Die Adventszeit im Dezember ist die Zeit der Freude auf das bevorstehende Weihnachten. Die Weihnachtsmärkte finden erstmals seit 2020 wieder ohne Maske und Isolation statt, die Freude wird aber getrübt durch Energiekosten, Inflation und permanente Angstmache von oben.
Für die Christen – immerhin noch zwei Drittel der Deutschen – ist Advent (lat. Ankunft des Herren) die freudige, besinnliche und hoffnungsvolle Zeit des Wartens auf die Wiederkehr der Geburt Jesu Christi – getrübt durch Mißstände in der Kirche als Institution. Achijah Zorn hat dazu einen versöhnlichen Beitrag verfasst (1).
Gleichzeitig werden im EU-Raum – vor allem in Frankreich, auch hierzulande – immer mehr Kirchen geschändet. Und die weltweite Christenverfolgung nimmt kein Ende und weiter zu. Albrecht Künstle aus Herbolzheim berichtet im heutigen Beitrag „Advent, Advent, ’ne Kirche brennt, erst eine, zwei…“ hier.
Bei alledem mag nur Singen helfen. Zum Beispiel Alemannisches mit Markus Manfred Jung aus dem Wiesental (2). Oder zum Adventsgesang „Rorate Caeli„. Oder auch das schöne alte Adventslied von Friedrich Spee von 1622 „O Heiland, reiß die Himmel auf“:
„O Heiland, reiß die Himmel auf.
Herab, herab vom Himmel lauf,
reiß ab vom Himmel Tor und Tür,
reiß ab, wo Schloß und Riegel für.
O Gott, ein Tau vom Himmel gieß,
im Tau herab vom Himmel fließ.
Ihr Wolken, brecht und regnet aus,
den König über Jakobs Haus.
O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd.
Dass Berg und Tal grün alles werd.
O Erd, hervor dies Blümlein bring,
o Heiland aus der Erden spring.“
Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
Darauf sie all ihr Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
Komm tröst uns hier im Jammertal.
O klare Sonn, du schöner Stern,
Dich wollten wir anschauen gern;
O Sonn, geh auf, ohn‘ deinen Schein
In Finsternis wir alle sein.
Hie leiden wir die größte Not,
Vor Augen steht der ewig Tod.
Ach komm, führ uns mit starker Hand
Vom Elend zu dem Vaterland.
Da wollen wir all danken dir,
Unserm Erlöser, für und für;
Da wollen wir all loben dich
Zu aller Zeit und ewiglich.
Friedrich Spee wandte sich in seinem „Buch über die Prozesse gegen Hexen“ von 1631 gegen den damaligen gesellschaftlich-kirchlichen Zeitgeistwahn der Hexenverfolgungen. Vor 390 Jahren – aber immer noch irgendwie aktuell.
4.12.2022
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(1) Vom edlen Wein im gesprungenen Glas
… meine Kirche. Sie ist wie das alte Weinglas, das von manchen Rissen und Kerben gezeichnet ist:
– Schuld und Versagen in der 2000-jährigen Kirchengeschichte.
– In der Gegenwart der Missbrauchsskandal.
– Die Impf-Apartheidsgottesdienste.
– Die neukirchliche Klimaideologie: „Die Klimafrage muss zutiefst unser aller Anliegen sein. Sie gehört in die Mitte (!) unserer Gesellschaft, unserer Kirche (!) und unserer Gottesdienste (!)“ (so die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus).
Ist das alte gebrochene Weinglas Kirche noch brauchbar, den kostbaren Inhalt von Jesus Christus weiterzugeben? Die Adventszeit steht für die „Ankunft“ der frohen Botschaft: Die Welt ginge verloren ohne die Hoffnung, ohne die Vergebung, ohne den Trost, ohne die Geborgenheit, die Christus schenkt als ausgestreckte Hand Gottes zu den Menschen.
