Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Alemannisch 4 -
Infos zur Alemannisch-Seite am Mai 2005
 

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Blick vom südlichen Ende des Mondschein nach Süden zum Lindenberg (links) und zum schneebedeckten Feldberg am 1.5.2005 Blick von Mondschein ob Eschbach zum Lindenberg - mehr

Infos zur Alemannisch-Seite ab Mai 2005

 

Roland Kreuzer ist tot: Vielfarbig und immer glaubhaft

Roland Kreuzer, einer der unverwechselbaren Charakterdarsteller der Alemannischen Bühne in Freiburg, ist am 14. August überraschend im Alter von 72 Jahren gestorben. Fast den größten Eindruck hinterließ er in der Rolle des schrulligen, wie gleichzeitig auch lebenslustigen, weltoffenen "Babbe" in "Scheeni Gschichte mit em Babbe un de Mamme" (im Gespann mit "Mamme" Eva Kaufmann, Regie Armin Holzer), das aktuell auf dem Spielplan der Alemannischen Bühne steht — einem der besten Stücke, die dort in vielen Jahren zu sehen waren. Über 45 Jahre gehörte Roland Kreuzer dem Ensemble an. Ein Publikum fröhlich zu machen, war seine größte Freude. Unvergessen das Ritterstück "Der schurkische Kuno" in alemannischen Versen — genauso wie "S elektrisch Herz" , weit über hundert Mal gespielt. Roland Kreuzer liebte die Welt, reiste in die verschiedensten Kulturen, war interessierter Beobachter und Zuhörer und brachte Geschichten mit nach Hause, mit deren speziellen Farben er dann glaubhaft seine Typen auf den Bühnenbrettern auszustatten wusste. Unglaublich verlässlich: die Zusammenarbeit mit ihm bei der Produktion unzähliger Hörspiele.

Martin Schley am 17.8.2006 in der BZ

 

August-Festival Summerlied in Ohlungen bei Haguenau

Salü bissame,
Tous les chanteurs d'Alsace (et d'ailleurs) se produisent du 11 au 15 août à Ohlungen (5 km ouest de Haguenau) durant le festival Summerlied.
Ne manquez pas cette grande fête !
Le programme complet des 5 jours est sous : www.summerlied.org

Summerlied, da können Sie (fast) alle elsässischen Liedermacher hören und kennen lernen.
Zu Gast sind dort auch Gruppen aus Quebec, Korsika, usw  und am 15. August:
Hannes Wader !
's komplette Programm finde-n-Ihr unter : www.summerlied.org
Ejeri Frind vom Liederbrunne
www.Liederbrunne.com, 11.8.2006,

Mehr zum Liederbrunne >Liedermacher

 

Alemannisch für Anfänger: Kurs an der Uni Freiburg

Dozent Stefan Pflaum unterrichtet am Sprachlehrinstitut der Universität seit diesem Sommersemester "Alemannisch für Anfänger"

21 Sprachen aus aller Welt werden am Sprachlehrinstitut (SLI) der Freiburger Universität unterrichtet. Das Angebot reicht von Kernsprachen wie Englisch und Französisch bis hin zu Exoten wie Isländisch-Gälisch. Als 22. Sprache ist nun eine höchst interessante hinzu gekommen: das Alemannisch.
Dozent Stefan Pflaum hat im Premierenkurs in diesem Sommersemester sechs Sprachschüler — darunter Germanistikstudenten aus Kanada und Schweden, aber auch Berufstätige ins Alemannische eingeführt. Er will mit seinem Kurs mithelfen, dass seine Sprachschüler verstehen, was in Freiburg und um Freiburg herum so "g´ schwätzt" wird. Und er sagt: "Ich möchte vermitteln, wie schön der Dialekt ist." Pflaum ist in München geboren und in Lahr in der Ortenau aufgewachsen. Später hat er in Freiburg, Straßburg und Wien Germanistik und Romanistik studiert. Heute ist er Fachleiter im Sprachenkolleg für studierende Ausländer. Die Mundart ist seine Leidenschaft. Er spielt in einer "Mundartband" , dichtet eigene Mundartstücke und engagiert sich in der "Muettersprochgsellschaft" .

Er hat mit seinen Schülern in insgesamt acht Doppelstunden alemannische Texte gelesen, Lieder wie das vom "Hans im Schnoogeloch" gesungen und landes- und volkskundliche Themen, wie beispielsweise die Fasnet, behandelt. Und er hat erklärt, was es mit dem "badischen" Akkusativ auf sich hat ("Siehsch Du der Maa?" ) Ziel des Kurses ist es, so Pflaum, neben dem Erlernen der Sprachgesetzmäßigkeiten, Informationen über die sprachgeographische Entwicklung des Alemannischen sowie über landes- und volkskundliche Themen zu erhalten und dabei Spaß zu haben. Das Alemannisch an sich, meint der Mundart-Dozent, gibt es eigentlich nicht: "Es ist ein Konglomerat aus vielen verschiedenen Sprachen." Selbst das Schwäbische und das Schwyzerdütsch gehören dazu. Denn der gesamt-alemannische Sprachraum erstreckt sich von Straßburg im Westen bis nach Augsburg im Osten und von Stuttgart im Norden bis nach Bern im Süden. Dass Nicht-Alemannen irgendwann einmal fließend Alemannisch sprechen können, ist nicht Ziel des Kurses. Denn dafür "müsste man den Intonationsbogen raus haben — und das ist sehr schwer."

