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Blick vom Schauinsland nach Osten über Hofsgrund zum Feldberg am 28.11.2013 - der erste Schnee in diesem Winter

 

FreiJa – Aktiv gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel
Das Projekt „FreiJa – Aktiv gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel“ berät und unterstützt Mädchen und Frauen, die zur Prostitution gezwungen oder darin ausgebeutet werden, sowie Frauen, die als Heiratsmigrantinnen nach Deutschland gekommen sind und hier Gewaltstrukturen ausgesetzt sind. Seit dem 1. Juni 2006 hat das Diakonische Werk im südbadischen Raum drei Beratungsstellen in Kehl, Kirchzarten und Weil am Rhein aufgebaut. Gefördert wird das Projekt von Aktion Mensch.

FreiJa – Aktiv gegen Menschenhandel
FreiJa ist eine Fachberatungsstelle für Opfer von Frauenhandel und für Frauen mit sexualisierten Gewalterfahrungen innerhalb des Prostitutionsmilieus. Wir leisten Krisenintervention und betreuen Frauen und Mädchen, die sich persönlich an uns wenden oder von Dritten an uns vermittelt werden.

FreiJa Freiburg, Schwarzwaldstr. 24, 79102 Freiburg, Tel 0761-7671-255,  0160-94618147
freija@diakonie-freiburg.de
https://www.diakonie-freiburg.de/index.php?freija

FreiJa, Diakonisches Werk der Ev. Kirchenbezirke im Landkreis Lörrach
www.diakonie-weil.de
Kehl Tel 07851/72244
Freiburg – Kirchzarten Tel 07661/938421
Weil am Rhein Tel 07621/974210

FreiJa: Stichwort „Menschenhandel“, Konto- Nr. 0105020433, BLZ 660 608 00,
Evangelische Kreditgenossenschaft Karlsruhe

Frauenheld – Infos für Freier:
www.frauenheld-sein.de

 

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In der Koalitionsvereinbarung CDU/SPD wird klar unterschieden zwischen
a) Prostitution als legale Erwerbstäötigkeit (höchstens ca 20%)
b) Zwangsprostitution als Straftat, bei der Menschenhändler am Leid der Frauen verdienen (80%).
In Südbaden arbeiten schätzungsweise 400Prosinen als Prostituierte. 
 

 

 

FreiJa – Aktiv gegen Menschenhandel: Situation in Freiburg

Osteuropäische Zwangsprostituierte, missbraucht und schließlich auf der Müllkippe „entsorgt“ – das war der harte Stoff, der dem „Tatort“ im „Ersten“ an den vergangenen beiden Sonntagen eine Rekordeinschaltquote von zeitweise mehr als 10 Millionen Zuschauern einbrachte. Realität oder Fiktion? „Wir begegnen Frauen, die Vergleichbares erlebt haben“, sagt Beate Huschka von der Fachberatungsstelle „FreiJa – Aktiv gegen Menschenhandel“ beim  Diakonischen Werk Freiburg.
Manche Frauen kämen nach Südbaden im Glauben, beispielsweise als Servicepersonal in Hotels und Gaststätten zu arbeiten, und fänden sich dann in einem Prostitutions-Netz von Arbeitsausbeutung wieder, das sich „in niedrigen Verdienstmöglichkeiten, schlechten Arbeitszeiten und einem hohen Arbeitsumfang“ widerspiegele. Oftmals seien sie mit „Lügen, Drohungen, Gewalt und Zwang“ konfrontiert. Die Mitarbeiterinnen von FreiJa beraten und begleiten solche Frauen. „Wir informieren sie über ihre Rechte als Opfer, helfen eine sichere Unterkunft zu finden und unterstützen bei der Organisation finanzieller Hilfe“, so Huschka.
„Vereinigungen wie FreiJa sind Gold wert – auch wir arbeiten mit ihnen zusammen“, berichtet Paul Schneider, Leiter des zuständigen Dezernates 21 bei der Kriminalpolizei Freiburg. Auch er bestätigt, wie brutal es mitunter in diesem Milieu zugeht – auch in Freiburg, wo etwa 180 bis 200 Prostituierte ihre Dienste anbieten. Schätzungsweise 80 Prozent von ihnen sind Osteuropäerinnen – vorzugsweise aus solchen Nationen, bei denen es aufgrund der EU-Mitgliedschaft eine Freizügigkeit bei der Wahl des Arbeitsplatzes gibt, also etwa Rumänien oder Bulgarien. „Der Zwang spielt sich in völlig unterschiedlicher Weise ab“, berichtet Kripo-Mann Schneider. Dies reiche vom Wissen, dass die Frauen ihrem „Beschützer“ (meist ein Landsmann) Geld in Form der Reisekosten nach Deutschland schuldeten, bis hin zu körperlicher Gewalt. „Es gab auch schon Fälle, bei denen stellvertretend Familienangehörige zuhause in Osteuropa zu Schaden gekommen sind“, so Schneider. Bei all dem sei Freiburg dennoch nicht mit richtigen Großstädten zu vergleichen. „Wir haben kaum größere Laufhäuser und es gibt hier auch keinen Straßenstrich, bei dem die Frauen ja besonders ungeschützt sind.“ Die Freiburger Szene zeichne sich durch eine gewisse Kleinteiligkeit aus. Dem trage auch das jüngst beschlossene Freiburger Bordellkonzept Rechnung. Ein weiterer „Vorteil“ Freiburgs: Laut Erkenntnissen der Polizei haben anders als in anderen Orten Rockergruppen kaum Einfluss auf die hiesige Rotlichtszene. Für die Frauen gefährlich ist das Milieu aber hier ebenso – FreiJa dürfte die Arbeit auch in Zukunft nicht ausgehen.
20.12.2012, www.stadtkurier.de

 

 

Projekt FREIJA in Freiburg, Kehl und Weil

Seit knapp drei Jahren gibt es das Projekt Freija, das Zwangsprostituierten in Südbaden beim Ausstieg aus dem Milieu hilft. Die Finanzierung ist für ein weiteres Jahr gesichert – am Standort Weil am Rhein aber soll es nur noch eine Notfallberatung geben.

