Nach einer regenreichen und kühlen Nacht beschloß die Sonne, zur Fronleichnamsprozession am 7.6.2012 in Glottertal ohne Unterlaß zu scheinen. So setzte sich nach dem Ende des um 7.30 Uhr begonnenen Gottesdienstes die Herrgottstags-Prozession bei herrlichem Wetter in Bewegung. Abends lud die Trachtenkapelle Glottertal zum Kirchenkonzert in die Pfarrkirche ein. Im Festjahr „900 Jahre Glottertal“ präsentierten Dirigent Stephan Rinklin,das Große Blasorchester des Vereins und Pfarrer Franz Reiser an der Orgel Musik vom Mittelalter bis zur Gegenwart.Bilder zur Prozession in Glottertal an Fronleichnam 2012
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Fronleichnam auf der Ausstellung „Christliches Brauchtum“ in Glottertal
Am Festtag ihres Kirchenpatrons, dem heiligen Blasius, eröffnete die Glottertäler Pfarrgemeinde die Ausstellung „Christliches Brauchtum“. Brauchtum und Gewohnheiten hätten das Leben im Glottertal und die Glottertäler maßgeblich geprägt, so Jan Borremans, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates von St. Blasius.Die Ausstellungsmacher haben sich bemüht, mit viel Aufwand, Mühe und Liebe fürs Detail, all das zusammenzutragen, was den gelebten Katholizismus des Glottertales ausmacht. Wallfahrten haben im Tal immer eine große Rolle gespielt und diese Tradition lebt bis heute fort. Früher war das Tal als Ort der Verehrung des Heiligen Blasius bekannt. Aber auch die Glottertäler waren und sind aktive Wallfahrer. So habe bis heute die Wallfahrt ins Schweizer Einsiedeln und auf den Lindenberg Tradition. In der vom kirchlichen Bildungswerk organisierten Ausstellung werden Gegenstände gezeigt, die einen Bezug zu Gott haben. Die Ausstellung über das „Christliche Brauchtum im Glottertal“ hat für Pfarrer Hermann Vogt Parallelen zur modernen Kunst. Nicht alles erschließe sich einem sofort. Die Exponate seien Zeugnis lebendigen Glaubens mit Emotionen und viel Gefühl und „der ideale Impuls, um über den Glauben ins Gespräch zu kommen“.
„Christliches Brauchtum ist es wert, einmal auch in der geballten Form einer Ausstellung ins Gespräch zu kommen“ bringt Gemeindereferentin Veronika Scherzinger ihre Motivation für die Ausstellung auf den Punkt. Gemeinsam mit Andrea Strecker und Rita Birkle hatte sie die Ausstellung zusammengetragen. Veronika Scherzinger spannte den Bogen bis zu den Anfängen des Christentums und darüber hinaus, also in eine Zeit, die lange vor der ersten Erwähnung des Glottertals liegt. Aber vieles aus jener Zeit sei heute noch aktuell, beispielsweise das Wallfahrten und das Feiern von Festen.
Ein im Glottertal ganz lebendiger Brauch sei der „Herrgottstag“. Alljährlich zieht dieser Festtag Tausende ins Tal. Jung und Alt, alt eingesessen oder dazugekommen, an Fronleichnam seien alle gemeinsam auf dem Weg, so Veronika Scherzinger. Und so zentral, wie der „Herrgottstag“ im Tal begangen wird, ist er auch Teil der Ausstellung: An der Stirnwand des Pfarrsaals zeigt eine große – von Katrina Opel zusammengestellte – Collage, wie Fronleichnam in Glottertal gefeiert wird. Rituale und Symbole werden bei dieser Ausstellung als Zeichen und Ausdruck von christlichem Glauben gezeigt und dargestellt.
In einer Ecke werden die „Herrgottswinkel“ einiger Höfe und Privatwohnungen gezeigt. Dann ist da das Kreuz, das eigentlich seinen Platz auf dem Nachtisch seines Eigentümers hat. Bilder erinnern an Ereignisse rund um die Kirche und das christliche Leben. Im Foyer sind die Sternsinger ebenso präsent wie die bunten Palmen. Krippen erinnern an die weihnachtlichen Bräuche und in Vitrinen liegen Kinderbibeln und Rosenkränze aus. Manches Ausstellungsstück hat sicher auch einen materiellen Wert, darum geht es bei dieser Ausstellung aber nicht. Gezeigt wird, wie sich Glaube und Hoffnung der christlichen Botschaft bei den Menschen äußern.
Christian Ringwald, 7.2.2012