Schulsozialarbeit Erfahrungen

„Es ist gut, jemand an der Schule zu haben, der nicht Lehrperson, sondern Vertrauensperson von außen ist“, bringt Ulrich Denzel, Rektor der „Realschule am Giersberg“ die seit 2009 gesammelten positiven Erfahrungen mit Schulsozialarbeit am Kirchzartener Schulzentrum auf den Punkt. Auch im Namen seiner Schulleiterkollegen Manfred Löffler (Werkrealschule) und Franz-Jürgen Zeiser (Marie-Curie-Gymnasium) stellt er fest: „Die Schulsozialarbeit hat einen positiven Einfluss auf das Schulleben.“ Das müsse eigentlich Standard an allen Schulen werden. Die Diplom-Sozialpädagoginnen Doris Christ (seit 2009 an der Realschule), Jana Aigelsperger (seit 2012 am Gymnasium) und Martina Mödl (seit 2012 an der Werkrealschule) sehen das genauso. In der Beratung von Schülern, Lehrern und Eltern erfahren sie oft ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Probleme, die an den betroffenen Menschen nicht spurlos vorüber gehen. Da spielen neben den schulischen Schwierigkeiten die familiären Probleme wie Trennung und Scheidung oder Missbrauch eine große Rolle. Auffälligkeiten in der Schule haben hier oft ihre Ursachen. Deshalb steht für die Expertinnen in Erziehungsfragen, die alle eine beraterische Zusatzausbildung haben, das Gespräch mit Kindern, Lehrern und Eltern im Vordergrund. Bei knapp 1.300 Schülern und rund 150 Lehrkräften fällt da einiges an. „Wir können uns Zeit nehmen für die Kids“, freuen sie sich, „und pflegen einen guten Kontakt zu den Lehrern.“ Regelmäßig nähmen sie an Klassen- und Lehrerkonferenzen teil.

 

Sie sind als Schulsozialarbeiterinnen am Schulzentrum Kirchzarten erfolgreich: Doris Christ, Martina Mödl und Jana Aigelsperger (v.l.). Die Kids lassen sich gerne mit ihnen fotografieren. Foto: Gerhard Lück

Neben vielen Einzelgesprächen und Mediationen mit Betroffenen in akuten Situationen kommen die Schulsozialarbeiterinnen auch in Absprache mit den Lehrern in die Klassen. Konflikttraining, Mobbingprävention, Medientraining, Streitschlichtung sind einige der alltäglichen Themen. Nicht erst seit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung spielt die Begleitung bei Übergängen zwischen den Schultypen eine Rolle: „Die Zahl der Wechsel wird stärker und wir haben dabei oft eine Mittlerrolle.“ Die Schulsoziarbeiterinnen, die nicht an der Schule, sondern an der „Föge – Fördergesellschaft der Handwerkskammer“, einem Träger der Jugendhilfe in Freiburg, angestellt sind, stellen fest, dass sich die Rolle der Lehrer ändert: „Pädagogische Arbeit bekommt mehr Wertschätzung.“ Es fände ein Rollenwechsel in Schulen statt und der Beziehungsebene käme eine größere Rolle zu.

Oft verstehen sich die Schulsozialarbeiterinnen als „Feuerwehr“, um akut einen Konflikt bearbeiten. Dabei kommen auch sie, trotz bester Ausbildung, manchmal an Grenzen. Dann sei gut, in einem Netz von Beratungsstellen verwoben zu sein und weiter zu vermitteln. Dem Austausch im Team, dem ein weiterer Sozialpädagoge an der Realschule und zwei Berufseinstiegsbegleiter an der Werkrealschule angehören, käme zusätzlich eine wichtige Rolle zu. Auf die Frage des „Dreisamtäler“, was besonders schön an der Aufgabe sei, sagt Martina Mödl: „Der Kontakt zu den jungen Menschen macht einfach Spaß.“ Für Jana Aigelsperger ist es die Vielfältigkeit in der Arbeit mit Schülern, Lehrern und Eltern. Und Doris Christ freut sich: „Wir können Schule mitgestalten und etwas bewegen.“ Traurig macht alle drei die Erfahrung, dass „wir nicht allen helfen können“ und die Erfahrung trauriger Schicksale. Doch stolz sind sie, dass sie mithelfen können, dass Schule junge Menschen besser für das Leben vorbereitet kann.
17.7.2013, Gerhard Lück, www.dreisamtaeler.de

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