Warum wird vom Bürger das Tragen von FFP2-Masken verlangt, während die Polizei weiterhin die einfachen Stoffmasken verwenden kann – verhält sich das Virus mal so und mal so? Warum kippt die Kanzlerin Ruhetage über Ostern, die tags zuvor „unumgänglich“ zur Bekämpfung der „noch gefährlicheren Corona-Mutanten“ waren? Nach über einem Jahr wirrer Coronapolitik versetzen auch diese zwei jüngsten Beispiele die Bevölkerung in Erstaunen und Ratlosigkeit – sie fühlt sich schlicht für dumm verkauft.
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Beispiel (1) Die Polizei in NRW verwendet weiter Stoffmasken, obwohl seit fast 6 Monaten FFP2-Masken für die Bürger obligatorisch sind. Dazu WDR aktuell auf Twitter:
WDR aktuell – @WDRaktuell
Seit Januar sind medizinische Masken in vielen Bereichen vorgeschrieben. Für die Polizei gibt es dagegen weiterhin Stoffmasken. Begründung: „Man kann freier drunter atmen“ und sie seien „für die Haut einfach besser“.
Masken-Auftrag für die Polizei: Hautschonend und brillenfreundlich
wdr.de
4:55 nachm. · 26. März 2021·Twitter Web App
Beispiel (2): Ein verschärfter Oster-Lockdown vom 1. bis 5. April wurde beschlossen, um „den neuen gefährlichen Mutanten“ Herr zu werden, „viele Todesfälle“ zu vermeiden und „das Virus zu besiegen“.
Wenn diese von der Versammlung der 12 Länderchefs mitsamt Angela Merkel (im bayerischen Volksmund als „Seuchenparlament“ bezeichnet) genannten Gründe berechtigt sind, dann hätte die Bundeskanzlerin auf die Umsetzung der beschlossenen Osterruhe beharren müssen – um Leben zu retten.
Die plötzliche Absage der Osterruhe mit der geheuchelten Theatralik „bitte um Verzeihung“ jedoch zeigt, daß die Begründungen allesamt nicht zutrafen: „Es war vieles Schwindel“, wie Peter Hahne deutlich anmahnte.
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Beispiele (1) + (2):Die Bevölkerung fühlt sich für dumm verkauft, wenn wegen irgend welchen juristischen bzw. organisatorischen Spitzfindigkeiten Virus und Pandemie ganz plötzlich doch ungefährlich sein sollen. Entweder das Covid19-Virus ist in seiner pandemischen Verbreitung tatsächlich lebensgefährlich, oder aber die Coronapolitik der GroKo ist Schwindel.
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Diese beiden Beispiele weisen auf ein viel grundlegenderes Problem hin: Die Bürger einer Demokratie fühlen sich als der Souverän und handeln als mündige Bürger. Bürger in totalitären Staaten werden von ihren Herrschern „für dumm verkauft“, das heißt es wird über ihre Köpfe hinweg diktatorisch gehandelt: Beide o.a. Beispiele gehören eindeutig zum Totalitarismus: Warum gelten Polizei und einfache Bürger als zweierlei Individuen mit zweierlei Maskentrage-Rechten? Warum kann nach freiem Gusto entschieden werden, welcher Lockdown zu welchem Osterfest dem Bürger die Freiheitsrechte entziehen soll? Boris Reitschuster macht sich darüber im u.a. Beitrag Gedanken.
31.3.2021
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Totalitäres Denken und Handeln macht sich breit
Dabei müssen wir uns bewusst werden, wie zerbrechlich, wie leicht zerstörbar die Errungenschaften sind, die uns in den letzten Jahrzehnten das Leben so bequem gemacht haben: Wohlstand, Freiheit, Demokratie. Sie sind im eben kein Naturgesetz in der Geschichte der Menschheit: sie sind die absolute Ausnahme. Nur wer sie zu schätzen weiß, wird sie bewahren können. Muss man sie wirklich verlieren oder einmal unter ihrem Fehlen gelitten haben, um sie schätzen zu lernen? Ich glaube, das ist die eigentliche, die große existenzielle Frage unserer Zeit. Die sich daran anschließende ist: Wie weitgehend muss der Verlust sein, bevor man zur Besinnung kommt?
Viele meiner russischen, ukrainischen und jüdischen Freunde, die den Zerfall der Sowjetunion miterlebten, spüren, dass heute kolossale Umwälzungen in der Luft liegen, die an damals erinnern. Es ist inständig zu hoffen dass sie ebenso Unrecht haben wie ich. Und das ist auch gut möglich. Dennoch sind wir schlecht beraten, wenn wir uns nicht zumindest die Gefahr bewusst machen.
Die Geschwindigkeit, und die Energie, mit der derzeit große Teile von Politik und Medien das Fundament unserer Demokratie und der gesellschaftlichen Ordnung, wie wir sie kennen, untergraben, dürfte in der jüngeren Geschichte demokratischer Staaten einzigartig sein. Die Corona-Krise ist nur der Auslöser, aber nicht die tiefergehende Ursache. Diese zu analysieren, wäre ein eigenes Wochenbriefing wert, ja ein eigenes Buch. Doch darum geht es mir heute nicht. Ich möchte an Sie appellieren, sich der Gefahr bewusst zu sein, und alles, was Sie können, zu tun, um sich ihr zu widersetzen. Auch, wenn Sie nur geringe Möglichkeiten haben. Ganz entscheidend ist dabei, dass sich die Demokraten quer durch die Lager die Gefahr bewusst machen und, statt sich gegenseitig zu bekämpfen, gemeinsam die Gegner unserer freiheitlichen Demokratie als die eigentliche Bedrohung erkennen. Jeder aufrechte Linke, Liberale, Bürgerliche und Konservative muss sich gegen das totalitäre Denken ohne Graustufen, das sich breitgemacht hat, wehren. Gegen all die Intoleranz und den Hass die unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Intoleranz und Hass wuchern.
Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie mit einem solch dramatischen Appell behellige – aber ich habe wirklich Angst um das Land, die freiheitlich-demokratische Grundordnung und die offene Gesellschaft, die für mich geistige Heimat sind. Und die ich erst im Ausland, wo sie mir so bitter fehlten, so richtig zu schätzen gelernt habe.
… Alls vom 30.3.2021 im WochenBriefing von Boris Reitschuster bitte lesen auf
https://www.reitschuster.de