Weitere Infos zum Kurs: www.sli.uni-freiburg.de oder
0761/2033223

Alles von Anne Ehret vom 12.7.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

Lieder auf Alemannisch im Münstertal

Ein Konzert ganz besonderer Art fand jüngst im Kulturzentrum Kratzbürste statt. Der örtliche Tauschring, eine Verbindung von Menschen, die ihre Talente bargeldlos tauschen, hatte die Sängerin Roswitha Dold eingeladen.

Roswitha Dold lebt im Hitzlihäusle in St. Peter. Als heimatverbundene Künstlerin singt sie in ihrer Sprache — auf Alemannisch. Zu Beginn des Abends machten sich die Tauschring-Aktiven zunächst Sorgen, ob der Konzertraum dem Besucherandrang gewachsen sei. Aber nachdem alle etwas zusammenrückten, blickten rund 90 erwartungsvolle Gesichter Richtung Bühne. Roswitha Dold vermochte es in ihren Liedern und Balladen, das Publikum in den Bann ihres eigenen Lebens zu ziehen. Mit ausdrucksstarker Stimme, von ihrem Gitarrenspiel begleitet, wurden Höhen und Tiefen von Vergangenheit und Gegenwart durchwandert. So schenkte ihr Vater seinen vier Töchtern symbolisch jeweils einen Berg, die sie ihm nun mit Geschichten zu jeden Berg in Liedform zurückgab. Zur Stimmung passend ging beim Refrain "wenn der Wind vom Belchen bloast" ein Windstoß von einem geöffneten Fenster in den Raum hinein. Neben vielen lustigen Geschichten wie die der Oma Sophie, die für ihr Leben gerne Bergromane las, gab es auch Begebenheiten, die dem Publikum leise Tränen aus den Augen rinnen ließen. So die Ballade von der besten Freundin ihrer Kindheit, die sie aus den Augen verlor. Diese Freundin "Schimmili" verunglückte als Erwachsene bei einem Autounfall. Roswitha Dold verstand es, einen spannungsreichen Bogen zu schlagen. Aus jeder melancholischen Stimmung wurde man sogleich mit einem fröhlichen Lied heraus getragen. So folgte eine abenteuerliche Zugfahrt im ICE nach Berlin oder auch die Geschichte vom Misthaufen, der eines Tages in Flammen stand. Nach starkem, freudigen Applaus und drei Zugaben wurde der Sägerin ein großer Blumenstrauß überreicht.

Ann Zirker am 13.11.2006 auf www.badische-zeitung.de


 

 

Präsi der Muetterschproch-Gsellschaft Klaus Poppen ist 75

Den Begriff “Heimat” auf eine Kurzformel zu bringen fällt vielen schwer, selbst Klaus Poppen. Aber natürlich liebt er sein Freiburg, den Südschwarzwald, den alemannischen Dialekt. Hier ist er, der heute 75 Jahre alt wird, zu Hause.  Als junger Mann absolvierte Poppen zunächst drei Jahre bei einer Kölner Zeitung und reiste danach, im Gepäck einen Lichtbildervortrag über den Wiederaufbau im Nachkriegsdeutschland anderthalb Jahre durch Südamerika. Besuchte deutsche Gemeinden, Schulen, Missionsstationen, wich aber gerne immer wieder von seiner Route ab, wenn ein neues Abenteuer rief: Einmal half er ein Haus aufzubauen oder unterrichtete Kinder eines hochrangigen Politikers in Deutsch.
Diese dem Leben zugewandte neugierige und offene Art hat sich Poppen bis heute bewahrt. Sie kam verschiedenen Ehrenämtern zugute, wovon allein die 30 Jahre als “Präsi” der “Muetterschproch-Gsellschaft” besonders hervorgehoben werden sollen.
1972 wurde der damals Einundvierzigjährige zum Präsident gewählt, noch bevor er selbst Mitglied war. “I will Ihne nix vormache” warnte er, “Ich schwätz kei hochalemannisch, nur bächhlibadisch” . Schon wenige Jahre später ließ PR- Fachmann Poppen den Verein, gerade mal 300 Mitglieder stark und von Zukunftsängsten geplagt, dank eines einmaligen Werbe-Gags auf das Zehnfache anwachsen: es war das “Bäpperli” , der Aufkleber mit dem Slogan “Bi uns cha me au alemannisch schwätze!” , das 1975 seinen Siegeszug antrat. Es wurde hunderttausendfach verkauft, und der Verein hatte mit einem Mal einen gewaltigen Ansturm zu verkraften. Die Erinnerung daran lässt den Präsidenten noch heute schmunzeln. “Jede Dag isch e neus Mitglied dezue ko” . Inzwischen sind es 21 Regionalgruppen von Lörrach bis zum Bodensee, die sich der Pflege von Mundart und Brauchtum verschrieben haben. In dem Vereinsheft “Alemannisch dunkt üs guet” finden sich über Jahrzehnte hinweg Zeugnisse der kulturellen Vielfalt in den Gruppen. 1982 war das Jahr der Barrikaden, als sich eine SWR-Zuschauerinitiative gründete und mit 37000 Unterschriften und dem Motto “Meh Mundart bi Funk un Fernsäh” vor den Rundfunk in Baden-Baden zog. Die Aktion war so erfolgreich wie manches andere, was die Muetterschpröchler anzettelten, um auf die Mundart aufmerksam zu machen.

Die Redaktion von “Alemannisch dunkt üs guet” legt Poppen nun nach 30 Jahren, in denen er für Inhalt, Produktion und Vertrieb verantwortlich zeichnete, in neue, gute Hände. Er freut sich nun, begeisterter Wassersportler, der er ist, schon auf den nächsten Urlaub an der türkischen Adria. Es gibt noch so vieles zu entdecken. Und Heimat? “Heimat isch do, wo mer dehaim isch” , meint Poppen, und daheim ist hier. Und von hier ist auch seine Frau, ein Nachbarsmädchen, die beiden sind “ghürote sit fünfevierzig Johr” und wollen es gerne noch lange bleiben.

