Meme

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Wetterbuchen vom Rosshang in Hofsgrund am Schauinsland am 10.12.2020: Schnee – Buchen – Nebel – Sonne

 

Verbreitung von Viren (biologisch) und von Meme (geistig)

Geistige Ansteckung – auch im intellektuellen Leben gibt es eine Epidemiologie
Biologische Analogien sind heikel, aber angesichts der neuen Sensibilität für das Leben der Viren scheint es lohnend, intellektuelle Ansteckungsprozesse auch einmal aus epidemiologischer Sicht zu begreifen. Auch Ideen sind ansteckend, im Guten wie im Schlechten.
Es gibt Ansteckung durch Viren, und es gibt Ansteckung durch Gedanken – im Netz auch «Meme» genannt. Während biologische Epidemien eher unerwünscht sind, kann man das von intellektuellen Epidemien nicht unbedingt behaupten.

Die Virulenz von Ideen. Eine gute Idee entwickelt sozusagen epistemische Virulenz.
Für die Virulenz brauchen die Epidemiologen eine Kenngrösse, die sogenannte Ansteckungsrate oder Reproduktionszahl R. Sie gibt an, wie viele weitere Personen ein Virusträger durchschnittlich ansteckt. Bei der Verbreitung von Viren gilt es natürlich, diese Rate zu vermindern, bei der Verbreitung von Ideen dagegen, sie zu vergrössern, das heisst, Beeinflussungsketten oder -netze zu schaffen, über lange Zeitläufte hinweg. Man nennt das landläufig «Tradition».
Haben auch Ideen eine Reproduktionszahl?
… Alles vom 28.11.2020 von Eduard Kaeser bitte lesen auf
https://www.nzz.ch/meinung/geistige-ansteckung-eine-epidemologie-des-intellektuellen-lebens-ld.1581570
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Eduard Kaeser
ist Physiker und promovierter Philosoph. Er ist als Lehrer, freier Publizist und Jazzmusiker tätig. 2018 ist im Schwabe-Verlag erschienen: «Trojanische Pferde unserer Zeit. Kritische Essays zur Digitalisierung».

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Ja, es gibt interessante Analogien zwischen Memen und Viren!
Mich erstaunt, dass Eduard Kaeser Richard Dawkins nicht erwähnt. Dieser hatte 1976 in seinem Buch „The Selfish Gene“ schon den Begriff „Meme“ gebraucht für Ideen, welche sich in der Gesellschaft verbreiten, und er hatte Meme mit Genen verglichen. Und Viren sind ja keine eigenständigen Organismen, sondern eher Gene, die weniger fest mit ihrem Wirt verbunden sind als die klassischen Gene.
Die Interpretation von Kaeser gefällt mir allerdings besser als jene von Dawkins!
28.11.2020, D.H.

Meme – ansteckende Gedanken bzw. Ideen 
Das Wort Meme (sprich Miem) kommt vom griechischen Wort „mimema“ für „etwas Irritierendes“ oder „etwas Nachgeahmtes“. Meme verbreiten sich als sog.  „Internetphänomene“ (Bildhafte Schnipsel, Icons, Gedanken, Ideen)  rasch.

Auf http://www.Knowyourmeme.com und http://www.Memebase.com werden verbreitete Memes mit Ursprung und Erklärung aufgelistet.