Religionsunterricht

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Blick nach Westen über die Blaue Brücke (Wiwili-Brücke) zu FR-Stühlinger am 6.11.2012

 

 

Statt Islamunterricht: Ethik und Religion für alle
Man geht wieder einmal den nach meiner Meinung völlig falschen Weg. Statt Trennendes zu beseitigen, wird es zementiert. Der Religionsunterricht gehört mit seinen jetzigen Inhalten abgeschafft und durch ein Fach „Ethik und Religion“ ersetzt. Die Jugendlichen sollten etwas über die großen Religionen lernen (Entstehung, zeitliche Herkunft und wesentliche Inhalte), aber auf einer wissenschaftlich gesicherten Basis. Märchen und Sagen waren gestern. Dies hätte mehrere positive Effekte. Erstens: Die Klasse bleibt zusammen. Zweitens: Alle werden auf den inhaltlich gleichen Stand gebracht, damit wird die Akzeptanz untereinander erhöht. Drittens: Alle erhalten Zugang zu Ethik, der Aufklärung und der damit verbundenen Wandlung der Gesellschaft. Viertens: Die Planung der Schulstunden wird auch noch vereinfacht. Dass keine Änderung zu erwarten ist, obwohl dies der vernünftigste Weg ist, liegt auch am fehlenden Rückgrat der Politiker. Hinter der Hand diskutiert man zwar einen gemeinsamen Religionsunterricht, aber die Konsequenzen scheut man. Religionen nennen ihren Irrtum „Gott“.
13.5.2016, Wolfgang Knopf, Weil am Rhein
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Wichtig ist, dass alle lernen, miteinander zu reden und einander zu achten
BZ-Leser Wolfgang Knopf fordert in seinem Brief, den Religionsunterricht an den Schulen abzuschaffen und durch ein Fach „Ethik und Religion“ zu ersetzen. Zwar sollen die Jugendlichen auch über die großen Religionen etwas lernen, das aber „auf einer wissenschaftlich gesicherten Basis“. An einen wissenschaftlich erbrachten Gottesbeweis denkt er dabei nicht. Lernen soll die Jugend ja, dass Gott ein „Irrtum“ sei und sie im Religionsunterricht Märchen erzählt bekommen. Ob das reicht, um die nachwachsende Generation zu einem „Humanismus ohne Gott“ zu bekehren, wie er Herrn Knopf offenbar vorschwebt? Es stellt sich nämlich auch die Frage, wessen oder was für eine Ethik gelehrt werden sollte. Denn um Glaubenssätze und Zweifelsfragen kommt man auch beim Fach „Ethik“ und bei der Befolgung ihrer Lehrsätze nicht herum. Dann fehlt es jedoch auch hier nicht an Menschen, bei denen sich die fatale Neigung zum Rechthabenwollen meldet, so wie man sich gerne auf ethische Gründe beruft, wo man, überzeugt von der eigenen Sache, zur Selbstjustiz übergeht, statt es der Regierung oder dem Gesetzgeber zu überlassen zu handeln. Kurz: „Glaubenskriege“ drohen auch dann, wenn Ethik als Religionsersatz gepredigt wird. Wichtiger für den Zusammenhalt der multireligiösen Gesellschaft wird sein, dass alle, religiös oder nicht, Christ oder Muslim, lernen, miteinander zu reden und zu achten, was der andere glaubt, auch wenn man seinen Glauben nicht teilt.
25.5.2016, Dr. Wolfgang Meyer, Freiburg
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Ablehnung vom Lebenskundeunterricht passt nicht zum Grundgesetz
Den Lebenskundeunterricht besuchen in Berlin mittlerweile rund 55.000 Schülerinnen und Schüler. Das sind zwar deutlich weniger als im evangelischen Religionsunterricht (mit seinen 80.000 Schülern). Aber es sind wesentlich mehr als im katholischen Unterricht, den nur 30.000 Kinder und Jugendliche besuchen. Ein Grund ist wohl die atheistische Tradition der Ostberliner.
Aber auch viele Westberliner sind nicht mehr gläubig. Zwei Drittel der Hauptstadtbewohner gehören keiner Religionsgemeinschaft an. Dennoch wollen sie ihren Kindern Werte vermitteln und schicken ihre Kinder deshalb in den Lebenskundeunterricht. Der ist –wie der Religionsunterricht – in Berlin ein freiwilliges Zusatzfach. Nur den Ethikunterricht müssen ab Klasse sieben Alle besuchen.
Kritisch sieht Bischkopf auch, dass Religionsunterricht in fast allen Bundesländern ordentliches Lehrfach ist, während die Humanisten für die Zulassung ihres Faches vor Gericht ziehen müssen. Im Südwesten tun sie das – mangels manpower – nicht. Doch der Berliner Verband war stark genug und hat sich den Lebenskundeunterricht an Regelschulen erfolgreich erstritten.
Die Humanisten in NRW beantragten 2005 ebenfalls dessen Einführung. Auch hier lehnte die Landesregierung ab und bekam in der Berufungsverhandlung von den Richtern Recht. Sie begründeten ihre Haltung so: Nur Religionsgemeinschaften könnten Kooperationspartner des Staates sein, Weltanschauungsgemeinschaften dagegen nicht. Aus der verfassungsrechtlich geschützten Glaubensfreiheit könne kein Anspruch auf Lebenskundeunterricht abgeleitet werden. Dies können die Humanisten bis heute nicht nachvollziehen. Die staatlichen Widerstände gegen den Lebenskundeunterricht passen nicht zum Grundgesetz, sagt Manfred Isemeyer vom Landesverband Berlin-Brandenburg. Schließlich seien Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften dort ausdrücklich gleichberechtigt. Dieses Verfassungsrecht, findet er, werde auch in finanzieller Hinsicht verletzt.„
Isemeyer zu Staatsgeld an Kirchen“ „Die religiösen, weltanschaulichen Gruppen sind sozusagen ein Partner in dieser Gesellschaft. Und genau wie ein Sportverein Geld bekommt aus dem Steuereinkommen, sollen auch religiöse, weltanschauliche Gruppen ihren Teil kriegen. Aber sie sollen es nicht kriegen, weil sie vor 200 Jahren mal enteignet worden sind – dafür kriegen ja die meisten Religionsgemeinschaften ihre Dotationen, das ist schon lange abgegolten, wie wir meinen, und das müsste man jetzt auf neue Füße stellen.“
2.1.2016

