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Regenbogen am 12.9.2006 um 16 Uhr bei Freiburg im Breisgau
Regenbogen am 12.9.2006 um 16 Uhr bei Freiburg im Breisgau - so soll's bleiben?


Atomkonzerne, Atomparteien und die Gefahren des Atomterrorismus Offizieller Evakuierungsradius um Fessenheim
30 Jahre Fessenheim
im kommenden Jahr - Grafik Eva Stegen
Atomkonzerne, Atomparteien und die Gefahren des Atomterrorismus Offizieller Evakuierungsradius um Fessenheim

 

Erlkönig Fessenheim - eine Ballade

Diese Ballade hat Gustav Rosa am 21.4.2007 beim Abschluß des Mahnwegs für das Leben in Fessenheim vorgetragen

Wer radelt so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

„Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?"
"Siehst Vater, du, Fessenheim nicht?
Das Kernkraftwerk da, so nahe am Rhein."
„Mein Sohn, es ist alles nur Schein."

„Du liebes Kind, kauf Strom von mir!
Ganz billig aus Kernkraft, komm hol ihn dir;
Manch Brennstab strahlt weiter Millionen von Jahr’n,
Mein Meister sagt allen: Gar keine Gefahr!"

„Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Fessenheim leise mir alles verspricht?"
"Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind."

„Willst, feiner Knabe, du mit mir geh’n?
Mein Reaktor hat Risse, man kann sie schon sehn.
Mein Kühlwasser heizt auf den mächtigen Rhein,
Das soll unser Schaden auf keinen Fall sein."

„Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Fessenheims Macher am düstern Ort?"
"Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ sie genau:
Es sind alte Herren, ihr Haupt ist schon grau."

„Ich liebe dich, mich reizt dein Geld, dein Gehalt;
Und zahlst du nicht willig, so brauch ich Gewalt!"
"Mein Vater, mein Vater, jetzt strahlt es mich an!
Fessenheim hat mir ein Leid angetan!"

Dem Vater grauset's, er radelt geschwind,
Er hält in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht das Zuhause mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind ist tot.

Gustav Rosa, 21.4.2007, g.rosa at rimsingen.de,
www.rimsingen.de/beide/fessenheim/index.html

 

AKWs in Deutschland - Übersicht Restlaufzeiten

Bildquelle: Bundesumweltministerium
27.7.2007


Erdbebensichere AKWs gibt es nicht: Problem ist das Unvorhersehbare

Jedes Beben ist anders, deswegen kann man kein AKW erdbebensicher bauen, sagt Axel Mayer vom BUND

taz: Herr Mayer, Japan ist ein Erdbebenland, und selbst dort scheinen die Atomkraftwerke nicht erdbebensicher gebaut zu sein. Wie kann das sein?
Axel Mayer: Natürlich hat man beim Bau der japanischen Reaktoren die Erdbebengefährdung der Region berücksichtigt. Aber das Problem liegt darin, dass man immer Normen zugrunde legt, die nicht unbedingt die Ereignisse im konkreten Einzelfall widerspiegeln. Ereignet sich ein Beben, wie man es exakt in dieser Form noch nicht hatte, dann ist die Technik dafür möglicherweise nicht ausgelegt. Das größte Problem sind die nicht vorgesehenen, nicht planbaren Unfallabläufe.

Ein Beispiel?
Ich nehme eines aus unserer Region: Das französische Atomkraftwerk Fessenheim an der deutschen Grenze wurde auf das stärkste Erdbeben ausgelegt, das man am Standort bisher verzeichnet hat. Das war das Beben in Basel im Jahr 1356, dessen Zentrum 30 Kilometer von Fessenheim entfernt lag. Sollte ein Beben wieder in Basel stattfinden, würde das Kraftwerk standhalten; für ein Erdbeben direkt unterhalb des Kraftwerks jedoch ist die Anlage nicht ausgelegt.

In welchem Ausmaße sind Reaktoren in Deutschland von Erdbebenrisiken betroffen?
Das AKW Mülheim-Kärlich wurde stillgelegt, weil es nicht für Erdbeben ausgelegt war. Auch die beiden Blöcke in Biblis sind deswegen in der Kritik.

Was kann in einem Atomkraftwerk beim Erdbeben aus technischer Sicht alles passieren ?
Es kann zum Riss oder gar zum Abriss der Rohre im Primärkreislauf kommen. Besonders in den alten Siedewasserreaktoren ist dieses Risiko groß, in Druckwasserreaktoren ist es etwas geringer. Es kann auch passieren, dass die Bremsstäbe nicht mehr einfahren können und der Reaktor außer Kontrolle gerät. Das Reaktordruckgefäß kann beschädigt werden, und das Notkühlsystem kann ausfallen.

Wie kam es zu dem Brand des Transformators in Japan?
Das Problem ist, dass die Definitionsmacht über die Störfälle immer beim Betreiber liegt. Alle bekannten Informationen sind durch deren Filter gegangen. Als Umweltverband kann man dazu zumeist wenig sagen.
Interview von Bernward Janzing, taz, 18.7.2007

 

Wikipedia und Kernkraftwerke - Freie Enzyklopädie und Atomlobby

Zu den genialsten Projekten unserer Zeit zählt die freie Enzyklopädie Wikipedia. Die kostenlos
verfügbaren und im Internet frei zugänglichen Artikel sollen bedeutsame Informationen aus belegten und zuverlässigen Quellen beinhalten. Doch offene Strukturen sind stets gefährdet. Wie überall, wo es um Geld und Macht geht, müssen auch hier diese demokratischen Strukturen gegen den massiven Einfluss
von Wirtschaftsinteressen geschützt werden.


Atomlobby und Wikipedia
Es gibt einige Indizien, die darauf hinweisen, dass insbesondere in der Schweiz, aber auch in Deutschland, viele Wikipedia-Seiten zu den Themen AKW und Atomenergie von der Atomindustrie und deren Werbeagenturen massiv manipuliert werden. Dies gilt sicher auch für andere Wiki-Seiten, wo die Interessen der Menschen den Interessen der Industrie im Wege stehen (Gentechnik, Klimaschutz...)

AKW und Geld
Beim Thema Atomenergie geht es auch um Geld, um sehr viel Geld. Die Gefahrzeitverlängerung von Atomkraftwerken bringt uns allen viele Risiken, den Atomkonzernen dagegen viel Geld: Die Heinrich-Böll-Stiftung hat die satten Gewinne berechnet, welche die Triebfeder der Atomlobby sind: "Für die älteren -- und in den nächsten Jahren zur Stilllegung anstehenden -- Atomkraftwerke ergeben sich "Zusatz"erträge von durchschnittlich 200 bis 300 Mio. Euro jährlich, für die neueren Anlagen summieren sich die jährlichen Zusatzerträge auf 300 bis 400 Mio Euro. Über alle (aktuell noch betriebenen) Atomkraftwerke und alle Betreiber summieren sich diese Zusatzerträge für jeweils ein Jahr Laufzeitverlängerungen auf ein Gesamtvolumen von 4,6 bis 6,2 Mrd Euro." Kein Wunder, dass bei solchen Summen auch das viel genutzte Wikipedia ein Objekt der Begierde für die Atomkonzerne ist.

Burso Marsteller
Eine der größten PR-Firmen der Welt, Burson Marsteller, hat im Auftrag der Erdöl- und Kohleindustrie
jahrelang Kampagnen zur Verharmlosung des Klimawandels organisiert. Jetzt arbeitet Burson Marsteller für die Atomindustrie (genaugenommen für das "Nuklearforum") und dreht die bisher verwendeten Aussagen ins Gegenteil um. Die Kampagne "Kernenergie rettet das Klima" stammt von
Werbefirmen, die jahrzehntelang im Auftrag der Kohle- und Öllobby die Klimaveränderung heruntergespielt haben.

Die Wochenzeitung WOZ
in der Schweiz beschrieb am 21.12.2006 die bekannt gewordene Spitze des Eisbergs der Wikipedia-Manipulation: "In der Onlineenzyklopädie Wikipedia findet sich unter dem Stichwort Nuklearforum Schweiz ein Eintrag. Er ist völlig identisch mit der Selbstdarstellung auf der forumseigenen Homepage. In die Enzyklopädie gestellt wurde der Beitrag vom Benutzer Gen Suisse. Auch zur Gen Suisse, einer Lobbyorganisation der Pharmaindustrie, gibt es in Wikipedia einen Eintrag. Der erste Beitrag dazu wurde ebenfalls vom Benutzer Gen Suisse geschrieben und ist ein distanzloser Werbetext. Später hat sich
Benutzerin Irmgard die Mühe gemacht, den reinen PR-Text zu entschärfen, indem sie hinzufügte, dass Gen Suisse von Schweizer Pharmafirmen finanziert wird. Sowohl das Nuklearforum wie Gen Suisse werden von Burson-Marsteller betreut. Offenbar gelingt es der PR-Firma, die Onlineenzyklopädie Wikipedia dazu zu benutzen, ihre PR-Botschaft als neutrale Information unters Volk zu bringen."
Im Sommer 2007 wurde darum, vermutlich von Burson Marsteller, die Seite des Nuklearforums bei Wikipedia ganz gelöscht. In der direkten Demokratie der Schweiz sind die Manipulationsmechanismen der Industrie wesentlich weiter entwickelt als in Deutschland. Vermutlich deshalb ist in der Schweiz der Einfluss der Industrie auf viele Wikipedia-Seiten auch stärker als bisher in Deutschland.

Schauen Sie sich (um nur ein Beispiel zu wählen) die Wiki-Seite zum AKW Beznau http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Beznau einmal an. Texte, Fotos und Grafiken (Stand 12.Juli 2007) könnten direkt aus einem Prospekt der Atomkonzerne stammen. Links zu den Seiten der AKW-Betreiber sind vorhanden. Links zu kritischen Seiten, wie z.B. zu denen des BUND, werden von den
"Aufpassern" meist nach einer Viertelstunde gelöscht. Dafür wandern Anti-Atomseiten dann auch schnell auf die Wiki-Spamseiten. In den Wiki-Foren wird die Löschung von Links zu kritischen Seiten gerne mit
dem Vorwurf der Ideologie begründet. Die Betreiberinfos sind natürlich "neutral, wertfrei" und damit wikitauglich.

Bei den Durchsetzungskampagnen von Burson Marsteller zur Gentechnik gab es eine wichtige
Propagandastrategie. Die "killing fields" der Gentechnik, also die tatsächlichen Gefahren und Risiken, sollten in der öffentlichen Debatte vermieden und unterdrückt werden. Genau nach dieser Strategie sind die meisten AKW-Seiten (Leibstadt, Beznau, Mühleberg...) von Wikipedia aufgebaut. Gemieden werden die "killing fields" der Atomenergie. Man findet nichts über Radioaktivitätsabgabe im sogenannten
Normalbetrieb, nichts über Unfallgefahren, Risiken und den mangelhaften Katastrophenschutz (bzw. wenn, dann auf anderen Seiten, die allerdings ebenfalls beeinflusst werden). Die Grafiken zur AKW-Funktion und viele Fotos stammen größtenteils aus den Werbeabteilungen der Atomindustrie. Die Funktionsdarstellungen vermitteln die Illussion geschlossener Kreisläufe in den Atomkraftwerken. Es findet sich kein Wort zur Radioaktivitätsabgabe über Abluftkamin und Abwasser.

Pervers ist es, wenn sich im Beitrag zur Kernschmelze im Schweizer Versuchsreaktor von Lucens der folgende Satz findet: "Der Unfall von Lucens muss aus heutiger Sicht als ein erfolgreicher Fehlschlag bezeichnet werden. Durch den Vorfall konnte in reaktor- und sicherheitstechnischer Hinsicht der
Umgang mit kritischen Situationen verbessert werden."

Es gibt eine Vielzahl von Beispielen, die zeigen, wie die Wikipedia-Seiten duch die Atomindustrie gezielt
manipuliert werden. Selbstverständlich sollten die Atomseiten einer freien Enzyklopädie nicht wie die Internetseiten der Atomkritiker aussehen. Es wird "die Wahrheit" auch bei Wikipedia nie geben, denn es
gibt keine absolute Wahrheit. Es gibt immer nur Wahrheitsfragmente, Annäherung an Wahrheit. Wikipedia darf jedoch nicht nur die einseitige "Wahrheit" der Atomlobby widerspiegeln. Zur neutralen Darstellung der Technologie gehört immer auch die Darstellung der "killing fields", der Gefahren und Risiken, wenn diese wissenschaftlich belegt sind.

