Holidays, Volunteering and Business in the Black Forest

 
Gemeinde Münstertal mit Neuhof, Spielweg und Stohren
        

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Informationen zu Münstertal ab 7. Juni 2007

 
Blick zwischen Halde und Gießhübel nach Süden übers Münstertal zum Blauen (Mitte rechts) am 28.12.2007

Blick nach Osten über die Prozession an Fronleichnam am 7.6.2007  mehr

 

Fusion von Unter- und Obermünstertal vor 40 Jahren

Am heutigen 1. Dezember jährt sich zum 40. Male das Eheversprechen, das sich die beiden ehemals selbständigen Gemeinden Untermünstertal und Obermünstertal gaben. Laut Erlass des Regierungspräsidiums vom 11. Oktober 1971 und mit Zustimmung des Innenministeriums entstand aus den beiden Talgemeinden eine neue Kommune mit dem Ortsnamen "Münstertal/Schwarzwald".

Zwar war im ursprünglichen Entwurf der Fusionsvereinbarung vom Mai 1971 der 1. Januar 1972 als Termin des Zusammengehens vereinbart worden, doch beschlossen die beiden Gemeinderatsgremien kurzfristig, die Fusion bereits am 1. Dezember 1971 zu vollziehen, um ohne Gefahr in den Genuss der versprochenen staatlichen Sonderprämie von 2,1 Millionen Mark zu kommen.

Die kommunale Verwaltungsreform in Baden-Württemberg, die Ende der 60er- und Anfang der 70er-Jahre wie ein kräftiger Wind durch die Lande blies, durchrüttelte auch die Bevölkerung am Fuße von Belchen und Schauinsland ganz gehörig. Mangelnde Information und Verunsicherung, Geldverlockungen in Form von Fusionshonoraren bis hin zu versteckten Drohungen brachten Kommunalverwaltungen und Gemeinderatsgremien ganz schön ins Schwitzen. Bis im Münstertal die Fusionsvereinbarung ausgearbeitet, von den beiden Gemeinderatsgremien abgesegnet und schließlich in Kraft treten konnte, schlugen vor allem in den Jahren 1970 und 1971 die Wogen ziemlich kräftig durchs Tal. Davon zeugen noch heute die damaligen Berichte der Heimatpresse mit Schlagzeilen wie "Gegen Bad Staufental" oder "Das Obertal will für sich bleiben" und "Heiß wurde ums böse Wort Eingemeindung diskutiert". In den Spätherbsttagen des Jahres 1970 war es zunächst der Initiative des damaligen Verkehrsvereins unter seinem Vorsitzenden Baron von Landenberg zu verdanken, dass sachliche Informationen über die Verwaltungsreform ins Tal gelangten. Auf Einladung des Verkehrsvereins informierte Oberregierungsdirektor Walz vom Regierungspräsidium (RP) Freiburg am 6. November 1970 im Sportheim Obertal und am 4. Dezember 1970 im Matheis-Saal im Untertal die Bevölkerung über den Landesmodellfall "Münstertal – Einheitsgemeinde oder Verwaltungsgemeinschaft? Vorteile eines freiwilligen Zusammenschlusses."

Über zwei Millionen Mark Fusions-Sonderprämie für einen freiwilligen Zusammenschluss – wenn auch verteilt auf mehrere Jahre – lockten gewaltig, zumal "von oben" deutlich genug zum Ausdruck kam, dass der zwangsweise Zusammenschluss in wenigen Jahren ohnehin kommen werde – dann aber ohne jede Mark Zuschuss. Als nachahmenswerte Vorreiter-Modelle für das Münstertal wurden dargestellt das schon fusionierte Glottertal (einst vier Gemeinden) und Simonswald (einst drei Gemeinden). Für einen Zusammenschluss des Münstertales sprachen die einheitliche Topografie, die einheitliche Kirchengemeinde (seit über 1000 Jahren), die Existenz mehrerer ortsübergreifender Vereine und die vielfältigen verwandtschaftlichen Beziehungen. Bereits zwei Wochen nach der ersten Info-Veranstaltung des Verkehrsvereins im Obertal lud die Gemeindeverwaltung Untermünstertal auf den 14. November 1970 zu einer Bürgerversammlung in die Pausenhalle der Columbanschule ein. Hierbei informierte Bürgermeister Eugen Baur nicht nur über Schulhauserweiterung, Schwimmbadbau und Thermalwasserbohrung, sondern auch über die mögliche Bildung einer Einheitsgemeinde auf freiwilliger Basis, um so zumindest die kommunale Selbständigkeit der Taleinheit an der Neumagen-Achse Belchen-Rhein zu wahren.

Während der Obertäler Gemeinderat dem Landratsamt Müllheim auf dessen "Modellfall"-Mitteilung einen "einstimmigen ablehnenden Bescheid" zu einer Eingemeindung zukommen ließ, wehrte sich der Gemeinderat von Untermünstertal Anfang Dezember 1970 vehement in der Presse, dass "von Eingemeindung keine Rede" sein kann. Das "böse Wort" machte im Tal seine Runde, doch keiner wollte der Urheber gewesen sein. Das Eis zum Brechen brachte trotz winterlicher Jahreszeit Mitte Januar 1971 die Bürgerversammlung im Obertal, in der ein weiteres Mal Oberregierungsdirektor Walz vom RP und Landrat Allgaier vom Landratsamt Müllheim die Problematik des Modellfalles Münstertal erläuterten. So kam es bereits am 4. Februar 1971 zum ersten Mal in der Geschichte der beiden Talgemeinden zu einer gemeinsamen Sitzung beider Gemeinderatsgremien: zwei mal zehn Gemeinderäte (alle männlich), zwei Bürgermeister sowie die Vertreter von Landratsamt und RP. Beide Ratsgremien stimmten dann am 15. Februar 1971 in getrennten Sitzungen über die Fusionsabsicht ab. Während im Obertäler Ratsgremium eine knappe Mehrheit von 6 zu 4 für die Fusion zustande kam, erfolgte im Untertal der zusagende Beschluss einstimmig. Die danach erarbeitete schriftlich fixierte Fusionsvereinbarung wurde von beiden Gemeinderatsgremien in gemeinsamen Sitzungen am 13. und 21. Mai 1971 einstimmig angenommen.

Jetzt war noch die letzte Hürde zu nehmen, die gesetzlich vorgeschriebene Bürgeranhörung, zu der die Bürgerinnen und Bürger beider Talgemeinden auf den 27. Juni 1971 gerufen wurden. An der Bürgeranhörung beteiligten sich indes im Untertal gerade mal 62 Prozent, während im Obertal 77 Prozent zur Wahl gingen. Eine Zustimmung für den freiwilligen Zusammenschluss gab es in beiden Gemeinden. Erwartungsgemäß fiel diese im Untertal mit fast 86 Prozent höher aus als im Obertal, wo immerhin 65 Prozent für den Zusammenschluss votierten. Insgesamt hatte das Volk des Tales sich mit 77,6 Prozent für den Zusammenschluss zur Gesamtgemeinde Münstertal entschieden. Auf Grund dieses klaren Votums gaben die Ratsgremien vom Ober- und Untertal am 14. und am 19. Juli 1971 ihr endgültiges Ja zur Fusion. Gemäß der Fusionsvereinbarung wurde bereits am 16. Januar 1972 der neue Gesamtgemeinderat gewählt – auf der Basis der unechten Teilortswahl zehn fürs Untertal und sechs fürs Obertal. Von den ausscheidenden 20 Ratsmitgliedern wurden acht wieder ins neue Gesamtgremium gewählt. Als bei den Wahlen 1975 das rollierende System zugunsten der Fünfjahresperiode aufgegeben wurde, gab es in Münstertal einmalig 18 Räte, zwölf im Untertal und sechs im Obertal.

Mit den Wahlen 1980 hatte Münstertal wieder 14 Räte, neun aus dem Untertal und fünf aus dem Obertal – ein Modus, der erst im Jahre 2002 nach einer weiteren Bürgerbefragung (mit 73 Prozent Ja-Stimmen) aufgehoben wurde. Für das Amt des ersten Gesamtmünstertäler Bürgermeisters bewarben sich die beiden bisherigen Amtsinhaber, Eugen Baur vom Untertal und Konrad Ruppert vom Obertal. Die am 6. Februar 1972 erfolgte Bürgermeisterwahl brachte ein klares Votum für den bisherigen Untertäler Bürgermeister Eugen Baur. Die vormals hoch schäumenden Wogen zwischen Scharfenstein und Dietzelbach haben sich längst geglättet, zumal in 40 Jahren eine neue Generation herangewachsen ist, die sich trotz aller Weiten- und Höhendifferenzen im Tal als Einheit sieht. Da spielt es auch keine Rolle mehr, dass im Fusionsjahr 1971 der damalige "Scharfensteiner" dem Narrenvolk die Antwort schuldig blieb auf die Frage: "Wer isch denn jetzt de Vadder vu dere Fusion – isch es de Burgemeischder oder de Herr Baron?"
2.12.2011, Manfred Lange

 

200 Jahre Trachtenkapelle Münstertal: Kreistrachtenfest 1.-3.7 mit Umzug

Im Zeichen der Trachten und der Musik steht das Münstertal, wenn vom 1. bis 3. Juli 2011 die dortige Trachtenkapelle ihr 200-jähriges Jubiläum, verbunden mit dem diesjährigen Kreistrachtenfest des Bundes Heimat und Volksleben feiert. Über 50 Trachten- und Brauchtumsgruppen sowie Musikvereine mit etwa 1200 Trachtenträgern kommen.
Sonntag 3. Juli Festgottesdienst um 9.30 Uhr in der Belchenhalle,
Danach Frühschoppenkonzert der Schwarzwaldkapelle Münstertal
Großer Trachten- und Musikumzug ab 14.30 Uhr bei der Bier- und Kegelstube "Hofsäge" beginnend über Bahnhof, Rathaus sowie Altem Rathaus zur Belchenhalle.

30.6.2011

 

Windkraft im Münstertal: Abstimmung am 27.3.2011

Weiter Windkraft-Zoff im Münstertal
Mit Kampagnen gegen die geplanten Standorte am Breitnauer Kopf und am Branden hat sich die Bürgergemeinschaft für Energie und Landschaftsschutz, die die Windräder - wie 690 weitere Münstertäler - auf keinen Fall wollte, offenbar Feinde gemacht. Rüdiger Ruh, einer der Gründer, bekam vergangene Woche einen anonymen Brief. Das Schreiben bringt die Vermutung einiger Münstertäler auf den Punkt: Es gehe Ruh und seinen Partnern - hauptsächlich Jäger - vor allem um ihre Jagdgebiete. Außerdem seien sie Handlanger des Managers Klaus Mangold, der im Hintergrund die Fäden ziehe. "Absurd", sagt Klaus Mangold, der im Münstertal wohnt. Ja, sein Jagdgebiet sei betroffen. Aber schon vor der Befragung habe er Bürgermeister Jürgen Ahlers zugesichert, Teile seines Jagdgebiets für die Windräder abzugeben, sollte das der Wunsch der Mehrheit sein. ...

