Japan besucht EWS Schoenau

Das internationale und insbesondere das japanische Interesse an der Energiewende von unten ist ungebrochen. Die Besuchergruppe um den Windkraftprojektierer Nakazawa Toya erfuhr in Schönau, dass hierzulande die Bürger die Marktführer in der Energiewende sind, da sie den Löwenanteil der Ökokraftwerke ans Netz gebracht haben. Nach dem Vorbild des EEG wurde auch in Japan im Juli 2012 ein Einspeisetarif eingeführt, mit sichtbarem Erfolg.  „Und genau deshalb“, so Dr. Eva Stegen von den Elektrizitätswerken Schönau, „versuchen die Gegner der Bürgerenergiewende ihre Marktanteile zurück zu erobern. Ein Rollback, ähnlich wie beim aufgekündigten Atomkonsens nach den Wahlen 2009, droht nach den letzten Wahlen dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz EEG.“
Die Übersetzerin Mika Kumazaki berichtet von ihrem letzten Besuch ihrer Heimat, dass nun auf vielen Dächern Solarmodule zu sehen seien. Rund 7 Gigawatt betrug 2013 der Photovoltaik-Zubau in Japan, während er in Deutschland um 55 % von 7,6 Gigawatt (2012) auf 3,3 Gigawatt (2013) zurückfiel. „Der letzte Rollback-Versuch der Politik hat Hundertausende auf die Straßen gebracht. Durch die Angriffe auf das EEG könnte ein heißer Energiefrühling auf die Politik zukommen.“ ahnt Stegen. Schon jetzt hat sich ein japanisches Fernsehteam angekündigt, das von den Aktionen rund um die Jahrestage von Tschernobyl und Fukushima berichten wird.
Als Reaktion auf die von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel angekündigten und von Kanzlerin Angela Merkel gebilligten EEG-Änderungsvorschläge ist auch die Gründung des Bündnis Bürgerenergie wenige Tage zuvor zu sehen. Die Schönauer Energiegenossenschaft Netzkauf e.G. ist eines von elf Gründungsmitgliedern, ihr Vorstandsmitglied Ursula Sladek unterstrich auf der Gründungspressekonferenz in Berlin: „Die von der großen Koalition vorgeschlagenen Reformpläne sind ein Schlag in das Gesicht der Millionen Bürger, die sich für eine dezentrale Bürgerenergiewende einsetzen.“

ews1japan140203

Japanische Energiewende-Bürger zu Gast bei der EWS Schönau. Nakazawa Toya (Mitte) und seine Mitstreiter ließen sich durch die Erfolgsgeschichte der Schwarzwälder Stromrebellen inspirieren, spontan die renitente Schönauer Haltung anzunehmen. Sebastian Sladek (r.) und Dr. Eva Stegen (2.v.r.) von der EWS freut’s.

ews2japan140203

Japanische Energiewende-Bürger zu Gast bei der EWS Schönau. Die stromerzeugende Heizung im Keller der EWS zeigt, dass Energiesparen nicht nur auf Verbraucher- sondern auch auf der Erzeugerseite sinnvoll ist.

Dieser Beitrag wurde unter Dienste, Global, Strom abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar