Vor nunmehr über einem Jahr wurden Bagger- und Naturseen mit einem Betretungs- und Badeverbot belegt. Ist der 800 m hoch gelegene Nonnenmattweiher im Hochschwarzwald zwischen den Bergen Belchen und Hochblauen an der Reihe. „Bald nur digital baden am Nonnenmattweiher?“ fragt ein besorgter Naturfreund im Leserbrief der BZ (siehe unten).
Jawohl – im Hinblick auf a) Naturschutz und b) Corona. Und die passende App zum digitalen Baden gibts demnächst zum Download, um bequem im Sofa zwischen quakenden Fröschen und sogar ohne 1,5 m Hygieneabstand im Moorsee zu schwimmen.
a) Aber im Frühjahr, wenn die Frösche quaken und laichen, ist das Wasser doch noch viel zu kalt zum Schwimmen. Zudem wird nur zwischen Juni und September gebadet, den Rest des Jahres über ruht der See still.
b) Und das hohe Infektionsrisiko outdoor im Baggersee oder Natursee ist wissenschaftlich nicht belegt.
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Warum vertraut der Staat den eigenen Bürgern nicht mehr? Zumal gerade Menschen, die sich gerne draußen in der freien Natur bewegen, sehr wohl zu verantwortlichem Handeln fähig sind – beim Wandern, Biken und eben auch beim Schwimmen. Naturfreunde tragen gerne Verantwortung gegenüber Wald, Wiese und See sowie auch gegenüber sich selbst: Indem sie ihr Immunsystem stärken, das mehr Abwehrkräfte gegen das Covid19-Virus bereitstellt als Impfen, Testen und soziale Isolierung.
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Mit Kind und Kegel zum Nonnenmattweiher wandern bringt mehr fürs eigene Immunsystem als den Tag am PC oder der Spielekonsole zu verbringen. Mangels Bewegung (Sportvereine geschlossen, kein Schulsport, Verängstigung) haben Kinder im vergangenen Jahr bis zu 10 % an Gewicht zugenommen – wie hoch auch immer die tatsächliche Prozentzahl ist, solche erschreckenden Medienberichte sind einer lockdown-basierten Coronapolitik anzulasten, die das menschliche Immunsystem als DAS Abwehrsystem gegen Viren geradezu ignoriert.
Es geht nicht nur um den kleinen Weiher zwischen Badenweiler und dem Kleinen Wiesental. Es geht um Hunderte von Nonnenmattweiher, die über das gerade novellierte Infektionsschutzgesetz von Sperrung bedroht sind: „Inzidenzwert über 100 > Lockdown >Badesee geschlossen > Schwimmen verboten“. Die von der Werbekampagne des BMI in 2020 als „neue Helden“ ausgerufenen Kinder bleiben dann zuhause sitzen, statt sich draußen zu bewegen. Hoffentlich bleiben all die Nonnenmattweiher’s offen und somit dem Öffentlichen Raum erhalten.
22.4.2021
Nonnenmattweiher, Bild: Erich Meyer 2016
Auf 915 Metern Höhe gelegen ist der Nonnenmattweiher im Kleinen Wiesental.
Mit seiner schwimmenden Torfinsel (links) ist er nicht nur geschütztes Naturschutzgebiet, sondern bietet auch auf der der Torfinsel gegenüber liegenden Seite eine Badebucht (rechts). Abgetrennt durch eine Leine. Viele Infos zu finden auf:
https://www.freiburg-schwarzwald.de/nonnenmattweiher.htm
Die Sperrung des Weihers wäre geradezu grotesk
Wir gehören seit Jahrzehnten zu den Besuchern des Nonnenmattweihers, insbesondere auch zu den Nutzern des vom geschützten Habitat abgetrennten Badeteils. In all den Jahren haben wir keine nennenswerten Veränderungen oder Beeinträchtigungen des Habitats festgestellt. Selbst die Liegewiese auf der westlichen Seite des Weihers erholt sich im Winterhalbjahr vollkommen.
Laut dem Entwurf des Masterplans zum Schutz des Belchengebiets soll der Nonnenmattweiher als eine der wenigen frei zugänglichen Badestellen im Südschwarzwald zukünftig für Badegäste gesperrt werden, da angeblich „die Erhaltungsziele bei Fortführung der derzeitigen Nutzung und Beanspruchung nicht erreicht werden“.
Nachdem die Baggerseen der Rheinebene bereits 2020 unter Hinweis auf die Corona-Pandemie für den Badebetrieb gesperrt wurden, soll die Sperrung diesmal aus Naturschutzgründen auf Dauer erfolgen.
Geradezu grotesk empfinden wir es, dass als Argument für die Sperrung unter anderem der von den Schwimmern erzeugte „Wellenschlag“ herhalten muss, da dadurch angeblich Zerstörungen an den Torfinseln (etwa 30 m von der schwimmenden Absperrung entfernt) im geschützten Teil des Weihers entstehen. Erwähnt sei noch, das der Nonnenmattweiher erst seit seiner Aufstauung im 18. Jahrhundert entstanden und damit nur bedingt ein natürliches Gewässer ist.
21.4.2021, Wolfgang und Helga Posselt, Sulzburg, BZ
Bald nur digital Baden am Nonnenmattweiher?
Der größte Wunsch der Naturschutzverwaltung des Regierungspräsidiums Freiburg dürfte sein, dass das Natura 2000 Gebiet Belchen, in dem auch der Nonnenmattweiher liegt, nicht mehr betreten werden darf. Das legt das Lesen des Entwurfs des Managementplans nahe.
Für den Nonni gilt: Verboten, verbotener, am verbotensten. Kein Angeln, kein Baden, aus, vorbei. Warum ist kein angemessenes stufenweises Vorgehen möglich? Wie wär es mit Besucherlenkung und Parkgebühren? Und erst wenn das nicht fruchtet, Verbote? Immerhin hat man erkannt, dass ohne Landwirte im Belchengebiet nichts geht.
Man kann nur hoffen, dass daraus auch die Erkenntnis wächst, dass man den Bergbauern nicht unnötig das Leben schwer macht.
Ich hab da leider meine Zweifel. In der Regel hält sich die beamtete Naturschutzverwaltung selbst immer für klüger als den Landwirt vor Ort.
16.4.2021, Bernhard Stehlin, Ehrenstetten
Dem Nonnenmattweiher im Kleinen Wiesental droht ein Badeverbot
Hohe Wogen schlug der „Managementplan Belchen“ der Europäischen Union im Gemeinderat Kleines Wiesental. Streitpunkt ist das Badeverbot, das mit der Umsetzung des Planes am Nonnenmattweiher drohen würde. Der Plan liegt derzeit für die Öffentlichkeit aus. Die Gemeinderäte hatten dazu eine klare Meinung: Sie lehnen die Gedankenspiele zu Verboten am Nonnenmattweiher kategorisch ab.
… Alles vom 2.4.2021 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/dem-nonnenmattweiher-im-kleinen-wiesental-droht-ein-badeverbot–201035877.html
Also man kann nur den Kopf schütteln,
vor über 60 Jahren haben wir als Jugendliche sehr intensiv im Nonnenmattweier gebadet und die Frösche leben heute noch. Selbst die Torfinsel haben wir damals intensiv benutzt und auch diese ist immer noch vorhanden. Wenn man dann vernehmen muss, dass nur ca. 10 Km entfernt auf der Deponie Wieslet Dioxinhaltiges Erdreich abgelagert werden soll, wer kann dann so etwas verstehen? Man muss sich nicht wundern dass es immer mehr Querdenker gibt.
2.4.2021, V.G., BZO