Wonnhalde

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Blick vom Kanonenplatz über Freiburg-Wiehre zum Schönberg am 3.1.2012 – Wonnhalde links

Wonnhalde zwischen Wiehre, Lorettoberg und Günterstal – Bilder

 

Vorteile einer Bebauung wiegen deutlich schwerer als die Risiken
Die von Umsiedlung bedrohten Kleingärtner der Wonnhalde proben den Aufstand. Unterstützung erhalten sie von Bewohnern des benachbarten Holbeinviertels, die baulichen Zuwachs in ihrer Nachbarschaft verhindern wollen. Beides ist verständlich und legitim – uneigennützig ist es nicht.
Auf den ersten Blick erscheint der bloße Gedanke an eine mögliche Umwandlung dieser idyllischen Kleingartenanlage in ein Wohngebiet sicherlich als Sündenfall. Lässt man sich aber auf eine sachliche Abwägung verschiedener Argumente pro und contra Bebauung ein, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Ganz abgesehen von der hervorragenden Stadtbahn-Anbindung, der Nähe zur Innenstadt und zum gewachsenen Stadtteil Wiehre mit nahezu perfekter Infrastruktur sowie den unmittelbar angrenzenden Erholungslandschaften des Sternwaldes, des Lorettoberges und vor allem der Günterstäler Wiesen stellt die Wonnhalde eine geradezu perfekte Wohnlage dar. Das Kleingarten-Vereinsgelände dagegen ist für Außenstehende wenig attraktiv und einladend.
An dieser Stelle bietet sich die einmalige Chance, in der „gehobenen“ Wiehre endlich auch einmal etwas für den geförderten und somit preiswerten Wohnungsbau zu tun. Die Wiehre verfügt, obwohl Freiburgs mit Abstand größter Stadtteil, über gerade einmal drei Prozent aller Sozialwohnungen, es besteht also durchaus Nachholbedarf. Niemand wird daran glauben, dass der auf den zur Bebauung vorgesehenen Hanglagen am Schlierberg gedeckt wird! Auf dem topfebenen Wonnhalde-Areal dagegen könnte dieser Bedarf in größerem Stil gedeckt werden, zumal sich die Fläche bereits überwiegend im Eigentum der Stadt befindet. Für private Baugemeinschaften wäre die Fläche ebenfalls hervorragend geeignet. Zudem ist das Areal groß genug, um hier ein neues, wirklich zukunftsweisendes Vorzeigequartier aufblühen zu lassen – Freiburgs Rieselfeld- und Vauban-Lorbeer ist weitgehend verwelkt.
Mein Fazit: Mit Blick auf die Stadt Freiburg als Ganzes wiegen die Chancen und Vorteile einer Bebauung deutlich schwerer als die Risiken. Von verantwortungsbewussten Stadträten erwarte ich eine sachliche Abwägung in gesamt-städtischem Interesse – und nicht ein Einknicken vor den egoistischen Interessen einer kleinen, lauten und einflussreichen nimby-Klientel. Es wäre weder fair noch sachgerecht, den großen Bedarf an Wohnbauflächen ausschließlich im Freiburger Westen decken zu wollen.
3.9.2012, Jochen Vieser, Freiburg

 

Nicht an beide Seiten des Tisches setzen – Bauausschussmitglied Thoma gehört nicht in Stell-Arbeitsgruppe
Es ist der Wiehre zu wünschen, dass die Diskussion um die Stadtteilentwicklungsrichtlinien (Stell), die sich am Vorschlag der Bebauung der Wonnhalde entzündet hat, künftig in sachlichen Bahnen verläuft. Der Bericht der Badischen Zeitung bietet eine Fülle bemerkenswerter Details zur Vorgeschichte und trägt damit zur Transparenz des Prozesses der Bürgerbeteiligung bei.
Allerdings geht er nicht näher auf den Zusammenhang ein, der einen Großteil der Irritationen erst hervorgerufen hat, nämlich die Tatsache, dass ein Mitglied des Bauausschusses in der Stell-Arbeitsgruppe Wohnen mitgewirkt hat.
Dieser Sachverhalt ist ein Novum und deutlich verschieden von der im Stadtrat bereits diskutierten allgemeinen Problematik der Beteiligung von Stadträten an Bürgerforen.
Der Bauausschuss hat den Prozess der Bürgerbeteiligung angestoßen. Er wird die entstehenden Stadtteilentwicklungsrichtlinien entgegennehmen, diskutieren und bei seinen Beschlüssen berücksichtigen. Durch die direkte Beteiligung der Bürger sollen Zielvorstellungen und Anforderungen gesammelt werden, die im Kreis der Ausschussmitglieder nicht aufkommen würden. Dieses sinnvolle Konzept wird in sein Gegenteil verkehrt, wenn, wie geschehen, das Bauausschussmitglied Thoma (Junges Freiburg/Die Grünen) in einer Stell-Arbeitsgruppe mitwirkt. Problematisch ist vor allem der Informationsvorsprung gegenüber den Bürgern, schließlich behandelt der Bauausschuss auch vertrauliche Tagesordnungspunkte.
Problematisch für die bürgernahe Diskussion von Zielvorstellungen ist darüber hinaus, dass Mitglieder des Bauausschusses die Planungsperspektive frühzeitig mitdenken müssen und deshalb leicht Gefahr laufen, diese vorwegzunehmen. Wenn nun in der Arbeitsgruppe Wohnen, die mit der Entwicklung von Zielvorstellungen beauftragt war, Planungsideen diskutiert werden, dann entsteht schnell der Verdacht einer von Mandatsträgern dominierten Bürgermeinung. Es sollte selbstverständlicher Grundsatz der politischen Kultur der Bürgerbeteiligung sein, dass man sich nicht an beide Seiten des Tisches setzt. Bauausschussmitglieder gehören nicht in die Stell-Arbeitsgruppen.
Christoph Schlieder, Wiehre, 6.8.2012
Verein der Gartenfreunde Freiburg-Wonnhalde

Wonnhaldestrasse 2, Tel. 0761/77 969
461 Pächter von Kleingärten, 27 Gartenanwärter
Kleingärten mit Gesamtfläche 130 000 qm verpachten. Vereinsgaststätte .
Kleingärtenpacht je nach Größe 100 – 150 Euro/Jahr
https://www.freiburg-wonnhalde.de, gartenverein-wonnhalde@t-online.de

 

Waldhaus an der Wonnhalde
www.freiburg-dreisamtal.de/waldhaus