederholung einer Lüge bewirkt nämlich eine Herabdämpfung unserer geistigen Verfassung, eine folgenschwere Herabdämpfung des Bewusstseins. Die Psychologen sprechen da von einer Art Hypnose – und nach den Beobachtungen Rudolf Steiners sind wir unter dieser Hypnose in demjenigen Bewusstseinszustand, in dem wir normalerweise nur dann sind, wenn wir im Schlaf träumen. Wir können ja, solange wir träumen, das Geträumte nicht überprüfen auf seinen Wahrheitsgehalt. Wenn ich zum Beispiel träume, dass ein längst verstorbener Freund noch lebt und mit mir am Tisch sitzt, dann staune ich zwar darüber, ich kann es aber nicht hinterfragen oder in Zweifel ziehen. Das kann ich erst, wenn ich wieder zu mir gekommen bin, das heißt: wenn ich wieder wach bin.

Und genau so sind wir nicht in der Lage, die durch systematische Propaganda eingeflößten Vorstellungen anzuzweifeln; wir können sie nicht, und zwar absolut nicht hinterfragen! Egal, welche Lüge uns auf diese Weise eingeimpft wird; das eigentlich Perfide an der Sache ist diese Art der Manipulation, die unser Bewusstsein bis zur Dumpfheit des Traumbewusstseins herabdämpft, so dass wir unzugänglich werden für jeden Zweifel – und wehrlos gegenüber allen weiteren Lügen.
Was da eingeschläfert wird, das ist unser individuelles Bewusstsein. Unser zur Kritik und vor allem zur Selbstkritik fähiges Bewusstsein wird außer Kraft gesetzt – und zwar nachhaltig außer Kraft gesetzt!

Das ist ein ganz erbärmlicher Zustand – und von daher das abwegige Verhalten, das die Betreffenden zeigen. Sehr anschaulich charakterisiert Dietrich Bonhoeffer die ganze Tragik dieses Verhaltens. Er selber benutzt für diesen hypnotischen, für diesen traumartigen Bewusstseinszustand das Wort „Dummheit“. Damit will er sich aber nicht erheben über diese Menschen. Und das will auch ich nicht; denn: wer sich gänzlich frei von dieser Form der Dummheit wähnt, der werfe den ersten Stein… Es geht nicht um Verurteilung oder Menschenverachtung. Es geht um Verständnis – und damit auch um ein Verständnis dafür, warum die Befreiung von dem Corona-Wahnsinn ein Marathon ist und kein Sprint.
Bonhoeffer schreibt:
„Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als die Bosheit. Gegen das Böse lässt sich protestieren, es lässt sich bloßstellen, es lässt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich. … Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch mit Gewalt lässt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch –, und wenn sie [die Gründe] unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseitegeschoben werden. Dabei ist der Dumme, im Unterschied zum Bösen, restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. Niemals werden wir mehr versuchen, den Dummen durch Gründe zu überzeugen; es ist sinnlos und gefährlich.“

Und jetzt geht Bonhoeffer auf das Wesen dieser Dummheit näher ein. Beziehen wir das auf heute, dann müssen wir sagen: Corona ist kein Intelligenztest! Corona ist ein vorläufiger Höhepunkt im Krieg gegen das individuelle selbstkritische Bewusstsein. Dazu Bonhoeffer:
„Es gibt intellektuell außerordentlich bewegliche Menschen, die dumm sind, und intellektuell sehr Schwerfällige, die alles andere als dumm sind. […] Dabei gewinnt man weniger den Eindruck, dass die Dummheit ein angeborener Defekt ist, als dass unter bestimmten Umständen die Menschen dumm gemacht werden, bzw. sich dumm machen lassen. […] Bei genauerem Zusehen zeigt sich, dass jede starke äußere Machtentfaltung, sei sie politischer oder religiöser Art, einen großen Teil der Menschen mit Dummheit schlägt. Ja, es hat den Anschein, als sei das gerade ein soziologisch-psychologisches Gesetz. Die Macht der einen braucht die Dummheit der anderen. Der Vorgang ist […], dass unter dem überwältigenden Eindruck der Machtentfaltung dem Menschen seine innere Selbständigkeit geraubt wird und dass dieser nun – mehr oder weniger unbewusst – darauf verzichtet, zu den sich ergebenden Lebenslagen ein eigenes Verhalten zu finden.“

Das Stockholm-Syndrom
Was da, wie Bonhoeffer sagt, „unter dem überwältigenden Eindruck der Machtentfaltung“ mit den Menschen geschehen kann, das ist seit 1973 bekannt unter der Bezeichnung „Stockholm-Syndrom“. Damals befanden sich vier Geiseln mehrere Tage in der Hand von Bankräubern. Mit diesem massiven Trauma und vernichtenden Ohnmachtserlebnis kamen die Gefangenen instinktiv dadurch zu recht, dass sie eine unwillkürliche Sympathie entwickelten für ihre Peiniger und mit ihnen zusammen gegen die Polizei kooperierten.