3.4.2011, www.der-sonntag.de

Zweimal hohe Wahl: Wahlbeteiligung 76% - Zustimmung zur Windkraft 80%

Die Wahlbeteiligung lag bei 76 %, das heißt, 22.9 % mehr der Wahlberechtigten gingen am 27.3.2011 zur Wahlrune. Bei der Abstimmung zur Windkraft gab es eine klare Zustimmung: 80 % derjenigen, die ihr Votum abgegeben haben, stimmten der Errichtung von Windkraftanlagen auf Münstertäler Gemarkung zu.
28.3.2011

Bürgerbefragung zur Windenergie - Info der Gemeinde Münstertal
Die insgesamt über 300 ha umfassende Suchraumkulisse entspricht einem gesetzten Mindestzubaupotential von ca. 40 Windkraftanlagen in der Dimension der 2006 zu grundgelegten Referenzanlagen. 6 der 15 identifizierten Suchraumbereiche weisen auf Grund Großflächigkeit, besonders hohem Windpotential und Fehlen wesentlicher Restriktionen offensichtlich eine besonders hohe Eignung auf. Die Verbandsverwaltung schätzt in diesen Suchräumen die Möglichkeiten zur Festlegung als Vorrangfläche prinzipiell aussichtsreich ein und empfiehlt eine vertiefte Prüfung im Rahmen der laufenden Fortschreibung des Regionalplans „Südlicher Oberrhein". Zu diesen sechs so genannten Premiumgebieten gehört der auf Münstertäler Gemarkung liegende Suchraum „Brandenberg – Breitnauer Kopf":

Windenergie-Suchraum Brandenberg-Breitnauer Kopf Windenergie-Suchraum Brandenberg-Breitnauer Kopf - Quelle: Mitteilungsblatt

... Folgende beide Fragen können von Ihnen am 27. März 2011 beantwortet werden:
Frage 1:
Mit der Errichtung von regional bedeutsamen Windkraftanlagen '
auf der Gemarkung Münstertal
bin ich einverstanden?
Frage 2: Mit der Errichtung von regional bedeutsamen Windkraftanlagen
im diskutierten Suchraum „Branden/Breitnauer Kopf" bin ich einverstanden?

Nun werden Sie sich fragen, warum Ihnen zwei Fragen zu diesem Thema gestellt werden. Es besteht die Möglichkeit, dass sich Bürger grundsätzlich die Errichtung von  Windkraftanlagen auf der Gemarkung Münstertal vorstellen können, sich aber mit dem konkreten Standort schwer tun. Diesem Problem trägt die zweigeteilte Fragestellung Rechnung. Außerdem werden Sie sich die Frage stellen,  was sich hinter dem Begriff „regional bedeutsame Windkraftanlage" verbirgt. Hierzu ist im Regionalplan folgendes zu lesen: „Die Regionalbedeutsamkeit (von Windkraftanlagen) ist in der Regel bei Einzelanlagen mit einer Nabenhöhe von mehr als 50 m oder Windparks ab drei Einzelanlagen, unabhängig von der Nabenhöhe der Einzelanlagen, anzunehmen." Dies bedeutet, dass damit Anlagen ab 50 m Nabenhöhe ohne Höhenbegrenzung errichtet werden können. Der Regionalverband ist bei der letzten Fortschreibung im Jahr 2006 von Referenzanlagen mit 98 m Nabenhöhe (Gesamthöhe ca. 130 m) ausgegangen. Es muss aber auch damit gerechnet werden, dass noch deutlich höhere Anlagen errichtet werden können. Wie hoch die Windräder tatsächlich sein werden, hängt von den konkreten Standortbedingungen, aber auch von der technischen Entwicklung ab. .....
Alles vom 11.3.2011 bitte lesen auf:
Mitteilungsblatt Gemeinde Münstertal vom 11.03.2011: Befragung zur Windenergie:
http://www.muenstertal.suedlichtservice.de/bilder_galerie/galerie/download

Die Abstimmung soll es bringen
Das Fazit nach gut dreistündiger Diskussion zum Thema Windkraftnutzung in Münstertal fiel recht positiv aus. In der Zielsetzung sind sich beide Seiten, Befürworter wie Kritiker, im Grunde einig: Verzicht auf Atomkraft, hin zu einem alternativen und regenerativen Energie-Mix aus Bio-Masse, Erdwärme, Holz, Sonne, Wasser und Wind. Meinungsunterschiede gibt es indes bei der Frage, auf welchem Weg und in welcher Zeitspanne dieses Ziel erreicht werden kann. Als Bürgermeister Ahlers am Montagabend die Informationsveranstaltung zum Thema "Windkraft in Münstertal" eröffnete, waren die zur Verfügung stehenden fast 600 Stühle voll besetzt, was Nachzüglern einiges an Stehvermögen abverlangte. Neben Bürgermeister Rüdiger Ahlers und Moderator Uli Homann vom SWR-Studio Freiburg war das Podium paritätisch besetzt mit drei Windkraftbefürwortern (Architekt Lothar Wolf als Sprecher der Lokalen Agenda, Höhenlandwirt und Windkraftbetreiber Matthias Weber aus St. Peter und Andreas Markowsky als Geschäftsführender Gesellschafter der Ökostromgruppe Freiburg) sowie mit drei Windkraftkritikern von der jüngst gegründeten "Bürgergemeinschaft Energie und Landschaftsschutz" (BEL) (Eugen Rees als Vorsitzender der Gastgebervereins im Tourismuszweckverband, Rüdiger Ruh als Sprecher der BEL und Philipp Lüscher als Holzenergie-Anlagenbauer aus der Schweiz).
Alles von Manfred Lange vom 16.3.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/muenstertal/windkraft-in-muenstertal--42713824.html

Ein leises Summen
Als Geigenbauer bin ich ganz besonders auf eine ruhige Umgebung angewiesen, was mich auch bewogen hat, im Münstertal ansässig zu werden. So hat mich die Frage der Lärmbelästigung durch Windkraftanlagen besonders beschäftigt. Bei einer Besichtigung vor Ort in zwei Windkraftanlagen in St. Peter und Freiamt war ich absolut überrascht, dass ich mit meinem geschulten Gehör nur etwas hören konnte, wenn ich mein Ohr direkt am Turm angelegt habe. Nur dann konnte ich ein leises Summen vernehmen. Das hat mich absolut von der Windkraft überzeugt. Angesichts der katastrophalen Vorgänge in japanischen Atomkraftwerken und angesichts Fessenheim vor unserer Haustür ist es allerhöchste Zeit, sich um alternative Energieversorgung ohne Emissionen zu kümmern. Das Münstertal liegt genau in der Hauptwindrichtung von Fessenheim. Sollte ein Störfall in Fessenheim, das auch in einer Erdbebenzone (Rheingraben) liegt, passieren, dann ist mehr als nur die Ruhe der Natur im Münstertal für immer zerstört.  
19.3.2011, Ralf Schumann, Münstertal

Steht das ästhetische Empfinden Einzelner über dem Gemeinwohl?
Diese Frage stellten wir uns nach dem Besuch der Bürgerversammlung zum Thema Windkraft in Münstertal. Die Bürgergemeinschaft "Energie und Landschaftsschutz" beschreibt sich als Gruppierung umweltbewusste Bürger, die sich um den Erhalt der Münstertäler Erholungslandschaft und um die Zukunft des Tourismus in unserer Gemeinde sorgt. Der von der Lokalen Agenda eingeladene Landwirt Matthias Weber hat eindrucksvoll und glaubwürdig dargestellt, dass die neben seinem vielfach prämierten Ferienbauernhof in St. Peter stehenden Windräder von seinen Gästen durchweg positiv aufgenommen wurden. Hat das Engagement der Bürgergemeinschaft nur damit zu tun, dass ihren Mitgliedern Windräder auf der Breitnau einfach nicht gefallen? Wir fragen uns angesichts des großen, auch finanziellen Aufwands, den die Bürgergemeinschaft betreibt, welche Interessen hinter ihrem vermeintlichen Engagement gegen die "Verschandelung der Natur" stehen? Wir wenden uns gegen die polemisierende und unnötig emotionalisierende Sprache, die auf den Plakaten und der Website der Bürgergemeinschaft benutzt wird. Wer sich so massiv einbringt, um ein ökologisch wichtiges Projekt zu verhindern, soll bitte auch konkrete und durchdachte Konzepte vorlegen. Da reicht es nicht, nur grundsätzlich aufzuzeigen, dass Holzenergie und Wasserkraft mehr genutzt werden sollen.
21.3.2011, Gabriele und Jörg Hennicke, Münstertal

Was gibt es noch zu diskutieren?
Was gibt es nach den verheerenden Vorfällen in Japan noch zu diskutieren? – sinngemäß so formuliert von einem Jugendlichen bei der Info-Veranstaltung zu diesem Thema in Münstertal. Wann dann, wenn nicht jetzt, müssen wir Bürger handeln, um unsere Schöpfung zu bewahren, auch unseren Nachkommen zuliebe? Dabei dürfte die Frage nach dem Landschaftsschutz oder Standort in diesem Moment nicht im Vordergrund stehen. Wenn in Fessenheim ein Störfall passiert, ist es zu spät! Jeder muss Verantwortung tragen und bei sich anfangen! Man kann nicht einfach sagen: "Ich bin für Windkraft, aber nicht im Münstertal." Das ist Heuchelei. Und wie bei bereits bestehenden Bürgerprojekten werden sich genügend Bürger finden, um auch hier 20 bis 30 Prozent der Finanzierung zu schultern.
24.3.2011, Paul Böhler, Münstertal

Gegenwind im Münstertal
Parallel mit der Landtagswahl stimmen die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Münstertal über eine kleine Energiewende ab. Die 4000 Stimmberechtigten sollen erklären, wie sie zur Nutzung der Windkraft im Münstertal generell und auf dem Höhenzug Brandenberg/Breitnauer Kopf speziell stehen. 18 Millionen Kilowattstunden Strom könnten die drei Windräder nach Angaben von Andreas Markowsky, Geschäftsführer der Ökostromgruppe Freiburg, eines Tages liefern, mehr, als die gesamte Gemeinde pro Jahr verbraucht. Münstertal wäre autonom. Gebaut und betrieben werden soll die Anlage von einer Bürger-Beteiligungsgesellschaft.
Alles von Franz Schmider vom 24.3.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/gegenwind-im-muenstertal--43178373.html

"Wir sind für erneuerbare Energien, aber bitte nicht hier!"
Jeder könnte das sagen, in ganz Deutschland! Wenn man für den Ausbau erneuerbare Energien ist, muss man halt auch mal einsehen, dass diese Anlagen ja irgendwo hin müssen. Am Besten wählen diese Leute dann noch Grün, denn die machen das ja genau so! Erneuerbare Energien Ja, aber z.B. Pumpspeicherkraftwerke... um Himmels willen... denken Sie doch mal an die Umwelt... so ein Quatsch! Ungeachtet der Herkunft dieses Plakates: http://www.csu.de/dateien/partei/dokumente/wz_gruen_hoch.jpg Es stimmt einfach!
24.3.2011, Uwe Bühler

Bürgergemeinschaft Energie und Landschaftsschutz Münstertal
Rüdiger Ruh, Langeck 1b, Karl-Wilhelm Gutmann, Sägegasse 24
Karl-Josef Fuchs, Spielweg 61, 79244 Münstertal
www.windige-Energie.de

 