 

 

Eine Religionskunde statt viele Religionsunterrichte vom Staat finanziert
Der konfessionsgebundene, bekenntnisorientierte Religionsunterricht an Schulen ist 1) nicht mehr zeitgemäß und sollte ) flächendeckend durch eine überkonfessionelle, interreligiöse Religionskunde ersetzt werden – entweder als eigenes Pflichtfach Religionskunde oder aber als Teil eines Pflichtfachs Staatsbürgerkunde mit den beiden Komponenten Ethik (Werte, Menschenrechte) und Religionskunde (Wissen über die großen Weltreligionen).
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1) Als das Grundgesetz 1948 verabschiedet wurde, waren 90% der Deutschen entweder evangelisch oder katholisch, deshalb die Festschreibung von ev. und kath. Religionsunterricht an den Schulen. In 2015 gehören den beiden christlichen Konfessionen allenfalls 50% zahlende und 30% aktive Mitglieder.an – mit rasant abnehmende Tendenz. Eine Zunahme weisen die Konfessionsfreien (als mit Abstand größte Gruppe in Deutschland: 10% Atheisten und 90% Kirchenferne) und die Muslime auf.
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2) Im Grundgesetz ist garantiert, dass alle Religionen frei ausgeübt und vom Staat gleich behandelt werden. Diese Garantie muß auch bei der fortschreitenden Pluralisierung der Religionen gelten. Also: Staatlich finanzierter Bekenntnisunterricht entweder für alle Religionsgemeinschaften (d.h. neben ev. und kath. auch für sunnitisch-, schiitisch-, alevitisch-, jesidisch, ahmadiyya-islamische Religion) oder aber für keine Konfession. Zu Recht lehnt das Verfasssungsgericht die derzeitige Privilegierung von Katholiken und Protestanten als dem Gleichheitsprinzip widersprechend ab.

 

Kinder über Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung integrieren
Ergänzend zu den vorhandenen bekenntnisorientierten Fächern (Ev, kath Religion) müssen sukzessive die islamischen Religionsunterrichte der jeweiligen muslimischen Glaubensrichtungen eingerichtet werden. Dafür spricht der Gleichbehandlungsgrundsatz: Jedes Bekenntnis erhält einen von allen Steuerbürgern finanzierten Religionsunterricht. Ganz sicher haben Katholiken und Protestanten daran ein Interesse: Denn andernfalls müssen sie die Einschränkung ihres Privilegs fürchten. Angesichts der rapide abnehmenden Zahl ihrer Kirchenmitglieder ist dies diskussionswürdig – was machen Schulen mit „60% Islam, 10 % kath, 10% ev und 20% konfessionslos“? Zudem zementiert die Einrichtung jedes weiteren Religionsunterrichtes die unvollständige Trennung von Staat und Religion. Fragwürdig ist das Argument, die Einrichtung des islamischen Religionsunterrichtes integriere die Muslime in die Gesellschaft. Kinder werden aber über ihren Glauben, ihre Weltanschauung – beides reine Privatsache – in die Gesellschaft integriert, sondern über gemeinsames Lernen der Werte unserer Demokratie, etwa in Ethik als einem für alle Schüler verpflichtetem Unterichtsfach.
Intoleranz und Ausgrenzung wurzeln häufig in religiösen Überzeugungen, behauptet doch eine jede Religion, die „Wahrheit“ für sich gepachtet zu haben. Den Islam gibt es nicht. Also müsste zu jeder muslimischen Koranauslegung (Sunniten, Aleviten, Schiiten, Sufisten,  …) ein gesonderter Religionsunterricht angeboten werden. Dies kann Schule nicht leisten.
20.1.2015