Badische Zeitung Freiburg
Carola Horstmann am 21.3.2006 auf www.badische-zeitung.de


 

Freiburger Sprachwissenschaftler Konrad Kunze für Dialekt

Manche Alemannisch gar zu verleugnen, diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei", machte Professor Konrad Kunze bei seinem Vortag zum Thema "Alemannisch - was ist das?" in Löffingen deutlich. Und so mancher fühlte sich bestätigt, als der Germanist erklärte, "in einem Railway-Shop (am Bahnhof Kirchzarten) kann ich nicht einkaufen, denn ich bin schließlich hier zu Hause." Es war eine wahre Freude, Kunze zuzuhören, der klar machte, dass "alemannisch zu schwätze" eine Philosophie sei und den bekannten Ausspruch der Baden-Württemberger "Wir können alles außer Hochdeutsch" zitierte.

Man benötige Hochdeutsch, aber deshalb müsse man das Alemannische nicht verdrängen, ganz im Gegenteil. "Unsere Mutersprache Alemannisch ist der best dokumentierteste und erforschte Dialekt der Welt", wie der Sprachwissenschaftler belegte. Zwar dachten vor 500 Jahren die Alemannen, dass Alemannisch die Ursprache der Menschheit sei, dies ist ein wenig hoch gegriffen, doch dieser Dialekt ist zumindest der vielfältigste und zerrissenste innerhalb Deutschlands. Dies hat laut Kunze mit der Topographie der Region zu tun. Die Alemannen siedelten sich in fruchtbaren Gegenden an, rechts und links vom Schwarzwald. Der Schwarzwald selbst blieb unbesiedelt, so gibt es hier auch keine Alemannengräber. Alleine durch diese Barriere getrennt entwickelten sich vier Untergruppen, das Südalemannische, das Oberrheinische, das Schwäbische und das Bodensee-Alemannisch. Doch alle haben eins gemeinsam: die Ortsendungen -ingen, wie Löffingen. "Das Baarstädtchen selbst gehört dialektisch dem Bodensee-Alemannisch an. Löffingen ist hier die Grenze, Rötenbach gehört nicht mehr dazu", sagte Kunze. "Zwischen Löffingen und Rötenbach gibt es", so der Sprachwissenschaftler mit seinem geschulten Ohr, "feine Unterschiede, etwa die Ziege. In Löffingen wird das Tier als Goaß bezeichnet, in Rötenbach als Gaiß."

Die Wutachschlucht ist ebenso eine starke Sprachgrenze. So entwickelte sich das Alemannisch in zwei verschiedene Sprachrichtungen. Während die Einheimischen eine grobe Sprachgrenze ziehen können, vermag Konrad Kunze eine alemannisch sprechende Person in einen Umkreis von nur zehn Kilometer richtig einzuordnen. Die Wortunterschiede sind manchmal recht eng wie Haus und Hus oder recht unterschiedlich wie Gickel und Hahn.

Man mag es kaum glauben, der alemannische Dialekt ist so vielfältig und interessant, dass es fünf Alemannische Sprachatlanten gibt. So etwa der kleine Dialektatlas "Alemannisch und Schwäbisch in Baden-Württemberg", aus der Hand des Freiburger Germanistikers Konrad Kunze. Andere Sprachregionen habe keine oder nur eine Ausgabe.

Alemannisch ist nicht nur eine Sprache, in der man sich einfach, vielleicht etwas direkt, doch auch mit viel Herz ausdrücken kann. So manche Anekdote aus der Praxis machte dies den begeisterten Zuhörern deutlich.
Südkurier am 8.12.2005

 



 

Alemannisch - der am besten erforschte und vielfältigste Dialekt

Professor Konrad Kunze sprach vor der “Akademie der Älteren Generation” über das Alemannische

