Agrarland teurer – Bauland nicht

Das ist neu: Während die Preise für Agrarland rasant steigem, gilt dies für Bauland nur in bestimmten Großstädten (wie FR, HD, HH, M, S), nicht aber in Kleinstädten und im ländlichen Raum. Zwischen 2007 und Ende 2012 stiegen die Kaufpreise für landwirtschaflich nutzbaren Grund und Boden (Ackerland, Grünland) um ca 40 Prozent an. In Baden-Württemberg wechselten dabei jeweils ca 0,71 Hektar (also 7100 qm bzw. 71 ar) den Eigentümer, im großflächigen Mecklenburg 10 Hektar (ha). Auch die Pachtpreise stiegen, zwischen 2000 und 2014 um über ein Drittel – dies ist wichtig, da ungefähr 60% der Agrarfläche Pachtland ist. In BW kostet ein ha Pachtland Ende 2013 im Jahr ca 210 Euro (Grünland 130 Euro/ha und Ackerland 245 Euro/ha). Vier Gründe bewirkten diese gewaltigen Preissteigerungen:
(1) Der niedrige Zinssatz drückt die Kapitalmarktrendite und macht Agrarinvestitionen auch für Konzerne lukrativ.
(2) Das Subventions-Fördermodell der EU treibt die Bodenpreise nach oben: „Je mehr Hektar der Landwirt bewirtschaftet, desto mehr Subentionen fließen in den Betrieb. Wer hat, dem wird gegeben„, so der CDU-MdB und Landwirt Hans-Georg von der Marwitz.
(3) Die gesicherte Vergütung von Biogasanlagen (erst Mitte 2014 etwas gebremst) heizt die Konkurrenz um knappe Flächen zwischen Massentierhaltern und Biogasbetreibern weiter an. Auch die Vermaisung (Energiepflanzen) spielt eine Rolle.
(4) Nach Ende der DDR übernahm der Bund über eine Mio Hektar Agrarfläche, um sie an Meistbietende zu verkaufen – vornehmlich Investoren, die zuvor nichts mit Landwirtschaft am Hut hatten; die Aussicht, große Flächen mit großen EU-Subventionen bewirtschaften zu können, lockte. In Mecklenburg-Vorpommern hat 50 Prozent der Betriebe eine Ackerfläche von mindestens 100 Hektar – in Bayern sind es 5 Prozent.
Dieser Trend hin zu Agrarfabriken bedroht Familienbetriebe, gewachsene dörfliche Strukturen und nachbarlichen Zusammenhalt der Menschen vorort. Der Ruf „Nur noch Ortsansässige dürfen Boden kaufen“ wird laut – nicht nur in Ostdeutschland, sondern auch am Hochrhein, wo Schweizer Bauern Ackerland nördlich des Rheins aufkaufen. Hier wird gefordet, das Vorkaufsrecht der gemeinnützigen Landgesellschaften zu erweitern.
3.1.2015

Kampf ums Ackerland am Hochrhein – Schweizer Bauern kaufen
Von einer Gleichstellung deutscher und eidgenössischer Bauern – wie per Urteil des Europäischen Gerichtshofs festgezurrt – könne keine Rede sein, die Deutschen hätten das Nachsehen, sagte der Vorsitzende des BLHV-Stadtverbands Bonndorf, Wilfried Dietsche, zum Thema Landnahme. Ein Landwirt auf der deutschen Seite der Grenze habe kaum noch eine Chance, landwirtschaftlichen Flächen zu kaufen oder zu pachten. Bei den von Schweizern, aber auch deutschen Nicht-Landwirten gebotenen Preisen für Ackerland könne man einfach nicht mithalten, bemängelte Dietsche und verwies darauf, dass auch bereits in Dillendorf rund 30 Hektar Land in Schweizer Hand sind, in Stühlingen ist es schon ein Drittel ….
Alles vom 22.2.2014 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/bonndorf/der-kampf-um-ackerland–81060007.html

Schweizer Bauern können für Äcker auf deutscher Seite höhere Preise als ihre deutschen Kollegen zahlen. Denn die Schweizer dürfen die in Deutschland erzeugten Produkte zollfrei in die Schweiz bringen und zu den dort deutlich höheren Preisen verkaufen. Dadurch haben sie mehr Geld als die Bauern aus dem Südwesten und können bessere Preise für Kauf- oder Pachtland zahlen. Derzeit werden nach Hauks Worten 3600 Hektar Ackerland im Grenzraum von Bauern aus der Schweiz bewirtschaftet; davon sind etwa 2400 Hektar verpachtet, der Rest gehört den Schweizern……
Alles vom 16.9.2009 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/minister-hilft-bauern-im-streit-mit-der-schweiz–19634278.html

 

 

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