Es freut die Atomlobby, wenn sich im sehr einseitigen Artikel zum Thema "Kernkraftwerk" nur ein Bild des AKW Grafenrheinfeld und des im Bau befindlichen Kernkraftwerks Olkiluoto findet. Ein Foto von Tschernobyl würde auf dieser Seite vermutlich sehr schnell wieder gelöscht werden. Auf eine Wikipedia-Seite aber gehört sowohl der "Traum" von neuen AKW als eben auch der erlebte Alptraum von Tschernobyl. Die Atomlobby hat es mit Geld und Einfluss immer wieder verstanden, die Öffentlichkeit zu manipulieren und zu täuschen. Die Umweltbewegung sollte sich in die Wikipedia-Inhalte und Debatten stärker einbringen und dies nicht den bezahlten Lobbyisten der Werbefirmen überlassen. Und was für den politischen Streit um die Atomseiten gilt, gilt natürlich auch für die Gentechnikseiten und
die Klimaschutzseiten von Wikipedia und für alle Artikel, die Themen behandeln, bei denen wirtschaftliche Interessen den Lebensinteressen der Menschen entgegenstehen. Nicht nur die Bauplätze neuer AKW und die Genmaisäcker sind die Felder, auf denen die Konflikte um Umwelt, Zukunft und Nachhaltigkeit ausgetragen werden. Auch das Internet und Wikipedia sind wichtige ökologische und soziale Konfliktfelder der Gegenwart und der Zukunft.
Axel Mayer, BUND Geschäftsführer / Vizepräsident Trinationaler Atomschutzverband
12.7.2007,
 www.bund-freiburg.de

Sehr geehrte Damen und Herren Spitzel in unseren Atomverteilern,
das hat uns natürlich schon gefreut. Kaum kritisieren wir Ihre Manipulationspraktiken bei Wikipedia und schon werden Sie aktiv. Da hat doch jemand am Tag der Presseerklärung (ich wars nicht!) einen kritischen Link auf die Wiki Seite zum AKW Beznau gestellt. Und jetzt steht der Link immer noch. In der Verangenheit wär so was ja fast schon ein Wunder gewesen. Da haben Ihre WIKI Kontrollettis aber schnell reagiert. Wär ja auch peinlich gewesen, wenn ein Medienvertreter nach unserer Wiki-Beznau-Kritik auf die sehr einseitige Seite geschaut hätte ... Alle anderen schweizer Atomseiten und die meisten deutschen Seiten sind immer noch einseitig pro Atom ...Mal schauen, wie`s in vier Wochen aussieht..
Aber erst mal vielen Dank,
17.7.2007, Axel Mayer


 

Kernenergie weder CO-frei noch billig - nur billig gelogen

Bernhard Walker schreibt in seinem Leitartikel von "der vergleichsweise billigen und CO-freien Kernenergie" . Diese Aussage ist im Gegensatz zum restlichen Artikel nicht gründlich genug recherchiert. Kernenergie ist nicht CO-frei und schon gar nicht billig.

Kohlendioxid entsteht auch bei der Förderung und Aufbereitung des Urans, durch den Polizeieinsatz bei den aufwändigst vor der sich sorgenden Bevölkerung geschützten Castor-Transporten und der Behandlung und Verwahrung des Atommülls. Im AKW gehen dann noch rund 70 Prozent der Energie als Wärme verloren (vergleichsweise viel gegenüber Kraft-Wärme-Kopplung kleinerer Anlagen). Und was passiert mit Müll, der über Zehntausende von Jahren hochgefährlich ist? Welche Energie und wie viel Geld müssen künftige Generationen da wirklich noch reinstecken? Zum sofortigen Unschädlichmachen des Atommülls, das technisch möglich wäre, ist mehr Energie erforderlich, als man im AKW herausbekam. Die Altlasten kommenden Generationen zu überlassen, ist zudem völkerrechtswidrig. Allein das im Atommüll enthaltene Plutonium hat eine Halbwertszeit von 24 110 Jahren, was bedeutet, das nach diesem Zeitraum erst die Hälfte davon zerfallen ist.
Und wie verhält es sich damit, dass sehr wohl mögliche schwere Unfälle nur zu einem Bruchteil versichert werden müssen? Während privaten Autofahrern sofort das Fahrzeug stillgelegt werden würde, wenn sie nur noch bereit wären, einen Teil der Versicherungskosten zahlen, übernimmt die Hauptkosten für das Versicherungsrisiko für die durch die Politik verwöhnten Konzerne seit Jahren die Steuern zahlende und für dumm verkaufte Bevölkerung. Im Gegenzug nutzen die Konzerne jede Möglichkeit, genau diese Bevölkerung durch überzogene Strompreise noch weiter abzuzocken.  Kernenergie ist nicht billig, sie ist genau genommen sogar erheblich teurer als die regenerativen Energien. Sie wird nur billig gelogen. Die Nutzung der Kernenergie ist wie ein an die Bevölkerung vergebener zinsloser Kredit, deren gewählte Vertreter das aufgenommene Geld den Konzernen für ein paar Aufsichtsratsposten zum Zwecke grundloser Bereicherung schenken. Die Zinsen zahlen wir und folgende Generationen. Letztere müssen dann auch noch die Tilgung leisten. Das zu durchschauen und mit Zahlen zu durchleuchten, ist eine journalistische Aufgabe, auf die ich als Leser hinweise.
BZ-Leserbrief vom 11..2007 von Hartmut Schwäbl, Utzenfeld

 

Überwachungskommission CLS zum Kernkraftwerk Fessenheim

Wolfgang Schanz, 49, Gemeinderat aus Au und Stellvertreter von Bürgermeister Jörg Kindel, vertritt die Gemeinden aus dem Sprengel Schönberg/Hexental in der Überwachungskommission für das Kernkraftwerk Fessenheim (Commission locale des surveillance/CLS). Im Gespräch mit BZ-Mitarbeiterin Silvia Faller zeigt er sich beeindruckt von der Offenheit der französischen Gesprächspartner und berichtet davon, dass nicht zuletzt kritisches Hinterfragen eine Erhöhung der Sicherheitsstandards bewirkt hat.

BZ: Herr Schanz, wer ist die CLS?
Schanz: Die Kommission besteht seit 2004. In ihr sitzen Vertreter von elsässischen und deutschen Kommunen, Behörden und Umweltverbänden sowie Fachleute aus der Schweiz den Managern, Ingenieuren und Sicherheitstechnikern der EdF (Electricité de France), der Betreiberin des Kraftwerks gegenüber. Präsident ist der Bürgermeister von Ribeauvillee, Pierre Schmitt. Er ist ein erklärter Atomkraftgegner und erfahrener Umweltaktivist. Er war unter den Demonstranten gegen das Kernkraftwerk Wyhl.

BZ: Was haben Sie bisher für einen Eindruck?
Schanz: Bisher ging es im Wesentlichen darum, wie die Sicherheitsstandards transparent und noch verbessert werden können Die Vertreter der EdF und die Mitarbeiter des Kernkraftwerks beantworten alle Fragen gelassen und sachlich. Ich erlebe eine große Offenheit von französischer Seite, was ich so nicht erwartet hatte.

BZ: Warum nicht?
Schanz: Ich habe immer Kritiklosigkeit und Verharmlosung auf französischer Seite wahrgenommen. Die Haltung vieler Franzosen hat sich offenbar gewandelt, wobei sie mehrheitlich die Kernkraft an sich nicht in Frage stellen. Selbst Pierre Schmitt sieht sie als unabdingbar an, derzeit die Energieversorgung sicherzustellen. Die Politiker und Kraftwerksbetreiber sehen den möglichen Gefahren jedoch ins Auge und nehmen die Ängste der Bürger ernst. Bei der Katastrophe von Tschernobyl hatten die Elsässer ja noch gedacht, die nukleare Wolke mache am Rhein halt und das Ganze gehe sie nichts an, erzählte Schmitt. Heute fragen die Leute in den Dörfern rund um Fessenheim nach, was sich natürlich auch in den politischen Gremien niederschlägt.

BZ: Das hört sich alles gut an. Kritiker sagen, die Sitzungen der CLS sind nur Augenwischerei, um die Fragenden ruhig zu stellen.
Schanz: Dem widerspreche ich. Pierre Schmitt hat zwei Atomphysiker aus der Schweiz dazu eingeladen. Diese beiden Leute können den EdF-Vertretern kompetent Fragen stellen. Von ihnen wissen wir auch, dass in der Schweiz überhaupt keine Informationen aus den dortigen Kernkraftwerken nach außen dringen. Eine schweizerische CLS wäre also undenkbar. Und auch in Deutschland ist mir keine vergleichbare Kommission in der Umgebung eines Kernkraftwerks bekannt. Ich bin überhaupt überrascht über das Niveau der Kontroll- und Sicherheitsstandards in Frankreich. Die Franzosen sind in meinen Augen auch weiter als wir bei den Plänen für den Katastrophenfall. Die einzelnen Bürger wissen was zu tun ist und haben beispielsweise Jodtabletten bei sich zu Hause. Bei uns liegen die in kommunalen Vorratsstellen.

BZ: Haben Sie schon Fragen gestellt?
Schanz: Ja, ich hakte nach bei der Information, dass menschliches Verhalten 84 Prozent der Abweichungen und Störfälle bewirkt. Ich wollte wissen, was die Kraftwerksleitung dagegen unternimmt.

BZ: Und was tut sie dagegen?
Schanz: Die zeitlichen Intervalle der Kontrollgänge wurden erhöht. Auch sind wechselnde Teams unterwegs, damit immer wieder andere Augen auf die Anlagen schauen.

BZ: Die CDU, der Sie angehören, bejaht die Kernkraft im Grundsatz und stellt den Ausstiegsplan der vorherigen Bundesregierung in Frage. Wie ist Ihre Einstellung?
Schanz: Ich lehne die Atomkraft der Gefährlichkeit wegen ab. Es wird immer mit dem Bedarf und der Klimafreundlichkeit argumentiert. Beim Bau meines Hauses habe ich erfahren, in welch hohem Maß sich Energie einsparen und regenerative Energien nutzen lassen. Hier liegt für mich die Zukunft.

BZ: Sehen Sie einen Sinn darin, dem Trinationalen Atomschutzverband beizutreten?
Schanz: Nein. Der trinationale Atomschutzverband, kurz "Tras" , bereitet eine Klage gegen den Weiterbetrieb des KKW Fessenheim vor. 2009 läuft ja die bisherige Betriebsgenehmigung aus. Aber es gibt noch andere Kraftwerke jenseits des Rheins und würde die Anlage Fessenheim geschlossen, würde die EdF ein neues Atomkraftwerk bauen. Ich sehe größere Chancen auf mehr Information und Sicherheit, wenn wir mit den Franzosen sprechen und nicht auf Konfrontation gehen. Sie wollen das ja auch, bei der nächsten Zusammenkunft sogar auf deutscher Seite. Darin sehe ich ein großes Entgegenkommen.

BZ: Aber das Kernkraftwerk Fessenheim ist eins der ältesten Kraftwerke in Frankreich. Und offenbar gibt es nicht gerade wenig Störungen.
Schanz: Hier muss man differenzieren. Anders als die deutschen Kraftwerksbetreiber meldet die EdF den Behörden jede erdenkliche Abweichung und nicht nur die eigentlichen sicherheitsrelevanten Störungen.

BZ: Dann können die Menschen in den Dörfern rund um den Schönberg also beruhigt einschlafen?
Schanz: So würde ich es nicht sagen. Jedes Kernkraftwerk birgt Gefahren. Aber sie können darauf vertrauen, dass die deutschen Behörden genauso schnell wie die französischen von einem Störfall erfahren und entsprechende Maßnahmen in die Wege leiten können. Möglich, dass wir in zwei Jahren nicht mehr über einen Weiterbetrieb reden. Finanziert durch das Interreg-III-Programm der Europäischen Union wird derzeit eine Studie zur Erdbebensicherheit erstellt. Möglich, dass sich daraus Argumente ergeben, die einen Weiterbetrieb des Kernkraftwerks in Frage stellen.
13.4.2007, BZ

 

 

Strasbourg 17.März 2007: Größte Anti-Atom-Demo seit den Wyhl-Jahren

Sehr geehrte Damen und Herren der BZ-Redaktion,
als Teilnehmer der großen Straßburger Demonstration vom vergangenen Samstag war ich beim Durchblättern der heutigen BZ enttäuscht und verwundert, darüber lediglich eine äußerst knappe und nichtssagende Notiz auf Seite 2 zu finden. Die Demonstratiion war - da sind sich alle einig, die dabei waren - die größte und eindrucksvollste Anti-Atom-Demonstration im Oberrheingebiet seit den "heißen" Wyhl-Jahren. Überraschend waren die Teilnehmerzahl (gezählt: 9800 Personen), die Kreativität und das Engagement der Teilnehmer, das Alter (überwiegend jüngere Leute, derzeit in Deutschland so nicht vorstellbar!) und der Schwung dieser erstaunlichen, in dieser Form für Frankreich neuen Bewegung. In Straßburg waren auch viele Deutsche dabei, aber in der Hauptsache war es ein französisches Ereignis, ein Zeichen dafür, dass der Protest gegen die Atomenergie in Frankreich eine neue Qualität und eine erstaunliche Breite entwickelt hat. Dass in der BZ nicht wirklich berichtet wurde und offensichtlich niemand zur Berichterstattung geschickt war, ist schwer verständlich und bedauerlich, auch vor dem Hintergrund der nationalen wie internationalen Diskussion um die künftige Rolle der Atomenergie sowie der Diskussionen um Fessenheim.

     
Staufener Teilnehmer -  Foto: Winterhalder), "Die-In" während des Demonstrationszuges in Straßburg (Foto: Braun).  

