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Wetterbuchen vom Rosshang in Hofsgrund am Schauinsland am 10.12.2020: Schnee – Buchen – Nebel – Sonne
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- Die Memefizierung der Welt (24.12.2024)
- Bitcoin als virtuelles Artefakt hat eigene Memes (24.12.2024)
- Die Abschaffung der Grippe – Influenza in Covid19 umbenannt (15.1.2021)
- Verbreitung von Viren (biologisch) und von Meme (geistig) (28.11.2020)
- Bullshit als pandemisches, intellektuelles Virus (28.11.2020)
- Meme – ansteckende Gedanken bzw. Ideen
- Internet
- Satire
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- Virus
Meme
Lustige kleine Bildchen – im Internet millionenfach geteilt.
Satirische Verewigung im Netz.
“Wer die Memes kontrolliert, kontrolliert das Universum.” (Elon Musk)
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Die Memefizierung der Welt
Woher kommt die Macht lustiger Internetbildchen, die alle teilen? Teil 1.
Frühjahr 2024 postet der Rentner Stefan Niehoff auf Twitter/X ein Bild von Robert Habeck mit dem Titel „Schwachkopf Professional“, in Anspielung auf die Marke „Schwarzkopf“ – Monate später folgte eine Anzeige nebst Hausdurchsuchung und Beschlagnahme von Handy und Computer.
Mit dem Strafgesetzbuch gegen Memes
Dies ist nur eine von vielen Strafanzeigen, die Politiker zuletzt gegen Bürger stellten, die aus irgendwelchen Gründen mit ihnen nicht ganz einverstanden sind und dies plakativ-humoristisch im Netz ausdrückten. Mit dem Strafrecht gegen satirische Memes: so weit sind wir schon längst. Laut Strafgesetzbuch (§ 188 Abs. 1) muss die Tat im Fall des Politikers geeignet sein, “sein öffentliches Wirken erheblich zu erschweren”. Memes vereiteln also schon offiziell die Amtsführung? Meint das die Justiz ernst? Es ist ein verzweifelter und aussichtsloser Versuch, um die Viralität humoristischer Bildchen im Netz irgendwie zu bremsen. Politiker schießen mit Großkalibern auf Spatzen. Wie groß muss die Angst sein? Wie groß die Macht des Humors?
Das Strafrecht wurde 2021 im Bereich der Beleidigung verschärft, bis zu drei Jahre (statt zuvor 1 Jahr) Gefängnis drohen dem, der sich in seiner Politikerkritik im Ton vergreift, auch im humoristischen. Ein klarer Affront gegen Meinungs- und Kunstfreiheit und ein weiterer Baustein des neo-totalitären Staatsumbaus. Robert Habeck ist mit über 800 Strafanträgen der Anzeigenhauptmeister der Bundesregierung.
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Das Netz reagierte auf seine Weise auf den Fall, natürlich in Form von Memes. Die Folge der Habeck-Veräppelung? Ein Bumerang, wie so oft. Der „Schwachkopf“ machte erst Recht die Runde. Es folgten unzählige Verballhornungen, Neu-Kombinationen, Replikationen. Der Ehrgeiz der Meme-Community war nun erst Recht geweckt. Ob Habeck seit dieser Episode wohl nun mehr Menschen oder weniger für einen Schwachkopf halten? Wir werden es bei der nächsten Wahl erfahren. Kleiner Tipp: Gegen Humor, Satire und Spott ist kein Kraut gewachsen, schon gar kein strafrechtliches.
Memes sind für die einen nur lustige Bildchen im Internet, die man inzwischen überall findet. Allein 2021 wurden auf Instagram über 1 Million Memes geteilt. Doch Memes sind weitaus mehr. Jedes Ereignis, egal wie trivial („Charlie bit my finger“) jeder Politiker, jede virale Szene oder ein ikonischer Filmausschnitt mit Kommentar zu einer Situation kann es zum Meme bringen, zu einer kleinen viralen und reproduzierbaren Verewigung im Netz, die sich von Hirn zu Hirn im Eiltempo fortpflanzt. Memes sind der kondensierte, zugespitzte Kommentar, das ultimative Gefäß für Inhaltsbotschaften, welches jede Situation auf den Punkt bringen kann. Die qualitative Bandbreite geht dabei von Latrinenschmiererei, Gossenhumor und Flüsterwitz bis hin zur kunstvollen Elaboration.
War Satire je mächtiger?
Die Macht der Memes kann kaum unterschätzt werden. Als satirische Kurzform, die eine kleine oder große Wahrheit mit Humor unters Volk bringt, können Memes wahlentscheidend sein. Die letzte US-Wahl wurde auch dank Memes (und Musk) gewonnen. Nichts zieht so viel Aufmerksamkeit auf sich, wie gute Memes. Musk tweetete einmal: “Wer die Memes kontrolliert, kontrolliert das Universum.”