 

 

 

Islamunterricht ist ein Irrweg – Freiburger Humanisten verlangen Ethik für alle
Als eine gefährliche Illusion und die Verschleuderung von Steuergeld haben die Evolutionären Humanisten Freiburg (EHF) die Absicht des Kultusministeriums bezeichnet, den islamischen Religionsunterricht auszubauen. „Wer der Verdummung und Fanatisierung der Menschen durch religiöse Fanatiker begegnen will, braucht nicht mehr Religion, sondern eine qualifizierte Aufklärung darüber“, sagte der Sprecher der EHF, Arno Ehret. Islamisten durch den Ausbau von Islamunterricht zu bekämpfen, sei in etwa so sinnvoll wie die Einführung eines Faches „Gesunder Patriotismus“, um Neonazis das Wasser abzugraben.
Eine kritische Befassung mit Ethik und Religion sei nicht nur für Muslime wichtig, sondern wohin die Unwissenheit führe, sehe man auch an den fremdenfeindlichen Pegida-Demonstrationen. Die Humanisten verlangen, in den Schulen das Fach Ethik als Pflichtfach für alle einzuführen. Der staatlich finanzierte Religionsunterricht könne hingegen getrost abgeschafft werden, denn Religion sei Privatsache. Bisher gibt es in Baden-Württemberg das Fach „Ethik“ nur als Ersatzfach für einen Teil der Schülerinnen und Schüler, die nicht am christlichen Religionsunterricht teilnehmen. In der Grundschule, in den Klassen 5 bis 7 (Haupt-/Werkrealschule, Realschule und neunjähriges Gymnasium) bzw. 5 bis 6 (achtjähriges Gymnasium) sowie an den meisten beruflichen Schulen ist dieses Fach bisher gar nicht eingeführt – hier
erhalten nicht-christliche Schülerinnen und Schüler also gar keinen Unterricht über die ethischen Grundlagen des Zusammenlebens, über die Inhalte der großen Religionen und über die weltanschaulichen Grundlagen unserer Kultur, über Menschenwürde und Menschenrechte.
16.1.2015

 

Nur zwei EU-Staaten sind laizistisch: Frankreich und Portugal

Laizismus rührt vom griechischen λαϊκισμός her für „nicht-geistlich“ bzw. Laie und bezeichnet ein Modell, in dem Staat und Religion bzw. Kirche streng voneinander getrennt sind mit der Folge, dass in staatlichen Einrichtungen wie z.B. in Schulen kein religiöser Einfluss ausgeübt werden darf. 1946 wurde das „principe de la  laïcité“ in die Verfassung aufgenommen – Frankreich als größtes katholisches Land Europas ist seit 1905 gesetzmäßig eine république laïque. Jegliche Religionssymbole sind in der Schule verboten: Kreuz, Turban der Sikhs, Kippa, Kopftuch wie auch klerikale Tracht. Religionsunterricht an staatlichen Schulen gibt es nicht.
Neben Frankreich ist in der EU nur noch Portugal laizistisch orientiert. Alle anderen europäischen Staaten sind säkulare Staaten, führen also auf unterschiedliche Art und Weise die Trennung von Staat und Religion durch, um die Neutralität des Staates den verschiedenen Weltanschauungen gegenüber zu sichern. Ein säkularer Staat hält sich von der Zugehörigkeit zu einer Religion fern, der laizistische Staat findet sich überhaupt keiner Religion verpflichtet und ist allen Religionen ihrer Bürger gegenüber vollkommen neutral.