Dr. Frank Baum, Bürgerinitiative Umweltschutz Staufen, 21.3.2007, fr.baum at gmx.de

 

Tras-Vizepräsident Rechsteiner über neue Schweizer Kernkraftwerke

Ich werde selten auf einen Zeitungsartikel angesprochen. Bei diesem Beitrag von Rudi ist mir das mehrfach passiert. Eine solch deutliche Sprache von Politikern ist zwischenzeitlich eine Seltenheit.
Gruss Axel Mayer, 14.3.2007


Die Schweizer Regierung setzt sich für den Bau neuer Atomkraftwerke ein. Auch die werden an der Grenze zu Deutschland stehen. Für Rudolf Rechsteiner, sozialdemokratischer Basler Nationalrat und Vize-Präsident des Atomschutzverbandes Tras ist die Schweiz energiepolitisch korrupt und schlecht beraten. René Zipperlen sprach mit ihm.

/*Herr Rechsteiner, hatten Sie damit gerechnet, dass der Bundesrat so stark auf Atomstrom setzt? */
Der Bundesrat ist, war und wird für Atomkraftwerke sein, solange es eine Atomlobby gibt. In den bürgerlichen Parteien wird man gar nicht Bundesrat, wenn man kein Bekenntnis zur Atomenergie abgegeben hat.

/*Das klingt polemisch. */
Die Elektrizitätswirtschaft gehört zu den stärksten Schweizer Branchen. Die haben unbeschränkt Geld und kaufen alles: Parteien, Politiker, Mehrheiten. Zumindest versuchen sie es. Das Atomgeschäft ist so
offensichtlich korrupt, verfilzt und operiert mit Lügen, dass es keine Unabhängigen gibt. Jeder, der irgendwo das Maul aufmacht, sitzt auf der Gehaltsliste eines Atomkonzerns.

/*Sie sprechen von der Schweiz wie von einer Bananenrepublik. */
Man muss etwa in der Schweiz Parteispenden nicht offenlegen, Sie können als Parlamentsmitglied in Aufsichts- und Verwaltungsräten abkassieren und sind keine Rechenschaft schuldig.

/*Die Posten sind aber anzugeben. */
Aber nicht die Höhe der Honorare und der Spenden. Wenn Abstimmungskämpfe mit riesigen Spenden finanziert werden, ist die Schweiz ist ein Stück weit eine Bananenrepublik. Dass hier technologische Geisterfahrer unterwegs sind, merken die Schweizer ja kaum. Zahl und Marktanteil von Atomreaktoren sind aber weltweit rückläufig. Doch die Medien bekommen dicke Inserate, und dann schauen sie nicht genau hin. So funktioniert die Schweiz.

/*Der Schweizer Strommarkt ist noch nicht liberalisiert. */
Wir haben keinen strategischen Gegenspieler. In Deutschland haben Sie die Windbranche, die Solarbranche, die Biostrom einspeisenden Bauern. In der Schweiz gibt es noch keine kostendeckenden Einspeisevergütungen. Die Atom- und Wasserkraftlobby ist identisch. Man hat die Atomkraft aus derWasserkraft heraus finanziert. Die Gebirgskantone sind Kolonien der  Stromkonzerne.

/*Inwiefern? */
Wasserkraft ist eine wichtige Bedingung für das Funktionieren der Atomkraftwerke und den Stromhandel, wegen der Speicherund Regelenergie. Die Gebirgskantone sind von den Einnahmen abhängig. Man speist sie ab mit Geschenken, Steuern, Wasserzinsen, hoch bezahlten Pöstchen, dann haben sie zu gehorchen. Das ist ein Feudalsystem.

/*Die Regierung spricht von einer "Energielücke", wenn drei Meiler bis 2020 vom Netz gehen. Weil man nicht von Importen abhängig sein will, sollen neue AKW her.*/
Die Atomlobby sagt, sie wolle nicht von Importen abhängig werden, aber in einem offenen Markt kann man das nicht kontrollieren.

/*Zumal es ja bereits Importe gibt -- aber von Atomstrom. */
Aus französischen Werken, ja. Man hat 2,5 GW, also zweieinhalb Mal das AKW Gösgen dort eingekauft, und jetzt tun sie so, als wären Importeetwas ganz Neues.

/*2008 führt Ihr Land Einspeisevergütungen ein. Glauben Sie, dass dann eine ähnliche Entwicklung beginnt wie in Deutschland? Oder sind die Potenziale zu gering? */
Die Potenziale sind enorm. Die große Industrie hat jahrelang versucht,  die Einspeisevergütungen zu verhindern, und jetzt reißen sie sich die besten Projekte mit ihren Monopolgewinnen unter den Nagel und verhindern so die Entstehung eines dezentral strukturierten Gegengewichts wie in Deutschland. Gleichzeitig haben sie die Photovoltaik-Einspeisevergütungen mengenmäßig so stark eingeengt, dass
private Hausbesitzer nicht in größerer Zahl investieren können.

/*Das widerspricht doch aber der politischen Idee. */
Ja natürlich. Es sind einfach die Machtverhältnisse. Wir haben da ganze ETH-Abteilungen gegen uns, es geht um Pöstchen und Pfründe. Und wie in Baden-Württemberg sind unsere Verbundwerke von der Electricité de France unterwandert. Die hat überall Beteiligungen, und ihre Vertreter pflegen eine sehr markante Einflussnahme Richtung Kernkraft, wobei Frankreich dann die Reaktoren liefern will, die es sonst nirgends verkaufen kann.

/*Immerhin muss seit 2003 ein AKW-Bauhaben vors Volk. */
Bei der Abstimmung über ein Atom-Moratorium mussten die Bürgerlichen Konzessionen machen. Undman kann nun erstmals mit Beschwerden vors Bundesgericht. Das kann zu erheblichen Bauverzögerungen führen. Was jetzt in Sachen Politparolen so toll für die Atomlobby aussieht, wird zu
einem ganz beschwerlichen Weg. Deshalb bin ich auch nicht pessimistisch, dass wir verlieren, weil wir weniger Geld haben.

/*Was macht Sie so optimistisch, dass die Schweizer gegen Atomkraftwerke stimmen, nachdem die letzten beiden Ausstiegs-Referenden gescheitert sind? */
Die Formulierung. Ein "Nein" zu gewinnen ist mindestens doppelt so einfach wie eine "Ja"-Parole. Sogar in den rechten Parteien gibt es viele, die um keinen Preis neue Atomkraftwerke wollen, die werden auch
abstimmen gehen.

*/Der größte Konzern, Axpo, hat uns gesagt, 2008 vielleicht ein Baugesuch einreichen zu wollen./*
Atel ebenfalls. Das ist alles keine Überraschung, die entscheidende Hürde ist aber die Volksabstimmung. Das Ziel der Konzerne ist es, der Einspeisung regenerativer Energien zuvorzukommen. Man will nicht, dass der mögliche Umstieg und die enormen Fortschritte der erneuerbaren Energien vor der Volksabstimmung bereits sichtbar werden, so wie in Deutschland. Deshalb diese Eile.

/*Wir sind von Ihrer Atompolitik und Entsorgung stark betroffen. Wir kommt diese Drängung von Reaktoren an der Grenze? */
Das hat zum einen mit den hydrologischen Verhältnissen der Kühlwasser zu tun. Zum andern würde man ja den Müll am liebsten auf Ihrer Seite des Rheines vergraben. Aber auch Gorleben lag einmal an der Zonengrenze, das war dieselbe Idee. Ich habe vorgeschlagen, man solle das Endlager an der Züricher Bahnhofstraße bauen, dort sitzen die Verantwortlichen. Das fand man dort aber nicht lustig.

/*Was sind die nächsten Schritte der Atomgegner? */
Wenn der Markt am 1. Januar geöffnet wird, möchten wir allen Gemeindewerken eine Offerte machen mit deutschem Windstrom, ohne dass sie bei Axpo oder Atel einkaufen müssen. Von denen werden sie verarscht.

Der Sonntag, 4. März 2007
mehr Infos: Ein neues Atomkraftwerk für die Schweiz?
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/atomklo/neues-akw-schweiz.htm


 


Auch nach 30 Jahren ist Atomkraft in Fessenheim noch strittig

30 Jahre ist es her, dass in Fessenheim im Elsass ein Atomkraftwerk ans Netz gegangen ist - anders als andere Projekte, die nie realisiert worden sind. Schon die Planung war umstritten, die Anlage ist es nicht minder. Ein Rückblick.

Bis zum Jahr 2000 wollten Fachleute nukleare Abfälle ins Weltall schießen können. Zumindest bekam das eine Besuchergruppe 1975 bei einem Rundgang auf der Baustelle des Kernkraftwerks im elsässischen Fessenheim zu hören. Der deutsch-französische Damenclub aus Breisach am Rhein ging
"durch die gewaltigen Anlagen", die einmal "gewaltige Strommengen erzeugen" würden. Damals deckte Frankreich gerade einmal sechs Prozent seines Energiebedarfs mit nuklearem Strom. In Fessenheim bauten die Franzosen ihren ersten Druckwasserreaktor. Heute, 30 Jahre, nachdem die Kernspaltung in Block 1 in Fessenheim gestartet wurde, ist es das älteste, noch produzierende Atomkraftwerk des Landes. Fessenheim war der Auftakt einer Politik, die Frankreich mit einem Netz von Druckwasserreaktoren überzog. Bis 1985 sollten sie das Land mit der Hälfte seines Strombedarfs versorgen. Heute liegt die Quote bei 80 Prozent.
Die Beschwichtigungsrhetorik gegenüber der Besuchergruppe damals mutet nicht weniger beunruhigend an als das Verhalten deutscher Politiker, die den Ängsten der Bevölkerung ihrerseits mit Worthülsen begegneten. Bei einer Fragestunde im Bundestag im Dezember 1971 versicherte der damalige Innenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP), es würden weder in Breisach noch in Fessenheim Kernkraftwerke genehmigt, bevor nicht Erkenntnisse über ihre Auswirkungen auf Klima und Ökologie vorlägen.
Von Beginn an hatte das damalige Badenwerk, und damit das Land Baden-Württemberg als Badenwerk-Aktionär, an den Bau- und Betriebskosten des AKW Fessenheim sowie an dessen Produktion Anteil. Die atomkritische Szene sprach mit bitterem Ton vom Oberrheingebiet als der "Allee der Kernkraftwerke". Gambsheim, Breisach, Wyhl wurden freilich nie gebaut. Pläne für einen Nuklearpark bei Fessenheim blieben zunächst ein Gerücht. Die Haltung der Offiziellen erboste einige Unbekannte so sehr, dass sie 1979, als das AKW im Elsass längst produzierte, den geheimen Notfallplan aus dem Landratsamt Lörrach entwendeten, kopierten, zurück- und dann an die Öffentlichkeit brachten.

Zu jenen, die nicht an den Segen der Atomenergie glaubten, gehörte der Straßburger Atomphysiker Jean-Marie Brom. Ganze Nachmittage erklärte der Student Brom Hausfrauen in Fessenheim, was da auf sie zukam. "Die meisten wollten das Kernkraftwerk vor allem nicht vor ihrer Haustür", erinnert er sich. Aber dass selbst renommierte Wissenschaftler behaupteten, der Reaktor gebe keine Radioaktivität ab, macht ihn noch heute rasend. Petitionen und Forderungen von damals und heute, ob von Landespolitikern oder streitbaren Atomkritikern, gleichen sich mitunter bis in den Wortlaut. Gebetsmühlenartig forderten sie die Stilllegung und Sicherheitskontrollen, sie warnten und warnen vor der Gefahr durch Erdbeben und Terrorangriffe. Das Atomkraftwerk in Fessenheim überstand Großdemonstrationen und Hungerstreiks. Selbst ein Bombenanschlag in der Bauphase konnte den Bauplänen nichts entgegensetzen. Das war, bevor die beiden Reaktoren am Rhein ans Netz gingen und sich die Anlässe zur Sorge Jahr um Jahr häuften. Die Kette beunruhigender Nachrichten setzte früh ein und riss nie ab. Nach einer Turbinenpanne stand Block 1 gleich im Sommer 1977 vier Wochen still. Im Herbst 1979 machte ein persischer Ingenieur und Sicherheitsspezialist sein Wissen über Haarrisse an der Innenseite des Reaktor-Druckbehälters öffentlich. "Kontinuierlich beschießt der Neutronenstrom die Stahlwand und macht sie spröde", sagt Jean-Marie Brom. "Keiner weiß, wann der kritische Punkt erreicht sein wird, denn nach 30 Jahren bewegen wir uns im Ungewissen." Mit den Jahren hätten besonders jene Störfälle zugenommen, sagt er, in denen menschliches Versagen eine Rolle spiele.

Weder Jean-Marie Brom noch Axel Mayer, Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Südbaden, haben sich in 30 Jahren entmutigen lassen. "Wenn sie in einem Radius von 300 Kilometer um das Kernkraftwerk in Fessenheim wohnen und es kommt zu einer Katastrophe, die morgen schon
eintreten kann, dann werden sie ihre Heimat schnell und endgültig verlassen müssen und froh sein, einfach nur zu überleben", beschreibt Mayer das Szenario, von dem er hofft, das es nie eintreten wird.

Bärbel Nückles, 06.03.2007, Stuttgarter Zeitung

 

30 Jahre Fessenheim 7.3.1977 - 7.3.2007

Am 7.3.1977, also vor 30 Jahren, begann in Block 1 des französischen AKW Fessenheim die Kernspaltung. Seit über 30 Jahren engagiert sich die grenzüberschreitende Umweltbewegung am Oberrhein und mit ihr BUND und CSFR gegen die Bedrohung, die vom Atomkraftwerk ausgeht. Es gibt eine Vielzahl von Argumenten, die gegen diese riskanteste aller Arten der Energieerzeugung sprechen.