Entsprechend gehe ich davon aus, dass im März 2020 die abrupt erwirkte, bodenlos-verbrecherische Total-Entmündigung bei den allermeisten Menschen ein massiv traumatisierendes Ohnmachtserleben ausgelöst hat; dass viele sich unbewusst in die Empathie mit ihren Unterdrückern geflüchtet haben, sich nun vor deren Kritikern fürchten und gegen sie agieren.

Die totalitäre Machtpolitik der Regierung wird uns von Drosten und Wieler als Wissenschaft verkauft. Und wie reagiert die breite Masse der Bevölkerung? Ihr Vertrauen in diese „Wissenschaft“ wächst und wächst und wächst. … Und Bonhoeffer weiter:

„Dass der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass er nicht selbständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, dass man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. zu tun hat. Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist [und das ist die wohl erschütterndste Aussage Bonhoeffers: er ist] in seinem eigenen Wesen missbraucht, misshandelt. So zum willenlosen Instrument geworden, wird der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen. Hier liegt die Gefahr eines diabolischen Missbrauchs. Dadurch werden Menschen für immer zugrunde gerichtet werden können.“

Und Bonhoeffer folgert daraus,
„dass nicht ein Akt der Belehrung, sondern allein ein Akt der Befreiung die Dummheit überwinden könnte. Dabei wird man sich damit abfinden müssen, dass eine echte innere Befreiung in den allermeisten Fällen erst möglich wird, nachdem die äußere Befreiung vorangegangen ist; bis dahin werden wir auf alle Versuche, den Dummen zu überzeugen, verzichten müssen.“

In Puncto Corona-Hypnose schätze ich den Anteil solcher Menschen an der Bevölkerung auf etwa 40% – und den Anteil der „nur“ Uninformierten auf etwa 50%. Deshalb muss ich bei jedem Versuch, einen Menschen mit Informationen zu versorgen, zuallererst abspüren, ob sein individuelles selbstkritisches Bewusstsein überhaupt ansprechbar ist oder nicht.

Die modernen Psychologen sagen, dass uns die besagte Art der Propaganda automatisch und unbewusst unter Hypnose versetzt, so dass wir uns gar nicht dagegen wehren könnten. Und doch: wir müssen uns dagegen wehren! Und unser einziges Mittel gegen diese Hypnose ist unsere kompromisslose Liebe zur Wahrheit. Und ich glaube: es gibt mehr Menschen, als es scheint, die trotz aller Propaganda noch erreichbar sind für die Wahrheit.

Die Liebe zur Wahrheit
Unsere Liebe zur Wahrheit taugt aber nur dann etwas, wenn sie eine absolut selbstlose Liebe ist. Dazu schreibt Matthias Claudius: „Nimm dich der Wahrheit an, wenn Du kannst, und lass Dich gerne ihretwegen hassen; doch wisse, dass Deine Sache nicht die Sache der Wahrheit ist, und hüte, dass sie nicht ineinander fließen, sonst hast Du deinen Lohn dahin.“

Wohin diese Vermischung des Eigenen mit der Wahrheit führt, das verdeutlicht der englische Dichter Coleridge an einem eindrücklichen Beispiel. Er sagt: „Wer das Christentum mehr liebt als die Wahrheit, der wird bald sehen, dass er seine christliche Sekte mehr liebt als das Christentum, und er wird sehen, dass er sich mehr liebt als seine Sekte.“ Das heißt: Wer, egal was, über die Wahrheit stellt, der verfolgt dabei letztlich immer egoistische Motive.

Der Corona-Betrug steht und fällt ja damit, dass wenige Täter, die ihre Macht mehr lieben als die Wahrheit, ihre Opfer dazu gebracht haben, dass sie ihre Unterdrücker und deren Zwangsvorstellungen mehr lieben als den eigenen Verstand und die Wahrheit.

Kein Mensch kann das riesenhafte Unglück ermessen, das mit diesem beispiellosen Betrug über die Menschheit gekommen ist. Und doch – ein Sprichwort sagt: „In jedem Unglück liegt ein Glück.“ Dieses Glück dürfen wir – vor lauter berechtigter und absolut notwendiger Empörung – nicht verpassen. Denn: wo ein solch monströser Schatten die ganze Menschheit zu verdummen droht, da muss auch ein mächtiges Licht sein!

Der Schatten will uns kollektiv, wie Schafe, in eine rundum-überwachende Fürsorge-Diktatur treiben; in eine Diktatur, die angewiesen ist auf die Abwesenheit unseres individuellen Bewusstseins. Das Licht dagegen bricht sich im einzelnen Menschen Bahn – und nur im einzelnen Menschen. Es bricht sich überall da Bahn, wo der Einzelne am Widerstand dieses Schattens aufwacht, zu sich kommt und selbst die Verantwortung für sein Menschwerden und Gesundwerden übernimmt. Dieses Licht kündigt sich an in dem Satz: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen; und die Wahrheit wird euch zur Freiheit führen.“ (Joh. 8:32)

Und das hieß für Martin Luther King: „Fürchte dich nie, nie, niemals davor, das zu tun, was richtig ist, speziell dann, wenn das Wohl eines Menschen oder eines Tieres auf dem Spiel steht. Die Strafe der Gesellschaft ist nichts – verglichen mit den Wunden, die wir unserer Seele zufügen, wenn wir wegschauen.“

Die Maske
Schauen wir hin! Zum Beispiel auf die uns aufgezwungene Maske! Diese Maske ist ja das Symbol der Solidarität – der Solidarität der Opfer mit den Tätern!
Der Anblick maskierter Menschen machte und macht mir persönlich mehr Not noch als das eigene Tragen dieses Undings. Und es fiel mir lange nichts Besseres ein, als wegzuschauen: Mir war klar, dass das nicht genügt; und mich bedrängte die Frage, ob ich auch hier eine Wahrheit erkennen könnte, die mich zur Freiheit führt. Das hat zunächst mich veranlasst, mich mit dem Rätsel des menschlichen Antlitzes zu beschäftigen.

Das Gesicht eines jeden Menschen ist einmalig. Ein mir bekanntes Gesicht erkenne ich unter Milliarden von Gesichtern mit absoluter Sicherheit heraus. Denn das Gesicht ist der stärkste äußere Ausdruck der Individualität eines Menschen. Von einem neu gewählten Bürgermeister zum Beispiel wird man ja in der Zeitung nicht seine Knie oder seinen Rücken abbilden, sondern eben sein Gesicht. … Ersetzt man aber einen wesentlichen Teil des Gesichtes durch diese kotzbeutelförmige Uniform, dann ist der Gesamteindruck des Gesichts entstellt und das Individuelle nicht mehr erkennbar. Das Individuelle wird momentan also nicht nur im Bewusstsein des Menschen ausgelöscht, sondern dazu noch in seiner äußeren Erscheinung!

So einmalig jedes Antlitz auch ist – wir finden in jedem Gesicht drei Haupt-Bereiche: die Stirn, die Augen und den Mund. Und Rudolf Steiner hat auf das Ausdrucks-Potenzial dieser drei Teile des menschlichen Antlitzes aufmerksam gemacht.

Die Stirn des Menschen kann zum Ausdruck des Staunens werden. Schon die alten Griechen haben betont, dass die Erkenntnis einer Sache nur dann fruchtbar werden kann, wenn wir zuvor über diese Sache intensiv gestaunt haben. Heute ist das Staunen ja zum Zwecke der Massenverblödung schon lange aufgegeben worden und wird den Kindern mit Fleiß abtrainiert.
Und dann die Augen. Der Blick des Menschen kann immer mehr ein Ausdruck werden für die liebevolle Teilnahme, für das Mitfühlen mit allen Wesen. Schauen wir uns aber die Augen der maskierten Gesichter an: wir können ihren Blick nicht mehr deuten; sie scheinen zu stieren, zu starren; durch den Maulkorb bekommt der Blick etwas Tierisch-Angstvolles.
Und schließlich der maskierte Bereich: der von Ober- und Unterkiefer umschlossene Mund. Dieser Bereich kann immer mehr ein Ausdruck werden für Wahrhaftigkeit und Gewissenhaftigkeit. Und ausgerechnet dieser Bereich des Gesichts, wo wir etwas abfangen können davon, wie der vor uns stehende Mensch es mit der Wahrheit hält, wie der zu uns sprechende Mensch es mit der Wahrheit hält, dieser Bereich wird durch den Maulkorb kaschiert – und für unsere Wahrnehmung wird der Mensch zu so etwas wie einem missglückten Tier.