 

Ethikunterricht als Pflichtfach

Ethik als Pflichtfach für alle Schüler in staatlichen Schulen wird als Befreiungsschritt aus religiösen Zwängen verstanden. Mit der Trennung von Kirche und Staat kann die Schule Neutralität beweisen, souverän alle religiösen Symbole in den Schulen untersagen und dem Extremismus den Nährboden entziehen. Der Laizismus ist die staatliche Befreiung aus dem Glauben der Einzelnen:
– In allen Schulen der ganzen Bundesrepublik gilt nur das Pflichtfach Ethik.
– Der Religionsunterricht ist eine freiwillige private Sache.
– Der Religionsunterricht  findet außerhalb der staatlichen Schulen statt.
– Jede Art von Unterricht steht unter staatlicher Aufsicht.
– Die Schule ist laizistisch und nicht pluralistisch.
Mehr auf https://www.verbildung.org/2010/05/10/religionsunetrricht-in-staatlichen-schulen-1/

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Islam-Religionsunterricht in Hessen nicht aufklärerisch genug
Über den Lehrplan für hessische Grundschulen sagt der islamische Theologe Abdel-Hakim Ourghi von der Pädagogischen Hochschule in Freiburg, er sei nicht aufklärerisch genug. So werde Mohammed nur positiv dargestellt. „Bewusst ausgeblendet wird die historische Rolle des Propheten als Staatsmann und sein Umgang mit den Nichtmuslimen. Etwa die gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Juden. Und somit entsteht der Eindruck, dass im Curriculum historische Ereignisse, die negativ beurteilt werden, gezielt vermieden werden.“ Auch wenn die Gleichstellung der Frau erwähnt sei: Diskriminierung im Koran werde nicht angesprochen. Zum Beispiel gebe es Suren zur Polygamie, oder „zum Beispiel das Schlagen der Frau, Sure vier, Vers 34, oder zum Beispiel Geschlechtertrennung durch Kopfbedeckung“. Aus Ourghis Sicht sollte der Lehrplan dazu Stellung beziehen.
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Der Religionsunterricht in Hessen ist bekenntnisorientiert. Er wird vom Staat verantwortet. Die in Hessen anerkannten muslimischen Religionsgemeinschaften Ditib und Ahmadiyya sind Partner und haben die Lehrpläne mit anderen Experten ausgearbeitet. Das Kultusministerium ist zufrieden mit den fast identischen Curricula von Ditib und Ahmadiyya. …
Der algerischstämmige Theologe Ourghi aus Freiburg meint allerdings, gerade der islamische Religionsunterricht dürfe heute nicht mehr so unkritisch gelehrt werden: „Lassen Sie uns kurz über die Realität sprechen. Über die verbreitete Gewalt in der islamischen Welt und die Vertreter der salafistischen Szene hier bei uns in Deutschland. Der islamische Religionsunterricht muss auch nämlich diese Rolle übernehmen, diese Jugendlichen aufzuklären. Die Gewalt muss auch in so einem Curricula debattiert werden. Wir können einfach nicht nur von dem Islam der Barmherzigkeit und der Nächstenliebe reden.“ …
Alles vom 14.8.2015 bitte lesen auf
https://www.deutschlandfunk.de/islamischer-religionsunterricht-mehr-aufklaerung-gefordert.680.de.html?dram:article_id=328279 

 

Islam unterstützen – Universitätsausbildung
Die verfassungsgemäße Religionsfreiheit in unseren westlichen Ländern setzt aufgeklärte, das Wort ihrer heiligen Schriften nicht wörtlich, sondern historisch-kritisch interpretierende Reiligionsgemeinschaften voraus. Während die in Deutschland lebenden Moslems selbstverständlich zu Deutschland gehören, wird das für die religiösen Strukturen des Islam erst dann gelten, wenn er es schafft, eine Aufklärung zu durchlaufen. Vielleicht könnte der demokratische Staat den Islam darin unterstützen, indem er für das Predigen in Moscheen und das Leiten von Moscheegemeinden das Durchlaufen einer westlichen Standards der Kritik und Wissenschaftlichkeit entsprechenden theologischen Universitätsbildung zur Voraussetzung erklärte und die finanzielle und organisatorische Anbindung von Moscheen und Koranschulen an fremde Mächte untersagte.
13.1.2015, Karl Schrade zu
https://www.cicero.de/weltbuehne/massaker-paris-tragik-islam-glaeubigen-muslime-schliessen-sich-selber-aus/58723#comments