Irreführende Fotomontage auf Homepage der Windradgegner

Breitnauer Weide am 24.3.2011: Blick nach Norden - Windräder rechts am Waldrand bei Hochsitz
(1) Breitnauer Weide am 24.3.2011: Blick nach Norden - Windräder rechts am Waldrand bei Hochsitz - Sonnhalde ganz oben links (2) Breitnauer Weide am 24.3.2011: Blick nach Südosten über die Weide - Windräder links oben geplant
 
Breitnauer Weide am 24.3.2011: Blick nach Norden zum Wegweiser am südwestlichen Ende der Weide
 
(4) Brandenberg am 24.3.2011: Blick nach Norden über die Weide
 
(5) Brandenberg am 24.3.2011: Blick nach Süden über den Bohreckweg - Windrad geplant oben links Brandenberg am 24.3.2011: Blick nach Westen, von der Bärkrauthütte kommend
 
Tele-Blick von Grunern nach Osten hoch zur Breitnauer Weide am 26.3.2011    
Tele-Blick von Grunern nach Osten hoch zur Breitnauer Weide am 26.3.2011    

Die auf der Homepage der Bürgergemeinschaft www.windige-energie.de wiedergegebene Fotomontage zeigt vier Windräder im Wald direkt oberhalb des Klosters St.Trudpert in bedrohlicher Nähe und Größe. Dieses Foto ist irreführend und nicht ehrlich, weil - schaut man von Mühlematten nach Osten über St.Trutpert - die geplanten Windräder zumindest in dieser Dimension nicht zu sehen sind.
Beweis: In Bild (1) würden die Windanlagen rechts am Waldrand angeordnet, also zur angewandten Seite von St.Trudpert links unten. In Bild (5) würde ein Windrad links oben gebaut, während St.Trudpert rechts unten im Tal liegt. Die auf der Gemarkung von Wiesler-Hof bzw. Schneider-Hof liegenden Windräder sind weniger von St.Trudpert und Spielweg aus sichtbar (also von Westen) als vom Wiedener Eck und Itzenwald/Hörnle her.
Ein Trost: Vor dem Bau der Windräder am Roßkopf auf dem Schloßberg in Freiburg kursierten auch Fotomontagen, die den beängstigenden Eindruck erweckten, unser schönes Freiburger Münster stünde ab jetzt inmitten von riesigen Windkraftspargeln. Und diese Fotos sind seit langem allesamt verschwunden.
Kein Trost: Das AKW Fessenheim liegt nur ca 20 km westlich der Breitnau - und wenn der Wind hier oben bläst, dann meistens von Westen.
24.3.2011, EK

 

Krippen von Hauser, Bäuerle, Lucht und Gutmann in Trudpert-Kapelle

Die Klosteranlage St. Trudpert in Münstertal mit der barocken Pfarrkirche und der klösterlichen Kuppelkirche ist zu jeder Jahreszeit ein Besuch wert, doch ins Innere der Trudpert-Kapelle – der Überlieferung nach der Ort, an dem der Eremit Trudpert vor 1400 Jahren durch Mörderhand starb – gelangt man in der Regel nicht hinein – außer, es ist Weihnachtszeit. Dann sind die einheimischen Krippenbauer in der 300 Jahre alte Kapelle zugange und bauen immer drei oder vier ausgewählte Haus- und Kirchenkrippen auf.

Im zentralen Altarraum der Kapelle steht die Pfarrer-Paulin-Wiesler-Krippe. Der Münstertäler Bürgersohn (1894–1944) war zuletzt Stadtpfarrer in Schönau, wo die Krippe vormals stand. Nach seinem Tod wurde er auf dem Friedhof St. Trudpert in seiner Geburtsgemeinde Münstertal beigesetzt. Im Jahre 2002 kam die Krippe gewissermaßen als Erbstück an die Münstertäler Familie Hauser, welche die Krippe als Geschenk der Kirchengemeinde St. Trudpert vermachte. Die Krippe wird von Fachleuten auf ein Alter von zirka 150 Jahren geschätzt.
Im rechten Altarraum der Kapelle hat der Münstertäler Bürger Bruno Bäuerle vom Prestenberg seine Hauskrippe aufgebaut. Entstanden ist sie in den 30-er Jahren des vorigen Jahrhunderts im benachbarten Todtnau. Dort war sie im Besitz der Familie Brendle, bis sie zu Beginn der 80-er Jahre als Nachlass ins Münstertal zur Familie Bäuerle am Prestenberg kam. Den ursprünglichen zentralen Krippenblock – modelliert aus Holz und Pappmaché – hat Bruno Bäuerle im Laufe der Jahre auf beiden Seiten erweitert. Die Figuren stammen zum Teil noch aus der Gründerzeit der Krippe in den 30-er Jahren, teils hat sie Bruno Bäuerle nach und nach ergänzt – ein Krippenbauer ist mit seinem Werk nie am Ende.
Auf der linken Altarseite zeigt der einheimische Krippenbauer Hans Lucht seine Schwarzwald-Hauskrippe – ein fast dreieinhalb Meter breites und knapp zwei Meter tiefes Krippenbauwerk, das traditionsgemäß von Heilig Abend bis "Mariä Lichtmess" am 2. Februar seinen Platz im Wohnzimmer hat. 1986 gilt als das "Geburtsjahr" der Krippe – zeitgleich mit der Geburt von Tochter Angelika. Bei der figürlichen Ausgestaltung seiner Hauskrippe setzt Hans Lucht ganz auf die Kunstfertigkeit des Holzschnitzers Hubert Riesterer von der Schnitzerstube in der Münsterhalde.
Im Kapellenchor rechts zeigen erstmals die Laura und Mara Gutmann ihre Kinderkrippe. Krippenbauen ist zwar meist Männer- oder Bubensache, doch auch Mädchen lassen sich für diesen Weihnachtsbrauch gewinnen. Laura und Mara sind heute 17 und 15 Jahre alt, doch ihre gemeinsame Krippe gibt es praktisch schon seit ihrer Geburt. Damals vor rund 15 Jahren waren es ihre Eltern und Großeltern, die für ihre beiden Töchter beziehungsweise Enkel eine Krippe aufbauten, doch schon sehr bald wurde es "ihre" ganz persönliche Kinderkrippe.

Öffnungszeiten 2010:
werktags jeweils von 14 bis 17 Uhr, samstags, sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr. Eröffnung am Sonntag, 19. Dezember 2010, um 11 Uhr. Letzter Ausstellungstag ist der Sonntag nach Dreikönig, 9. Januar 2011. Parkraum gibt es auf dem Parkplatz an der L 123 zu Füßen der Klosteranlage. Von hier drei Minuten Fußweg bis zur Kapelle. Der Eintritt ist frei. Sonderführungen können angemeldet werden unter Tel 07636/1201
18.12.2010, Manfred Lange

 

 

Josef Muckenhirn als Farrenhalter verabschiedet - Bullenhaltung rückläufig

Der kürzliche Weideabtrieb bildete auch den äußeren Rahmen zur Verabschiedung des langjährigen Bullen- oder Farrenhalters Josef Muckenhirn. Seit Oktober 1974 war in seinem landwirtschaftlichen Betrieb auch die Zuchtbullenhaltung für den Bereich Spielweg untergebracht. Bis zum Frühjahr 2010 stellte er sich damit in den Dienst der örtlichen Landwirtschaft, dann wurde die weitere Haltung des Gemeindefarrens eingestellt. Vor einem Vierteljahrhundert waren im Bereich Untermünstertal noch fünf öffentliche Farrenhaltungsbetriebe vorhanden, in deren Ställen insgesamt acht Bullen gehalten wurden, während es in Obermünstertal 14 Halter mit der gleichen Anzahl von Bullen waren. Jetzt werden im gesamten Münstertal nur noch vier derartige Zuchtbullen gehalten, die im Eigentum der Gemeinde stehen und bei Landwirten untergebracht sind. Für den Rückgang der öffentlichen Bullenhaltung sind insbesondere die rückläufige Zahl der Rinder und Kühe, die Umstellung zahlreicher Landwirte auf Mutterkuhhaltung sowie die Aufhebung der Pflicht der Gemeinden, einen öffentlichen Farren vorzuhalten, verantwortlich. Trotz Wegfalls dieser gesetzlichen Pflicht wurde in Münstertal die Farrenhaltung über die Gemeinde auf freiwilliger Basis weitergeführt. Da die Bullen in den verschiedenen Ortsteilen untergebracht waren, mussten die Landwirte im weit verzweigten Münstertal mit ihren weiblichen Tieren oft längere Wege bis zum Bullenstall zurücklegen, um sie dort decken zu lassen. Mit der Zunahme des Straßenverkehrs war dies mit Gefahren und einem erheblichen Zeitaufwand für den Landwirt verbunden. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass größere Betriebe dazu übergegangen sind, einen eigenen Zuchtbullen zu halten, während andere Landwirte für die Befruchtung ihrer Tiere auf die künstliche Besamung "umgestiegen" sind, da diese im heimischen Stall vorgenommen werden kann. Lediglich für die übrigen Betriebe wird noch die gemeindliche öffentliche Bullen- oder Farrenhaltung betrieben, jedoch wird für die Inanspruchnahme eine Deckgebühr erhoben. Landwirte wie Josef Muckenhirn, die die öffentliche Farrenhaltung im Namen der Gemeinde übernommen haben, erhalten von der Gemeinde für die Betreuung, Pflege und Futtergestellung eine Aufwandsentschädigung, wobei der Zuchtbulle selbst im Eigentum der Gemeinde steht und in der Regel bei Zuchtviehversteigerungen erworben wird. Mit der insbesondere altersbedingten Aufgabe der Bullenhaltung im Betrieb von Josef Muckenhirn wurde ein weiterer öffentlicher Farrenstall geschlossen. Bürgermeister Rüdiger Ahlers würdigte bei der Verabschiedung von Josef Muckenhirn im Beisein zahlreicher Landwirte seinen nicht immer ungefährlichen Dienst im Interesse der Tierhalter. Der Bürgermeister verwies darauf, dass Muckenhirn während seiner Zeit als Bullenhalter zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat. Insbesondere der Landkreis habe ihn mehrfach für vorbildliche Vatertierhaltung geehrt und mit Prämien belohnt. Von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter erhielt Muckenhirn 1984 die bronzene, 1989 die silberne und 1999 die goldene Ehrennadel mit Urkunde verliehen. Auch bei den früheren Bullenschauen habe die zuständige Fachbehörde immer wieder den hervorragenden Zustand der ihm anvertrauten Tiere bestätigt. Bürgermeister Ahlers dankte dem langjährigen und geschätzten Farrenhalter für seine 36-jährige Tätigkeit im Interesse der Gemeinde und ihrer Landwirte und überreichte Josef Muckenhirn als Dank und Anerkennung ein geschnitztes Holzrelief und ein weiteres Präsent.

Farrenhaltung:
Bullen oder Farren dienen der Befruchtung weiblicher Rinder und Kühe. Die Zuchtbullen, umgangssprachlich auch "Muhni" genannt, werden von der Gemeinde erworben und einem Landwirt zur Pflege überlassen, wofür die Kommune eine Aufwandsentschädigung oder Futtergeld bezahlt. In der heutigen Zeit lassen größere Betriebe ihre Tiere von einem eigenen Bullen decken; andere wiederum nutzen die Möglichkeit der künstlichen Besamung, so dass der Bedarf an einer öffentlichen Farrenhaltung zurückgegangen ist.  

