Datenschutz Alessio Aufklärung

Zwei Fragen zu der am 11.3.2015 vom Kreistag beschlossenen Alessio-Aufklärung: Warum darf eine Kommission aus Fachleuten in Medizin, Kinderschutz und Familien-/Sozialrecht nur die Strukturen (Jugendamt), nicht aber den konkreten Fall (Alessio) untersuchen? Warum wird nur einem Experten Einsicht in die ungeschwärzen Alessio-Akten gewährt, nicht aber einem Team (Mehraugenprinzip) von Experten? Zwei mögliche Antworten zum Fall Alessio:
1) Die Fragen sind populistisch formuliert, um die Landrätin Dorothea Störr-Ritter und ihre Sozialdezernentin Eva-Maria Münzer vom Jugendamt zu diskreditieren.
2) Die beiden Personen sind ihren Führungsaufgaben (Organisationsstruktur des Jugendamts innerhalb des Landratsamts bzw. Qualifikation in Jugend-, Familien- und Sozialrecht) nicht gewachsen, haben etwas zu verbergen und missbrauchen den Datenschutz, um Aufklärung zu behindern.
Hierzu der Familienrechtsprofessor Ludwig Salgo aus Frankfurt (www.der-sonntag.de, 15.3.2015, S. 9) sehr deutlich: „Selbstverständlich könnte man die Fallakten auch mehreren Experten zugänglich machen“

Wie viele Mütter und Väter liegen nachts wach und stellen sich vor, wieviel Schmerzen und welches Leid der kleine Bub Alessio in drei langen Jahren wehrlos ertragen musste, bis sein Körper aufgegeben hat. Wie viele Mütter und Väter werden fast verrückt bei diesen Gedanken. Aus diesem Grunde wird im Bereich des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald niemals Ruhe einkehren, bevor dieser „Fall Alessio“ nicht umfassend und restlos aufgeklärt ist.

 

Prof Schrapper ist zugleich Soleexperte wie auch Mitglied des Expertengremiums
Der gesamte, sehr gute Artikel (Daniel Gräber: Aufklärung mit Hindernissen, Der Sonntag vom 15.3.2015, Seite 9) bildet einen weiteren Mosaikstein im mühsamen Geschäft der Wahrheitsfindung: Den Hinweis gegen Ende des Berichts fand ich besonders interessant. Der Expertenkommission soll auch ein Vertreter des Heidelberger Instituts für Jugendhilfe angehören, und der dortige Leiter der „Ständigen Fachkommission“ heißt – quelle surprise – Christian Schrapper, der Solo-Expertenfavorit der Landrätin.
Prof. Schrapper wäre also in beiden „Aufklärungsgremien“ vertreten, einmal direkt als der Soloexperte und einmal indirekt im Expertengremium.
Und jetzt, als i-Tüpfelchen der Bananenangelegenheit und auch nicht mehr überraschend: Das Institut war in den zurück liegenden Wochen in der Sache Alessio schon einmal tätig, und zwar als Berater für das Krisenmanagement der Landrätin!
Die Persilscheindruckerei – pardon, Auflärung – gewinnt immer mehr an Konturen, nicht nur wegen des hohen Honorars.
Was wären wir nur ohne eine, von den demokratieentfernteren Mitgliedern des Kreisrates so gescholtene, freie Presse?
15.3.2015, Herbert Pfefferle

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