Afrikaner bauen Trockenmauer

Im Rahmen des „HWK RP Projekt – Gala Holzbau für Flüchtlinge/Afrika“ baute der 78-jährige Jochen Schmidt, leidenschaftlicher Imker und Gartengestalter, binnen drei Wochen mit 15 Migranten aus Gambia und Nigeria ein Natursteinmauer-Rondell bei den Schrebergärten an der Bahnlinie Ecke Lehener Strasse in 79110 FR-Mooswald. Als beim Entfernen der Wiese ein gepflastertes Rund zum Vorschein kam, kam Jochen Schmidt die Idee, drumherum eine Trockenmauer als Rondell zu bauen.
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Die hellen Kalksandsteine wurden von einem Abrißgebäude in Eschbach und aus Pfaffenweiler im Hexental ausgegraben und auf dem Anhänger angefahren. Dann legten die Jungs los: Steine passend behauen, ohne Mörtel aufschichten, Fugen mit Erde und kleinen Steinen stabilisieren, Mauer mit leichtem Gefälle, Wall nach hinten mit Erde auffüllen und mit einer Treppe begehbar machen, Bepflanzung.

15 Afrikaner aus Gambia und Nigeria bauen eine Trockenmauer in FR-Lehener Strasse mit Jochen Schmidt 1.12.2016

15 Afrikaner aus Gambia und Nigeria bauen eine Trockenmauer in FR-Lehener Strasse mit Jochen Schmidt 1.12.2016

Die Migranten sind alle Muslime, alleinstehend, teils Vollwaisen, keinerlei Deutschkenntnisse bzw. Sprachschulung. Sie wohnen in Donaueschingen, Villingen sowie in der Erstaufnahme Lörracher Strasse in Freiburg. Alle sprechen Englisch. Die jungen Afrikaner zwischen 20 und 30 Jahren werden geduldet bei nur geringer Bleibeperspektive. Sie dürfen hier nicht arbeiten. Neben freier Kost und Logis erhalten sie 119,90 Euro/Monat als Taschengeld.
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Ibrahim aus Gambia erzählt in gutem Italienisch von seinen vier Jahren in Süditalien: Erntehelfer auf Sizilien (Mandarinen, Orangen, Gemüse), Drogen-Kriminalität in Neapel und Langeweile in Kalabrien (keine Arbeit, kein Geld, nur blauer Himmel). Nico aus Süd-Nigeria kam erst vor 3 Monaten über Lampedusa nach Freiburg.
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Das Teilprojekt „Gala“ (Garten- und Landschaftsbau) wird von der Handwerkskammer (HWK) sowie dem Regierungspräsidium (RP) finanziert und vom IB (Internationaler Bund) Freiburg in der Straßburger Strasse betreut. Jochen Schmidt hat für das dreiwöchige Trockenmauer-Projekt einen Ausbildungsvertrag mit dem IB abgeschlossen. Über Frau Eckert vom Mundenhof und Herrn Stackelberg vom IB kam der Kontakt zu ihm zustande.
Im Teilprojekt „Holzbau“ wurden zuvor praktische Dinge wie Vogelhäuschen, hölzerne Tragekästen für Handwerkszeug und Möbel aus Paletten gefertigt.
Die Arbeitskleidung hat das RP gestellt. Zum Mittagessen zwischen 12 und 13 Uhr gehts in die Mensa der nahen Carlo-Schmid-Schule – zu Fuß bzw. im Pkw von Jochen Schmidt (der den schönen Dreisamgarten angelegt hatte).
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Am 1.12.2016 nachmittags erfolgt die offizielle Übergabe der Natursteinmauer-Rondells mit RP-Präsidentin Bärbel Schäfer. Am Freitag 2.12.2016 gibts ein kleines Abschlußfest im Garten von Imker Jochen Schmidt, ohne dessen Enthusiasmus und unermüdlichen Einsatz der Freiburger Westen keine so schöne Natursteinmauer hätte.
1.12.2016