Schon im so genannten Normalbetrieb gibt das AKW Fessenheim krebserzeugende Radioaktivität an die Umwelt ab. Das erdbebengefährdete AKW liegt mitten in der Erdbebenzone Oberrhein. In den beiden Fessenheimer Reaktoren entsteht jährlich die kurz- und langlebige Radioaktivität von 1800 Hiroshimabomben und überall wo Menschen arbeiten gibt es Fehler. Wenn es in Fessenheim zu einem
schweren Unfall oder Terroranschlag kommt, zu einer Katastrophe die unwahrscheinlich ist und die dennoch morgen schon eintreten kann, dann wird ein großer Teil Zentraleuropas auf Dauer unbewohnbar. Der Atommüll der in den letzten 30 Jahren im Kernkraftwerk produziert wurde, muss eine Millionen Jahre sicher gelagert werden.
Zum Jubiläum wird sich sicher auch die mächtige und einflussreiche elsässische und badische Pro - Atomlobby zu Wort melden, denn in Fessenheim geht es auch um viel Geld. Bereits jetzt "kauft" die EDF mit jährlich ca. 30 Mio. Euro Steuergeldern und "Zuwendungen" Gemeinden, Vereine und Politiker. Jedes Jahr Laufzeitverlängerung bringt uns mehr Gefahren und den AKW-Betreibern EDF / EnBW pro Kraftwerksblock im Mittel Zusatzgewinne von etwa 300 Mio. Euro. Wenn Fessenheim also 1 Jahr früher
abgestellt wird kostet das die EDF ca. 600 000 000 Euro. Und auch bei den Plänen neue Reaktoren nach Fessenheim zu bauen geht es um schwindelerregende Summen. Beim langfristig geplanten Neubau von zwei neuen Reaktorblöcken in Fessenheim geht es um die Summe von ca. 8 000
000 000 Euro. Gehen wir von 5% "Werbung" und "baubegleitenden Maßnahmen" zur politischen Akzeptanzgewinnung aus, dann handelt es sich um einen Betrag von 400 Millionen Euro. Aus Überzeugung für das AKW Fessenheim? "It's the money, stupid!"

Das Ziel von CSFR, BUND und der Umweltbewegung am Oberrhein ist die schnelle Abschaltung des altersschwachen AKW und die Verhinderung des Zubaus neuer Reaktoren. Die Gefahrentechnologie muss durch alternative Energiequellen und einen Umbau der Wirtschaft auf nachhaltige,
zukunftsfähige Wirtschaftsweise erreicht werden. Was in einer solchen kurzen Pressseerklärung nur angerissen werden kann finden Sie in unserer, zu diesem "Jahrestag" neu erstellten Zusammenfassung zu den Gefahren des AKW Fessenheim. Der Text wurde vom BUND in enger Abstimmung mit CSFR erstellt. Der BUND plant im "Jubiläumsjahr" eine gekürzte Variante dieses Textes in sehr großer
Auflage (50-100 000 Stück) zu drucken und startet dazu einen Spendenaufruf. Sie finden den neuen informativen Fessenheim - Text hier:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/aus_atom/fessenheim_ausstellung.htm
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/fessenheim/fessenheim-nucleaire-danger.htm

Gemeinsam mit der französischen Umweltbewegung rufen auch CSFR und BUND für den 17. März 2007 zu einer Kundgebung in Straßburg gegen Fessenheim und neue AKW auf.
1.3.2007


Kougelhopf et convivialité

La centrale nucléaire de Fessenheim, « source de danger évidente » : c'était ce que voulaient dénoncer, hier matin, plusieurs associations, lors d'un petit déjeuner champêtre.

A une portée de flèches, la centrale nucléaire de Fessenheim vivait un jour comme les autres... Pourtant, c'est elle qu'une petite centaine de manifestants pointait du doigt, hier, en fin de matinée. Sur une bande de terre, de l'autre côté du grand canal d'Alsace, en bordure de la petite route qui mène au nouveau pont qui relie Fessenheim à Hartheim, on en était au pique - nique convivial. Entre kougelhopf, gâteaux, café et l'inévitable verre de schnaps consommé, bien entendu avec modération, l'heure, malgré les apparences, était grave. Alsace - Nature, le Comité de sauvegarde de Fessenheim et de la plaine du Rhin ( CSFR ), et le Bund - Regionalverband Südlicher Oberrheim - avaient choisi cette option version « bon enfant » pour dénoncer les risques. Ceux d'une « attaque terroriste » sur la centrale, ceux d'une rupture des digues du canal, ou encore de la chute d'un petit avion de tourisme sur la partie du réacteur... Ou, simplement, ceux inhérents à la centrale. Sans concertation, d'ailleurs, avec l'action menée dans la nuit par Greenpeace...

Un accident grave signifierait la fin de la région du Rhin supérieur
Pour les manifestants, fort pacifiques, qui n'ont pas manqué d'adresser leurs remerciements au préfet d'avoir autorisé la tenue de ce rendez - vous, placé quand même sous haute surveillance des gendarmes, il s'agissait de dénoncer « le temps que l'administration avait mis à répondre à un courrier qui avait été adressé au préfet du Haut - Rhin le 29 janvier », pour lequel une réponse ne leur a été adressée « que le 21 février »... Un courrier dans lequel le préfet reconnaît « qu'il y a des risques évidents ».  Mais pour les manifestants, la procédure prévue pour les atténuer « ne correspond en aucun cas à la dimension du problème ». « Quand il s'agit du danger de l'énergie nucléaire, l'administration semble être devenue aveugle », relevaient nos interlocuteurs sur place. Rappelant que, aujourd'hui, « tout parle en la faveur de la fermeture rapide de la source de danger que représente la centrale de Fessenheim ». Car « un accident grave ou un attentat terroriste, sur le site, signifierait la fin de la région du Rhin supérieur ». Des propos qui n'ont, hier matin, pas vraiment coupé l'appétit aux manifestants, dont beaucoup étaient venus d'outre - Rhin.
Dernières Nouvelles d'Alsace - 25.2.2007

Kougelhopf und Benutzerfreundlichkeit
Das Kernkraftwerk von Fessenheim,
«offensichtliche Gefahrenquelle» es war das, was gestern Morgen mehrere Assoziationen bei einem kleinen anzeigen wollten - zu Mittag zu essen ländlich.

An einer Pfeilreichweite lebte das Kernkraftwerk von Fessenheim ein Tag als die ander; Jedoch ist es sie, die kleines etwa hundert Demonstranten vom Finger gestern am Ende Vormittages abhakte.
Auf einem Band von Erde von der anderen Seite des großen Kanals von Elsaß die kleine Straße, die zur neuen Brücke führt, die Fessenheim mit Hartheim verbindet, war man davon am benutzerfreundlichen Picknick. Zwischen kougelhopf, Kuchen, Kaffee und das unausweichliche verbrauchte schnapsglas selbstverständlich mit Mäßigung war die Stunde trotz des Anscheins ernst. Elsaß - Natur, der Ausschuß des Schutzes von Fessenheim und der Rhein- (CSDE) und Bundebene, - Regionalverband Südlicher Oberrheim - gewählt hatten diese Versionsoption
« gutes Kind », um die Risiken anzuprangern. Jene eines « terroristischen Angriffs » auf dem Kraftwerk, jene eines Bruchs der Dämme des Kanals oder noch des Falls eines kleinen Sportflugzeugs auf dem Teil des Reaktors« ; Oder einfach jene, die dem Kraftwerk inhärent sind. Ohne Konzertation im übrigen mit der Maßnahme, die in der Nacht durch Greenpeace ergriffen wurde »;

Ein schwerer Unfall würde das Ende von der Region am Oberrhein bedeuten
Für die Demonstranten sehr friedlich, die sich nicht versäumt haben, dem Präfekt ihren Dank auszusprechen, dem Verhalten dieser Verabredung erlaubt zu haben, die trotzdem unter hoher Überwachung der Gendarmen gesetzt wurde, er handelte die Zeit anzuprangern, die die Verwaltung gestellt hatte, auf eine Post, die an den Präfekt des Hoch Rhein am 29. Januar geschickt worden war für den zu antworten, eine Antwort ihnen nur am 21. Februar übermittelt worden Eine Post, in der der Präfekt zugibt dass es offensichtliche Risiken gibt&. Aber für die Demonstranten entspricht das Verfahren, das vorgesehen ist, um sie zu vermindern auf keinen fall der Dimension des Problems. Wenn es sich um die Gefahr der Kernenergie handelt, scheint die Verwaltung blind geworden zu sein, richtete unsere Ansprechpartner vor Ort wieder auf. Erinnert daran, dass heute alles in der Gunst der schnellen Schließung der Gefahrenquelle spricht, die das Kraftwerk von Fessenheim darstellt. Denn ein schwerer Unfall oder ein terroristisches Attentat würde auf dem Standort das Ende der Region am Oberrhein bedeuten Absichten, die gestern Morgen den Appetit an den Demonstranten nicht wirklich geschnitten haben, waren darunter viel, von jenseits des Rheins gekommen
lacote@web.de vous envoie cet article publié le 25.2.2007 sur le site des Dernières Nouvelles d'Alsace


Fessenheim: Schlottermampf gegen den Weiterbetrieb eines Schrottreaktors

Rund 100 deutsche und französische Atomkraftgegner haben im elsässischen Fessenheim mit einem "winterlichen Frühstück" auf einem Damm nahe des Reaktors gegen Frankreichs ältestes Kernkraftwerk
demonstriert. Einerseits war es recht feucht und nicht besonders warm. Also brav gebibbert vor der ältesten Ruine des Atomwesens in der Gegend, mühsam von Reparatur zu Reparatur über die Runden gebracht. Andererseits: Wer frühstückt, hat viel vor und erwartet einen vollen Lebenstag. Mit Gugelhupf, Hefezopf und Kaffee waren die Demonstranten für ein "winterliches Frühstück" wohlversorgt. Picknickend richteten sie sich vor der Absperrung des AKW ein. Auf Transparenten und Schildern sprachen die Atomkraftgegner vor dem 30 Jahre alten Reaktor die Wahrheit aus: Er ist eine Zeitbombe. Ernsthafteren Belastungen würde er keineswegs standhalten können, weder dem Erdbeben von unten noch dem Terrorflieger von oben - noch seinen eigenen inneren Schwächen, für die es gar kein Horroszenario von außen braucht.
Greenpeace hatte hunderte Ortschaften im Umkreis von 30 Kilometern von Fessenheim umbenannt. Autofahrer sahen frühmorgens schon auf dem vertrauten Ortsschild:"Fessenheim - Ihr seid nicht in Sicherheit" . Rund 1.200 Ortschilder von Freiburg, Colmar, Mulhouse an und in 315 weiteren Ortschaften dazwischen nahm die Warnung Platz, solange die Polizei sie eben an dieser Stelle ertrug. Die Demonstranten bewiesen anhand der Zwischenfälle im Kraftwerk die immer weiter zunahmen, dass das Kraftwerk seine Existenzberechtigung verloren hat. Da würden auch Reparaturarbeiten nicht weiterhelfen,
abgesehen davon, dass sie öfter versprochen als ausgeführt würden. So Claude Ledergerber vom Komitee für den Schutz von Fessenheim und der Rheinebene. Nicht ganz logisch soll diese Organisation ausgerechnet in einer Zugangsbeschränkung für den Damm vor Fessenheim ein Heilmittel gegen Terroranschläge gesehen haben. Schließlich ist kaum anzunehmen, dass die potentiellen Attentäter mit zwei Köfferchen zu Fuß anrücken. Angesichts so lächerlicher Rezepte zur Heilung empfiehlt sich doch die Radikalkur: Einfach endlich zumachen! Abschalten! Wenn schon Frau Royal von der Sozialistischen Partei es so sieht: wer wollte hinter einer so staatstragenden Frau therapeutisch zurückbleiben. Sie wird ihr Versprechen allerdings nach der Wahl sofort vergessen, wenn nicht ein wachsamer Chor bereit steht, ihr jeden Tag zur Erinnerung die Ohren vollzubrüllen.
stattweb.de -News und -Mitteilungen, 26.Februar 2007
 

Winterliches Frühstück im Schatten des Kraftwerks Fessenheim
Deutsche und französische Atomkraftgegner haben im elsässischen Fessenheim gegen Frankreichs ältestes Kernkraftwerk demonstriert. Es steht 35 Kilometer nördlich von Basel.
Knapp hundert Menschen versammelten sich nach Angaben der Organisatoren  auf einem Damm nahe den beiden Reaktoren zu einem «winterlichen Frühstück im Schatten des Kraftwerks». Mit Spruchbändern warnten die Teilnehmer, das 30 Jahre alte Kraftwerk Fessenheim könne sich bei einer
Überschwemmung oder einem Erdbeben als «Zeitbombe» erweisen. In den vergangenen Jahren hätten die Zwischenfälle im Kraftwerk Fessenheim zugenommen und die versprochenen Reparaturarbeiten würden sich als unzureichend erweisen, kritisierte Claude Ledergerber vom Trinationalen Atomschutzverband der Bevölkerung um das AKW Fessenheim (TRAS).
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace benannte hunderte Ortschaften im Umkreis von 30 Kilometern von Fessenheim symbolisch um. Auf rund 1200 Ortschildern von Freiburg, Colmar, Mulhouse und 315 weiteren Ortschaften sei «Fessenheim - Ihr seid nicht in Sicherheit» zu lesen gewesen, sagte
Organisatorin Isabelle Steffan.
26.2.2007, www.baz.ch


Neues Schweizer AKW ins Grenzgebiet am Hochrhein?