Das Alemannische als der am besten erforschte und zugleich vielfältigste Dialekt der Welt — so stellte Konrad Kunze, Professor für Sprachgeschichte an die Universität Freiburg vor der “Akademie der Älteren Generation im Ortenaukreis” die gar nicht einheitliche “Muedersproch” vor. Für das Thema interessierten sich so viele Menschen, dass die Sitzgelegenheiten im Offenburger Gemeindezentrum Heilige Dreifaltigkeit nicht ausreichten. Alemannisch, so Kunze, ist im Norden vom Fränkischen begrenzt und im Süden von Italienischen, es wird vom Lech bin zu den Vogesen gesprochen: in Südtirol, Vorarlberg, Lichtenstein, der Schweiz, dem Elsass, in Baden, Schwaben und Westbayern. Dabei wird dieses gewaltige Sprachgebiet von “Dialektgrenzen” durchschnitten — von denen sich etliche mitten durch die Ortenau ziehen, wie Kunze anhand von Sprachkarten belegte. Eine davon ist die Grenze zwischen “Korb” und “Zain” : Die Grenze verläuft von Nord nach Süd etwas östlich von Freistett, welches auf der “Korb” -Seite liegt, ebenso wie Offenburg oder Lahr. Achern, Appenweier, Ortenberg, Seelbach, überhaupt die Täler gehören zur “Zain” -Seite. Fast identisch, so Kunze, sei die Grenze zwischen “Stein” und “Stai” , wohingegen jene zwischen “suffe” und “sufe” — beides bedeutet “trinken” — nach Osten verlagert sei, sich von Baden-Baden in gerader Linie Richtung Oppenau im Renchtal zu bewege und dort weiter über Berg und Tal nach Süden verlaufe. Dabei, so Kunze, seien die lokalen Unterschiede so fein, dass man anhand der Sprache auf fünf Kilometer genau bestimmen könne, woher der Sprecher stammt — so er das Alemannische spricht.
Die “Korb-und-Zain-Grenze” ist durchaus bedeutend, bedeutender ist jedoch die Schwarzwald-Grenze, die das Niederalemannische oder Oberrheinische grundsätzlich vom Schwäbischen trenne. Auf unserer Seite stehen die Rindviecher auf der Matte, auf der anderen stehen sie auf der Wiese. Deshalb gibt es im hierzulande den Namen “Strittmatter” und im Schwäbischen die Familie “Streitwieser” — der Ursprung, so Kunze, sei derselbe, nämlich der Händel um den Besitz des Grünstreifens. Auch warum man in der Ortenau und auf der übrigen Westseite des Schwarzwalds “Bur” und “Hus” sagt, im übrigen Deutschland mit Ausnahme des Plattdeutschen jedoch “Bauer” und “Haus” erklärte Kunze. “Bur” und “Hus” waren ursprünglich in ganz Deutschland verbreitet. Bis sich im zwölften Jahrhundert eine neue, etwas manierierte “feine” Sprachmode entwickelte. Einzig die Friesen und die Badener widerstanden. Die Schwaben — per Definition Alemannen wie wir, auch wenn das manchem hier sauer aufstößt — schlossen sich der Mode an. Amüsant und humorig war Kunzes Vortrag immer, spannend wurde er stets da, wo er die Verquickung von Sprache mit Gesellschaft und Politik belegte, so bei der Behauptung, das Erd- oder Herdäpfel immer Katholisch, Grumbire — die Grundbirne — immer evangelisch sei, ob im Markgräflerland — einst dem Markgrafen von Baden in Karlsruhe zugehörig — oder dem Hanauerland, einst Domäne des Fürsten aus dem Hessischen Hanau. Beide Häuser waren Anhänger der Luther” schen Lehre, und beide bevorzugten die Grumbire vor dem Erdapfel. Bezüglich dieser Knolle sind die Sprachgrenzen in der Ortenau übrigens höchst verwirrend! Nördlich Offenburgs heißt es Erdäpfel, südlich Herdäpfel, die Grumbire gibt” s auch, und rund um Achern sogar noch die “Erdnuss”.

Robert Ullmann  am
1.12.2005 in der BZ

 

 Duo wunderfitz aus dem Wiesental im Oberrieder Klosterinnenhof

Der kulturelle Beitrag des Skiclubs Oberried hat sich nunmehr im vierten Jahr als feste Größe der Alemannischen Woche etabliert. Das Konzept ist nicht an finanziellem Gewinn, sondern an der Teilnahme an der Festwoche der Orts- und Vereinsgemeinschaft orientiert und weicht von den üblichen Theater- und Chorveranstaltungen aufgrund der Musikauswahl ab.

In diesem Jahr trat das Duo „wunderfitz“ aus dem Wiesental im Oberrieder Klosterinnenhof auf. Das Duo besteht aus Horst Kahl aus Steinen, dessen Beitrag zum Konzert in exzellenter musikalischer Begleitung mit der E-Gitarre und wenigen Textpassagen wie „Danke“ bestand, und Rolf Rosendahl, der aus Schopfheim kommt und die überwiegende Rede- und Gesangsarbeit übernimmt. Dabei hatte er bei dem Thema des Abends nicht wenig zu tun. „Alemannischi Männer“ lautete das Motto des Konzerts. Durch das Leben eines typischen Alemannen von der Geburt bis zu den Problemen mit dem anderen Geschlecht führte das Duo die Zuschauer in Liedern mit humorvollen, manchmal aber auch nachdenklich stimmenden Texten. „wunderfitz“ hat mit „Chumm mr gönn go träume“ bereits eine CD veröffentlicht, kurz vor Weihnachten soll nun eine zweite folgen. Aus dieser stellten die Musiker einige Lieder vor. Der Knaller des Abends war das Stück „Mordic Walking“, bei dem sich Musiker und Publikum vor Lachen fast nicht mehr halten konnten. Nach dem Titel war verständlich, dass sich so wenige im Publikum als Nordic Walker geoutet hatten. Insgesamt war dies ein weiterer gelungener Abend, der zu der anhaltenden Erfolgsgeschichte der Alemannischen Wochen beigetragen hat.
BZ vom 19.10.2005


 

Das Goschehobel-Quintett - Alemannenrock zur Kulturwoche in Staufen

Schnoddrig klingt nur der Name: „Goschehobel“. Da schwingt erdig Naturwüchsiges drin, Heimat pur. Urban Huber-Wölfle, der Hausacher Mundart-Rebell und neben Eberhard Jäckle der Macher des gleichnamigen Quintetts, hat sich mit Herz und Seele diesem westentaschentauglichen Instrument verschrieben. Was dem Elsässer seine „Schnurregige“, das ist dem Urbadener sein Goschehobel, die Mundharmonika. Und wann immer ein gestandener Alemanne darauf hobelt, fallen keine Späne, vielmehr wirbeln virtuose Töne, so wie am Donnerstag im Staufener Spiegelzelt.