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(1) Auf der Trockenmauer 1.12.2016    (2) Die Afrikaner mit Jochen Schmidt    (3) Das Natursteinmauer-Rondell

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(4) Mauer mit Treppe und Wall               (5) Erde auf Schmidt’s Anhänger am 1.12.2016

 

Seit dem 1.Januar 2009 tragen die beruflichen Schulen des IB Bildungszentrums Freiburg den Namen Carlo Schmid Schule:
https://www.internationaler-bund.de/angebote/standort/210143
BZ-Freiburg@internationaler-bund.de
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roman.wigand@rpf.bwl.de, Tel 0761/208-2348
patrick.stackelberg@internationaler-bund.de, Tel 0761/8967144
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schmidt.jochen-peter@gmx.de, Tel 0761/60987
Die unter der Regie von Jochen Schmidt gebaute Natursteinmauer zwischen Kirchzarten und Oberried:
https://www.freiburg-schwarzwald.de/blog/bauernhof/bickenreute/

 

 

Qualifizierungsprojekt für Flüchtlinge mit geringer oder keiner Bleibeperspektive

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer informiert sich gemeinsam mit Handwerkskammerpräsident Johannes Ullrich über Qualifizierungsprojekt für Flüchtlinge mit geringer oder keiner Bleibeperspektive im Ausbildungszentrum des Internationalen Bundes (IB) in Freiburg
15 Flüchtlinge lernen in einem vierwöchigen Modul mit erfahrenen Handwerksmeistern Grundkenntnisse in der Verarbeitung von Baumaterialien.  Ziele sind eine sinnvolle Beschäftigung und Vorbereitung der freiwilligen Rückkehr.
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Für Flüchtlinge in der Erstaufnahme ist das Fehlen einer regelmäßigen Beschäftigung oft eine der größten Herausforderungen bei der Tagesgestaltung. Für Geflüchtete mit nur geringer oder keiner Bleibeperspektive gilt dies in verstärktem Maße. Nun haben das Regierungspräsidium Freiburg, die Handwerkskammer Freiburg und weitere Projektpartner einmonatige Module in Berufsfeldern aus Handwerk und Bau entwickelt, die als Lernangebote auf vorab identifizierte Berufsfelder in den Heimatländern ausgerichtet sind.
„Mir ist es wichtig, dass wir schon in der Erstaufnahme mit der Qualifizierung von Flüchtlingen anfangen. Das führt nicht nur zur inneren Stabilisierung, sondern ist auch eine persönliche und nachhaltige Hilfe zur beruflichen Orientierung. Das kann auch eine Hilfe für einen Neustart bei einer freiwilligen Rückkehr sein. Wir betrachten dieses Pilotprojekt als wegweisend in Bezug auf den menschlichen Umgang gerade mit Flüchtlingen mit geringer oder keiner Bleibeperspektive“, fasst Bärbel Schäfer die Zielsetzungen des Pilotprojektes zusammen.
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Zu dem dreistufigen Pilotprojekt gehört zunächst eine Evaluierung der vorhandenen Berufskompetenzen in den Erstaufnahme-Einrichtungen des Regierungspräsidiums Freiburg. Dies geschieht durch eine Befragung, einen Orientierungskurs, einen Deutschkurs und unter Umständen eine optionale Praktikumsmöglichkeit.
Abschließend wird in einer dritten Stufe mit den Flüchtlingen, die an den Orientierungs- bzw. Qualifizierungskurs teilgenommen haben, die Chancen einer freiwilligen Rückkehr im Rahmen von Informationsgesprächen weiter vertieft und durch Beratungsgespräche begleitet.
6.12.2016, Markus Adler , Tel 0761 208-1038, markus.adler@rpf.bwl.de

https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpf/Seiten/pressemitteilung.aspx?rid=790

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