In seiner heutigen Sitzung setzte der Schweizer Bundesrat weiterhin auf die Atomenergie. Er erachtet den Ersatz der bestehenden oder den Neubau von Kernkraftwerken als notwendig. Mit Blick auf Gesuche der Stromwirtschaft will der Bundesrat die Verkürzung der Bewilligungs- und  Bauverfahren im Rahmen der bestehenden gesetzlichen Grundlagen prüfen. Als Standort käme vermutlich wieder einmal die grenznahe Gemeinde Beznau in Frage.
21.2.2007,
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/atomklo/neues-akw-schweiz.htm


Panne à la centrale nucléaire de Fessenheim

A la suite d'un incident sur une vanne, l'un des réacteurs s'est arrêté automatiquement ce week-end.
Le réacteur numéro deux de la centrale nucléaire de Fessenheim (Haut-Rhin) s'est arrêté automatiquement samedi à la suite d'un incident sur une vanne d'isolement de la vapeur. Cet arrêt n'a eu aucune conséquence sur la sûreté ou l'environnement, et surtout /« concernait la partie non nucléaire de l'installation de l'unité de production »/,/ /insistait-on hier à EDF. Le réacteur doit néanmoins être arrêté - vraisemblablement une petite semaine -, le temps d'exercer tous les contrôles. Cette panne devrait toutefois renforcer la conviction des antinucléaire qui réclament la fermeture de cette centrale, la plus ancienne de France. Elle est entrée en service en 1977. Fin janvier, la candidate à la présidence de la République Ségolène Royal s'était elle aussi prononcée pour /« l'arrêt définitif » /des deux réacteurs de Fessenheim, se disant /« préoccupée de la sécurité de ces installations ». /Le directeur de l'installation avait alors rappelé que la durée de cette centrale avait été prévue pour 40 ans et que les prochaines révisions décennales étaient programmées en 2009 et 2010.
http://www.lefigaro.fr/france/20070205.FIG000000127
_panne_a_la_centrale_nucleaire_de_fessenheim.html,
Publié le 05 février 2007

Im Atomkraftwerk Fessenheim ist am Samstagmorgen im Block 2 die Energieerzeugung automatisch gestoppt worden. Eine Dampfschleuse im nicht nuklearen Bereich habe sich, so das Unternehmen, zum falschen Zeitpunkt geschlossen und so den Reaktor zum Stillstand gebracht. Laut Kraftwerksleitung besteht keine Gefahr für die Umwelt. Es würden mehrere Tage für Kontrollen benötigt, bevor der Reaktor wieder ans Netz gehen könne.
Montag, 5. Februar 2007 , www.badische-zeitung.de


Hallo, in Ergänzung zu meiner heutigen Mail lasse ich euch wissen, dass der Dampf?austritt jetzt am späten Abend nicht nur weiter geht, sondern sich sehr intensiviert hat, viel viel mehr als zur Zeit meiner Fotos vom Sa'mittag. Am klaren Nachtimmel zieht eine satte dicke DampfPlus?-Fahne gen Süden, bzw. Süd-Süd-Ost.
Am 03.02.2007 um 21:57 geschrieben von Angelo Dieter Feil.:

Hallo südliches Südbaden, Hallo Schweiz. Hallo Klimaschutz! Hallo, liebe Freunde vom B.U.N.D.,
hiermit ergänze ich meine Meldungen vom Samstag erneut und teile ich euch hier aktuell mit, dass das AKW die ganze Nacht durch heftig geblasen hat und das 'tut' es auch jetzt am Sonntagmittag noch kräftig. Angefügt zwei Fotos, die ich heute gegen 10 Uhr von ziemlich direkt gegenüber dem AKW aufgenommen habe. Ich bin dann weiter rheinauf gegangen, um genauer erkennen zu können, wo
die Dampfmengen herauskommen. Ganz klar hinten aus dem rechten Reaktorblock - also nicht etwa aus dem dahinter liegenden Turbinengebäude. Fotos konnte ich leider keine mehr machen, weil der Speichen meiner Digitalkamera eine Macke hat. Aus dem rechten Reaktorblock kommen es laute rauschende und andere undefinierbare Geräusche, während es im linken still ist. Meinem Eindruck nach werden mit einem Gebläse große Mengen Luft in den rechten Block geblasen. Was darauf hindeutet, dass zusätzlich gekühlt werden muss, was ja im Normalfall über das Wasser des Rheins geschieht.
Auf mich wirkt der ganze Vorfall sehr suspekt, sowohl durch die Austrittsmenge (die mit in der Nacht noch dicker und höher erschien) und durch die Dauer. Ihr werdet wissen, was ihr mit dieser Meldung und mit den neuen Fotos macht. Dazu empfehle ich auch, meine Meldung an die TRAS weiterzuleiten.
MIt freundlichen Grüssen von 'vor Ort'
Angelo Feil, 5.2.2007

Störfall Fessenheim 4.2.2007, Foto: Angelo Feil Störfall Fessenheim 4.2.2007, Foto: Angelo Dieter Feil

 

Samstag 24. Februar: "Winterfrühstück" hinterm AKW Fessenheim

Plan Heitersheim - Fessenheim - Hartheim
Plan Heitersheim - Fessenheim - Hartheim, Quelle: Bund-Freiburg.de

Wir wollen die Schließung des AKW Fessenheim. Solange die alte Kiste aber weiterläuft, muss sie zumindest so "sicher" als möglich laufen. Aus diesem Grund haben Umweltorganisationen
aus Frankreich und Deutschland gefordert, den besonders gefährlichen Dammweg östlich des AKW
dicht zu machen. Unbeobachtet kann dort bisher jeder hinfahren und zeigen, was der Schwarzmarkt
an panzerbrechenden Waffen zu bieten hat. Wir haben die Behörden auf das Problem aufmerksam
gemacht und gebeten, den Weg bis zum 1.1.07 zu schließen. Geschehen ist nichts. Das wirft
ein bezeichnendes Licht auf den Umgang mit Sicherheitsfragen im AKW Fessenheim.

Darum wollen französische und deutsche AKW GegnerInnen schauen, ob die Behörden den Weg
endlich dicht gemacht haben und ansonsten evtl. den Weg symbolisch dichtmachen.
Kommt am Samstag den 24.02.2007 um 11 Uhr zum kalten Winterfrühstück mit heißem Kaffee,
 Kuchen und bringt einen Zaun mit....(evtl. schneits, regnets und es kann auch saukalt sein).
Kaffee, Gugelhupf, Brötchen, Tee, Stühle und Tische bitte mitbringen. Auch der BUND Nördlicher
Kaiserstuhl ruft auf sich an dieser Aktion zu beteiligen, die bei jedem Wetter stattfindet.
Mehr Infos unter www.bund-freiburg.de
Ort:  Ostufer des Grand Canal, hinter dem Wasserkraftwerk Fessenheim.

1.2.2007

 

Kandidatin Segolene Royal will Fessenheim schließen

Die französische Präsidentschaftskandidatin der Sozialisten, Segolene Royal, will das umstrittene Atomkraftwerk Fessenheim (Elsass) schließen, falls sie bei der Wahl im Mai gewinnt. Dies teilte sie in einem Brief an die Bürgerinitiative "Stopp Fessenheim" mit. In dem Schreiben erklärte Royal, dass sie die Sorge um die Sicherheit der Anlage teile. Falls sie im Mai zur französischen Präsidentin gewählt werde, wolle sie verstärkt auf einen sparsamen und effizienteren Energieverbrauch und auf erneuerbare Energien setzen. Das Wahlprogramm ihrer Partei ziele darauf ab, den Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung in Frankreich von derzeit 80 Prozent auf 50 Prozent im Jahr 2017 zu drosseln, so Royal weiter. Das elsässische Kernkraftwerk Fessenheim trage nur 2,5 Prozent zur gesamten französischen Stromerzeugung bei. Deshalb sei es schon jetzt "möglich und wünschenswert", die beiden Reaktoren möglichst schnell zu schließen. Fessenheim ist das älteste französische Atomkraftwerk.
23.1.2007, SWR


Am Oberrhein geht die Angst vor dem "Atomklo" um

Die Schweiz hat die Anhörung für ein geologisches Tiefenlager für radioaktiven Abfall gestartet / Umwelt- und Naturschützer äußern Bedenken gegen Benken
     
Basel (ad). Kaum hatte das Schweizer Umweltministerium am Montag den Sachplan für ein geologisches Tiefenlager für radioaktiven Abfall zur Anhörung gebracht, waren in Südbaden schon die ersten besorgten Stimmen zu hören. Nach wie vor wird befürchtet, das schweizerische Endlager könnte nahe der deutschen Grenze entstehen.

Der Bund-Regionalverband Südlicher Oberrhein ließ seine Befürchtung verlauten, dass Benken "zum alleinigen Atomklo der Schweiz" werden könnte und alternative Standorte nicht geprüft würden. "Wir prüfen" , kündigte wohl deshalb der Waldshuter Landrat Tilman Bollacher an. Bis zum 20. April dauert die Anhörung zu dem Konzeptentwurf, der Vorgaben für potenzielle Standorte macht. Die offizielle Bezeichnung des eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) verschleiert, dass es um ein atomares Endlager für radioaktive Abfälle aus Schweizer Kernkraftwerken geht. Grundsätzlich geht es den Schweizern darum, mit Hilfe des Sachplans auch die Einbindung von Kantonen und Regionen im In- und Ausland bei der Standortsuche zu verbessern. Laut Schweizer Kernenergiegesetz müssen radioaktive Abfälle von ihren Verursachern so entsorgt werden, dass der Schutz von Mensch und Umwelt gewährleistet ist. Dies ist auch das wichtigste Kriterium im Konzeptentwurf. Aspekte der Raumnutzung, Ökologie, Wirtschaft und Gesellschaft seien nachgeordnet. Die Kriterien für ein Tiefenlager betreffen vor allem das Wirtgestein, in dem der Müll lagern soll. Unter anderem müssen dessen räumliche Ausdehnung, seine Fähigkeiten als hydraulische Barriere, seine Beständigkeit und Mechanik sowie die Erosionsgefahr geprüft werden.

Die 1972 von Kraftwerkbetreibern und der Eidgenossenschaft gegründete "Nationale Gesellschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle" (Nagra) hält die Opalinuston-Schicht, wie sie bei Benken zu finden ist, als besonders geeignet für die Lagerung hochradioaktiven Mülls. Der Schweizer Bundesrat akzeptierte im Sommer 2006 den entsprechenden Entsorgungsnachweis der Nagra, verlangte aber von dieser, die weiteren Unterschungen nicht auf das Zürcher Weinland zu beschränken. Bund-Regionalgeschäftsführer Axel Mayer bezweifelt, dass das Gestein ausreichend Schutz bietet. "Kein Geologe der Welt käme auf die Idee, in so einer dünnen Schicht Opalinuston Atommüll zu lagern, wenn es die Staatsgrenzen nicht gäbe." Jenseits dieser Grenzen befindet sich der Landkreis Waldshut. Hier hat Landrat Bollacher erklärt, dass es für eine inhaltliche Bewertung der Unterlagen noch zu früh sein. Man werde den Sachplan sehr genau prüfen. Denn grundsätzlich sei man der Auffassung, "dass der Hochrhein ohnehin schon stark mit kerntechnischen Anlagen belastet ist." Die eigentliche Standortsuche beginnt erst, wenn der Schweizer Bundesrat das 80-seitige Konzept genehmigt hat. Dies soll im Sommer passieren. Denn der Zeitplan sieht vor, dass das geologische Tiefenlager vor Mitte des Jahrhunderts in Betrieb gehen kann. Wie das UVEK erklärt, gilt der Sachplan nur für Abfälle aus bestehenden Schweizer Kernkraftwerken. Für jeden zur Diskussion stehenden Standort müssten theoretisch vorhandene, maximale Lagerkapazitäten aufgezeigt werden. Sollten neue Kraftwerke entstehen, "müssten für die Entsorgung der zusätzlich entstehenden radioaktiven Abfälle entweder die Rahmenbedingungen für bestehende Lager angepasst oder neue Standorte gefunden werden" .
BUND-Newsletter vom 18. Januar 2007

 

Burson-Marsteller und Atomkraftwerke in der Schweiz

Burson-Marsteller und das Nuklearforum Schweiz
Atomlügen und die Manipulation der öffentlichen Meinung

In der Schweiz gibt es rund 100 000 Vereine. Einer davon nennt sich Nuklearforum Schweiz. Er hat etwa 600 Mitglieder, einen Vorstand, eine Homepage und eine Geschäftsstelle. Ruft man bei der Geschäftsstelle an, nimmt eine Frau das Telefon ab und sagt: Burson-Marsteller. Und damit wird die kleine Vereinswelt plötzlich ganz gross:

Burson-Marsteller ist eines der grössten und durchtriebensten PR-Unternehmen der Welt. Der US-Amerikaner Harald Burson hat es in den 1940er-Jahren gegründet. Er beriet den chilenischen Diktator Augusto Pinochet und besserte in den siebziger Jahren das Image der argentinischen Militärjunta auf. Heute versucht Burson-Marsteller, der US-Regierung im Irak zu einem besseren Ruf zu verhelfen, indem die PR-Firma irakische JournalistInnen dafür bezahlt, dass sie positiv über die US-Präsenz schreiben.