Es war nicht ganz so eng in der romantischen Arena, dafür kam das „handverleseni“ Publikum voll auf seine Kosten. Diese fünf Musiker können alles – Alemannenrock, Kinzigtalblues, Schwarzwaldrap, Reggae, Hillbilly, Folk, Latin und Rock ’n’ Roll – außer Hochdeutsch. Eine Aufwärmlektion Badisch für Anfänger („Chuchichänschterle“) konnten sie sich dennoch getrost sparen. Die versammelten Fans wussten größtenteils was sie erwartet: Humorig grummelnder Texscht und einen eingängigen Klangteppich über sämtliche Charthits der Rock-Geschichte hinweg. Bob Dylan steht Pate, ebenso Neil Young. Aus „Knocking on heaven’s door“ wird „Nackig am Baggersee“, aus „Go Johnny go“ machen sie „Fritzli, du bisch toll“. Brian Adams’ „Summer of 69“ wird zum sentimentalen „Summer in de Sechzgerjohr“, als Obermacho Urban noch auf dem Mofapfupferle durchs Unterdorf düste. Heutzutage schwelgen die Ur-Goschehobler gemeinsam mit ihren Gästen passend zur Scheinwerfertemperatur in Erinnerungen an „sunshiny day – s’tut nix weh“, und reisen mit vibrierendem Latino-Sound im VW-Bus von Jamaika nach Kuba. Zum Einstieg (Hütt goht’s wieder rund) gibt es als Kostprobe den Titelsong der neuen, mittlerweile vierten CD: „Zwischezit“. Darin stecken tanzbare Rockriffs mit kerniger Mundart und zeitkritischem Global-Kolorit, mal poetisch, mal ironisch-hintersinnig.

Nach gut zweieinhalb Stunden muss Marketing- und Gitarrenprofi „Ebi“ Jäckle, der für die Fauststadt extra sein Goethe-T-Shirt angezogen hat, die Fans auf den Heimweg schicken: „Hen die denn kei Nescht deheim?!“. Freiwillig lassen sie die Truppe nicht von der Bühne. Drei Zugaben. Das Spiegelzelt trampelte. Selbst die kurze Pause wird im Zeltrund zum lustvollen Vergnügen. Della Torre, Weidenbach und Team verführen mittels köstlicher Antipasti und himmlischen venezianischen Krapfen mit Grappa und Rosinen. Danach gibt’s den Zappers-Blues für die Daheimgebliebenen, sowie ein kühlschranktaugliches Liebeslied und den Stand-by-Song: „Früher war de Willi einfach furt, wenn er nit do war“ und von niemandem via Handy erreichbar.

Szenenapplaus gab es wiederholt für die Solopassagen der beiden Gitarristen Andreas Buchholz und Oliver Fabro, der, in Lederjeans und Hard-Rock-Shirt, vermutlich bei Carlos Santana gelernt hat und nicht nur mit seinen Solis brillierte. Prädikat: herausragend. Das gilt auch für die Einlagen von Urban Huber-Wölfle, der sich mehrfach in einen tanzenden Derwisch verwandelte und, „born to be wild“, bar jeglicher Berührungsängste durch die Reihen wuselte, bis hin zum Blues-Harp-Solo, mit dem er sich auf einem der vorderen Tische den Mund „franslig“ spielte. Unverzichtbar für den typischen Sound ist „Mister Beat“, Jonathan Krüger, auch wenn der in Sachen Soundcheck perfekte Tontechniker bisweilen ein wenig zu sehr auf die Boxen steuerte.

„Genieß jedi Schtund“ forderten die Musiker eingangs. Dem frenetischen Jubel zufolge hatten ihre Gäste diese Empfehlung vollends verinnerlicht. Viele von ihnen mit einer neuen Goschehobel-CD im Gepäck wohl auch in der Hoffnung, dass „so e Moment garantiert wieder chunnt“.

Badische Zeitung Freiburg
Susanne Müller vom 14.10.2005 auf www.badische-zeitung.de

  

 

Alemannischer Chorwettbewerb in Oberried 

Keine leichte Arbeit hatte die Jury beim alemannischen Chorwettbewerb in der Goldberghalle. Die teilnehmenden Chöre präsentierten sich auf hohem Niveau. Mit dem ersten Platz ausgezeichnet wurde dann letztendlich der Schülerchor „Voice Event“.

Der Männergesangverein „Schwarzwald“ Oberried hatte anlässlich des Zehn-Jahres-Jubiläums der Alemannischen Wochen 170 Chöre zu diesem außergewöhnlichen Sangesstreit eingeladen. In der Jury saßen Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter, Komponist Wolf Belbl, Kabarettist Martin Schley, Mundart-Dichter Stefan Pflaum und Bernhard Musial, stellvertretender Bundeschorleiter im Badischen Sängerbund. Von den sieben Chören, die der Einladung schließlich gefolgt waren, stieg als erste die illustre Sängerrunde der Bäckerinnung Freiburg in den Wettbewerb ein, gefolgt vom Männerchor Kirchzarten, der Sängerrunde Hinterzarten und dem MGV „Eintracht“ Köndringen. Jeder dieser Chöre hatte ein alemannisches Lied ohne Instrumentalbegleitung darzubieten, welches dann nach den Kriterien musikalische Darbietung, Mundartsprache und Originalität des Auftritts bewertet wurde.

Den Sieg konnte schließlich der Chor „Voice Event“, der Auswahlchor Freiburger Schulen und des Marie-Curie-Gymnasiums Kirchzarten, erringen. Chorleiter Christian Geugelin hatte eigens für diesen Auftritt in Oberried ein Lied mit dem Titel „Iifersucht“ komponiert.

Auf den zweiten Platz kam die Gruppe „QuerBeet“ aus St. Peter unter der Leitung von Carola Schwär und der dritte Platz ging an den Männergesangverein „Liederkranz“ Gottenheim unter Rudolf Becker.