5.11.2010, Eberhard Gross, Münstertal

 

Vom Hinteren Elend zu Stampfbachwasserfall und Scharfenstein

Gepflegte und gut ausgeschilderte Wanderwege sind eine gute Sache, doch eine glatte Note höher angesiedelt ist eine Wanderung auf alten, schmalen "Hutpfaden" durch eine geschichtsträchtige Landschaft – und das alles in Begleitung eines sachkundigen Natur- und Landschaftsführers. So wie Wolfgang Eckerle aus Münstertal, der im Dienste des Naturparks Südschwarzwald vielfältige Erfahrung in diesen Tourismusbereich einbringt. Sein erstes Angebot im Mai dieses Jahres war von 20 Wanderfreunden und Geschichtsinteressierten mit Begeisterung aufgenommen worden, so dass in diesem Sommer drei weitere Touren zum selben Thema angeboten werden und zwar jeweils am Mittwoch, 21. Juli, 4. August und 22. September, von 13 bis 17 Uhr.

Unter dem Motto "Im Tal der Wasserfälle, Glasmacher und Ritter" beginnt die vierstündige Wandertour auf dem Großparkplatz St. Trudpert am Fuße des Klosters. Von dort geht es zunächst per PKW-Fahrgemeinschaft etwa vier Kilometer ans "Ende der Welt" (im Volksmund auch "Hinteres Elend" genannt). Hier führte bis zum Bau der L 123 in der Mitte des 19. Jahrhunderts der Aufstieg für die Pferdegespanne zum Wiedener Eck durch. Vom kleinen Parkplatz beim Wasserhaus geht’s jetzt zu Fuß ganz nah am Stampfbach entlang stramm bergan auf einer Treppe aus Naturstein. Schon bald kommt droben der neue Brückensteg in Sicht, den der Verein der Bergfreunde Münstertal vor einigen Jahren komplett erneuert hat. Ein tolles Fotomotiv angesichts der über viele Stufen herabstürzenden Wildwassermassen. Gleich nach der Brücke führt Wolfgang Eckerle seine Gäste links ab auf einem schmalen Hutpfad (abgeleitet vom früheren Wald-Hüter) durch einen Hochwald bis zur kreuzenden Passstraße L 123 und darüber hinaus in den hier beginnenden Glashofwald. Hier war einst das Zentrum einer alten Kulturlandschaft, wo eine regelrechte Industrie zur Herstellung von Holzkohle, Quarzsand, Pottasche und letztlich Glas bestand. Nach einer Umrundung des heute verlandeten Glashofsees folgen wir rechts abbiegend der blauen Raute und gelangen auf einem fast ebenen schmalen Hutpfad zum Scharfenstein. Der Anstieg der letzten 200 Metern erfordert nochmals alle Muskelkraft, bevor man sich gewissermaßen auf dem Boden oder im Innern der alten Raubritterburg wähnt. Nur noch wenige Reste sind von der einst imposanten Burganlage übrig geblieben. Die Aussicht tief hinab ins "Elend", deren Bewohner der Sage nach unter der Knute des Burgherrn "elendiglich" litten, wie auch die Aus- und Fernsicht bis hinüber zum Belchen entschädigt für alle körperliche Mühsal. Der Abstieg von 914 Metern ins 300 Meter tiefer gelegene Tal führt über die kunstvolle Steinbogenbrücke der L 123 aus dem Jahr 1847, vorbei an der Scharfensteinhütte zum Ausgangspunkt der Rundwanderung. Der wird ohne Stress und mit mehreren kleineren Erholungspausen nach rund vier Stunden erreicht – Zeit genug, um noch in einer der Rast- und Gaststätten, im Spielweg, in der Sonne, im Kreuz oder im Schwarzwaldcafe beim Bahnhof einzukehren.
17.7.2010, Manfred Lange, Alles auf
http://www.badische-zeitung.de/kreis-breisgau-hochschwarzwald/bz-ausflugstipp-stampfbachwasserfall-und-scharfenstein


 

BOS-Funkmast auf dem Helmiseck

Digital-Funkstation "BOS" (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) auf dem Gewann Helmiseck im oberen Münstertal. Annähernd 100 Bürgerinnen und Bürger – nicht nur aus dem "betroffenen" Wohngebiet sondern auch Vertreter örtlicher Rettungseinrichtungen sowie ein halbes Dutzend Gemeinderäte – waren in den Saal im Gasthaus "Kreuz" gekommen, wohin Initiativ-Sprecher Frank Ternes auch einige Fachleute als Referenten eingeladen hatte: den Freiburger Allgemeinmediziner Wolf Bergmann, den Funktechniker und Strahlenexperten Ulrich Weiner sowie vom Regierungspräsidium (RP) Freiburg Polizeioberrat (POR) Uwe Oldenburg und den Ersten Polizeihauptkommissar (EPHK) Hilmar Reith. Podium wie Auditorium waren sich darin einig, dass heute ohne Funk fast nichts mehr geht, dass mit dem Aufbau weiterer Funknetze auch Gesundheitsgefährdungen nicht auszuschließen sind, dass aber ohne das jetzt auf Münstertäler Boden geplante BOS-Tetra-Netz vielleicht eine verunglückte Person nicht geortet und damit nicht gerettet werden kann. ....  Alles vom 2.11.2009 lesen auf
www.badische-zeitung.de/muenstertal/die-suche-nach-echter-alternative--21864779.html

8:7- Mehrheit für BOS-Funkmast, aber 4:11-Ablehnung für Mobilfunkmast
Aus der von vielen Mitbürgern erhofften "echten Alternative" wurde zwar nichts, doch umsonst war das Engagement der Funkmastgegner dennoch nicht. Das 8 : 7-Votum bezog sich speziell nur auf den Grundstücknutzungsvertrag zwischen der Gemeinde Münstertal und dem Land Baden-Württemberg sowie auf den inzwischen vorliegenden Bauantrag zur Errichtung einer BOS-Digitalfunkstation. Getrennt abgestimmt wurde deshalb über den weiteren Verwaltungsvorschlag, auch Dritten (zum Beispiel Mobilfunkunternehmen) die Mitbenutzung des Sendestandortes zur Installation von Basisstationen zu gestatten. Dieser Antrag fand nur vier Befürworter bei elf Ablehnungen – ebenfalls aus allen Fraktionslagern einschließlich Bürgermeister.
Alles vom 6.11.2009 von Manfred Lange bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/muenstertal/knappe-mehrheit-fuer-den-funkmast--22059877.html

 

Erlebnispfad Süßenbrunn

Einen Urlaubstag sollte man schon mitbringen, um den neu angelegten "Erlebnispfad" in Münstertal-Süßenbrunn zu erkunden – besser: zu "erleben". Dabei sind es weniger die Länge (rund vier Kilometer) und auch nicht die Höhenunterschiede (rund 150 Meter), die eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Vielmehr wollen die am Wegrand installierten Einrichtungen ("Attraktionen" wäre leicht übertrieben) ausprobiert, benutzt, beobachtet, studiert werden – und das kostet Zeit.

Es sind noch keine zehn Jahre her, seit die Gemeinde Münstertal mit viel Aufwand und Kosten einen "Landwirtschaftlichen Lehrpfad" und einen "Waldlehrpfad" mit zahlreichen gut gestalteten Informationstafeln anlegen ließ. Gemeindeförster Wolfgang Gutmann, in dessen Revier der neue Erlebnispfad liegt, steht jedoch nicht allein da, wenn er behauptet: "Die Leute wollen heute weniger belehrt werden; sie wollen erleben". Als Folge dieser Erkenntnis hat selbst der Naturpark Südschwarzwald einige tausend Euro lockergemacht, womit der kommunale Forsthaushalt über rund 14 000 Euro für Installation und Bau von Gerätschaften und Beschilderung verfügte. Und diese wurden mit viel handwerklicher Eigenarbeit von Förster Wolfgang Gutmann und den beiden Forstwirten Christoph Muckenhirn und Josef Steck in den vergangenen Monaten umgesetzt.


Ausgangs- und Endpunkt für den Erlebnispfad ist etwa zwei Kilometer von Bahnhof / Rathaus Münstertal entfernt der Waldparkplatz "Süßenbrunn". Hier empfiehlt es sich, zunächst einmal die schön gestalteten und informativen Hinweistafeln neben der Sitzgruppe zu studieren. Dann heißt es auf dem geradeaus führenden breiten Waldweg bergauf zu gehen und dem Schild "Waldlehrpfad" (künftig als "Erlebnispfad" tituliert) zu folgen. Nach etwa 250 Metern verlassen wir vorübergehend diesen Hauptweg und biegen links ab auf den "Pirschpfad", wo nach weiteren 150 Metern die erste der insgesamt vier Stationen erscheint: ein Hochsitz. Wohl dem, der sein Fern- oder Opernglas eingesteckt hat, um die im Wald versteckten Tierreliefs von sechs Säugetieren und vier Vögeln zu finden. Unser Pirschpfad mündet wenig später wieder auf den Hauptwaldweg, auf dem uns die nächste Station erwartet zum Thema "Tierweitsprung": Welches heimische Tier macht die größten Sprünge? Ganz ohne Lernen und Lehren geht es auch auf dem neuen Erlebnispfad nicht. Aber in pädagogisch geschickter und interessanter Weise werden die vielfältigen Funktionen des Waldes und des Holzes so dargestellt, dass für die ganze Familie ein lustiges Zählen, Schätzen und Raten beginnt. In ganz wörtlichem Sinne kann Natur erlebt werden auf dem Barfußpfad, wo sieben verschiedene Bodenbeläge natürlich bei verschlossenen Augen erfühlt und ertastet werden sollen. Auf breitem Waldweg unter schattenspendenden Bäumen erreichen wir am Rande des Hochwaldes die letzte Station. Hier bietet sich ein herrlicher Blick über die Süßenbrunn-Jungviehweide bis zum Kloster St. Trudpert und zu den Höhenzügen des Schauinslandes. Eine stabile Tisch-Sitz-Gruppe lädt zum Verweilen und zum Vespern ein. Und selbst ans Mittagsschläfchen für die Wanderer haben Förster Wolfgang Riesterer und seine beiden Gehilfen gedacht und eine massive Doppel-Liegeschaukel aus Douglasie und Eichenholz gezimmert. Der bequeme Abgang über die Süßenbrunnweide bis zum Waldparkplatz dauert keine halbe Stunde, und dort besteht nach Bedarf nochmals Vespermöglichkeit.
Anfahrt mit dem Pkw auf der L 123 von Staufen bis zum Rathaus, dort rechts ab auf die L 130, nach 300 Metern scharf rechts ab auf die sehr schmale, steile, aber asphaltierte Süßenbrunnstraße (etwa 1,2 km) bis zum dortigen Parkplatz. Bahnfahrer benutzen vom Bahnhof Münstertal aus denselben Weg Richtung Rathaus, dort rechts ab auf der L 130 und nach 300 Metern nochmals rechts ab auf die bergauf führende Süßenbrunnstraße.
Manfred Lange, 8.8.2009

 

Bürgersonnenkraftwerk in Spielweg: Regeneratives Energiezentrum

Gleich zweimal befasste sich der Gemeinderat in den vergangenen Sitzungen mit dem Thema regenerativer Energie - diesmal nicht im Untertal, sondern speziell im Ortsteil Spielweg. Initiatoren sind sowohl die Gemeindeverwaltung Münstertal als auch der Agenda-Arbeitskreis "Bebauung-Energie-Verkehr". Im Blickpunkt stehen dabei die regenerativen Energien Holz und Sonnenwärme.