Im vergangenen Frühjahr übernahm das Berner Büro von Burson-Marsteller die Geschäftsstelle des Nuklearforums. Das Forum ist kein gewöhnlicher Verein, sondern die Lobbyorganisation der Atomwirtschaft. Sie war 1958 gegründet worden - Jahre bevor hierzulande das erste Atomkraftwerk gebaut war - und hiess bis vor zwei Jahren Schweizerische Vereinigung für Atomenergie (SVA). Laut Statuten fördert die Organisation die friedliche Nutzung und die weitere Entwicklung der Kernenergie in der Schweiz. Grundsätzlich kann jedermann für einen Mitgliederbeitrag von 85 Franken dem Nuklearforum beitreten. Es sind aber vor allem Mitarbeiter der verschiedenen AKW, Wissenschaftler der Nuklearabteilung des Paul-Scherrer-Instituts sowie Spezialisten der AKW-Kontrollbehörde HSK dabei. Der Verein hat etwa 200 Kollektivmitglieder: Energieunternehmen, städtische Werke oder Banken. Ihr Mitgliederbeitrag richtet sich nach dem Umsatz des Unternehmens. Und, schau an, wer gehört dem Atompropagandaverein auch noch an? Das Bundesamt für Energie (BFE). Dort rechtfertigt man dies damit, dass das BFE auch in Vereinen, die Alternativenergien fördern, Mitglied sei. Bis zur Übernahme durch Burson-Marsteller im Frühjahr 2006 war die Geschäftsstelle des Nuklearforums bei der Treuhandfirma Atag Ernst & Young domiziliert. Da er mit deren Öffentlichkeitsarbeit nicht mehr zufrieden war, suchte sich der Verein eine neue Heimat. Im Bulletin des Nuklearforums begründet der Vereinspräsident Bruno Pellaud, weshalb das Forum wechselte: Man sei der Meinung, dass die fünfzehn Jahre Öffentlichkeitsarbeit von Burson-Marsteller für die Biotechnologie in der Schweiz eine nützliche Basis für die anstehende Öffentlichkeitsarbeit für die Kerntechnik darstellt>. Den Leuten vom Nuklearforum hat gefallen, dass und wie Burson-Marsteller hierzulande für die einflussreichen Lobbyorganisationen Interpharma, Gen Suisse, Economiesuisse, aber auch für den Schweizerischen Nationalfonds, das Energieunternehmen Axpo und das Eidgenössische Starkstrom-Inspektorat tätig ist. Der neue Geschäftsführer des Forums kommt denn auch nicht aus der AKW-, sondern aus der Gentechbranche: Roland Bilang, ein Agronom, der als Gentechnologe promovierte und seit 2002 im Bereich LifeScience für Burson-Marsteller tätig ist.
....
Die Charmeoffensive, die die Schweizer AtomlobbyistInnen mit Burson-Marsteller anstreben, steht nicht isoliert da. Die Kommunikationsexpertin Joslyn L. Higginson schaute sich im Auftrag von Greenpeace die globale PR-Kampagne der Nuklearindustrie an. Higginson überprüfte die Berichterstattung in den verschiedenen Ländern und stellte fest, dass die positiven Berichte über die Renaissance der Kernenergie in den vergangenen sechs Jahren massiv zugenommen haben. Insbesondere in den USA scheint die optimistische Berichterstattung förmlich zu überborden, Europa zieht sukzessive nach. Higginson stellte fest, dass weltweit dieselbe Argumentationslinie gefahren wird: Nuklearenergie ist sauber, grün, nachhaltig, sicher - reduziert die Abhängigkeit von ausländischen Energieressourcen und rettet das Klima. Genau diese Botschaft verbreitet auch das Nuklearforum mithilfe von Burson-Marsteller (siehe WOZ Nr. 43/06).
......
Nuklearforum und Wikipedia
In der Onlineenzyklopädie Wikipedia findet sich unter dem Stichwort Nuklearforum Schweiz ein Eintrag. Er ist völlig identisch mit der Selbstdarstellung auf der forumseigenen Homepage. In die Enzyklopädie gestellt wurde der Beitrag vom Benutzer Gen Suisse. Auch zur Gen Suisse, einer Lobbyorganisation der Pharmaindustrie, gibt es in Wikipedia einen Eintrag. Der erste Beitrag dazu wurde ebenfalls vom Benutzer Gen Suisse geschrieben und ist ein distanzloser Werbetext. Später hat sich Benutzerin Irmgard die Mühe gemacht, den reinen PR-Text zu entschärfen, indem sie hinzufügte, dass Gen Suisse von Schweizer Pharmafirmen finanziert wird. Sowohl das Nuklearforum wie Gen Suisse werden von Burson-Marsteller betreut. Offenbar gelingt es der PR-Firma, die Onlineenzyklopädie Wikipedia dazu zu benutzen, ihre PR-Botschaft als neutrale Information unters Volk zu bringen.

Kompletten Beitrag von Susan Boos, 21.12.2006, WOZ - Die Wochenzeitung bitte lesen auf
www.woz.ch oder
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/atomklo/burson-marsteller-nuklearforum-schweiz.htm

Burson-Marsteller und der Klimaschutz >Klima (12.1.2007)
Burson-Marsteller und die Gentechnik >Gentechnik1 (12.1.2007)

 

Atomkraft-Klima-Anzeigen der EnBW

EnBW-Original
 Energie braucht Impulse
 
Populus giftkaminiensis
 
 
Salix mutagenesis
 
 

Die Atomkraft-Klima-Anzeigen der EnBW zum Beispiel in der BZ und TAZ (oben liks) haben zu erfreulichen, ersten "grafischen Reaktionen" geführt - übrigens keine BUND-Grafiken. Beispiele dafür, wie Wut und Ärger in Kreativität umgesetzt werden kann.
8.12.2006 - ein Tag nach Nikolaus

 

Tschernobyl - Elsässisches Gedicht

26. 4. 1986 tschernobyl


nix isch passiert
wenn schunn
isch ’s nitt so schlimm
de stress màcht krànk
sawe se
un lije ’s blo vom himmel

de kàhle kinnerkepp
fröwe unsri stumm seel
wàs los isch
un schlicke ’s wittersch enà
un schnüfe ’s dà un nàcht in

’s gitt kën enüss

làngsàm un sicher
nawt ’s ’ne de knoche àb
sückelt ’s ’ne de sàft eweg

frieh odder spot
schlàt ’s ’ne de zukunft zegrund

unsre krebbs
un krippel
kinn

awwer diss isch ’ne gràd schissegàl
de atomhinn

’s
isch
jo
bloß
e
beeser
tràm

Ronald Euler, winter 2006
26. 4. 1986 tschernobyl


nichts ist passiert
wenn schon
ist es nicht so schlimm
der stress macht krank
sagen sie
und lügen das blaue vom himmel

die kahlen kinderköpfe
fragen unsere stumme seele
was los ist
und schlucken es weiter hinab
und atmen es tag und nacht ein

es gibt kein hinaus

langsam und sicher
nagt es ihnen die knochen ab
säugt es ihnen den saft weg

früh oder spät
schlägt es ihnen die zukunft zugrunde

unseren krebs
und krüppel
kindern

aber das ist ihnen gerade scheißegal
den atomhunden

es
ist
ja
bloß
ein
böser
traum

/Ronald Euler, winter 2006

mehr regionale Gedichte:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/gedichte0_idx.htm

 

 

Ausstellung: Tschernobyl - Verseuchtes und verlassenes Land

Eine Fotoausstellung der Bürgerinitiative Umweltschutz Staufen
Die ukrainische Journalistin Elena Filatova war mehrfach mit dem Motorrad in der evakuierten Zone um Tschernobyl und hat dort eindrucksvolle Aufnahmen gemacht.
Elena Filatova hat der Bürgerinitiative Umweltschutz Staufen Aufnahmen zur Verfügung gestellt, die zu einer Ausstellung mit großformatigen Bildern und erläuternden Texten zusammengestellt wurden
Anschauen und Ausstellung ausleihen über die BUND Homepage:

http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/aus_tschernobyl_idx.htm

6.12.2006

 

Warum schmutzige Bomben bauen?

Umweltverbände am Oberrhein warnten in einem Brief davor, wie leicht es wäre, das älteste Kernkraftwerk Frankreichs eine große schmutzige Bombe zu verwandeln

Seit den Anschlägen vom 11. September wird vor der Möglichkeit gewarnt, dass islamistische Terroristen so genannte schmutzige Bomben mit radioaktiven Stoffen bauen könnten, um den Schaden ihrer Anschläge zu erhöhen. Französische und deutsche Umweltverbände haben in einem Brief an die französischen Behörden darauf hingewiesen, wie leicht ein Angriff mit konventionellen Waffen den Uraltreaktor im elsässischen Fessenheim in eine solche schmutzige Bombe verwandeln würde, deren Wirkung Hunderttausende ausgesetzt wären.
.......

Ganz unbeachtet ist das auf den 21.11. datierte Schreiben offenbar nicht geblieben, denn es hat eine Wirkung schon im Internet entfaltet. Seit einigen Tagen hat sich die Ansicht des Atomkraftwerks und seiner Umgebung bei Google-Earth deutlich verändert. War es bisher in guter Auflösung scharf zu sehen, sieht man es nur noch unklar. Auch in der zuständigen Kontrollkommission des Atomkraftwerks wurde der Brief nun verhandelt. So war es deren Präsident Pierre Schmitt, der am Montagabend den Inhalt des Briefs dort öffentlich machte. Damit fand das Thema, gegen den ursprünglichen Willen der Schreiber, seinen Weg in die Basler Zeitung, die nun darüber berichtete. Eine weitere Behandlung "im Stillen" habe deshalb nun für die Umweltorganisationen keinen Sinn mehr.

 

Google Earth-Satellitenbild vor der Mitteilung der Umweltgruppen
Quelle: Telepolis

Google Earth-Satellitenbild nach der Mitteilung der Umweltgruppen finden Sie hier

Zwar sei nach den Anschlägen in New York und Washington 2001 die Möglichkeit von Anschlägen auf Atomkraftwerke für kurze Zeit intensiv diskutiert wurden, gehandelt wurde offensichtlich aber nicht. Die Diskussion um die Aufstellung von Flugabwehrraketen in der Nähe von Atomanlagen in Frankreich "diente wohl mehr der Beruhigung der Bevölkerung". Die Anlagen selbst wurden offenbar keiner Risikoanalyse unterzogen und Schwachpunkte, wie die in Fessenheim dargestellten, wurden entweder nicht entdeckt oder nicht beachtet. Mayer ist auch erstaunt darüber, dass zwar der öffentliche Raum immer stärker mit Kameras überwacht werde, dort jedoch, wo es wirklich Not täte, gäbe es offensichtlich keine. Was macht es für einen Sinn, Panik über den möglichen Einsatz schmutziger Bomben zu schüren, wenn die Atomanlagen nur wenig geschützt sind? Dass es sich bei Fessenheim um keinen Einzelfall in Europa handelt, zeigte die Umweltorganisation Greenpeace in Spanien 2003. Das Thema war nach den verheerenden Anschlägen im März 2003 in Madrid wieder aufgetaucht. Doch die Sicherheit der Atomanlagen war auch hier nicht erhöht worden. So gelang es Mitgliedern der Organisation damals, mit Zorita erstmals einen Atommeiler zu besetzen. Nur ein Wachmann hatte sich den Aktivisten in den Weg gestellt. In Frankreich wurde auch beim tragischen Tod eines Atomkraftgegners im Rahmen eines Castortransports deutlich, dass ein Anschlag auf den mit Atommüll gefüllten Zug leicht möglich ist. Zudem wurde auch die Unfallgefahr deutlich, denn der Zug hätte auch vor jedem anderen Hindernis auf den Gleisen nicht gebremst werden können, weil die Sicherheitsvorkehrungen nicht eingehalten wurden (Die Anweisung "Vorsichtige Fahrt" wurde nicht gegeben). In Fessenheim fordern die Umweltorganisationen seit langem die Abschaltung des "Schrottreaktors", der nicht gegen einen Flugzeugabsturz gesichert sei. Auch sonst machen die Reaktoren im Rheintal mit Störfällen gerne von sich reden. Bekannt geworden sind in diesem Jahr zwei Störfälle. Im Juli musste der Reaktor in einem Fall abgeschaltet werden. Im April war bei einer Kontrolle festgestellt worden, dass über Stunden im Primärkreislauf des Reaktorblocks 2 ein Notkühlsystem ausgefallen war. 1998 wurde nach langen Protesten der Deckel des AKWs gewechselt, der Risse aufwies. Seit einigen Jahren steht aber vor allem die Erdbebensicherheit des Meilers in der Kritik, bei dem sich wegen seines Alters Materialermüdung und Risse in den Reaktordruckgefäßen bemerkbar machten. Im Jahr 2000 hatte französische Atom-Aufsichtsbehörde berichtet, einige Schutzfunktionen seien im Fall eines Erdbebens nicht sicher gewährleistet. Am 22.2.2003 und am 05.12.2004 bebte es in der Umgebung der Reaktoren im erdbebengefährdeten Rheingraben deutlich. Die Epizentren mit der jeweiligen Stärke von 5,4 auf der nach oben offenen Richterskala lagen mit St. Die und Waldkirch im nahen Umkreis der Reaktoren. So stand auch die Erdbebensicherheit am Montag beim Treffen der Kontrollkommission wieder auf der Tagesordnung. Allerdings konnte der Kommissionspräsident Pierre Schmitt keine Aussagen darüber machen, wie weit die Untersuchung des Instituts für Geowissenschaften an der Universität in Straßburg gediehen ist. Dort wird untersucht, wie schnell und stark sich die Erschütterung eines Erdbebens ausweiten und sich durch die Bodenschichten im Oberrheingraben fortsetzen würde. Drei der Messpunkte liegen auf dem Gelände des Atomkraftwerks. Seit Januar 2005 hat die Kommission nichts mehr von der Studie gehört. Damals waren ihr erste Ergebnisse vorgestellt worden.