Roswitha Panknin, Vizepräsidentin des Breisgauer Sängerbundes, lobte bei der Preisverleihung die Idee und das Engagement des Männergesangvereins Oberried, diesen Chorwettbewerb ins Leben zu rufen. Der Gesang sei „die eigentliche Sprache des Menschen“, meinte die Vizepräsidentin, und Gesang und Mundart gehörten einfach zusammen, sagte sie zum Abschluss ihrer Ansprache.
Alles vom 5.10.2005 auf www.bzol.de lesen

www.voiceevent.de

  

 

Erntedank auf Alemannisch in Wittnau

Gottesdienst und Mundart-Matinée: Bevölkerung besinnt sich auf die Muttersprache / Elsässer Liedermacher begeistert Publikum

Seit 33 Jahren feiert die Gemeinde Wittnau am ersten Sonntag im Oktober nicht nur Erntedank, sondern auch den Tag, an dem sich die Bevölkerung auf ihre alemannische Herkunft und Sprache besinnt – den Alemannentag. Beides kam auch dieses Jahr im Gottesdienst gebührend zum Ausdruck: Mit vielfältigen Erntegaben hatten Erwachsene den Hauptaltar und die beiden Seitenaltäre schon am Samstag geschmückt und die Kinder ergänzten dieses Bild vor dem Gottesdienst mit ihren Erntekörble. Den Dank für die Gaben der Natur erweiterten die Gottesdienstbesucher um den Dank für die besonderen Ereignisse während des Jahres. Die Kyrie-Rufe, die Lesung und die Fürbitten, alles in Alemannisch gesprochen, und die Trachtenträger des Trachtenvereins mit ihrer Fahnenabordnung waren im Gottesdienst ein Teil gelebten Brauchtums. Der Kinderchor der Jugendmusikschule gestaltete den Gottesdienst mit.

Die anschließende Mundart-Matinée im Gallushaus diente der Vorstellung des heimischen Dialekts, herausgehoben und begleitet durch volkstümliche Musik der Wittnauer Trachtenkapelle. Die beiden Heimatdichter in der neugegründeten Regionalgruppe „Schimberg-Batzeberg-Hexedal“ der Muettersproch-Gsellschaft, Wiltrud Pfunder aus Pfaffenweiler und Bernhard Goldschmidt aus Ebringen, boten besinnliche und heitere Kostproben ihrer im Alltag gewachsenen alemannischen Gedichtli und Geschichtli. Beiden gelang es deutlich zu machen, dass „mer i de heimische Mundart meh sage ka als i Hochdiitsch“. Die Themen, die sie angesprochen haben, weckte in den aufmerksamen Zuhörern warme Gefühle ähnlichen Erlebens, wie bei Wiltrud Pfunder mit ihren Äußerungen über „D' Heimet“, „Vo de Träum“, „Vo ihre drei Kinder“ und ihrer persönliche Liebeserklärung „A mi Land“ und bei Bernhard Goldschmidt über „D' Lena, s' erscht Enkeli“, „Wa isch eigentlich s' Läbe?“, „S' nei Armbandihrli vo de Großmudder“ und „Sin mir no normal?“ Die Trachtenkapelle unter Leitung von Birgit Ritter bot mit ihren traditionellen Musikstücken eine gelungene Umrahmung. Besonderen Beifall erhielt die Kapelle für „Großvaters Glocke“, bei der die beiden jungen Solistinnen Alexandra Hermann mit dem Tenorhorn und Alexandra Kaiser mit dem Piccolo ihr Können zeigten.

Der Nachmittag war der Badisch-Elsässischen Freundschaft gewidmet. Unter den Gästen waren neben Bürgermeister Eugen Isaak und der neuen Wittnauer Rektorin der Grundschule Eva Raabauch Schirmherr Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg und der in Tracht gewandete Präsident des Bundes Heimat und Volksleben, Gottfried Rohrer. Die Trachtengruppe hatte unter der Leitung von Silvia Steiert und mit dem Akkordeonspieler Eduard Dukate vier neue Schwarzwälder Tänze eingeübt. Die humorvollen Einlagen in Mundart von Susanne Kreusel, Claudia Gutmann-Burgert, Beate Schmoranzer und Manfred Steffe schufen einen engen Kontakt zu den Zuschauern.

Wieder mehr Platz für Dialekt in der Schule gewünscht
Der übrige Nachmittag gehörte dem mehrfach preisgekrönten elsässischen Liedermacher Robert-Frank Jakobi mit seiner Gitarre und seiner einfühlsamen Partnerin Anita mit dem Akkordeon. In besinnlicher und humorvoller Art und Weise öffnete Jakobi bei den Zuhörern mit seinem warmen Elsässisch manche Schublade mit Erinnerungen. Mit seiner elsässischen Besinnlichkeit und seinem feinen schlagfertigen Humor gewann Jakobi schnell die Herzen der Anwesenden. Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg zeigte sich in seiner Ansprache überzeugt, dass bei der zunehmenden Globalisierung das menschliche Bedürfnis nach heimatlicher Verbundenheit immer mehr wachse. Dazu zählte der Regierungspräsident auch die Mundart, für die er sich wieder mehr Platz in der Schule wünscht.
Alles von
Otto Selb vom 5.10.2005 auf www.bzol.de lesen

  

 

Wikipedia auf Alemannisch 

Willkomme bi der alemannische Wikipedia! D’ alemannische Wikipedia isch e Enzyklopädie in de Dialäkt vom alemannische Schprochruum. Jeder isch herzlich yglade mitz’mache. Bringed öies Wüsse y und hälfed eso mit, s Alemannische z’pflege, ufz’wärte un z’erhalte.“

Vier Jahre gibt es die Internet-Enzyklopädie Wikipedia inzwischen. Sie umfasst bisher über zwei Millionen, von unzähligen Freiwilligen in 150 Sprachen und Dialekten geschriebene Einträge. Eine der Sprachen ist seit kurzem das Alemannische, auf dessen „Houptsyte“ man wie oben zitiert begrüßt wird – gefolgt von dem stolzen Hinweis: „Bis jitz hätt’s uf dr alemannische Wikipedia 576 Artikel.“  Gerade solche regional gepflegten Seiten zeigen, wie gut die Wikipedia-Idee geeignet ist, das verstreute Wissen der Menschheit in einer frei zugänglichen Online-Enzyklopädie zu bündeln. Andererseits zeigen solche Seiten auch das Risiko dieses Projekts. Wer kontrolliert bei einem Lexikonartikel, an dem im Prinzip jeder, der mag, mitschreiben darf, ob da kein Unsinn steht?

