Bahn ohne Strom? Erster April?

1. April – stellen wir uns vor, der Bahn fehlt Strom.
Einem Bauer gelang es, den Kühen das Fressen abzugewöhnen.
Das machte Schule, denn die in Berlin wollen uns nun die Energie

Es war einmal ein Bauer. Dieser versuchte, seinen Kühen das Fressen abzugewöhnen. Denn das Futter fiel nicht wie Manna vom Himmel. Er musste im Schweiße seines Angesichts Heu für sie machen, Futterrüben setzen und ausbuddeln u.a. Eines Nachts überkam ihn der Hunger, aber er war zu bequem um aufzustehen. Des Morgens dachte er, ist doch alles reine Willenssache. Wenn ICH den Hunger unterdrücken kann, müsste das doch auch bei meinen Viechern gehen. Deshalb wagte er das Experiment und fütterte jeden Tag etwas weniger, bis er ganz damit aufhörte.

Und als er mit seinem Versuch soweit war, verreckten die blöden Dinger – Experiment gelungen, Kühe tot. Ihm muss irgendwie ein Kunstfehler unterlaufen sein, dachten naturverbundene Politiker in Berlin und machten sich an einen Neuversuch. Die Industrie ist zu energiehungrig. Die privaten Haushalte sind zu energiehungrig. Das Wohnen braucht zu viel Energie. Der Verkehr braucht zu viel Energie. All diese Energie fehlt für die Geistesblitze der Herrschaften in Berlin.

So erdachten sie verschiedene Energieeinsparungsvarianten, sinnvolle und unsinnige. Energien teurer machen, schließlich ist der Geldbeutel der empfindlichste Körperteil des Menschen. Und heizen kann man auch mit etwas anderem als mit wertvollem Öl und Gas. Auch im Verkehr benötigt man keine Treibstoffe, mit Strom geht’s auch. Was bei Zügen möglich ist, muss doch auch mit Autos gehen – man muss sie nur elektrisch betreiben. Und warum den größeren Strombedarf noch mit Atom, Gas, Kohle oder Öl produzieren? Das geht doch auch mit Wind und Sonne, also Kraftwerke stilllegen. Und auf das bisschen Öl und Gas können wir doch auch verzichten, wenn sich der russische Nachbar danebenbenimmt.

Doch so langsam wird alles Mögliche knapp oder geht ganz aus: Rohstoffe aller Art, bestimmte Nahrungsmittel, Wohnungen, Autos wegen fehlender Bauteile, Sprit, Öl – sogar Speiseöl. Und wenn wir auch noch auf Gas aus Russland verzichten wollen, dann wird es eng. Nicht genug, dass im nächsten Winter die Wohnungen kalt bleiben, auch Strom muss dann rationiert werden. Es werden bereits Notfallpläne geschmiedet, die Privatverbraucher sollen vorrangig bedient werden – das sind ja auch Wähler. Die Wirtschaft hat dabei das Nachsehen. Aber dann werden auch Industrieprodukte knapp, die Waren für den täglichen Bedarf.

Nun stellen wir uns einmal vor, dass die teuer erworbenen und mit hohen Subventionen versehenen E-Autos nicht mehr geladen werden können. OK, dann sind die Bürger soweit umerzogen, dass sie auf die Eisenbahn, Straßen- und S-Bahnen umsteigen. Und die LKWs sind dann auch von den Straßen weg und die Waren auf die Schiene verfrachtet. Also alles gut!?

Stellen wir uns weiter vor – es ist der 1. April – dass nicht genügend Strom für die Eisenbahn zur Verfügung stünde. April, April?
Dann schauen wir einmal, was uns die Eisenbahnunternehmen letzte Woche berichteten: Der Bahn fehlte Strom. Dieses Mal traf es „nur“ den Güterverkehr, der wegen Stromknappheit lahmgelegt wurde. Aber ICEs brauchen nicht weniger Strom. Wenn sie anfahren, ziehen sie die Strommenge einer Kleinstadt. Aber nicht nur das, die Weichen müssen im Winter bei Minustemperaturen erwärmt werden. Eine Weichenheizung benötigt die Strommenge eines Haushalts für ein ganzes Jahr. Ohne genügend Strom keine Mobilitätswende. Und keine Warenversorgung der Bevölkerung mehr. Je größer unsere bunte Gesellschaft wird, desto mehr an Bedarf und dann muss planwirtschaftlich entschieden werden, wem, wann, wieviel Strom und anderes zugeteilt wird.

Das alles ist eigentlich nicht mehr zu verstehen – es sei denn, man glaubt den Plänen des Chefs des World-Economic-Forum, Klaus Schwab. Er prophezeite uns für das Jahr 2030: „Du wirst nichts besitzen, und du wirst glücklich sein“ (Deutsche Wirtschaftsnachrichten). So wird vielleicht schon vor 2030 das Märchen vom Hans im Glück wahr welches endet, nachdem er alles verloren hatte: ‚So glücklich wie ich,‘ rief er aus, ‚gibt es keinen Menschen unter der Sonne.‘ Oder 1. April das ganze Jahr über?
1.4.2022, Albrecht Künstle, Herbolzheim, https://www.die-andere-sicht.de

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