Ralf Streck 30.11.2006, Telepolis
Kompletten Beitrag mit mehreren Bildern auf www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24100/1.html lesen

 

Atomkraftwerk Fessenheim - Terrorismusgefahr verringern

Eine ungewöhnliche Situation: An sich veröffentlichen Umweltverbände eher geheime Papiere von Behörden. Jetzt haben „Offizielle“ bei der letzten Sitzung der Fessenheimer Kontrollkommission einen Brief der Umweltverbände öffentlich gemacht, der aus guten Gründen nicht öffentlich sein sollte. Nachdem die Basler Zeitung heute auf Seite 1 berichtet und darum auch andere Medien heute nachfragen, ist die von den Umweltverbänden gewünschte Diskretion leider nicht mehr aufrecht zu
erhalten. Aus diesem Grund senden wir Ihnen den Brief der französischen und deutschen Verbände in wesentlichen Auszügen. Eine kritische Passage haben wir gekürzt. Das angesprochene Thema bereitet uns Sorgen. Darum hätten wir das Problem auch gerne im Stillen mit den angeschriebenen Politikern und Behörden behandelt und gelöst. Dies ist jetzt leider nicht möglich. Eine aktuelle Abstimmung mit allen Verbänden, die den Brief mitgetragen haben, war leider nicht möglich.
Axel Mayer BUND, 29.11.2006
 

Alsace Nature Haut-Rhin, C.S.F.R., S.T.H.N., AGUS Markgräflerland,
Badisch – Elsässische Bürgerinitiativen, BUND- Regionalverband Südlicher Oberrhein,
IPPNW Regionalgruppe Freiburg,

An den...
21.11.06
Atomkraftwerk Fessenheim: Terrorismusgefahr verringern, als erstes östliche Zufahrt sichern und sperren

Sehr geehrte .....,
eine der größten Gefahrenquellen der Region befindet sich 30 Kilometer südwestlich von Freiburg und 30 Kilometer südöstlich von Colmar. Es sind die beiden AKW-Reaktorblöcke von Fessenheim. Ein jederzeit möglicher schwerer Unfall oder Terroranschlag kann das Leben und die Gesundheit von hunderttausenden Menschen in Gefahr bringen und große Gebiete im Herzen Zentraleuropas dauerhaft unbewohnbar machen. In jedem AKW wird in einem Betriebsjahr pro Megawatt elektrischer
Leistung die Radioaktivität einer Hiroshima-Bombe erzeugt. Das heißt, dass in den beiden Fessenheimer Reaktorblöcken mit je 900 MW Leistung im Jahr in etwa die kurz- und langlebige Radioaktivität von ca. 1800 Hiroshima-Bomben entsteht. Die „Freisetzung“ nur eines kleinen Teils des im Kraftwerk enthaltenen radioaktiven Materials hätte verheerende Folgen für die betroffene Region. Große Landstriche müssten für lange Zeiträume evakuiert werden. Dies wäre eine menschliche und ökonomische Katastrophe
unvorstellbaren Ausmaßes, insbesondere im dicht besiedelten Gebiet am Oberrhein.

Nach den Anschlägen des 11. September wurde die Gefahr möglicher Anschläge auf Atomkraftwerke für kurze Zeit intensiv diskutiert. Kurzfristig wurde von Seiten der französischen Regierung sogar die Aufstellung von Flugabwehrraketen in der Nähe von Atomanlagen ins Gespräch gebracht. Dies diente wohl mehr der Beruhigung der Bevölkerung, denn real geschehen ist kaum etwas. Selbst offensichtliche Schwachpunkte für mögliche Anschläge wurden bisher nicht beachtet. Möglichen Terroristen wird es im AKW Fessenheim leicht gemacht. Wir wollen in diesem Brief nicht intensiver auf die Gefahr von gezielten Flugzeugabstürzen auf Fessenheim eingehen, obwohl weltweit kein Atommeiler gegen den Absturz einer schweren Verkehrsmaschine gesichert ist. Und in Fessenheim steht ein besonders schlecht geschütztes Atomkraftwerk.

Unsere aktuelle Hauptsorge ist die „offene Flanke“ des AKW auf der zum Rhein gewandten Ostseite des Atomkraftwerks. Ohne große Probleme ist es dort jederzeit möglich, sich mit einem PKW oder mit einem großen LKW unbeobachtet den beiden Reaktorblöcken und dem Brennelementezwischenlager zu nähern. Die Wahrscheinlichkeit kontrolliert zu werden ist sehr gering. Nur der Rheinseitenkanal, ein
für panzerbrechende Waffen lächerlich niedriger Zaun und dünner Beton trennen an dieser Stelle Beobachter, Fotografen, Fischer und mögliche Terroristen vom radioaktiven Reaktorkern und vom noch schlechter geschützten Zwischenlager für Atommüll. Ein jederzeit möglicher Anschlag mit "modernen" panzerbrechenden Waffen auf das AKW Fessenheim hätte verheerende Auswirkungen. Panzer- und bunkerbrechende Waffen aller Art gehören leider schon lange zum gängigen Waffenarsenal im Bereich des Terrorismus und sind auf dem Schwarzmarkt verfügbar. Aus diesem und vielen anderen Gründen sind wir für die sofortige Schließung des AKW Fessenheim. Solange das AKW nicht abgestellt ist, muss es zumindest besser gesichert werden als bisher. Aus diesen Gründen fordern die unterzeichnenden Gruppen die rasche Absperrung des Fahrweges auf dem Rheindamm an der Ostseite des Kanals.
(gekürzt)

Doch das „geöffnete Scheunentor“ für Anschläge jeder Art, die Zufahrt auf dem Damm des Rheins, sollte als erstes geschlossen werden. Wir fordern Sie auf, noch im Jahr 2006 diese Zufahrt von beiden Seiten
zu sperren und dauerhaft zu sichern. Wir bitten, uns über die getroffenen Maßnahmen zu informieren. Ansonsten sehen sich die unterzeichnenden Gruppen gezwungen geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Mit freundlichen Grüßen,
im Auftrage der unterzeichnenden Gruppen,

Dieser Brief geht an die französischen Behörden und Politiker mit der Bitte, sich abzustimmen und schnell zu handeln. Die angeschriebenen Personen und Behörden auf der deutschen Rheinseite erhalten das Schreiben nachrichtlich. Ein gleichlautendes, französischsprachiges Schreiben wird von den unterzeichnenden Gruppen in Frankreich verschickt.
Antwort bitte an: CSFR Chemin de la Croisette 16 / F-67130 Fréconrupt
BUND Regionalverband, Wilhelmstr.24 a, D-79098 Freiburg

29.11.2006

 
Luftbild des AKW Fessenheim am Rhein
Fessenheim Google Earth Image, (c) Google 2006
Quelle: BUND Freiburg
 


Umweltverbände warnen vor Terror

Der Fahrweg auf dem Rheindamm des AKW Fessenheim soll gesperrt werden

Ungeschützt. Der Damm östlich des AKW auf der französischen Rheinseite ist leicht befahrbar.

>Foto Roland Schmid

Möglichen Terroristen werde es beim AKW Fessenheim zu leicht gemacht, kritisieren Umweltverbände in einem Brief an den Präsidenten der Überwachungskommission, die Anfang Woche in Colmar tagte.

Mehrere südbadische und elsässische atomkritische Umweltverbände haben in Briefen an Behörden und Politiker der Region vor Terrorismusgefahr beim Atomkraftwerk Fessenheim gewarnt. Öffentlich machte dies Pierre Schmitt, Präsident der Überwachungskommission zum AKW Fessenheim, am Montagabend im Rahmen der Sitzung der Kommission in Colmar. Die Umweltverbände beklagen, dass selbst offensichtliche Schwachpunkte für mögliche Anschläge bisher nicht beachtet worden seien. So heisst es: «Möglichen Terroristen wird es im AKW Fessenheim leicht gemacht.» Die Hauptsorge der Verbände ist die «offene Flanke» des AKW auf der zum Rhein gewandten Ostseite des Atomkraftwerks.
Dort sei es ohne grosse Probleme jederzeit möglich, sich mit einem Personenwagen oder grossen Lastwagen unbeobachtet den beiden Reaktorblöcken und dem Zwischenlager für Brennelemente zu nähern. «Die Wahrscheinlichkeit kontrolliert zu werden ist sehr gering. Nur der Rheinseitenkanal, ein für panzerbrechende Waffen lächerlich niedriger Zaun und dünner Beton trennen an dieser Stelle mögliche Terroristen vom radioaktiven Reaktorkern und vom noch schlechter geschützten Zwischenlager für Atommüll.» Die Gruppen fordern deshalb die reasche Sperrung des Fahrwegs auf dem Rheindamm an der Ostseite des Kanals noch im Jahr 2006. Neben einer sehr technischen Diskussion über die Zwischenfälle im AKW im Jahr 2006 stand unter anderem das Thema «Studie zur Auswirkung von Schwingungen auf Gebäude», auf der Tagesordnung der Überwachungskommission. Diese soll laut René Junker, neuer Mitarbeiter der Umweltabteilung des Generalrats, vor Ende des Jahres ausgeschrieben werden. Sein Wunschautor ist ein renommiertes Institut aus Grenoble – abhängen wird die Wahl aber auch von den Kosten. Pierre Schmitt verwies zudem darauf, dass der Autor der Studie auch vom Energiekonzern und AKW-Betreiber Electricité de France (EDF) akzeptiert sein müsse, da er auf dem Gelände des AKW tätig werde – sein Name dürfte auf der nächsten Sitzung der Überwachungskommission bekannt sein. Wie es um eine weitere Erdbeben-Untersuchung steht, die das Institut für Geowissenschaften der Strassburger Universität Louis Pasteur erstellt, konnte Schmitt nicht sagen. Im Rahmen eines Interregprojekts erforscht es, wie schnell und stark sich die Erschütterung eines Erdbebens ausweiten und durch die Bodenschichten im Oberrheingraben fortsetzten. Drei von 700 Messpunkten liegen auf dem Gelände des AKWs. Der zuständige Wissenschaftler Michel Granet hatte zwar im Januar 2005 erste Ergebnisse der Untersuchungen vor der Überwachungskommission vorgestellt, seitdem allerdings hat von der Kommission niemand mehr etwas von dieser Studie gehört. baz, 29.11.2006



Trinationaler Atomschutzverband informiert Kommunalpolitiker und Bürgermeister

Waldkirch. Bürgermeister Richard Leibinger und die badisch-elsässischen Bürgerinitiativen hatten Bürgermeister, Gemeinde- und Kreisräte aus den Landkreisen Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald eingeladen. Zwei Experten informierten über den Zustand des Atomkraftwerks Fessenheim und die Arbeit des Trinationalen Atomschutzverbandes (Tras), zu dessen Mitgliedern auch die Stadt Waldkirch gehört.