Um solche und andere Fragen zu diskutieren, hat die Wiki-Gemeinde am vergangenen Wochenende in Frankfurt zum ersten Mal eine internationalen Konferenz veranstaltet, die Wikimania 2005. Stargast war Wikipedia-Initiator Jimmy Wales aus Florida, der in der Eröffnungsrede seine von der freien Softwarebewegung inspirierte Philosophie des Netz-Lexikons erläuterte und einen Katalog von zehn Dingen aufstellte, die unbedingt frei zugänglich sein müssten: etwa freie Landkarten für alle oder freie Kunst für alle (bislang muss Wikipedia viele Abbildungen von Gemälden auf Wunsch von deren Besitzern vom Netz nehmen).

Die deutsche Wikipedia mit ihren 270000 Artikeln hält Wales immerhin schon für befreit. Wie anders auch als aus einem virtuell befreiten Baden hät-te folgender Lexikonartikel über „Schrätteli“ Eingang ins Weltwissen finden können: „Bösi Lüt – meistens aber alti Wiibli – wo z’Nacht umewandle gönt und anderi drucke, wenn sie uf em Rucke oder uf der linke Site lige.“ Man schlage das mal im Brockhaus nach.
Jürgen Reuß am 8.8.2005 in der BZ
http://als.wikipedia.orghttp://wikimania.wikimedia.org 

  

 

de Hämme - alemannische Witzfigur von Helmut Dold

Als einen „Bruddler mit urbadischem Humor“ bezeichnet der 56-jährige Musiker und Entertainer Helmut Dold seine alemannische Witzfigur „de Hämme“ – einen witzelnden und lästernden Zeitgenossen, der im aktuellen Programm „Lachen isch die bescht Medizin“ das Publikum auf seine humorvolle Art heilen will. Beim Bergfest in St. Ulrich ist „de Hämme“ zu Gast am Samstag mit seinen Geschichten und Liedern „mitten aus dem Leben.“ Ulrike Derndinger sprach mit dem Künstler, der in Schuttertal lebt.

Was für ein Typ ist „de Hämme“?
Dold: Der ist einer, der beobachtet und wahnsinnig gerne bei den Leuten hockt. Solche Typen gibt’s eigentlich in der Stadt nicht. Zum Beispiel der Typ im „Bruddler-Blues“: Der steht morgens auf und der Dackel kriegt gleich mal eins drauf. Das sagt doch schon alles. „De Hämme“ ist aber auch lustig, steht voll im Leben und wichtig: Er kann über sich selber lachen.

Über was wird „de Hämme“ in St. Ulrich witzeln und lästern?
Dold: Ein Song heißt „Reg di do nid uff“ – eine tragische Liebesgeschichte über die Emma und den Fritz mit vielen Lebensweisheiten. Oder ich habe eine Story von einem Tanzbär, der unbedingt ein Teddybär werden will. Es sind auch nachdenkliche Lieder dabei, aber sie sind immer zum Schmunzeln. Was mich besonders freut, ist die Zusammenarbeit mit der Kapelle „Die Oberkircher“. Abwechselnd gibt es also Comedy und Tanz, das kommt sehr gut an, weil es den Abend auflockert.

Spielen Sie sich selbst auf der Bühne?
Dold: Viele Leute fragen mich: „Bist du der Hämme?“, und sagen zu meiner Freundin: „Grausam, wenn der zu Hause auch so ist.“ Ich bin schon ein fröhlicher Mensch und meine Fröhlichkeit hat mich schon aus Krisen geholt. Aber ich bin auch einer, der viel mit sich selber ausmacht.

Untermauert „de Hämme“ nicht das „Fasnets- und Witz-Image“ des Dialektes?
Dold: „De Hämme“ findet sogar, dass viele alemannische Texte zu sehr die nachdenkliche Seite herausstellen. Er nimmt das gerne auf sich, dass die Leute über ihn lachen. Ich selbst hätte ein großes Problem, ein ernstes Thema in ein Lied zu fassen. Der Helmut Dold beschäftigt sich lieber mit lustigen Sachen: Ich habe etwa klassische Trompete studiert, aber es war schnell klar, dass ich geeigneter für die Unterhaltungsmusik bin.

Sie genießen bereits einen überregionalen Ruf als Trompeter, spielen bei den Freiburger „Frl. Mayers Hinterhausjazzern“. Gelingt die Trennung Musik und Comedy?
Dold: Am Anfang wollte ich eine Abgrenzung zu „Helmut Dold“ und bin ohne Trompete aufgetreten. Das ist kläglich gescheitert. Ich werde einfach mit dem Instrument identifiziert und jetzt integriere ich die Trompete beim „Hämme“.
Gesamten Text vom 15.7.2005 auf www.bzol.de 

  
 

Elsässer Liedermacher Robert-Frank Jacobi bei Sonnenwende Breisach

Seit 23 Jahren feiert der Schwarzwaldverein auf dem Eckartsberg in Breisach um den 21. Juni herum die Sonnenwende und knüpft damit an einen alten Brauch an, dessen Wurzeln weit zurückreichen, weit vor das Dritte Reich, in dem diese Feier vereinnahmt wurde, wie der Vorsitzende Gerhard Huber in seiner Begrüßungsansprache betonte.