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Konservativer Islam gegen Reformdenker – Ein Kulturkampf auf deutschem, akademischem Terrain?
Prof Mouhanad Khorchide wie auch andere, in den letzten Jahren berufene Lehrstuhlinhaber der neuen Fachdisziplin Islamische Theologie in Deutschland zeichnet erkennbar eine theologische Tendenz aus, die sich (mit Thomas Hildebrandt) als Neo-Mu´tazila bezeichnen lässt. Dazu gehören neben Khorchide auch andere islamische Theologen wie z.B. die Erlanger Professoren Hajatpour und el-Qaisy-Friemuth. Diese neue, islamische Theologie verbindet in ihren Grundzügen ein Denken, dass inhaltlich an Traditionen der rationalistischen Denkschule der Mu’tazila im 8./9. anknüpft. Die neue Betonung der menschlichen Entscheidungsfreiheit steht gegen den sunnitischen Mehrheitsdiskurs, der seit al-Ash’ari die Prädestination und Determination des Menschen betonte. Mit der historischen Mu’tazila findet sich bei den neuen Reformtheologen die „Erschaffenheit“ des Korans betont oder zumindest die Zeitbedingtheit koranischer Aussagen hervorgehoben (Trennung zwischen Mekkanischen und Medinensischen Suren).
Diesem liberalen Islam der neuen Fakultäten gegenüber stehen die großen muslimischen Verbände in Deutschland. Mehrheitlich stehen diese für einen konservativen, sunnitischen Islam. Die Verbände sprechen dabei nicht nur für sich und die ihnen zugehörigen Moscheegemeinden in Deutschland; sie stehen zum Teil auch unter politischem Einfluss z.B. der Türkei oder anderer Regierungen im Nahen Osten.
Neuinterpretationen des Islam wie jene Khorchides sind diesen konservativen sunnitischen Kräften eine Herausforderung. Im Interesse eines „deutschen Islam“ aber ist zu betonen, dass gerade diese „Herausforderungen“ unumgänglich sind für eine Neuinterpretation des Islam im pluralen Kontext Europas.
So bleibt zu konstatieren, dass es bei dem Plagiatsvorwurf gegen Mouhanad Khorchide kaum um die Sache an sich, sondern letztlich vor allem um einen Machtkampf geht. Es geht um die Deutungshoheit darüber, welcher Islam in Deutschland gelehrt und gelebt werden darf.
Der Islamische Religionsunterricht als neuer Teil des Bildungskanons an unseren Schulen ist dabei ein Schlüssel, der in ganz neuer Weise große Teile der jungen Generation deutscher Muslime erreichen wird. Es geht also im Kern um die Frage, wer diese jungen Muslime mit „welchem Islam“ prägen wird.
Konservativen, sunnitischen Theologen steht dabei unbenommen das Recht zu, inhaltliche Anfragen an die theologischen Deutungen und Thesen Khorchides richten. Lehren wie die „Allversöhnlichunglehre“, die Khorchide (in Kap.2.4 f.) entwickelt, sind vor dem Hintergrund der traditionellen islamischen Theologie in der Tat gewagt. Solchen Aussagen darf widersprochen werden! Ein solcher Widerspruch aber muss innerhalb der Regeln des akademischen Diskurses mit angemessenen Mitteln geführt werden. Es darf nicht salonfähig werden, berufene Professoren islamischer Lehrstühle des „Unglaubens“ (kufr) zu bezichtigen oder mit fadenscheinigen Plagiatsvorwürfen zu schädigen. Die Art und Weise, wie die Kritik an M. Khorchide vorgebracht wird, ist indiskutabel und diffamierend. Ich erinnere dann, dass Muhammad Sven Kalisch, mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert, 2010 von seinem Münsteraner Pädagogiklehrstuhl zurücktrat.
Das gegenwärtige Beiratsmodell, wie es auch in Münster praktiziert wird, hat hier erkennbare Schwachstellen. M. Khorchide darf dabei nicht zum „Bauernopfer“ der ungeklärten Kontroverse um den Einfluss der konservativen Verbände auf die Pädagogischen Lehrstühle der Islamischen Fakultäten werden. Es geht bei diesem scheinbaren Einzelfall um nicht mehr und nicht weniger als um die Stellung und die Akzeptanz der noch jungen Islamischen Theologie an deutschen Universitäten. Es steht also viel auf dem Spiel.
11.12..2014, Dr. Thomas Amberg, mehr lesen auf:
https://www.uni-muenster.de/ZIT/Aktuelles/2014/20140119.html

 

 