Die seit zwei Jahren gut arbeitende Nahwärmeversorgung in der Ortsmitte Untermünstertal gab zweifellos den Denkanstoß, eine analoge Heizungsanlage im zentralen Obertäler Ortsteil Spielweg zu installieren. Die Hackschnitzelanlage im Keller der Abt-Columban-Schule versorgt inzwischen mehrere öffentliche und private Gebäude in der Ortsmitte - warum also nicht ein ähnliches Projekt im Spielweg, fragten sich Verwaltung und Gemeinderat, zumal zwischenzeitlich auch für die Stohrenschule eine Pellet-Heizung installiert wurde. Mehrere kommunale Gebäude im Bereich Spielweg (Schule, Feuerwehrgerätehaus, Bienenkundemuseum, Kindergarten) wären für eine solche zentrale Heizungsanlage geeignet, die auch private Kunden bedienen könnte wie beispielsweise die benachbarte Hotelanlage "Spielweg" , deren Eigentümer großes Interesse für das Projekt gezeigt habe. Im Gemeinderat bestand rasch Einigkeit darin, das Ingenieurbüro Schuler aus Bietigheim-Bissingen, welches bereits die Hackschnitzelanlage im Untertal geplant hat, mit einem Gutachten zur Realisierung einer vergleichbaren Anlage im Obertal zu beauftragen. Ins selbe umweltfreundliche Horn stieß schon eine Sitzung später die Lokale Agenda mit der Absicht, eben im Bereich Spielweg ein weiteres Bürgersonnenkraftwerk (BSK) wie bereits auf der Abt-Columban-Schule im Untertal zu installieren. Auch hier war wohl der erfolgreiche dreijährige Verlauf der 52 KW-Anlage auf den Schuldächern (mit einer derzeitigen Gewinnausschüttung von fünf bis sechs Prozent) der entscheidende Auslöser, ein ähnliches Projekt im Obertal zu verwirklichen. Wie der Sprecher des Agenda-Arbeitskreises,  Architekt Lothar Wolf, vor dem Gemeinderat darlegte, sei dazu die südwärts gerichtete Dachfläche auf dem Spielweg-Kindergarten sehr gut geeignet. Hier könnte — ebenso wie auf dem Dach des Wasserhochbehälters "Bühl" — jeweils eine 10 KW-Anlage installiert werden. Anfragen von einheimischen Bürgern für eine Zeichnung von Anteilsscheinen an dem geplanten BSK-II seien schon jetzt mehr vorhanden als Dachflächen zur Verfügung stünden, sagte Architekt Wolf. Bewährt habe sich im Untertal das Modell einer "GbR" (Gesellschaft bürgerlichen Rechts), da hierbei die geringsten Verwaltungs- und Nebenkosten - auch durch das ehrenamtliche Engagement des Agenda-Personals - entständen und sich somit die größte Gewinnausschüttung ergebe. Nicht ins Sonnendachkonzept einbezogen werden denkmalgeschützte Gebäude wie das Bienenkundemuseum oder die Spielwegschule, waren sich Agenda-Sprecher und Gemeinderat einig, jedoch sollte das Feuerwehrgerätehaus mit in die Planungen einbezogen werden, meinten einige Ratsmitglieder. Nachdem der Rat einstimmig den Antrag der Agenda zur pachtfreien Überlassung von Kindergarten- und Hochbehälterdach befürwortet hatte und der Gestattungsvertrag schon bald vorgelegt und abgeschlossen werden kann, sieht Architekt Wolf gute Chancen für eine Inbetriebnahme der Fotovoltaikanlage im Frühjahr 2009.
Manfred Lange, 9.10.2008, BZ

www.bsk-muenstertal.de

 

 

Die Einfachheit der Dinge - Franz Gutmann 80 Jahre

Im Kreise seiner Familie und zahlreicher Kunstfreunde feierte der Künstler Franz Gutmann am 3. Oktober im Kunstpalais Badenweiler seinen 80. Geburtstag. Gleichzeitig wurde mit einer Ausstellung eine Retrospektive mit seinen facettenreichen Arbeiten eröffnet. Der Künstler, der einige Jahre in Afrika gelebt und sich auch an Albert Schweizers Klinik in Lambarene engagiert hat, lebt in seiner Heimat im Münstertal.

Im Namen der Betreiber und Freunde des Kunstpalais gratulierte der Verleger Peter Martens dem Jubilar. Für die Gemeinde Münstertal überbrachte Bürgermeisterstellvertreter Wiesler Glückwünsche. Die Exponate sind in sechs geschlossenen Räumen thematisch präsentiert: Bronzen, Kreuze, Leuchter, Frauen, Phalli, Afrikanisches. In das Werk Franz Gutmanns führte der Literat und Aphoristiker Nikolaus Cybinski ein. Man begegne in allen Arbeiten Gutmanns, so vielfältig sie sich auch präsentierten, dem Bestreben des Künstlers, die Einfachheit der Dinge "aus ihrer Verborgenheit zu lösen und sichtbar zu machen". Diesen Blickwinkel, im Reichtum der Facetten das Wesentliche zu sehen und "die Wahrheit" zum Vorschein kommen zu lassen, habe Gutmann mit anderen Größen der Region gemeinsam, dem Dichter Johann Peter Hebel und dem Philosophen Martin Heidegger etwa. Gutmanns Arbeiten seien darüber hinaus geprägt vom Gestaltwandel des Lebens, dem "Heraustreten aus der Erscheinung" , in welchem das Wesen der Existenz offenbar werde. Cybinski wies auf den gewaltigen Christus in der Freiburger Universitätskirche und auf Altar und Ambo im Freiburger Münster hin und auf die große Holzskulptur "Die Geworfene" , die den Hauptraum der Ausstellung beherrscht. Sie sei ein Exempel für das "In-die-Welt-Geworfensein" des Menschen. Die Mittel und Wege, deren Gutmann sich bediene, um all dies sichtbar zu machen, gehorchten der strengen Formenschule, wie er sie bei seinem Düsseldorfer Lehrer Ewald Materé kennen gelernt habe. Das beharrliche Verfolgen eines langen und folgerichtigen Gedankenganges führe bei Gutmanns Arbeiten dazu, den Ordnungsprozess sichtbar zu machen, der den Dingen zugrunde liege. So gelte für Gutmanns Lebenswerk auch, was Paul Klee über die Kunst gesagt habe: Sie sei "eine Reise ins Land der besseren Erkenntnis" . Zum Schluss seiner Worte gratulierte Cybinski mit Hebels Worten aus dem "Wächterruf" , in den alle Anwesenden einfielen: "Halt die guet!" Mit herzlichen und verschmitzten Worten bedankte sich der Künstler bei allen Gratulanten sowie bei den Organisatoren der Ausstellung. Die Vernissage erhielt durch die Einbindung seiner Familie einen besonderen Akzent: Seine Ehefrau Karin Heinrich-Gutmann rezitierte eigene Gedichte zu verschiedenen Werken ihres Gatten. Gutmanns Sohn Stefan umrahmte die Veranstaltung mit seinem beeindruckenden Können auf der afrikanischen Trommel. Bei der anschließenden Besichtigung der hervorragend gestalteten Ausstellungsräume herrschte infolge des großen Andrangs eine gemütliche "Druckete".
Ausstellung bis 3. November im Kunstpalais Badenweiler: Dienstag bis Samstag: 14 bis 18 Uhr, Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Bianca Flier , 6.10.2008, BZ

 

 

Ahlers lobt ehrenamtliches Engagement - zwei Landesehrennadeln

Helmut Sayer von der Bergwacht und Gerhard Köhler vom Schützenverein bekommen beim Neujahrsempfang die Landesehrennadel überreicht

Die Tradition der Neujahrsempfänge wird unter dem neuen Bürgermeister Rüdiger Ahlers fortgeführt. Dabei nahm die Würdigung der ehrenamtlichen Tätigkeit einen breiten Raum ein. Ganz oben stand die Verleihung der Landesehrennadel an zwei altgediente Vereinsmitglieder, an Helmut Sayer von der Bergwacht Schwarzwald und an Gerhard Köhler vom Schützenverein Münstertal. In der Bergwacht Schwarzwald gilt Helmut Sayer als ein "Mann der ersten Stunde" , der 1965 als Anwärter in die Bergwacht Schwarzwald (BWS) aufgenommen wurde. Bereits ein Jahr später gehörte er 1966 zu den Gründungsvätern der Bergwacht Ortsgruppe Münstertal. In mehr als vier Jahrzehnten arbeitete er stets aktiv im Verein mit und engagierte sich über viele Jahre auch in der Vorstandschaft. 23 Jahre lang (von 1966 bis 1989) war er Sanitäts- und Sachwart und von 1993 bis 2005 weitere 12 Jahre stellvertretender Naturschutzwart innerhalb der Bergwacht-Ortsgruppe Münstertal. Im Jahr 2005 wurde
ihm anlässlich seiner 40-jährigen Zugehörigkeit zur BWS die goldene Landesehrennadel verliehen und die Bergwacht-Ortsgruppe ernannte ihn zum Ehrenmitglied. Seinen außergewöhnlichen Einsatz im Dienste und zum Wohle der Mitmenschen würdigte jetzt die Landesregierung mit der Verleihung der Landesehrennadel mit Urkunde, überreicht von Bürgermeister Rüdiger Ahlers.

Ebenfalls mit der Landesehrennadel ausgezeichnet wurde Gerhard Köhler. Seit 1962 ist er aktives Mitglied im Schützenverein Münstertal, dem er elf Jahres als stellvertretender Vorsitzender und über 30 Jahre als Jugendleiter diente und heute als 76-jähriges Ehrenmitglied immer noch aktiv ist. Für acht Jahre war Gerhard Köhler zum ehrenamtlichen Richter am Arbeitsgericht Freiburg bestellt. Bleibende Verdienste außerhalb des unmittelbaren Vereinslebens erwarb sich Gerhard Köhler als Beschrifter und Zeichner von Hunderten von Urkunden, Ehrenscheiben, Bühnenkulissen und Plakaten. Seit 1994 beteiligt sich der gelernte Maler —  vor allem während der Sommerferien — ehrenamtlich an Renovierungsarbeiten in der Abt-Columban-Schule.

Anerkennung zuteil wurde Rigobert Dießlin, der 1993 zu den Hauptinitiatoren der Krippenbauergruppe gehörte. Die erste große Krippenausstellung 1994 in der Schulaula sowie 1996 der Bildstöckle-Bau auf dem Eichboden wurden maßgebend von ihm beeinflusst. 2005 baute er eine private Hauskrippe nach den Wünschen des Erzbischofs, und 2006 und 2007 schmückte eine von ihm geschaffene Kirchenkrippe den Chor im Freiburger Münster. Seine Tenorstimme stellte Rigobert Dießlin über viele Jahre in den Dienst des Kirchenchores, des Männergesangvereins und der Belchengeister-Fanetzunft.

Vom Bürgermeister gewürdigt wurde das hohe Engagement der beiden auf den Tag gleichaltrigen Bürger Karl Riesterer vom "Fabihof" und Josef Pfefferle vom "Bergmännlehof" (beide geboren am 26. August 1926), welche sich beruflich nicht nur der Holzhauerei, sondern ein ganzes Leben lang intensiv der Imkerei gewidmet haben. Mit Jahresbeginn 1957 traten beide dem Imkerverein Münstertal bei, der sie 2007 für 50-jährige aktive Treue — auch für Verdienste beim Aufbau des Bienenkundemuseums — zu Ehrenmitgliedern ernannte. Inzwischen haben beide die hohe Kunst der Bienenzucht erfolgreich an ihre Kinder und Enkel weitergegeben.

Ein Mann für alle Fälle — so Bürgermeister Ahlers — war und ist für den Männergesangverein Untermünstertal Meinrad Wiesler vom Rainle, der vor 60 Jahren dem MGV beitrat, dort mehr als 2000 Proben besucht hat, als Fahnenträger wie als Folklorekraft dem Verein jederzeit zur Verfügung stand und nebenher noch viele Jahre beim SVU die Funktion eines Platzwartes ausübte. Glückwünsche des Bürgermeisters durfte Felix Wörner von der Unteren Gasse für seinen Siegerplatz beim praktischen Leistungswettbewerb der Handwerkerjugend auf Landesebene entgegennehmen. Alexandra Riesterer vom Gipf war erfolgreich beim "Floristen-Jugendpokalwettbewerb" des Fachverbandes deutscher Floristen in Offenburg, wo sie unter anderem mit der Aufgabe "Brautautoschmuck" einen ersten Platz belegte — auch dank ihrer Ausbildung im Blumenfachgeschäft Kaltenbach in Heitersheim.

Hohe Anerkennung erfuhr auch Werner Wolf, der 20 Jahre lang im Ehrenamt in Münstertal "Essen auf Rädern" ausfuhr und dabei mehr als 40 000 Kilometer zurücklegte. Der heute 82-Jährige hat inzwischen sein Fahreramt in jüngere (Rentner-)Hände gelegt. Zahlreichen Blutspendern überreichte Bürgermeister Ahlers die goldene Ehrennadel der Blutspendezentrale. Absolute "Spitze" war Werner Süß mit 75 Spende-Aktionen, gefolgt von Anton Brender mit 50-maligem Spenden. Urkunden und Ehrennadeln für 25 Blutspenden erhielten Bruno Glockner, Johannes Gutmann, Erika Hamann, Peter Muckenhirn, Barbara Neymeyer und Karlheinz Wiesler.

Lob, Anerkennung und je ein Präsent gab es für nicht weniger als 20 Blumenfrauen (und zwei Blumenmänner), welche das Jahr über den Blumenschmuck an zahlreichen Brückengeländern und an öffentlichen Brunnen und Plätzen pflegen. Analog dazu gibt es im Tal rund drei Dutzend Wegepaten, die ganz bestimmte Wander- und Mountainbikewege in ihre Obhut nehmen, regelmäßig inspizieren und gelegentlich auch zu Schaufel, Heckenschere, Hammer und Nagel greifen, wenn beispielsweise eine Sitzbank wieder in einen einladenden Zustand versetzt werden soll. Im Verein mit den beiden einheimischen Förstern Gerd Pfefferle und Wolfgang Gutmann überwachen die ehrenamtlichen Wegepaten rund 70 Kilometer Wanderwege auf der Gemarkung, sagte Bürgermeister Ahlers anerkennend.

Ein dickes Kompliment gab es schließlich für das Elternteam, das dem Kindergarten St. Antonius einen neuen und freundlicheren Anstrich verpasste. Bürgermeister Ahlers zollte allen Genannten Anerkennung für ihr ehrenamtliches Engagement zum Wohle der Gemeinde.
Manfred Lange, 17.1.2008, www.badische-zeitung.de

 

 

Erfolg für 2.5 Jahre Engagement: Bleiberecht für kurdische Schwestern Sönmez

Dass den kurdischen Schwestern Hülya, Ayfer und Sibel Sönmez am 4. Dezember vom Innenministerium Baden-Württemberg aus humanitären Gründen die Aufenthaltserlaubnis erteilt wurde (die BZ berichtete), war für die Sönmez-Initiative der schönste Lohn für zweieinhalb Jahre beharrliches, ehrenamtliches Engagement. Und die drei jungen Frauen konnten kaum glauben, dass die Zeit des Bangens nun vorbei ist.

Nachdem der Asylantrag der Schwestern abgelehnt worden war, brachte im April 2005 ein Artikel in der BZ den Stein ins Rollen. Inge-Lore Andres aus Münstertal, wo die Familie Sönmez damals noch wohnte, war vom Schicksal der von der Abschiebung bedrohten Kurdinnen so berührt, dass sie beschloss, eine Initiative zu gründen — trotz des fast aussichtslos erscheinenden Unterfangens, das Bleibe recht zu erwirken. Sachverständige hatten dem Anliegen keinerlei Chancen eingeräumt, da zwei der Schwestern bei der Einreise bereits volljährig waren. Dennoch fand sich ein großer Kreis von Mitstreitern, auch solche aus dem Münstertäler Tauschring. Die Hauptarbeit teilte sich Inge-Lore Andres mit Barbara Hirth. Überall, wo beide sich Hilfestellung erhofften, sprachen sie vor, knüpften Kontakte, schrieben unzählige Briefe, organisierten Unterschriftenaktionen. Mehrere Zeitungen und auch das Fernsehen griffen den Fall auf. "Es kann doch nicht sein, dass drei junge Frauen von der Familie getrennt und in die Türkei abgeschoben werden sollen, wo sie als Angehörige einer Minderheit ohne Chancen und etlichen Gefahren ausgesetzt wären" , so oder ähnlich klangen die Argumente der entschlossen auftretenden Initiative und vieler Menschen aus der ganzen Region, die sich meldeten, um Hilfe zuzusagen. Eine betagte Rentnerin etwa, die anbot, die Schwestern zu verstecken.

In einer Presseerklärung würdigte die Initiative die große Unterstützung, die sie in der Bevölkerung gefunden hatte, auch bei Bürgermeister a. D. Peter Jehle (Münstertal) und Bürgermeister Ekkehart Meroth (Bad Krozingen), den Pfarrern der evangelischen Gemeinden beider Orte, Hartmut Friebolin und Gerhard Jost, bei Mitgliedern des Landtages und Christian Möller vom Südbadischen Aktionsbündnis gegen Abschiebungen (Saga). Ferner durch Einrichtungen der beiden Kirchen und die Berichterstatter im Petitionsausschuss Walter Witzel und Bärbel Mielich, durch Staatssekretär Gundolf Fleischer, den Landtagsabgeordneten Christoph Bayer und vielen anderen. Hülya Sönmez (26), die Älteste der jungen Frauen, die die ganze Familie managt, sprach von dem großen Dank, den sie und ihre Schwestern all denen gegenüber empfinden, die das Bleiberecht mit erstritten haben. Und die beiden Vorsitzenden der Initiative, Andres und Hirth, stellten fest: "Uns hat diese Entscheidung der Härtefallkommission Mut gemacht. Bürgerschaftliches Engagement kann Gutes bewirken. Doch man braucht einen langen Atem." Andres nannte den Aufwand, der schließlich zum Erfolg führte, "gigantisch" .

Sieben Jahre lang hatten die Kurdinnen auf diesen Erfolg gehofft, nachdem sie Anfang 2001 mit der Familie nach Deutschland gekommen waren (Eltern und ein Bruder hatten 2004 Bleiberecht erhalten). Ohne die breite Unterstützerfront hätte die Härtefallkommission, an deren Votum sich das Innenministerium orientierte, vermutlich anders über die Eingabe der Sönmez-Initiative entschieden. Positiv dürfte sich ausgewirkt haben, dass die Schwestern eine Ausbildung begonnen beziehungsweise eine Arbeit aufgenommen hatten. Ihre Aufenthaltserlaubnis gilt zunächst für zwei Jahre. Was wäre im Fall einer Ablehnung passiert? "Wir hätten mit allen Mitteln weitergekämpft." Die Antwort von Inge-Lore Andres überrascht nicht. Nun aber kann sich die Initiative nach einem Fest, das natürlich noch ansteht, auflösen.
Dorothee Möller-Barbian , 28.12.2007, BZ

 

 

Krippen-Weg in Münstertal: Besinnung in St. Trudpert

Die barocke Kirchen- und Klosteranlage St. Trudpert in Münstertal mit ihren Türmen, Kuppeln und Zwiebeln ist zwar zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, doch ins Innere der Trudpert-Kapelle — der Überlieferung nach der Ort, an dem der Eremit Trudpert vor 1400 Jahren durch Mörderhand ums Leben kam — gelangt man so ohne weiteres nicht. Dies ist über die bevorstehenden Feiertage anders. Dank der Münstertäler Krippenbauer — eine lose Interessengemeinschaft mehrerer Dutzend Gleichgesinnter — ist die Kapelle täglich geöffnet zur Besichtigung von drei Weihnachtskrippen.

Auf dem "Krippen-Weg" durch und um die Klosteranlage lohnt sich außerdem ein Besuch der großen barocken Pfarr- und ehemaligen Klosterkirche sowie der Kuppelkirche des heutigen Schwesternordens. In beiden Gotteshäusern sind über die Weihnachts- und Neujahrstage sehenswerte Krippen zu besichtigen — eine Neapolitanische Barockkrippe in der Pfarrkirche (ab Heiligabend) und eine recht "moderne" Krippe im Kuppel-Rundbau des heutigen Klosters aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Der kleine oktogone Bau der Trudpert-Kapelle am Nord-Ost-Ende der Klosteranlage wird von den Krippenbauern alljährlich über die Advents- und Weihnachtstage genutzt für eine bescheidene, aber nicht minder eindrucksvolle Ausstellung von jeweils einer (alten) Kirchenkrippe und zwei (öffentlich noch nie zu sehenden) Haus- und Familienkrippen). Dank der Initiative der Krippenbauer wurden ehemalige "Pfarrer" - oder Kirchenkrippen vor dem Verfall gerettet, fachkundig saniert und zu wahren Prachtstücken "herausgeputzt" .