Mit verantwortlich dafür, dass dieser „Hock“ auf dem Eckartsberg gut ankommt und inzwischen ziemlich institutionalisiert ist, ist auch das musikalische Programm, das meist regionale Künstler zum Zug kommen lässt. In diesem Jahr verpflichtete der Schwarzwaldverein zum zweiten Mal den Elsässer Robert-Frank Jacobi, der zusammen mit Anita Pirman am Akkordeon für abwechslungsreiche Unterhaltung sorgte. Jacobi, der in den 70er-Jahren in München das „Schwabinger Brettl“ leitete und Hits für sich und für verschiedene Schlagerstars geschrieben hat, ist seit 1994 Präsident der Vereinigung zur „Pflege der elsässischen Mundart“ und wird demnächst mit dem Regio-Mundart-Preis ausgezeichnet. „Der Mann mit der Gitarre“, wie Huber ihn ankündigte, gab auf dem Eckartsberg Besinnliches und Heiteres zum Besten. Mit Liedern in Französisch, die einen Teil seines Repertoires ausmachten, ließ er eine wundervoll melancholische Stimmung aufkommen, an der die Akkordeon-Begleitung einen großen Anteil hatte.

Doch auch freche und lustige Lieder in Elsässisch gab es mehrere, die das Stimmungspendel wieder in eine ganz andere Richtung ausschlagen ließen. Im Lied vom glücklichen Elsässer widmete sich Jacobi der elsässischen Eigenart, allem etwas Positives abgewinnen zu können, und mit „Hans im Schnokeloch“ ließ er dessen schon oft besungenes Dilemma wieder aufleben. Überhaupt zeichnete er den ganzen Abend über ein verschmitztes, schlitzohriges, aber dennoch liebenswürdiges Bild vom Elsässer, verpackt in allerlei Kommentare und Witze. Aber auch die Nicht-Elsässer wurden immer wieder auf die Schippe genommen, egal ob es sich dabei um Alte oder Junge handelte, um Männer oder Frauen oder gar die gerade an der Bühne vorbeilaufenden Besucher.

Robert-Frank Jacobi und Anita Pirman spielten bis zum Einbruch der Dunkelheit, denn da kam es zum letzten Höhepunkt des Abends: Der aufgestellte Holzstoß wurde unter den wachsamen Augen der Feuerwehr angezündet und ließ die Umstehenden fühlen, was eine wirkliche Hitze ist. Bis er krachend zusammenfiel, war es jedenfalls angeraten, das Lodern der Flammen im gehörigen Abstand zu beobachten.
BZ vom 29.6.2005

  

 

Mutterspröchler Müllheim zum 245. Geburtstag von Johann Peter Hebel

Zuem Gedenke an Johann Peter Hebel sim 245. Geburtstag hen d Muetterspröchler zuenere Gedenkstund in de Hebelpark iglade. De Kurt Lammert het überm Hebel sini Fründschafte brichtet un au us sine Brief glese. Er het si Lebe lang Heimweh nochem Markgräflerland gha un wohl au Sehnsucht nocheme „Du“, vor allem in sinem Gedicht „Hans un Vreneli“ chunnt des zuem Usdruck. De Gsangverein Niederwiiler un Zunziger Sänger hän alemannischi Lieder gsunge un zwei Fraue in Markgräfler Tracht hen Hebelgedichte vortrait. Bime Gläsli Wii hän d Lüt gspürt, dass es chum ebbis bessers git als „Hebelgeist“ un e „Trunk in Ehre“.
BZ vom 4.6.2005

  

Frageboden mit Gewinnspiel zu sechs Begriffen in alemannischer Mundart

In der Badischen Bauern Zeitung läuft momentan eine Umfrage zu sechs Begriffen aus der alemannischen Mundart läuft. Bis zum 20.Mai 2005 kann man da mitmachen.
http://www.badische-bauern-zeitung.de/

"He, schwätz au!" Dieses Motto unserer Serie, in der es um die heimische Mundart geht, soll nun ganz wörtlich genommen werden. Sie sind gefragt, Sie, die Mundartsprecher, die im Alemannischen daheim sind. Mit Ihrer Antwort auf den kleinen Fragebogen helfen Sie mit, die Grundlage für die wortgeographische Darstellung von sechs Begriffen zu bilden. Mit etwas Glück können Sie damit einen von zehn Preisen gewinnen. Dabei kommt es selbstverständlich nicht auf die "Richtigkeit" Ihrer Antwort an. Da Sie die Experten sind, kann es eine falsche Antwort gar nicht geben ...."
Bitte über www.badische-bauern-zeitung.de den Fragebogen ausdrucken lassen und per Post absenden an:
BBZ, Stichwort "Dialektserie, Friedrichstrasse 43, 79098 Freiburg
Oder die Antworten mailen an fuchs@blv-freiburg.de
Einsendeschluss: 20. Mai 2005


Einen sehr interessanten Beitrag zum Begriff "Alemannisch" finden Sie hier:
Alemannisch - Johann Peter Hebel prägte diese Bezeichnung (25.12.2004)

Die bisher erschienenen sechs Artikel und die weiter erscheinenden kann man auf der Internetseite
der Autorin, Frau Friedel Scheer-Nahor, nachlesen:
http://www.scheer-nahor.de/BBZ/bbzdiale.htm

  

© by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 05.11.09