Ein paar Zahlen:
– 75% der Internetnutzer zwischen 13 und 36 teilen Memes, 30% davon täglich.
– Fast 40% der Internetnutzer folgen Meme-Kanälen.
– Ein Millennial sieht täglich ca. 20 bis 30 Memes.
– Im Bereich Marketing haben Memes eine um 60% höhere Interaktionsrate als andere Werbeformen und erreichen zehnmal mehr Menschen.
– Der größte Meme-Kanal auf Reddit zählt 35 Millionen User.
– Der Markt für Memes soll 2025 ein Volumen von sechs Milliarden Dollar erreichen (nach 2,8 Milliarden in 2020).
– Firmen, wie Balenciaga, Gucci, Tinder, McDonalds oder Dennys führten erfolgreiche Werbefeldzüge mit Memes durch. Woke Kampagnen von Pepsi (Kendal Jenner), Bud Light etc. sowie der Film Morbius wurden durch Memes zerstört.
– Bekannte Memes wie “Disaster Girl”, “Bad Luck Brian” wurden teils für hunderttausende Dollar als digitale Kunst in Form von NFTs, („non-fungible token“) verkauft, das Hunde-Meme “Doge” erzielte nach heutigem Kurs über 7 Millionen Dollar. Die Domain nfts.com erzielte rekordverdächtige 15 Millionen Dollar.
… Alles vom 24.12.2024 bitte lesen auf
https://www.freischwebende-intelligenz.org/p/die-memefizierung-der-welt
Verbreitung von Viren (biologisch) und von Meme (geistig)
Geistige Ansteckung – auch im intellektuellen Leben gibt es eine Epidemiologie
Biologische Analogien sind heikel, aber angesichts der neuen Sensibilität für das Leben der Viren scheint es lohnend, intellektuelle Ansteckungsprozesse auch einmal aus epidemiologischer Sicht zu begreifen. Auch Ideen sind ansteckend, im Guten wie im Schlechten.
Es gibt Ansteckung durch Viren, und es gibt Ansteckung durch Gedanken – im Netz auch «Meme» genannt. Während biologische Epidemien eher unerwünscht sind, kann man das von intellektuellen Epidemien nicht unbedingt behaupten.
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Die Virulenz von Ideen. Eine gute Idee entwickelt sozusagen epistemische Virulenz.
Für die Virulenz brauchen die Epidemiologen eine Kenngrösse, die sogenannte Ansteckungsrate oder Reproduktionszahl R. Sie gibt an, wie viele weitere Personen ein Virusträger durchschnittlich ansteckt. Bei der Verbreitung von Viren gilt es natürlich, diese Rate zu vermindern, bei der Verbreitung von Ideen dagegen, sie zu vergrössern, das heisst, Beeinflussungsketten oder -netze zu schaffen, über lange Zeitläufte hinweg. Man nennt das landläufig «Tradition».
Haben auch Ideen eine Reproduktionszahl?
… Alles vom 28.11.2020 von Eduard Kaeser bitte lesen auf
https://www.nzz.ch/meinung/geistige-ansteckung-eine-epidemologie-des-intellektuellen-lebens-ld.1581570
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Eduard Kaeser
ist Physiker und promovierter Philosoph. Er ist als Lehrer, freier Publizist und Jazzmusiker tätig. 2018 ist im Schwabe-Verlag erschienen: «Trojanische Pferde unserer Zeit. Kritische Essays zur Digitalisierung».
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Ja, es gibt interessante Analogien zwischen Memen und Viren!
Mich erstaunt, dass Eduard Kaeser Richard Dawkins nicht erwähnt. Dieser hatte 1976 in seinem Buch „The Selfish Gene“ schon den Begriff „Meme“ gebraucht für Ideen, welche sich in der Gesellschaft verbreiten, und er hatte Meme mit Genen verglichen. Und Viren sind ja keine eigenständigen Organismen, sondern eher Gene, die weniger fest mit ihrem Wirt verbunden sind als die klassischen Gene.
Die Interpretation von Kaeser gefällt mir allerdings besser als jene von Dawkins!
28.11.2020, D.H.
Meme – ansteckende Gedanken bzw. Ideen
Das Wort Meme (sprich Miem) kommt vom griechischen Wort „mimema“ für „etwas Irritierendes“ oder „etwas Nachgeahmtes“. Meme verbreiten sich als sog. „Internetphänomene“ (Bildhafte Schnipsel, Icons, Gedanken, Ideen) rasch.
Auf http://www.Knowyourmeme.com und http://www.Memebase.com werden verbreitete Memes mit Ursprung und Erklärung aufgelistet.