Der Islam (bekenntnisorientierter Religionsunterricht) gehört nicht ins Klassenzimmer
Während in der Politik vordergründig noch immer heftig debattiert wird, ob der Islam zu Deutschland gehöre oder eben nicht, werden derweil bereits Fakten geschaffen. Ob nun zugehörig oder nicht, in jedem Fall sollen muslimische Gruppen jetzt wie die Kirchen privilegiert werden. So wird derzeit in mehreren Ländern der Islamunterricht etabliert und die staatliche Ausbildung von islamischen Religionslehrern forciert.
In Deutschland leben derzeit etwa vier Millionen Muslime. Die überwiegende Mehrheit dieser Muslime ist Studien zufolge nicht besonders religiös und lässt Allah einen guten Mann sein. Dennoch ist nicht zu übersehen, dass gerade die junge Generation von Muslimen sich wieder stärker traditionellen Vorstellungen zuwendet. Zudem radikalisieren sich immer mehr Jugendliche und schließen sich salafistischen Predigern wie Pierre Vogel an oder lassen sich sogar für den bewaffneten Kampf in Syrien oder im Irak gewinnen. Parteienübergreifend ist man vor diesem Hintergrund nun der Meinung, die Lösung dieses Problems läge darin, ausgerechnet den konservativen Islamverbänden den Zugang zu den Futtertrögen des Staates zu ermöglichen. In der religionspropagandistischen Sprache des Bundesministeriums für Bildung und Forschung klingt das dann wie folgt: “Religionsunterricht an Schulen bietet eine wichtige kulturelle und theologische Orientierungshilfe. Er vermittelt Ethik und Moral und fördert die Identitätsfindung von Kindern und Jugendlichen.” ….
Fazit: Der Staat fördert durch diese Politik und die immer umfassendere Förderung konservativer muslimischer Gruppen letztlich nicht die Terrorbekämpfung, sondern die Renaissance konservativer Wertvorstellungen inklusive eines mittelalterlichen Frauenbildes. Zudem ist die Einführung eines weiteren Religionsunterrichts anstatt der Abschaffung jeglicher Märchenstunden aus säkularer Sicht eine schwere Niederlage. Der Islam gehört nicht ins Klassenzimmer, sondern er sollte genau wie sein christliches Pendant von der Schule verwiesen werden. Auch hier gilt: Religion ist kein Unterricht! ….
Alles von Frank Welker vom 4.12.2014 bitte lesen auf
https://hpd.de/artikel/10687?nopaging=1

1+1+1=3 Bekenntnisunterrichte schüren neue Ressentiments
Danke Frank Welker für den deutlichen Beitrag. Ich frage mich manchmal ob Politiker in D nicht 1+1+1=3 zusammenzählen können. Früher gab es Religionskriege in eroberten oder rückeroberten Gebieten. Heute haben wir bewusst eine Gleichzeitigkeit der drei einander ideologisch ausschließenden Monotheismen. Die Einwanderung und unsere Geschichten haben das mit sich gebracht. Daran ist nichts auszusetzen. Die Menschen waren mir schon immer willkommen und da mir egal ist, ob Jesus der Sohn Gottes oder nur ein Prophet ist – oder doch eher ein barfüßiger Wanderprediger – gibt es auch keinen Konflikt zwischen mir und Angehörigen welcher Häresie des Judentums auch immer. Doch nicht alle sehen das so säkular. Vor allem eignet sich Bekenntnisunterricht vorzüglich, hier neue Gräben auszubuddeln und Ressentiments zu schüren. Doch was wird langfristig geschehen? Die einen lernen Jesus ist der Sohn Gottes, die anderen lernen, dass er dies auf keinen Fall sein kann. Und beide „falschen“ Ansichten sind in den jeweils anderen Religion schwere Blasphemien. Was, wenn sich deswegen diese Gruppen – auf eine Schule gehend – in die Haare bekommen? Wegen lächerlicherer Unterschiede wurde der 30-jährige Kriege mit Millionen Toten gefochten. Das wird so extrem in Europa sicher nicht mehr kommen, aber reichen nicht ein paar Schlägereien, eventuell der eine oder andere Amoklauf? Philipp Möller („Frau Müller“) hat wunderbar in seinem „Isch geh Schulhof“ derartige Szenen beschrieben, die zwar ohne Gewalt, aber nicht minder ideologisch aufgeheizt waren. Drei einander ausschließende Religionen mit dem jeweiligen Absolutheitsanspruch können auf Dauer nicht gut „ineinander“ existieren. Politiker sollten endlich das 1+1+1=3 lernen.
6.12.2014, Bernd Kammermeier

 

Sunnitischer-islamischer Religionsunterricht an der Adolf-Reichwein-Schule
Das im September 2006 an der Adolf-Reichwein-Schule eingeführte Angebot ist eingebettet in ein Modellprojekt des Kultusministeriums, wonach an landesweit 20 Grund- und sechs Hauptschulen befristet bis zum Schuljahr 2013/14 islamische Religion sunnitischer Prägung unterrichtet wird; Sunniten bilden die weltweit bedeutendste islamische Glaubensrichtung. In Weingarten nehmen auch Kinder aus schiitischen Familien das Angebot wahr. Insgesamt sind es 106 Jungen und Mädchen, das sind 30 Prozent aller Schüler, die anderen besuchen in der Zeit den christlichen Religionsunterricht oder werden betreut….
Alles vom 9.4.2013 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/neun-weitere-schulen-wollen-islamischen-religionsunterricht-anbieten–70725664.html