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Doch was ist mit Kirche, wenn sie die Risse in ihrem Glas verleugnet? Und wenn sie darüber hinaus kein Gespür mehr für ihren spirituellen Schatz Jesus Christus hat, sondern ihr gebrochenes Glas mit dem Allerwelts-Zuckerwasser von Tempolimit, Gender-Sprachverhunzung und No-Border-Illusion füllen möchte?
Ich gebe auf diese Frage folgende persönliche Antwort:
Die Bibel weiß um einen Riss, der durch alles auf dieser Welt geht; auch durch die Kirche. Darum erwarte ich von mir, von meinen Mitmenschen und auch von der Kirche keine Fehlerlosigkeit. Das ist befreiend und macht mich gelassener im Umgang mit Schwächen und Schuld.
Allerdings erwarte ich von der Kirche, dass sie in all ihrer Schuld und Fehlerhaftigkeit ein Zeigefinger auf ihren spirituellen Schatz ist: „Denn in Christus wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ (Paulus im Kolosserbrief 2,9).
Ob die Risse im Weinglas Kirche mittlerweile schon so stark sind, dass das Glas für den edlen Tropfen unbrauchbar geworden ist, das muss jeder Christ selber aufgrund seiner Erfahrungen und in Verantwortung vor Gott entscheiden.
In allem trägt mich ein festes Gottvertrauen: Gott wird immer wieder neue Wege finden, dass die frohe Botschaft auf Erden ankommt („Advent“). Und wenn die Amtskirchen an dieser Aufgabe versagen sollten, dann wird Gott Steine, Berge, Täler oder sogar das Internet befähigen, auf ihn hinzuweisen.
… Alles vom 3.12.2022 von Achijah Zorn bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/vorwort-zum-sonntag/vom-edlen-wein-im-gesprungenen-glas/
Achijah Zorn (geboren 1965 in Mönchengladbach). Doppelstudium der Theologie und Psychologie in Bonn. Von 1996 bis 2021 Pfarrer in einem diakonischen Dorf in Mülheim an der Ruhr für Menschen mit Behinderung, für Senioren und für sogenannte Nichtbehinderte.
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Einige Kommentare:
Die Kirchen haben immer mit den Mächtigen gekuschelt. Heute kuscheln sie nicht nur mit den Mächtigen, sondern auch mit dem Zeitgeist. Wenn die Kirchen nicht mehr bereit und fähig sind, die ewigen Wahrheiten zu verkünden, sollten sie ihren Laden vielleicht einfach schließen. Wer an Gott glaubt, wird zu ihm finden, unabhängig davon, was die Vorfeldorganisationen der Grünen so im Programm haben.
3.12.2022, J.Sch,
Der Mensch irrt, so lange er lebt!
Schon deshalb ist die heute alles beherrschende grüne Ideologie mit ihrem Absolutheitsanspruch an Arroganz nicht mehr zu überbieten. Und wenn die Fürsten der christlichen Kirchen dieser Ideologie einer dekadenten und überversorgten Minderheit folgen, sind sie auf dem Holzweg und verstoßen im Übrigen gegen Gebote ihres Gottes.
3.12.2022, Vol
„Ist das alte gebrochene Weinglas Kirche noch brauchbar, den kostbaren Inhalt von Jesus Christus weiterzugeben?“
Die Frage ist doch vielmehr: War sie das jemals? Die Kirche ist eine weltliche Organisation und wie jede weltliche Organisation dient sie vor allem denen, die oben stehen, als Vehikel ihrer Machtausübung. Das Fußvolk ist da, um sich beherrschen zu lassen und die Organisation zu finanzieren.
Hat Jesus überhaupt jemals den Begriff „Kirche“ gebraucht – vor allem in dem Sinne, was Kirche ist und war? Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen! Mit seiner offensichtlich stark von buddhistischen Lehren beeinflussten Auffassung kann er im Grunde nur ein Anarchist des Glaubens gewesen sein.
