Buergerstiftung Kirchzarten neu

Mit einem feierlichen Festakt hat die Gemeinde Kirchzarten jetzt die „Bürgerstiftung Kirchzarten“ ins Leben gerufen. Nicht weniger als 53 Bürgerinnen und Bürger besiegelten im Kirchzartener Kurhaus durch ihre Unterschrift die Gründung. Mit genau 149.303 Euro Gründungskapital kann die „rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts“ jetzt ihre Förderung mildtätiger und gemeinnütziger Zwecke unter dem Slogan „Füreinander – Miteinander“ aufnehmen. Dabei will sie besonders in der Jugend-, Familien- und Altenhilfe, bei Bildung, Erziehung, Kultur und Sport sowie im Umwelt- und Naturschutz aktiv werden. Zum Beginn seiner Amtszeit Anfang 2009 griff Bürgermeister Andreas Hall den schon häufiger in der Dreisamtalgemeinde geäußerten Wunsch nach einer Bürgerstiftung auf und gründete zur Vorbereitung einen Initiativkreis mit Bürgerinnen und Bürgern, die einen Querschnitt der Bevölkerung darstellten. In verschiedenen Arbeitskreisen, so Hall beim Festakt im Interview mit Moderatorin Julica Goldschmidt, sei intensiv auf die Gründung beispielsweise durch die Arbeit an einer Satzung oder gezielter Öffentlichkeitsarbeit hingearbeitet worden. Der Grafiker Stefan Saumer habe die Idee zahlreicher Fotos von Bürgerinnen und Bürgern, die symbolträchtig ein Dreieck als Teil eines Ganzen trugen, umgesetzt. Und bei vielen potentiellen Stiftern habe er immer wieder offene Türen gefunden. So sei es zum jetzt vorhandenen Gründungskapital von rund 150.000 Euro gekommen. An einer Spendensäule im Innerort konnte die Bevölkerung in den letzten zwei Jahren immer den aktuellen Stiftungskapitalstand ablesen. Auch der „Dreisamtäler“ mit Herausgeber Hanspeter Schweizer gehört zu den 53 Zustiftern, die mehr als 500 Euro ins Stammkapital einbrachten.

 

Als Erste unterzeichneten Bürgermeister Andreas Hall und Ehefrau Elke die Gründungsurkunde. – Ihnen taten es dann 52 weitere Stifter unter der Aufsicht von Sigmund Lehmann gleich. – Julica Goldschmidt interviewte in einer Talkrunde einige Stifter der ersten Stunde, darunter auch Harald und Gabriele Schauenberg (v.l.). Foto: Gerhard Lück

Darunter war auch Wolfgang Würmle, der seitens der Höllenzunft mit närrischen 999,99 Euro die erste Zustiftung geleistet hatte. Der Maler Roland Jenne verkaufte seine Gemälde bei einer Ausstellung in der Talvogtei und stellte 200 Kunstdrucke seines Bildes vom Hinterwaldkopf als „Dankeschön“ für Stifter bereit. Gabriele und Harald Schauenberg leisteten mit 20.000 Euro die größte Zustiftung. „Wir wollten damit einen Beitrag zur Linderung der Not im eigenen Ort leisten“, so der Unternehmer, „und können jetzt über die Stiftung die Verwendung beobachten.“ Für Gabriele Schauenberg ist wichtig, dass sich die Stiftung besonders um Arme und Bedürftige, Jugendliche und ältere Menschen kümmert.
Das Regelwerk der Bürgerstiftung erklärte Bürgermeister Hall vor den rund 200 Gästen im Kurhaussaal: „Die Stiftung geht ihren Weg und ist auf Ewigkeit hin angelegt.“ Ein vierköpfiger Vorstand sowie 14 Personen im Stiftungsrat wären für die Verwendung der Erlöse und die Kontrolle verantwortlich. Da die Stiftung nur mit den Erträgen aus der Kapitalanlage helfen könne, werde sie auch für ganz konkrete Projekte um Spenden bitten. Er wies auf die Möglichkeit weiterer Zustiftungen, beispielsweis durch Vererbung, hin. Wenn jetzt alle 53 Zustifter ihre Unterschrift unter das Gründungsprotokoll geleistet hätten, müssten nur noch das Regierungspräsidium als Stiftungsaufsicht zustimmen und das Finanzamt die Gemeinnützigkeit anerkennen – und dann könnte die Stiftung loslegen. Als Stiftungsvorstand stellte er Sabine Beck, Roswitha Freykowski, Sigmund Lehmann und Stefan Saumer vor. Aus ihnen wählt der Stiftungsrat bei seiner ersten Sitzung einen Vorsitzenden.
Sigmund Lehmann machte deutlich, dass das seit fünfzig Jahren segensreich arbeitende „Dr. Gremmelsbacher-Hilfswerk“ in die Stiftung integriert werde. Nachdem sich der Vorstand im Gespräch mit der Moderatorin mit seiner Motivation vorgestellt hatte, startete er gleich mit einer Versteigerung eine erste Aktion zur Kapitalerhöhung: Das Ehepaar Gisela und Peter Bank erhielt für 750 Euro den Zuschlag für ein „Sonnenuntergangsdiner am Giersberg“, serviert vom Stiftungsvorstand. Dass den Kirchzartenern viel an der neuen Stiftung liegt, unterstrichen beim Festakt der Musikverein, die Männergesangvereine, der Akkordeonclub und die Band „4-in tune“ mit musikalischen Beiträgen. Alpha-Flor und Blumen-Kaufmehl sorgten für die Dekoration und Gastronomen, Cafés, Bäckereien und Metzgereien verwöhnten beim abschließenden Empfang die Gäste mit Leckereien.

 

 

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