In der Mitte vor dem Altarraum der Kapelle dominiert die so genannte "Pfarrer-Meier" -Krippe. Es handelt sich um eine großformatige Kirchenkrippe, welche der vormalige Pfarrherr von St. Trudpert zehn Jahre nach seinem Amtsantritt (1950-1975) in Auftrag gab. Der über zwei Meter breite, mit Schindelbrettern gedeckte Stall beherbergt das zentrale Geschehen der Christnacht mit der Heiligen Familie, den Hirten mit den Schafen und den drei Königen. Ein Freiburger Künstler hat in der Mitte des vorigen Jahrhunderts die Krippenfiguren mittels gelenkigen Drahtgestellen hergestellt, auf denen Köpfe, Hände und Füße mit flüssigem Wachs aufmodelliert wurden. Dieses äußerst kunstvolle und zeitaufwendige Wachstropfverfahren ist heute eine absolute Rarität. Die prachtvollen Kleider für die Figuren haben Ende der 50er Jahre die damaligen Landfrauen aus Obermünstertal genäht. Die von Krippenbauer Rigobert Dießlin hergestellten Schafe haben einen geschnitzten Holzkorpus, auf den echte Schafwolle aufgeklebt wurde. Zur Rechten dieser Kirchenkrippe ist auf einem zwei mal ein Meter fassenden Podest erstmals öffentlich zu sehen die Hauskrippe der einheimischen Familie Merz. Anfang der 90er Jahre hat sich auch Bernhard Merz von der damaligen "Krippen-Welle" in Münstertal anstecken lassen und eine eigene Hauskrippe aufgebaut. Die Grundelemente für die Krippenlandschaft lagen und liegen gewissermaßen vor der Haustür beziehungsweise im Gemeindewald. Alte Baumwurzeln aller Art verwertet der Krippenbauer in seinem alljährlich neu und stets etwas anders gestalteten Werk. Zur Linken durfte erstmals der einheimische Schüler Patrick Riesterer"seine" eigene Weihnachtskrippe ausstellen, die er seit etwa sieben Jahren alljährlich zu Hause in seinem Zimmer aufbaut. An Anregungen aus dem Eltern- und dem Großelternhaus fehlte es — angesichts fester, gelebter Traditionen — nicht.Auf einer stabilen Holzplatte von etwa zwei Metern Breite entsteht die Krippenlandschaft — eine dem heimischen Schwarzwald nachempfundene Umgebung — alljährlich neu und jedes Jahr etwas größer. Unentbehrliche "Bau" -Teile sind dabei vor allem Elemente aus Holz — Wurzeln, Haselnussruten, Holzschindeln, Tannenzweige und Moos. Die Figuren hat der junge Krippenbauer gesammelt, getauscht, geerbt oder auf dem Flohmarkt gekauft.
Manfred Lange, 20.12.2007, www.badische-zeitung.de

Die Besichtigung der Krippen ist möglich werktags jeweils von 14 bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr. Letzter Ausstellungs- und Besuchstag ist der "Dreikönig" -Sonntag, 6. Januar 2008. Der Eintritt ist frei. Sonder-Öffnungstermine für Gruppen können vereinbart werden unter Telefon 07636-1201.

 

Grünes Klassenzimmer: Abt-Columban-Schule sucht Spender

Im Juni dieses Jahres wurde mit dem Bau des grünen Klassenzimmers an der Abt-Columban-Schule begonnen. Inzwischen ist die "Lesearena" eingeweiht und wird von allen Klassen der Schule gerne genutzt: in erster Linie zum Lesen. Doch "Form und Größe bieten es auch an, sie als "Theaterbühne" mit Plätzen für Zuschauer und -hörer" zu nutzen, erklärt die stellvertretende Schulrektorin Lucia Böhler.


Dass die Grund- und Hauptschule zu diesem besonderen und in der Region noch selten vorhandenen "Leseraum" gekommen ist, hat sie, laut Lucia Böhler, dem guten Zusammenspiel von Gemeinde (insbesondere Bauhof), Schule und Schülern und nicht zuletzt einer ortsansässigen Baufirma zu verdanken, die Arbeitskräfte und Material kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. Inspiriert von dem grünen Lesezimmer der Staufener Lilienhof-Schule, bewegte Böhler immer wieder die Idee von einem Platz, der "richtig Lust aufs Lesen" macht und zum "Hinlümmeln unter freiem Himmel" einlädt. "Das passt auch zu unserem Schulprofil "Mensch — Kultur — Umwelt" , "bei welchem dem Lesen eine ganz entscheidende Rolle zukommt" , sagt die Rektorin. Da sich die Arena auf Gemeindegelände befindet, musste zunächst die Verwaltung dem Projekt zustimmen. Das Startzeichen kam unverzüglich und auch die Zusage, Drainagesystem und Bodenaushub nicht in Rechnung zu stellen.
Mit ihrer damaligen zweiten Klasse hatte Lucia Böhler eine Skizze mit selbst vermessenen Centimeter- und Meterangaben für das Bauvorhaben angefertigt. Der Bau der Sitzmauern wurde im Rahmen der Schul-Projekttage im vergangenen Juni realisiert. Schüler der 7. und 8. Klasse setzten unter Anleitung der Firma Wörner, die drei Mitarbeiter für alle drei Tage abstellte, Stein auf Stein. Denn Böhler hat die Erfahrung gemacht, dass "vor allem das Selbstgebaute von den Kindern und Jugendlichen besonders wertgeschätzt wird". Der regelmäßige Gang in die Schulbibliothek ist spätestens dann fester Bestandteil des Unterrichts, wenn das "Sch" an der Reihe ist, meist kurz vor Weihnachten im ersten Schuljahr. Dazu gehört auch das Angebot, sich dort Bücher auszuwählen und im Rahmen des Unterrichts oder zu Hause darin zu lesen. Denn nur wer stetig das Lesen übt, macht Fortschritte, erkennt, wie lesend eigenständig die "Welt erobert werden kann" , erzählt Lucia Böhler begeistert. Manchmal geht die Lesefähigkeit bei einigen Kindern in der dritten Klasse verloren. Im Unterricht nimmt die Bedeutung der übrigen Fächer zu und das Lesen muss verstärkt zu Hause trainiert werden. Umso wichtiger ist es, die Lesekompetenz der Schüler überprüfbar zu machen. Damit geht einher, auch den Unterricht und konkrete Klassenziele zu evaluieren. Die Lehrer der Abt-Columban-Schule haben sich dies auf ihre Fahnen geschrieben und ein entsprechendes Evaluierungs-Konzept entwickelt. Dies umfasst auch Gespräche mit Eltern über die Leseentwicklung ihrer Kinder. Aber damit das grüne Klassenzimmer möglichst oft und lange im Jahr genutzt werden kann, soll es 2008 ein Dach bekommen. Diskutiert wird eine Art begrünte Pergola, die mit den Jahren wächst, im Sommer zunehmend Schatten spendet, um im Herbst wieder den Blick in Richtung Köpfle freizugeben.

Für die Finanzierung des Daches will der Schul-Freundeskreis aufkommen; darüber hinaus ist jede andere finanzielle Unterstützung willkommen. Weitere Informationen: Tel. 07636/78 88 48-0/2.

Barbara Hirth , 29.10.2007, BZ

 

Krankenverein 120 Jahre - Landkrankenpflegerinnen begannen 1887

Seine Wurzeln liegen im Jahre 1887, als erstmals von einem "Frauenverein" die Rede war, der durch "milde Beiträge" zwei Krankenschwestern unterhalten konnte. Auch 120 Jahre danach hat es sich der heutige Krankenverein zur Aufgabe gemacht, alten, kranken und sozial benachteiligten Menschen in der Gemeinde zu helfen. Bei einem Festakt zum 120-jährigen Bestehen des Vereins wurden dessen Aufgaben und Leistungen gewürdigt.

Mit einem Dankgottesdienst in der Pfarrkirche, den Pfarrer Johann Schäfer in Konzelebration mit seinem Vorgänger Hansjörg Neuhöfer zelebrierte, wurden die Feierlichkeiten zum 120-jährigen Bestehen des Krankenvereins St. Trudpert eingeläutet. Dabei dankte Pfarrer Schäfer allen, die sich in der Gemeinde um kranke Mitmenschen kümmern, sie pflegen und ihnen helfen. Beim anschließenden Festakt war das Pfarrzentrum "Kreuz" voll belegt, so dass der Vorsitzende des Jubiläumsvereins, Eduard Mutterer, neben vielen Vereinsmitgliedern auch zahlreiche Ehrengäste begrüßen konnte. Mutterer verwies darauf, dass ein Dokument vom 2. Januar 1887 als "Geburtsstunde" des heutigen Krankenvereins angesehen werde, wonach sich zwei Bürgerinnen bereit erklärten, "milde Beiträge für den Unterhalt zweier barmherziger Krankenschwestern" zu sammeln und hierfür einen "Frauenverein" zu gründen. Im Laufe der Jahre sei hieraus der heutige Krankenverein geworden, der als "Verein zur Förderung caritativer und sozialer Dienste" immer noch seine Daseinsberechtigung habe. Sein Leitmotiv sei "helfen, unterstützen und solidarisieren". Die über 500 Mitglieder des Vereins sorgten dafür, dass kranke und sozial benachteiligte Mitmenschen in verschiedener Weise Hilfe erfahren und auch Hilfsdienste unterstützt werden können. Eine wesentliche Aufgabe des Vereins sei, die Beiträge für die Sozialstation Südlicher Breisgau aufzubringen, um diese Einrichtung zu unterhalten. In seiner Festansprache ging der frühere Ortspfarrer Hansjörg Neuhöfer auf die Geschichte der Krankenpflege ein und gab dabei einen interessanten geschichtlichen Überblick auf das "Armenwesen" und die "Landkrankenpflege" in früherer Zeit. Erst mit der Gründung des "Frauenvereins" im Jahre 1887 wurde die Krankenpflege auf eine neue Basis gestellt, die später vom "Mütterverein" und heute vom Krankenverein weitergeführt wurde und wird. Mit seiner Zielsetzung "helfen, pflegen, teilen" werde der Verein seiner vielfältigen Aufgabe auch heute noch gerecht. Grußworte zum Jubiläum übermittelte auch Kreisgeschäftsführer Bernhard Scherer für den Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald, der die Entwicklung und Bedeutung der Krankenvereine in der Region beleuchtete. Auch er verwies darauf, dass die Krankenvereine vorwiegend die Umlagebeiträge der Kirchengemeinden für die Sozialstationen aufbringen und damit ein wichtiger Faktor zu deren Bestand darstellten. Die Grüße der Gemeinde übermittelte Bürgermeister-Stellvertreter Michael Steinebrunner, der den Krankenverein ebenfalls als unverzichtbar wertete. Geschäftsführer Gerd Joost von der Sozialstation Südlicher Breisgau bezeichnete das 120-jährige Bestehen des Vereins als "außergewöhnliches Jubiläum" auf das man stolz sein könne. Er lobte ebenfalls das segensreiche Wirken des Jubiläumsvereins zum Wohle alter und kranker Mitmenschen.
Komtur Karl Walz würdigte im Namen des Lazarus-Hilfsdienstes und der Aktion Essen auf Rädern die Hilfe durch den Verein, während der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Karl-Heinz Riesterer, darauf verwies, dass der Verein durch die Unterstützung der Sozialstation dazu beitrage, dass kranke Menschen in ihrer vertrauten Umgebung gepflegt werden können. Für das Vorstandsteam des Vereins übermittelte Schriftführerin Ursula Ruh mit einem Präsent den Dank an den Vorsitzenden Eduard Mutterer für seine engagierte Arbeit. Der Festakt wurde musikalisch umrahmt vom Klarinettenduo "CantoLegno" . Stellwände gaben in Schrift und Bild einen Überblick über die Geschichte des Vereins, für den der damalige Pfarrer Alois Baur Initiator und Ideengeber "für das schöne Werk" war. Dem Mittagessen folgte ein Familiennachmittag bei Kaffee und Kuchen, wozu "Hugo und Rudi" die begleitende musikalische Unterhaltung boten. Außerdem bestand Gelegenheit, sich über die Aufgaben und Dienste verschiedener Hilfswerke und Rettungsorganisationen zu informieren, wozu auch Feuerwehr, Bergwacht und MHD zählten. Pfarrer Schäfer blieb es schließlich vorbehalten, sich am Schluss des gelungenen Jubiläumsfestes bei allen Verantwortlichen, Mitwirkenden und Helfern zu bedanken.
Eberhard Groß , 22.10.2007, BZ

Krankenverein Münstertal
Vorsitzender Eduard Mutterer, Telefon 07636/576.