Alle Muslime gemeinsam, nicht aber auch Trennendes in der Schule
Abgesehen von den etwa 15 christlichen Religionsgemeinschaften und der jüdischen, gibt es etwa 6 Religionsgemeinschaften des Islam, wobei die Sunniten, gefolgt von der Aleviten und Schiiten, die weitaus stärkste ist.
Was mich bei diesem Thema bewegt, ist der zerstörerische Kampf zwischen diesen 3 Gemeinschaften. Die fast täglichen Anschläge im Irak als Beleg. Und deshalb die Frage an die Vertreter der Sunniten und Schiiten im Land:
Warum nicht gemeinsamer Religionsunterricht für Eure Kinder und Schüler ?? Vielleicht auch gemeinsam mit denen alevitischen Glaubens ?
9.4.2015, Resi Menke

 

Statt bekenntnisorientierte Religionsunterrichte (wo Glaubenssätze, Dogmen, Evangelium, Koransuren … auswendig gelernt werden) ein Fach Religionskunde unabhängig von der Konfession, einen Unterricht, wo Kinder die Grundlagen alle Religionen verstehen lernen. Ein Religionsmonopol darf es an unseren staatlichen Schulen nicht länger geben. Denn dies führt zur Diskriminierung der Konfessionen, die an der Schule durch kein eigenes Fach vertreten sind), wie auch der Konfessionslosen (annähernd 40% der Deutschen). Es ist Zeit, dass auch das deutsche Bildungssystem im 21. Jahrhundert ankommt und endlich) den Unterricht an den staatlichen Schulen säkularisiert. Welch ein Gewinn, wenn unsere Kinder miteinander über unterschiedliche Glaubensrichtungen und Vorstellungen von einem guten Leben lernen. „Infos in der Schule, beten privat“
27..4.2014

Wer soll für den Islam die Inhalte des Religionsunterrichtes mit dem Staat verhandeln?
Der Zentralrat der Muslime wird von den meisten Muslimen nicht anerkannt. Die DIITIB wird direkt vom türkischen Kultusministerium kontrolliert. Zur Schura gehört unter anderem Milli Görüs eine radikale, vom Verfassungsschutz beobachtete Gruppierung. Wer für Schiiten, Aleviten, Salafisten und Wahabiten zuständige in Deutschland als Körperschaft des öffentlichen Rechtes anerkannte Gruppierungen sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Häufig verteufeln die einen die anderen, nur man selbst lehrt den wahren Islam. Wer soll denn mit dem Staat über die Inhalte des Religionsunterrichtes verhandeln? Wer soll als Religionslehrer im Unterricht stehen? Die Universitäten wie z.B. Osnabrück bilden erst seit kurzer Zeit muslimische Religionslehrer aus. Doch auch hier hagelt es Anfeindungen.
13.4.2014
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Ethik statt bekenntnisorientierter Religionsunterricht: Ev, Ek, Sunna, Schia, Aleviten, Juden, …..
Zu den wichtigsten Elementen der modernen Bildung gehört der Auftrag an die öffentlichen Schulen, die Integration und die Inklusion zu fördern, also die gemeinsame Erziehung und Bildung aller jungen Menschen ohne Rücksicht auf Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat und Herkunft, Glauben, religiöse oder politische Anschauungen.

Nach unserem Grundgesetz darf auch niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Während es früher getrennte Schulen für Jungen und Mädchen, für Evangelische und Katholische, für Behinderte und Nicht- Behinderte gab, die Kinder aus den „besseren“ Familien auf die „höheren“ Schulen und die Kinder der „einfachen Leute“ auf die Volksschule geschickt wurden, lautet das Ziel heute: gleiches Bildungsrecht, niemand wird ausgeschlossen.
Mehr auf der Kompakt-Info vom 29.12.2013
https://www.humanisten-freiburg.de/kompakt-religionsunterricht-Ethik

 

Islamischer Religionsunterricht – Aleviten fordern eigenen Unterricht

Aleviten wollen Spezialisierung
Während der Vorsitzende der alevitischen Gemeinde, Binali Karakus, auf einen eigenen alevitischen Religionsunterricht setzt, stellte sich für SPD-Gemeinderat Jürgen Gißler die Frage, ob es sich nicht lohne, im Rahmen des islamischen Unterrichts an der Georg-Monsch-Schule einen „kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden“, der die Gemeinsamkeit der islamischen Strömungen herausstellt. …..
Alles vom 11.2.2013 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/aleviten-wollen-spezialisierung

Jeweils eigener Religionsunterricht
Vielleicht wäre es ein gangbarer Weg, jeder religiösen Strömung eigenen Religionsunterricht nach deren eigenen Glaubensinterpretationen zu ermöglichen. Deutsch und Mathematik könnte man dann ja als Nebenfach auf freiwilliger Basis anbieten…
12.2.2013, Th. Heussmann

