Die Ehrlichkeit geht verloren

Die Ehrlichkeit ist verloren gegangen. Alle reden von Alternativlosigkeit, weil dies bequemer ist als das ehrliche Suchen nach Problemlösungen. EU-Abgeordnete vertreten den „alternativlosen Euro“ und flüchten sich in unehrliche, da für den Bürger unverständliche Begriffskonstrukte (wie ESM, EFSF, EFSM). Umweltschützer belassen es bei „Atomkraft nein danke“, statt ehrlich auch die Überlandleitungen zu nennen, die Strom von Nord nach Süd führen müssen. Linksmittige Gutmenschen verkünden „Alle, die von Algerien bis Iran zu uns kommen wollen, können das gerne tun“, anstatt ehrlich die Migration über ein Einwanderungs– und Integrationsgesetz selbst zu gestalten.
Die christlichen Kirchen verteidigen eigene Macht und fette Pfünde, anstatt – auch im Hinblick auf den Islam – ehrlich einer strengen Trennung von Kirche und Staat zuzustimmen.
Banker preisen günstige Kredite für die (wenigen) Häuslebauer an, anstatt ehrlicherweise auch auf die durch den Niedrigzins bewirkte permanente Zwangsenteignung der (vielen) Sparer hinzuweisen – allein 14 Mrd Euro im vergangenen Jahr 2014.
Politiker verteilen zwecks eigener Machterhaltung lieber kurzfristige Konsumgeschenke (Rente, Sozialtransfers), anstatt ehrlich ein riesengroßes, langfristiges Paket für Forschung (Wasserstoff-Energie) und Investition (Infrastruktur) zu schnüren.
Linke erhöhen lieber Sozialleistungen, um Allmosenempfänger und Hartz IV-Bezieher als Wählerclientel zu erhalten, statt ehrlich Leistung an Gegenleistung zu knüpfen.
Rechte begrüßen die Immigration von Unqualifizierten, um die Industrie mit billigen Arbeitskräften zu versorgen, statt ehrlich die furchtbare Jugendarbeitslosigkeit von EU-weit teils über 50% zu bekämpfen.

Wenn der „Mann auf der Strasse“ angesichts all dieser Unehrlichkeit ein Gefühl von Unsicherheit, Unbehagen und gar Zukunftsangst verspürt, dem 19-Punkte-Programm von Pegida zustimmt und gar mitdemonstriert, dann wird er von Bundesjustizminister Heiko Maas als „Schande für Deutschland“ bezeichnet. Anfang 2015 gilt diese „Schande“ statistisch signifikant für ca 30% aller Bundesbürger – da muß sich der Minister entweder bald ein anderes Wahlvolk suchen oder aber ehrlich nachdenken, ob wirklich 30% der Deutschen rechtsradikale Dumme sind.
5.1.2015
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Beruhigungsrhetorik: Der islamistische Mord habe nicht mit dem Islam zu tun
In Deutschland empfinden immer mehr Menschen den Islam als Bedrohung. Das Attentat (Charlie Hebdo, Paris) muss ihnen wie eine Bestätigung erscheinen. Da sind eilige Beteuerungen, der Mord habe rein gar nichts mit dem Islam zu tun, erschreckend wohlfeil. Die Prognose sei gewagt: Ist solch schlichte Beruhigungsrhetorik noch öfter zu hören, strömen demnächst noch mehr Menschen zu den Kundgebungen der selbsternannten Hüter des Abendlands. … Das Gegenmittel hieße Ehrlichkeit. ….
Alles vom Thomas Fricker vom 9.1.2015 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/kommentare-1/nach-dem-anschlag-das-gift-des-terrors-wirkt–98558942.html