Sie möchten nicht mehr mit Namen genannt werden, denn in den vergangenen drei Jahren gab es auch für die Mitarbeiterinnen von Freija Situationen, in denen sie bedroht wurden. Seit Juni 2006 gibt es das Projekt, das Zwangsprostituierten beim Ausstieg hilft – und sich selbst besser zu schützen ist eine Erfahrung, die die drei Beraterinnen in dieser Zeit gemacht haben. Immer mehr Frauenwenden sich an die Ansprechpartnerinnen von Freija in Kehl, Kirchzarten/Freiburg und Weil am Rhein. Im vergangenen Jahr wurden 19 Frauen betreut. „Die Zahl steigt stetig mit zunehmendem Bekanntheitsgrad“, sagt eine Beraterin. Umso erfreulicher ist es, dass das zunächst bis Mai 2009 befristete Projekt, das bislang von der Diakonie und „Aktion Mensch“ finanziert wurde, zumindest für ein weiteres Jahr gesichert ist. Ab dem1. Juni bezahlen das Land und die Diakonie. Außerdem gibt es – dank einer fraktionsübergreifenden Initiative der Frauen im Landtag – einen Fonds in Höhe von 100000 Euro, mit dem die Beratungsstellen in Baden-Württemberg schnell und unbürokratisch helfen können. „Wir hoffen auf eine langfristige Finanzierung“, sagt die Beraterin.
In Weil an Rhein soll jedoch die Arbeit ab Juli anders eingeteilt werden: „Wir sehen nicht den Umfang der Beratungsanfragen als so groß an, dass wir mit dem bisherigen Mitarbeiterumfang in der Arbeit verbleiben müssen“, teil der Leiter der Diakonie im Kreis, Michael Schmitt-Mittermeier, mit: „Durch Umverteilung von Arbeitskraft  werden wir auch weiterhin für die betroffenen Frauen eine Anlaufstelle bleiben und in Notfällen Beratung bieten. Die Querschnittsaufgaben und die Pflege des Netzwerkes wird von der Beratungsstelle in Freiburg weiterbetrieben werden.“ Das Diakonische Werk Lörrach sei auch weiterhin ein Knoten im Netzwerk Freija. Vernetzt zu sein, das ist wichtig für die Mitarbeiterinnen, um überhaupt den Kontakt zu betroffenen Frauen herstellen zu können. In Kehl/Straßburg, berichtet die Beraterin, sei es über den Straßenstrich noch am einfachsten. „Wir versuchen auch, über Prostituierte an Zwangsprostituierte heranzukommen“, sagt sie. In Freiburg und Weil entsteht ein Großteil der Kontakte über die Kooperation mit anderen Beratungsstellen, Kliniken, Kirchengemeinden und ähnliche Institutionen. Zukünftig soll auch in Bars und Bordellen informiert werden – auf der Schiene der Gesundheitsprävention. So es Bordelle gibt: In Weil am Rhein etwa ist Prostitution verboten. Es gibt natürlich dennoch Prostituierte – aber versteckt und daher noch schwerer zu erreichen. Einweiteres Problem sind Terminwohnungen, wo die Frauen oft wechseln. „Zwangsprostituierte werden häufig von Wohnung zu Wohnung gekarrt“, sagt die Beraterin. Es gebe nicht die typische Zwangsprostituierte, denn Zwang hat viele Gesichter: „Das geht von hohen Schulden über Drogensucht bis hin zu Frauen, die regelrecht gehandelt werden.“ Die Fälle seien oft diffus, die Beraterinnen versuchen zunächst, die Frauen sicher unterzubringen, damit sie sich mit der rechtlichen Situation in Ruhe auseinandersetzen können. Viele Frauen wollen ihre Peiniger nicht anzeigen, weil sie zu eingeschüchtert sind oder der Polizei nicht trauen. Die kann aber nur handeln, wenn die Frauen zu einer Aussage bereit sind. Und ohne Anzeige sind für Frauen aus Nicht-EU-Staaten die Chancen noch geringer, in Deutschland bleiben zu dürfen. Sie müssen einen Asylantrag stellen – der trotz des erduldeten Schicksals nicht immer angenommen wird. „Ihnen bleibt oft nur die Illegalität“, sagt die Beraterin. Für Frauen aus Deutschland oder EU-Staaten sieht die Zukunft ebenfalls selten rosig aus: Deutsche Frauen haben aufgrund ihrer Vita, eventuell ihrer Drogensucht kaum eine Aussicht auf dem Arbeitsmarkt. Frauen aus EU-Beitrittsländern können noch nicht einmal Hartz IV beantragen. „Das ist für uns und die Frauen oft sehr frustrierend.“ Infos für Freier im Internet: www.frauenheld-sein.de
Kathrin Ganter, 29.3.2009, www.der-sonntag.de

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