Kein muslimischer Religionsunterricht (bekenntnisorientierter Islamunterricht) an den Schulen
Ihr Vorschlag macht Sinn. Zweck jeder Revolution, auch einer friedlichen, ist ja, die Posten neu zu verteilen. Und wenn in einer Schule 8 Typen von Religionsklassen sind, haben -zig Lehrer Posten und Brot: Beispielsweise 6 Katholiken, 1 Piusbruder, 8 Lehrer von 4 protestantischen Richtungen, 8 Sunniten und 2 sunnitische Salafisten, 3 Aleviten …
Spaß beiseite: Die Unterschiede zwischen Alevitentum und Sunnismus sind gewaltig. Bei einer Bevorzugung des Sunnismus wird die aus der Türkei bekannte Ausgrenzung und Unterdrückung der Aleviten zementiert. Der deutsche Staat sollte sich nicht zum Handlanger importierter Religionen machen und seine Finger weg von islamischem Religionsunterricht lassen. Und sich auf Deutsch und Mathe konzentrieren.
Und doch kenne ich die Aleviten als wesentlich toleranter als die Sunniten. Sie sind der Teil der Menschen aus der Türkei, denen ich gute Intergrationsfähigkeit bescheinigen würde. Und die Integration der Aleviten würde auch weiter geschehen, wenn die deutsche Gesellschaft es verlangen würde. Tut sie aber nicht…..
Die Glaubensvorstellungen der Aleviten unterscheiden sich grundlegend von denen der Sunniten, und wie da ein gemeinsamer Religionsunterricht möglich sein soll, ist mir schleierhaft. Der Koran, die ideologische Quelle der muslimischen Intoleranz, ist, überspitzt gesprochen, für manche Aleviten so weisungsgebend wie für manche Deutsche das Nibelungenlied: Sie haben davon gehört, achten es als altehrwürdiges Erbe und das war’s dann schon….
Die christliche Mission ist nicht mit der muslimischen Ausbreitung vergleichbar. Die Christen predigen ausschließlich friedlich, die Muslime wenden häufig Gewalt an, siehe zur Zeit etwa den Kampf den Sunniten in Syrien gegen alle anderen oder Ägypten oder in Nigeria. Schauen Sie sich einmal an, was sich Christen hier in den BZ-Kommentarspalten sagen lassen müssen. Trotz der Häme ihrer Gegner bleiben die Christen ruhig und versöhnlich. Da sind die etwaigen Anwürfe der Aleviten aus dem Kerbelakrieg, der ein paar Jahrhunderte her ist, lächerlich. Ungefähr so lächerlich und belanglos, wie wenn Evangelische den Katholiken vorwerfen würden, dass viele im 30jährigen Krieg umgekommen sind.
In einer Parallellgesellschaft lebt, wer sich abschließt, seine Töchter vom Schwimmunterricht und Klassenausflug fernhält, die Satelitenschüssel im Kinderzimmer auf Eutelsat (Türkei) gerichtet hat, deutsche Gemeinschaften (Fußballclubs, Parteien usw.), Restaurants, Läden usw. meidet und eigene aufmacht – sowas kann man Motorradclubs, Freimaurern und selbst vielen Aleviten nicht vorwerfen.
12.2.2012, M. Mattmüller

 

Reli adieu! Religion ist kein Unterricht
Gegenstand des Religionsunterrichts (RU) ist laut Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 25. Februar 1987 (1 BvR 47/84) „…der Bekenntnisinhalt, nämlich die Glaubenssätze der jeweiligen Religionsgemeinschaft. Diese als bestehende Wahrheiten zu vermitteln ist seine Aufgabe.“ Der gesamte RU – einschließlich Ausbildung, Besoldung und Altersbezüge der Lehrer – wird von allen Steuerzahlern finanziert, egal ob sie einem der davon profitierenden Bekenntnisse angehören oder nicht. Laut dem Violettbuch Kirchenfinanzen von Carsten Frerk wurden „für die Erteilung des Religionsunterrichtes an allgemeinbildenen Schulen und Berufsschulen … in Deutschland für staatliche Religionslehrer und Gestellungskräfte der Kirchen im Jahr 2009 insgesamt 1,7 Mrd. Euro ausgegeben“. Für den RU gilt die Freiwilligkeit der Teilnahme. Bestenende Konflikte nehmen zu, seit der ev. und kath. RU durch einen oder mehrer muslimische RUs erwitert werden sollen.
Die Website Reli-adi.eu informiert zum Grundrecht auf Religionsfreiheit und liefert Argumente gegen den bekenntnisorientierten Religionsunterricht und für einen Ethik-Unterricht aller SchülerInnen, in dem sie die Grundwerte und Normen des demokratischen und pluralistischen Zusammenlebens gemeinsam erlernen können.
https://www.reli-adi.eu/

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