Das intransparente Ganze verunsichert
Aufgeklärte Bürger/innen, Medien und die Regierung sind aufgeschreckt und geben sich weitgehend ratlos zum Phänomen Pegida. Gegendemonstrationen zeugen von gutem demokratischen Einsatz (wehret den Anfängen!), während Regierungsmitglieder meinen, erst einmal ihrer Abscheu und Distanz Ausdruck verleihen zu müssen. Was treibt diesen bekanntermaßen eilfertigen Bundesjustizminister dazu, den tausenden friedlich demonstrierenden Staatsbürgern in Dresden und anderswo medienwirksam seine Abscheu überkübeln zu müssen? Was die Kanzlerin, dem Ausland nicht minder eilfertig ihre harsche Verurteilung jeglicher Ausländerhetze kundtun zu müssen? Ist es denn nicht vielmehr so, dass die Mehrheit der Pegida-Demonstrantinnen und -demonstranten einen Weg gefunden zu haben glaubt, sich gegen die regierungsamtliche „alternativlose“ Politik-Bevormundung über die Köpfe der Menschen hinweg endlich äußern zu können?
Kaum wunderlich, dass es die Bürger/innen der neuen Bundesländer sind, die „Wir sind das Volk“ skandieren, wenn man sich in deren Erfahrungswelt hineinversetzt. Die Angst vor einer Islamisierung mag (noch) kaum berechtigt zu sein (in Berlin scheint diese allerdings partiell Gestalt anzunehmen). Es ist das intransparente Ganze, was Verdruss bereitet und verunsichert: die bislang auffallend zögerliche und klar konzernfreundliche Finanz- und Steuerpolitik, die ungebrochen wachsende Schere zwischen Reich und nicht Reich (keineswegs bloß Arm!), die verfehlte Mindestlohngeburt, die sträflich vernachlässigte Attraktivität Europas, das absurde parteipolitische Mautgeschachere.
3.1.2015, Hansjörg Malcowzski, Wittnau
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Breite Bevölkerungsgruppen fühlen sich von der Politik nicht verstanden
Pegida und auch große Teile des AfD mögen mit ihren kruden Parolen und Forderungen vom politischen Establishment als Minderheit in die rechte Ecke abgeschoben und von den Medien abgestalkt werden. Sie sind jedoch Symptome eines mit Entweichung des Überdrucks darunter gefährlich brodelnden Kessels aus Ängsten und Unzufriedenheit mit der herrschenden Parteienkaste.
Breite Bevölkerungsgruppen, Wertkonservative, arbeitslose Jugendliche, Menschen mit Globalisierungsängsten, Ängsten vor einer erneuten Eurokrise, vor zunehmender Überfremdung, vor Altersarmut fühlen sich von unseren Politikern nicht mehr verstanden. Noch schlägt sich dies in schweigenden Demonstrationen und in einer immer geringer werdenden Wahlbeteiligung nieder. Hier ist dringender politischer Handlungsbedarf angesagt, um ein Abgleiten von ganzen Bevölkerungsteilen noch zu verhindern.
Allein die schleichende gesellschaftliche Erosion der tradierten Lebensformen von Ehe und Familie, wie sie unter dem schützenden Dach des Staates (Grundgesetz) und der Kirche (Sakramente) verankert war, wird faktisch und rechtlich dieser Alleinstellungsanspruch durch die Gleichstellung mit anderen Randformen menschlichen Zusammenlebens zur überlebten Alternative der Konservativen.
Die damit verbundene Infragestellung unseres überkommenden Gesellschaftssystems trägt da wesentlich zur Verunsicherung und zu Ängsten bei. Ein Anker, der viele dieser Ängste früher geerdet hat, wird inzwischen mehr und mehr gelichtet.
3.1.2015, Dieter Jacob, Freiburg

Es ist unehrlich, Pegida-Demonstranten pauschal zu denunzieren, statt mit ihnen zu sprechen
Mit ratlosen, verunsicherten und verängstigten Menschen muß man sprechen – so ein Grundsatz der Psychoanalyse, so sagt es auch der gesunde Menschenverstand. Wenn solche Menschen bei einer Demonstration mitgehen, an deren Spitze u.a. üble braune Rassisten marschieren, dann wird der gesunde Menschenverstand beim deutschen Gutmenschen abgeschaltet. Dann heißt es: Denunzieren und Intrigieren. Beispiele:
(1) Auf einer Pegida-Demo äußert sich ein Mann in einem Interview rassistisch. Später stellt sich heraus, dass er undercover für RTL arbeitet: Vom NDR produziertes ARD-Politikmagazin “Panorama“, Sendung 18.12.2015. Ein herber Schlag für die Glaubwürdigkeit des deutschen Journalismus.
(2) In Dresden wird die Beleuchtung von Gebäuden zu Zeiten von Pegida-Demos abgeschaltet.
(3) Am 5.1.2015 wird die Beleuchtung des Kölner Doms abgeschaltet, um den am Domplatz Demonstrierenden keinen „hellen“ Hintergrund bieten zu müssen.
(4) Das Satire-Magazin Postillon bringt die Falschmeldung, dass die Pegida-Demo am 5.1.2015 ausfallen würde; die Mainstream-Presse verbreitet diesen bewußte Fake. Die Demonstranten sind entrüstet. Dennoch fanden sich trotz naßkaltem Schnuddelwetter ca 18.000 Demonstranten ein.
6.1.2015

Bürger fühlen sich entfremdet
Die liberale dänische Tageszeitung Politiken aus Kopenhagen zu den Pegida-Demonstranten: „Viele Europäer fühlen sich entfremdet von den Entwicklungen in der Welt (…). Sie erleben nicht, dass die politischen Prozesse zu ihrer Wirklichkeit passen und haben vielleicht das Gefühl, dass die Systeme die direkte Ursache für den Verlust ihres Arbeitsplatzes oder schlechtere Arbeitsbedingungen sind. Sie fühlen sich nicht repräsentiert.“
6.1.2015, www.politiken.dk

Eine ehrliche Diskussion, was unsere Kultur ist
Allerdings hat Deutschland – im Gegensatz zu den USA – kein Konzept dafür, wie man mit Einwanderern umzugehen hat. In den USA ist völlig klar, dass der Einwanderer Englisch zu lernen hat und sich dem American Way of Life anzupassen hat. Zwar gibt es dort Chinatowns und Latino Communities, aber trotzdem passt man sich auch dort an. Die USA sind kein Melting Pot und haben auch ihre Probleme (schwarz-weiß-Konflikt), aber man hat keine Identitätsprobleme.
Vielleicht ist es das, was Deutschland fehlt: eine ehrliche Diskussion darüber, was unsere Kultur ist. Die Einsicht, dass Deutscher ist, wer die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Und ein Konzept dafür, wie man die erwünschte, europäische, säkulare, aufgeklärte Kultur schon an den Schulen vermittelt.
6.1.2015, A. Tech

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