Der Physiker Christian Küppers, Mitglied in der deutsch-französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Anlagen, besuchte im Januar das 30 Jahre alte Atomkraftwerk (AKW) Fessenheim und sah massive Defizite. Zwar seien Nachbesserungen vom Betreiber Electricité de France offensichtlich, doch entsprächen nicht den Sicherheitsstandards deutscher und Schweizer AKW. Leider verfüge auch er nur über 20 Jahre alte Bauunterlagen, so Küppers, doch es gäbe schon signifikante Unterschiede. Die Reaktorschutzhülle sei in Fessenheim 75 Zentimeter dick, bei deutschen Reaktoren zwei Meter. Die Becken für abgebrannte Brennelemente und Kühlsysteme seien außerhalb des Containments gebaut, ohne besonderen Schutz. Da hätte es Nachbesserungen gegeben, doch vieles sei nicht konsequent bis zu Ende gesichert. Die Gefahr, dass ein Flugzeug abstürzt oder gar ein Terrorangriff, sei für den Betreiber mit dem Überflugverbot hinreichend gebannt.
Wissenschaftlich umstrittene Berechnungen über die Auswirkung von Erdbeben und eine These, dass es im Rheingraben unterschiedliche Erdplatten gebe, bei dem Fessenheim als seismologisch "sicher" gelte, ärgern auch den Schweizer Nationalrat, Ökonomen und Vorstandsmitglied bei Tras, Rudolf Pechsteiner. Er ist Gründungsmitglied des 2005 länderübergreifend, gegründeten Verbandes, der zum Schutz der Bevölkerung mit juristischen Mitteln die Stilllegung des Reaktors erreichen will. "In der Nähe von Genf haben wir nach 14 Jahren Prozess ein AKW stillgelegt. Das sind die Zeiträume, in denen wir denken" , so Pechsteiner. Der Tras konnte bereits erste Erfolge verzeichnen, denn die französische Kommission für den Zugang zu amtlichen Dokumenten, hat die Offenlegungspflicht der vom Schutzverband verlangten Daten bestätigt. Die Pariser Anwältin Corinne Lepage (Ex-Umweltministerin) berät den Tras und hat bereits Fehler bei der Bewilligung zur Wasserentnahme und Unregelmäßigkeiten beim Entnahmeprotokoll im Sommer 2003 bemerkt. Der Verband finanziert auch die Klage der Gemeinde Weisweil als Direktbetroffener. FDP-Landtagsabgeordneter Dieter Ehret bezeichnete die Nachbesserungen als "Flickwerk" , die Erdbebensicherheit als "wunder Punkt" und hält deshalb die Bedrohung nach wie vor für groß.

"Warum bekämpfen Sie nur Fessenheim und nicht auch die grenznahen, Schweizer AKW?" , wollte Denzlingens Bürgermeister Lothar Fischer wissen. "In der Schweiz haben wir die totale Atomgläubigkeit, da bekommen wir keine Mehrheiten zusammen" , bedauerte Pechsteiner und sagte, dass er die Deutschen um ihr Erneuerbare Energien Gesetz beneide. Er hoffe auch auf eine Güterabwägung zu Gunsten erneuerbarer Energien und dass sich die Betreiber fragen würden: "Wie viel Geld stecke ich in einen alten Ofen?". "David hat nur ein Steinchen in seiner Schleuder", gab Axel Mayer, Vizepräsident bei Tras, Bund-Geschäftsführer und Kreisrat zu bedenken. Es stünden rund
50 000 Euro zur Verfügung (jede Gemeinde bezahlt sieben Cent pro Einwohner), da dürfe man sich nicht verzetteln. Momentan sind 32 deutsche und Schweizer Gemeinden, eine französische Gemeinde, 25 Organisationen und 70 Einzelpersonen im Tras. "Die französischen Mandatsträger werden auch immer unruhiger, doch sie fürchten auch finanzielle Sanktionen" , so Rechtsteiner, denn aufgrund des Reaktors erhalten die Gemeinden jährlich 30 Millionen an Gewerbesteuer und Gebühren.

Gerda Oswald , 26.10.2006, Badische Zeitung

http://www.atomschutzbund.ch


 

 

Atommüll nach Baden Württemberg?

Einige Gedanken
Die aktuelle Diskussion über die "atomare Endlagerfähigkeit" der Regionen an der Donau entlang von Ulm bis Riedlingen oder im Kreis Konstanz wirft hohe Wellen in Baden Württemberg. Dazu einige (erste) Gedanken:
1. Solange AKW betrieben werden und solange neue AKW gebaut werden sollen müssen wir uns vehement, an jedem potentiellen Standort, gegen Atommülllager wehren
2. Wenn die AKW abgestellt sind brauchen wir ein "bestmögliches Endlager" in "bestmöglichen" geologischen Formationen. Der Mensch ist zu schlecht um Atommüll dauerhaft oberirdisch zu lagern
3. Dafür kommen dann geologisch schlechte Standorte die aus politischen Erwägungen ausgewählt wurden (Gorleben, Benken) nicht in Frage, denn im Vordergrund muss tatsächlich die "bestmögliche" Geologie stehen
4. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit scheiden dann auch die aktuell diskutierten Standorte in Baden Württemberg aus, denn die Tonschichten hier sind tatsächlich sehr dünn...
5.Eine badisch/schweizer Frage sei erlaubt: Warum lehnen viele (Atom) Politiker die Standorte in Baden Württemberg massiv ab, wehren sich aber nicht gegen ein Endlager in Benken (CH) im Grenzgebiet am Hochrhein, denn dort sind die Schichten Opalinuston ähnlich dünn wie in Baden Württemberg...
Für lokale Presseerklärungen oder Vorträge zum Thema Atommüll stehe ich zur Verfügung...
21.9.2006

Welche Farbe hat Atommüll?
Umweltminister Müller und der Schweizer Atommüll
Nachdem sich in der Schweiz die Hoffnungen auf ein atomares Endlager im Granit zerschlagen haben, setzen die dortigen AKW-Betreiber auf eine ca.110 Meter dicke Opalinustonschicht bei Benken - direkt am Rheinfall. Die Grundsatzentscheidung über diesen Standort soll in den nächsten zwei Jahren fallen. Diese Endlagerpläne für die gefährlichsten Gifte der Menschheit in direkter Grenznähe scheinen Umweltminister Müller wenig zu stören, wenn man seine aktuellen Verlautbarungen zum Thema verfolgt. Um so energischer aber wendet er sich gegen die Pläne der rot-grünen Bundesregierung, den Endlagerstandort Gorleben aufzugeben und unter anderem den Opalinuston im Süden der Republik ins Gespräch zu bringen. In einer Presseerklärung schrieb das Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg am 24.1.2002, der Opalinuston in Baden Württemberg sei für Atommüll nicht geeignet. Noch deutlicher wurde der Minister in einer Presserklärung am 05. Oktober 2000: "Die in Baden-Württemberg vorkommenden Ton- und Tonmergelformationen haben jedoch im Vergleich zu den norddeutschen Lagerstätten nur eine geringe Mächtigkeit. Die Dicke der gesteinskundlich geeigneten Tonschichten ist mit bis zu 100 Metern im Vergleich zu den Tonschichten in Norddeutschland mit Mächtigkeiten von bis zu ca. 1000 Metern gering. "Die in Baden-Württemberg vorkommenden Tone und Tonsteine sind nach Meinung von Fachleuten zur Lagerung von Wärme entwickelnden radioaktiven Abfällen nicht geeignet", erklärte Minister Müller." Wenn Herr Minister Müller und seine Experten sagen, dass eine 100 Meter dicke Schicht Opalinuston nicht geeignet sei, den (rot-grünen) Atommüll zu lagern, dann sollte er nach Ansicht des BUND Regionalgeschäftsführers Axel Mayer mit der gleichen Konsequenz auch gegen die Schweizer Endlagerpläne vorgehen, denn die dortigen Tonschichten sind auch nur 110 Meter stark. Die Gefahren, die von deutschem und schweizerischem Atommüll für Hunderttausende von Jahren ausgehen, sind die gleichen.
Politische Farben von Atommüll hat der BUND bisher nicht gekannt. Nach Abschaltung der Atomkraftwerke müssen, nach Ansicht des BUND, objektive, wissenschaftliche Kriterien bei der Endlagersuche angewandt werden. Um politische Farbenlehre sollte es bei diesem Thema nicht gehen.
25.4.2002
Axel Mayer, 21.9.2006
Infos Atommüll:  http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/aus_benken/aus_benken.htm


Nachruf für Solange Fernex aus Biederthal/Haut Rhin

Unsere französische Freundin und Mitstreiterin Solange Fernex, die große alte Dame der französischen Umwelt-, Anti-AKW und Friedensbewegung und der GRÜNEN, ist gestern nach langer Krankheit verstorben. Solange Fernex gehörte zu den ersten Aktiven in Sachen AKW Fessenheim, Wyhl,
Kaiseraugst und Friedenspolitik in der Region.

Sowohl in Fessenheim als auch später in Wyhl und Kaiseraugst war sie von Anfang an im Widerstand gegen die angeblich friedliche Nutzung der Atomenergie aktiv. Kontinuierlich engagierte sie sich gegen die zunehmende Bedrohung durch das französische AKW Fessenheim. In Wyhl gehörte sie zum innersten Kreis der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen. Unvergessen ist der dreiwöchige Hungerstreik von Solange Fernex und anderen AtomkraftgegnerInnen gegen das AKW Fessenheim 1977 im elsässischen Roggenhouse.

Doch das Engagement der 1934 geborenen Solange Fernex blieb nicht auf die Region beschränkt. Sie war neben ihrem auserparlamentarischen Engegement eine GRÜNE französische Politikerin mit pazifistischer Einstellung und lebte in Biederthal im Sundgau (Haut-Rhin). Sie führte die Liste der Bewegung Écologie-Europe bei den Europawahlen 1979 an. 1983 beteiligte sie sich an einem Hungerstreik über 40 Tage (Jeûne pour la Vie) in Paris. Ziel war die nukleare Abrüstung. Sie war auch Listenführerin der GRÜNEN (Les Verts) und wurde ins Europaparlament gewählt. 2001 erhielt sie eine Auszeichnung mit einem Preis für ihren Einsatz für nukleare Abrüstung. Lange war sie Vorsitzende des französischen Zweiges der internationalen Organisation "Femmes pour la Paix et la Liberté." Verstärkt in den letzten Jahren hat sie sich für die Opfer der friedlichen Nutzung der Atomenergie in Tschernobyl eingesetzt.
Jetzt ist sie, die lange gegen die Krebsursache Atomenergie gekämpft hat, selber an dieser heimtückischen Krankheit gestorben. Sie hinterlässt eine Lücke in unseren Reihen, in der Region und in Europa.

BADISCH ELSÄSSISCHE BI`s, BUND REGIONALVERBAND, CSFR
Erhard Schulz, Axel Mayer,  Jean Jacques Rettig

Die Trauerfeier findet am Samstag, den 16. September 2006 um 14.30 Uhr  in der kleinen Kapelle in Biederthal statt.

BADISCH ELSÄSSISCHE BÜRGERINITIATIVEN
BUND REGIONALVERBAND SÜDLICHER OBERRHEIN
CSFR Comité pour la Sauvegarde de Fessenheim et de la Plaine du Rhine
12.Sept.2006

Beinah-GAU in Schweden und "Krisenkommunikation"

Am 27. April 1986 zeigten die Messinstrumente im schwedische Atomkraftwerk Forsmark plötzlich und unerwartet eine überhöhte Strahlung an. Die radioaktive Wolke aus Tschernobyl war in Schweden angekommen und von Forsmark aus ging die Nachricht von der Reaktorkatastrophe in der Ukraine um die Welt. Am 25. Juli 2006 kam es nach einem Kurzschluss in der Umspannstation zu einem Kurzschluss im Reaktor Forsmark-1, der nach Meinung des ehemaligen Konstruktionsleiters des Kraftwerks, Lars-Olov Höglund, zum größten anzunehmenden Unfall (GAU) hätte führen können. Im Reaktor Forsmark-1
entsteht in einem Jahr die kurz- und langlebige Radioaktivität von über 1000 Hiroshimabomben. Nur durch viele glückliche Zufälle wurde eine Kernschmelze verhindert, die einen Teil Norwesteuropas auf Dauerunbewohnbar hätte machen können. Ich will hier nicht auf die technischen Details eingehen, über die umfangreich in den Medien berichtet wurde, sondern vier wichtige "Randaspekte" kurz beleuchten:

1. der Beinah GAU in Forsmark zeigte wieder einmal deutlich, dass auch mehrfach angelegte Sicherungssysteme versagen können. Die größte Gefahr sind unerwartete Unfallabläufe mit denen im Vorfeld weder die Betreiber noch die Kritiker gerechnet hatten.

2. Wenn der Unfallablauf, der zu einer Katastrophe hätte führen können, auf der 7stufigen INES - Skala nur als Unfall der Stufe 2 eingestuft wurde, dann zeigt sich, dass diese Skala zur Bewertung von Atomunfällen wenig geeignet ist, und mehr der Beruhigung der Bevölkerung dient.

3. Beunruhigend ist der Umstand, dass der schwerwiegende Atomunfall beinahe eine Woche kein Medienthema war. Unfälle verheimlichen, herunterspielen, verharmlosen... Wer alte Atomkraftwerke länger betreiben und Akzeptanz für neue Reaktoren schaffen will, dem kommen veröffentlichte Unfälle und Beinahekatstrophen äußerst ungelegen. Für "Krisen und Katastrophen-kommunikation" gibt es
spezialisierte PR Firmen.

4. Dazu passt auch die gezielte Medienkampagne, ausgelöst durch einen Juristen der zu Vattenfall gehörenden Reaktorbetreiberfirma Forsmark-Kraftgrupp gegen den Konstruktionsleiters des Kraftwerks,
Lars-Olov Höglund, der den Skandal an die Öffentlichkeit brachte und der jetzt massiv angegriffen wird.
Der Unfall in Schweden, die zunehmende Terrorismusgefahr, die Debatte um die Gefahrzeitverlängerung für AKW, und die Pläne erst in Finnland, dann in Frankreich und irgendwann vielleicht auch Deutschland neue AKW zu bauen sind Alarmsignale.

Axel Mayer, 22.8.2006, www.bund-freiburg.de


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