 

Ehemalige KZ-Häftlinge aus Polen im Kloster St. Trudpert

Die Jüngsten der zehn polnischen Frauen, die derzeit einen zweiwöchigen Erholungsaufenthalt im Kloster St. Trudpert verbringen, sind noch keine 70, die ältesten Mitte 80. Sie gehören den Geburtsjahrgängen 1923 bis 1939 an — waren also im Kindes- und Jugendalter, als die NS-Staatsgewalt ihr Leben total aus den Bahnen warf.

Manche können heute nach Jahrzehnten "endlich" über ihre Qualen, Nöte und Ängste sprechen — gewissermaßen Zeitzeugen sein für einen nahezu unvorstellbaren unmenschlichen Staats- und Machtapparat. Andere können auch nach so langer Zeit "nur" schweigen und zuhören, weil sie den Tränen nahe sind. Zu letzterem sollte und wollte die zwanglose Zusammenkunft im Bürgersaal des Rathauses Münstertal jedoch keineswegs beitragen, wie Bürgermeister Peter Jehle ebenso klar machte wie die Sprecherinnen des initiierenden Maximilian-Kolbe-Werkes, Antje Hugle aus Tettnang und Helga Gläser aus Münstertal. Die Hauptaufgabe der Institution beruhe in der Kontaktaufnahme und in der Unterstützung von KZ-Überlebenden. Dabei werde die (ehrenamtlich geleistete) Arbeit allein durch Spenden von Privatpersonen und Kollekten von Kirchengemeinden getragen. Wiederholt gewähre das Kloster St. Trudpert kostenfreie Unterkunft und Verpflegung für eine Gruppe leidgeprüfter Frauen aus dem ehemaligen KZ-Auschwitz. Damit die sprachliche Verständigung klappte, war den zehn polnischen Frauen aus Breslau, Danzig, Radom, Warschau und Wejherowo der Germanistik-Student Lukasz Juszko aus Lodz als ständiger Begleiter und Dolmetscher an die Seite gestellt worden. In immer noch gegenwärtiger Erinnerung vieler KZ-Häftlinge seien der ewige Hunger, der Mangel an (Trink-)Wasser und die ständige Angst und Unsicherheit vor dem nächsten Tag, so übersetzte Lukasz die Aussage einer 77-Jährigen, auf deren linkem Unterarm die fünfstellige Häftlingsnummer "auf ewig" eintätowiert ist. Als 13-jähriges Mädchen war eine heute 80-Jährige zur Bedienung einer Maschine in einer Großwäscherei abgeordnet worden. Als die Maschine ihren Dienst versagte, wurde das Mädchen wegen "Sabotage" ins KZ-Auschwitz eingewiesen. Heute blicken alle zehn Omas und Uromas mit großer Dankbarkeit auf ein zwar entbehrungsreiches aber dennoch erfülltes Leben zurück. Alle haben eine Familie gegründet, haben Kinder, Enkel und sogar Urenkel. Für die zehn polnischen Frauen dürfte ihr derzeitiger zweiwöchiger Aufenthalt in St. Trudpert ein wichtiger Baustein sein für ihren Glauben an ein friedliches Europa.

Maximilian-Kolbe-Werk
Das Maximilian-Kolbe-Werk wurde 1973 durch gemeinsamen Beschluss des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und 13 katholischer Verbände gegründet — mit der klaren Zielsetzung und Aufgabendefinition, zur Verständigung und Versöhnung zwischen dem polnischen und dem deutschen Volk beizutragen und ehemalige KZ- und Ghetto-Häftlinge zu unterstützen. Namenspatron für das Hilfswerk wurde der polnische Franziskaner-Minorit Maximilian Kolbe. Im Februar 1941 wurde er verhaftet und nach Auschwitz gebracht. Dort bot er seinen eigenen Tod gegen das Leben des Familienvaters Franciszek Gajawniczek an. Nach zwei Wochen Hunger-Bunker wurde der Häftling 16670 am 14. August 1941 durch eine Giftspritze getötet und im Krematorium Auschwitz verbrannt.

ml, 30.8.2007, www.badische-zeitung.de

 

GPS-Daten verkleinern Hangflächen der Höhenlandwirte

Marion Caspers-Merk hört sich in Münstertal die Sorgen der Höhenlandwirte an

Die Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Lörrach-Müllheim, Marion Caspers-Merk, gilt als rechte Hand von Ulla Schmid. Als deren Parlamentarische Staatssekretärin beherrscht die Politikerin das breite Spektrum der Gesundheitspolitik, die auch in die Sozial- und Landwirtschaftspolitik hineingreift. Das erfuhren Mitglieder und Gemeinderäte der SPD-Fraktion, welche zunächst auf dem Hof der Familie Zimmermann im Gufenbach und anschließend auf dem Glockenerhof im hinteren Kaltwasser mit der Politikerin ins Gespräch kamen. Hohes Lob zollte sie dem "kleinen, aber zuverlässigsten SPD-Ortsverein Münstertal" für dessen vielfältige Initiativen in Sachen Umweltpolitik und Ernährung. Dem Glocknerhof gratulierte sie für den erfolgreichen Einstieg in die eigene Käseproduktion auf ökologischer Bioland-Basis und der ebenso gelungenen Vermarktung ab Hof und Chäslädele. Hier werde mit Erfolg einer Esskultur aus Fertigprodukten entgegengewirkt. Dabei seien die Verbraucher gefordert, für regionale Produkte einen fairen Preis zu zahlen, meinte Caspers-Merk.

Da die Landwirtschaft in Münstertal seit jeher einen sehr hohen Stellenwert einnimmt, werden die ortsansässigen Landwirte naturgemäß von gesetzlichen Änderungen direkt betroffen. Das schafft vielfältige Probleme, vor allem, seit sich die EU-Gesetzgebung bis in den kleinsten Höhenlandwirtschaftsbetrieb auswirkt. Auch diese bekommen die Folgen des neuen Geo-Informationssystems bitter zu spüren, welche seit 2005 die Daten der bisherigen Katasterangaben ablöst. Wie BLHV-Geschäftsführer Albert Zimmermann darlegte, führen die senkrecht aus dem All aufgenommenen Satellitenbilder bei steilen Hangflächen im Vergleich zu den bisherigen realen Kataster-Flächen zu geringeren Messdaten. Dies führt bei den zuständigen Behörden zu der Annahme, dass die Landwirte über Jahre hinweg Fördermittel für zu "hoch" angegebene Flächen erhalten haben und Zuschussgelder aus mehreren Jahren nun rückwirkend zurückzahlen sollen. Das wäre das "Aus" für viele Höhenlandwirtschaftsbetriebe im Land, so Albert Zimmermann, der im Sinne aller anwesenden Landwirte sprach. Hier jenen Landwirten "Vorsatz" zur Unehrlichkeit zu unterstellen, die sich auf amtliche Katasterdaten verlassen haben, das widerspreche jeder Logik und Realität, weshalb die Politik dringend den Vertrauensschutz sichern müsse, bestätigte die Abgeordnete, die an gegebener höherer Stelle in dieser Sache intervenieren wird. Der BLHV-Geschäftsführer sprach von rund 300 vorliegenden Einsprüchen gegen die Rückforderungen des Landes, welche in Kürze die Gerichte beschäftigen werden. Gemeinderätin und Landwirtin Hilda Riesterer-Talens forderte in der jüngsten Gemeinderatsitzung die Verwaltung um dringende "Amtshilfe" auf unter Einschaltung der Landtagsabgeordneten und des baden-württembergsichen Landwirtschaftsministers. Bürgermeister Peter Jehle appellierte an alle betroffenen Landwirte des Tales, beim zuständigen kommunalen Sachbearbeiter für Landwirtschaft, Axel Gutmann, in dieser Sache vorzusprechen.
Manfred Lange , 9.8.2007, BZ
 

 

 

Bürger-Sonnen-Kraftwerk auf Abt-Columban-Schule - sonnige Bilanz

Die zahlreichen Sonnenstunden im vergangenen Jahr bescherten auch dem Bürger-Sonnen-Kraftwerk auf den Dächern der Abt-Columban-Schule eine "sonnige Bilanz" , wie bei der jüngsten Gesellschafterversammlung deutlich wurde. Die ursprünglich veranschlagte Leistung wurde übertroffen, so dass die Jahresbilanz 2006 positiv ausfiel.

Seit Mai 2005 wandelt die auf den drei Dächern der Abt-Columban-Schule installierte Photovoltaikanlage Sonnenenergie in umweltfreundlichen Strom um und hat inzwischen ihre Bewährungsprobe bestanden. Initiiert wurde das Projekt seinerzeit durch die Lokale Agenda, jedoch wurde die Anlage selbst ausschließlich durch Bürger finanziert, die sich zu einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts zusammengeschlossen haben und die Investitionskosten von etwa 280 000 Euro aufbrachten. In der jüngsten Gesellschafterversammlung des "Bürger-Sonnen-Kraftwerks" stellten die ehrenamtlichen Geschäftsführer das Ergebnis für das Jahr 2006 vor, das, wie bereits schon für 2005, die Erwartungen der 113 Gesellschafter in vollem Umfange erfüllte. Die "Macher" , Thomas Wiesler und Lothar Wolf, sowie Steuerberater Christian Sander erläuterten den Anteilseignern die Einzelheiten des Jahresabschlusses 2006 und erklärten, dass im vergangenen Jahr über sechs Prozent mehr Strom erzeugt werden konnte als prognostiziert. Die Gesamtleistung von Januar bis Dezember betrug rund 50 000 Kilowattstunden (kWh), die gegen Vergütung in das öffentliche Netz eingespeist wurden. Dabei erwies sich der Monat Juli als "bester Stromlieferant" , während der März "Schlusslicht" war. Auch im Jahr 2007 liege man bisher über dem kalkulierten Soll. Christian Sander stellte die Gewinn- und Verlustrechnung für das vergangene Geschäftsjahr vor, die entsprechend der guten Strombilanz ebenfalls positiv ausfiel und mit einem Gewinn abschloss. Der Jahresabschluss wurde einstimmig genehmigt, so dass die Gesellschafter in absehbarer Zeit mit der Gewinnausschüttung rechnen können. Sie beinhaltet neben dem Gewinnanteil auch eine Kapitalrückzahlung für die Einlage. Maßgebend für das gute Geschäftsergebnis war neben viel Sonnenschein auch die Tatsache, dass die Solaranlage ausschließlich durch die Beteiligung der Bürger finanziert werden konnte und Kredite nicht in Anspruch genommen werden mussten. Mit diesem modellhaften "Bürger-Sonnen-Kraftwerk" ist es möglich, Strom ohne Klimabelastung schadstofffrei zu produzieren und damit einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, der darüber hinaus auch noch einen Ertrag abwirft. Sowohl den ehrenamtlichen Geschäftsführern Wiesler und Wolf als auch dem für die Finanzen verantwortlichen Steuerberater Christian Sander wurde für ihre Tätigkeit Dank und Anerkennung ausgesprochen und der Hoffnung auf weitere "sonnige Aussichten" Ausdruck gegeben.
Eberhard Gross , 10.7.2007, www.badische-zeitung.de

www.bsk-muenstertal.de

 

 

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© by freiburg-schwarzwald.de, Update 16.02.12