Wenn Goethe sagt, „dass eigentlich nur in der Teilnahme das wahre Glück besteht“, dann fasst er damit das Höchste zusammen, wozu das individuelle Bewusstsein sich aufschwingen kann: die liebevolle Teilnahme an allen Wesen – und vor allem an den Mitmenschen.

Und ich stelle fest: Der Anblick eines maskierten Menschen kränkt meinen Willen zur Anteilnahme; er beschämt meine Bereitschaft zur Anteilnahme! So, wie der Anblick eines Exhibitionisten unsere Gefühle kränkt und beschämt, so kränkt und beschämt uns in der entgegengesetzten Gefühls-Richtung der Anblick eines maskierten Menschen.
Wie kann ich mit dieser Kränkung fertig werden, ohne den Blick abzuwenden? Nur dadurch, dass ich schöpferisch würde. Ich müsste mir eine Wahrheit produzieren, die noch nicht da ist, und die dennoch wahr und befreiend ist. Und da kam mir die folgende Idee. Und diese Idee stelle ich hier nur als einen Vorschlag hin; denn jeder kann natürlich auch auf andere Ideen kommen.

Wenn ich einen maskierten Menschen sehe (oder mich später wieder an ihn erinnere), dann realisiere ich zunächst den stereotyp-verblödeten Eindruck, den er auf mich macht. Dann aber kommt die Gegenbewegung.
Ich stelle mir Flammen vor, die aus seinem Mund hervorbrechen, Flammen wie Worte, Worte wie Flammen – etwa die Worte „Ich bin Ich“. Und unter diesen Worten geht die Maske restlos in Flammen auf – und ein befreiter Mensch lächelt mir zu.

Anmerkung: Dieser Beitrag ist das Manuskript einer Rede, die der Autor am 16. Oktober auf einer Querdenken-Demonstration in Sinsheim hielt (https://youtu.be/e6_NvnJJS9k ). Der Text erschien zunächst auf dem Blog Fassadenkratzer. Wir danken Herrn Külken für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung.
16.10.2020 , Thomas Külken
Dieser Redetext wurde auch veröffentlicht auf:
https://multipolar-magazin.de/artikel/corona-hypnose
oder
https://fassadenkratzer.wordpress.com/2020/10/19/corona-hypnose-krieg-gegen-das-individuelle-kritische-bewusstsein/

Dr. med. Thomas Külken, Jahrgang 1953, hörte Rechtswissenschaft und Philosophie an der Universität Münster, studierte an den Universitäten Marburg und Göttingen Medizin und promovierte 1984 mit einer Arbeit über „Fieberkonzepte in der Geschichte der Medizin“. Nach klinischen Tätigkeiten seit 1987 Allgemeinarzt, seit 2006 in Staufen im Breisgau. Seminaristische Bemühungen auf medizinischem, pädagogischem, physikalischem und allgemein menschlichem Feld. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des Autors https://www.menschenkunde-kuelken.de 

Einige Kommentare:
Man muss nicht der anthroposophischen Weltanschauung anhängen, um festzustellen, dass Herr Dr. Külken hier einen leidenschaftlichen und hervorragenden Artikel verfasst hat. Er lädt den Corona-entmündigten Leser mit ganz neuen, erhellenden Blickwinkeln und interessanten Zitaten zum Innehalten und Nachdenken ein. Und es ist wahrlich allerhöchste Zeit, dies ausgiebig zu tun-, nur dann werden immer mehr Menschen verstehen, dass hier etwas sehr Ungutes und Gefährliches am Laufen ist, gegen das individueller und gesammelter Widerstand dringend geboten ist.
Brilliant auch die Analyse des maskierten und dadurch beklemmend unmenschlich gewordenen Gesichts: Starr blickende Leute in der Masse, scheinbar gleichgeschaltet, seelenlos wie Roboter, überall – das hat etwas absolut Surreales. Aber es ist real.
19.10.2020, C.P.