Das atomare Dorf: CGT, EdF

Medienwirksame Proteste der CGT gegen die Schließung des AKW Fessenheim suggerieren, das sich hier unab-hängige Gewerkschaften für besorgte Arbeiter einsetzen. Dem ist nicht so: Die Gewerkschaft CGT wird finanziert von der EdF – die Arbeitnehmervertretung hängt finanziell am Tropf des Arbeitsgebers. Nach Recherchen des BUND Freiburg geht es der CGT nicht alleine um die Arbeitsplätze, sondern auch um gigantische Summen, mit denen der Atomkonzern EdF einige Gewerkschaften seit vielen Jahren schmiert. Diese „andere ökonomische Seite“ des Streiks wird leider in den Presseinfos und Medienberichten zur Atomkraft verschwiegen. „Am 21. März kommen die nationalen Vertreter aller französischen Gewerkschaften zu einem Treffen ins AKW; gleichzeitig soll vor jedem französischen Atomkraftwerk ein Transparent mit den Worten «Non à la fermeture de Fessenheim» aufgehängt werden – «Nein zur Schliessung von  Fessenheim». Noch offen ist laut Jean-Luc Cardoso, Sprecher der CGT-Fessenheim, ob es am gleichen Tag weitere Aktionen geben wird.“
 https://www.basellandschaftlichezeitung.ch/basel/basel-stadt/gewerkschaften-wollen-die-schliessung-von-fessenheim-verhindern-125985946 Auch in diesem Medienbericht wird die finanzielle Abhängigkeit der CGT von der EdF nicht erwähnt. BUND-Geschäftsführer Axel Mayer: „So zahlt der Konzern seit 1946 jedes Jahr ein Prozent seines Umsatzes an die Sozialkasse CCAS. Diese hat rund 3700 Beschäftigte und besitzt  Ferienzentren, Sanatorien und Restaurants, in denen sich EdF-Mitarbeiter mit ihren Angehörigen für wenig Geld verwöhnen lassen können. Zudem ist  die CCAS eng mit der mächtigen, kommunistisch orientierten Gewerkschaft  CGT verflochten. Mithilfe der einprozentigen Abgabe hat sich EdF über Jahrzehnte das Wohlwollen der Gewerkschaft erkauft“, sagt ein  Branchenkenner. Vor allem diesen Geldern sei es zu verdanken, dass die  Kommunistische Partei Frankreichs noch existiere.“ www.zeit.de/2002/43/Ein_Symbol_wankt/seite-2. Auch in seiner Rede vom 07.10.2012 ging Axel Mayer auf diesen Aspekt ein: https://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/fessenheim-abschaltung.html

brandeins zeigt die unsägliche Verfilzung bzw. ökonomische Abhängigkeit von Arbeitnehmern und Arbeitgebern auf: „Ein unbestimmter Teil der jährlichen Zuwendungen für die Sozialkassen blieb über die Jahrzehnte auch im gewerkschaftlichen Filz hängen. Zum populären politischen Gemeingut in Paris gehört die These, dass es die Kommunistische Partei ohne verdeckte Transfers aus der CCAS nicht mehr gäbe. Aber daran störte sich in Frankreich kaum jemand, schon gar nicht die EdF-Führung, sicherte die CGT doch dauerhaft innerbetrieblichen Frieden und damit konstanten Energiefluss in einem Land, das durch fast jede größere Berufsgruppe, von den Bauern über die Fischer bis hin zu den Lehrern und Schaffnern, in regelmäßigen Abständen lahmgelegt wird.“
https://www.brandeins.de/online-extras/dossiers/dossier/energie/artikel/der-dezente-riese.html>

BUND-Geschäftsführer Axel Mayer: Das undemokratische „atomare Dorf“ gibt es nicht nur in Japan, sondern auch in Frankreich. An der Spitze stehen die EDF und AREVA. Die bilden eine dauerhafte habgiergeprägte Atomallianz aus Parteien, Regierung, Medien und den Technokraten hält die gut dotierten Posten in den staatlichen Aufsichtsgremien und der Nuklearwirtschaft besetzt. Es ist traurig, dass gerade einige Gewerkschaften in Frankreich ein zentraler Teil des undemokratischen „atomaren Dorfes“ sind. Die Ausbeutung und radiologische Belastung der Leiharbeiter in den französischen AKW konnten die handzahmen Gewerkschaften bisher nicht abstellen. Und der EDF-Geldsegen sorgt dafür, dass die Arbeitnehmerorganisationen nicht sehen, dass alternative Energien und Energiesparen viel mehr Arbeitsplätze schaffen als die Atomwirtschaft. Frankreich hat mit dem sonnigheißen Süden und den windiglangen Küsten die besten Voraussetzungen für eine Energiewende. Das bringt Energie, das schafft Arbeit. Es ist erfreulich, dass  zumindest in Deutschland Gewerkschaften und Umweltbewegung gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft ohne Atomkraftwerke streiten und auch bei einigen französischen Gewerkschaften zeigt sich ein Umdenken. Der jetzige, rückwärtsgewandte Streik für Atom & Kohle, um veraltete und gefährliche Energieformen in Frankreich zeigt, dass auch linke Gewerkschaften strukturkonservativ sein können.
20.1.2013

https://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/franzoesische-gewerkschaft-akw-cgt-ccas-edf.html

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