Ich denke, mit der Lehre Jesu – vor allem im Kontext Kirche – ist es so, wie mit vielen anderen auch: Sie wird und wurde von 95% der Leute missverstanden, umgedeutet oder instrumentalisiert. Dies ist immer dann möglich, wo das geschriebene Wort als Dogma über der individuellen Erfahrung steht – wo das Wort die Tat und das Erleben ersetzt. Denn das Wort allein ist geeignet, den Geist zu verwirren und die Seele in die Irre zu führen: Die endlosen Verfehlungen der Kirche sprechen Bände.
Wir reden ja nicht nur von ein paar kleinen Sündenfällen – wir reden von unvorstellbaren Verbrechen und Millionen von Opfern! Da kann man doch nicht so tun, als ob es sich um eine zweitausend Jahre andauernde unglückliche Anhäufung einzelner Vorkommnisse, die nichts miteinander verbindet, handelt! Man kann doch bei aller Liebe nicht übersehen, dass es eine systemimmanente Problematik ist!
3.12.2022, Deu
„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18,20)
Das ist bereits schon Kirche (Gemeinde). Altar, Orgel oder Glocken sind dabei nicht unbedingt Voraussetzung.
3.12.2022, S.Z.
„Mit dem Stuttgarter Schuldbekenntnis oder der Stuttgarter Schulderklärung (Originaltitel: Schulderklärung der evangelischen Christenheit Deutschlands) bekannte die nach dem Zweiten Weltkrieg gebildete Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erstmals eine Mitschuld deutscher evangelischer Christen an den Verbrechen des Nationalsozialismus.“(so Wikipedia)
Solange die EKD nicht ihre Schuld bekennt, also ihre Mitverantwortung an den Verbrechen der Coronapolitiker, solange werden immer mehr Menschen, angeekelt von der Heuchelei und Doppelmoral der Kirchenfürsten, die Kirche verlassen. Für einen gläubigen Christen ist die Mitgliedschaft in dieser grünen Sekte unzumutbar.
3.12.2022, H.M.
Leonhard Cohen legt die Hoffnung auf das Licht, das durch den Riss kommt. Bei mir ist es der edle Wein. Ich fühle mich also dem Lied von Cohen sehr nahe. Ohne Licht oder Wein von aussen werden die Risse zu Zeichen der Schwermut, Verbitterung und Zerstörung.
3.12.2022, Achijah
Das muss jeder Christ selbst in Verantwortung vor Gott entscheiden.
Darum erwarte ich von mir, von meinen Mitmenschen und auch von der Kirche keine Fehlerlosigkeit. Nein, Einsicht und Demut. Wenn die Muslims sagen, sie wollen ein gottgefälliges Leben führen, dann ist alles gesagt. Bereits der Begriff Amtskirche läßt mich schaudern. Obere, die Golgota besteigen und vorher ihre Kreuze ablegen, können keine Oberen sein. Nicht das Glas ist wichtig, sondern der Inhalt. Und dazu braucht es keine Amtskirche.
3.12.2022, Alf
Ende Kommentare
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(2) Alemannisches zum Advent von Uli Führe und Markus Manfred Jung
Zum zweiten Advent gibt es zwei Lieder mit meinen Grafiken:
Verschiede von Traudel Kern, ein pfälzisches Chanson über die Unterschiedlichkeit von uns Menschen
https://www.youtube.com/watch?v=9OMA8UWqTgw
und E Flämmli glüeht von Gerhard Jung, sein Lied zum Advent, das er mit seiner Frau Klara Jung eingesungen hat.
https://www.youtube.com/watch?v=GXJ2knfHjnU
In der Adventszeit kann jedes kleine Licht mit seinem Flämmlein ein Stück Hoffnung und Wärme verbreiten.
3.12.2022, markusmanfredjung@gmx.de , Markus Manfred Jung